Alkohol beim Marathon ? Laufen und Saufen?

Stefan_Stanz

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Dass moderat Alkohol zu sich zu nehmen auch ok ist für Sportler, das leuchtet mir ein, ausserdem Spaß muss sein. Was mir allerdings neu war , dass bei manchen Marathon-Rennen sogar Alkohol in Form von Rotwein und Weißwein den Sportlern wärend dem Lauf angeboten werden:

"Aber ja. Beim Marathon de Medoc und Marathon du Cahora wird Rotwein an den Verpflegungsständen gereicht. Beim Marathon Deutsche Weinstraße werden als besonderes Highlight Riesling-Schwämme zum Erfrischen ausgegeben. "

Hmm und dann : "Vor allem die hässlichen Bierbrüste, aber auch die mögliche Überbelastung der Leber, die nicht nur als Entgiftungsorgan, sondern auch als Glykogenspeicher dient."... IST DAS EIN MÄRCHEN MIT DEN "BIERBRÜSTEN" oder gibt es das wirklich wegen der Phytoöstrogene im Bier?"Oder ist der Redakteur ein Schwätzer?

Artikel: Laufen und Saufen
 
Die Franzosen wieder (und die Deutschen machens´s nach)*lach*

Ich glaube diese Beispiele sind wohl eher kulinarische als sportliche Großereignisse, also nicht unbedingt in Reinkultur für einen normalen Marathon geeignet.

Bei den Phytoöstrogenen vermutet man das sie einen gewissen Einfluss auf Bauchwachstum und der Herausbildung einer Gynäkomastie haben können. Allerdings müsste man dazu schon regelmäßig sehr große Mengen an Bier zu sich nehmen. Hopfen, der für die Bierherstellung natürlich essentiell ist, enthält welche aber in geringerer Menge als z.B. Sojabohnen. Das ein oder andere Glas wird also nicht zu diesen körperlichen Veränderungen führen, ebensowenig wie der Genuss von Sojaprodukten. Die wahrscheinlichere Ursache ist wohl die durch einen erhöhten Bierkonsum gesteigerte Kalorienaufnahme. Durch das Bier an sich, man trinkt ja nicht unbedingt nur eins am Abend, und/oder auch durch das oftmals damit verbundene deftige Essen (Rostbratwurst, Brätel, Schweinshaxe etc ... ist ja gerade alles aktuell :)) oder viele Knabbereien (ich erinnere dabei an die Chips-Großpackungen mit aufgedrucktem Fußball). Die Menge macht´s also wie du schon sagtest.

Auch für den Abbau ist die Menge entscheidend ob die Leber es verkraftet. Sie ist als Entgiftungsorgan ja ständig damit beschäftigt nicht brauchbare Stoffe ab- bzw. umzubauen. Da zählen auch Medikamente mit rein und man setzt diese ja nicht ab weil man mal ne Runde sporteln möchte. Eine moderate Menge wird problemlos über den Weg

Alkohol (über Alkoholdehydrogenase) -> Acetaldehyd (über Aldehydehydrogenase) -> Essigsäure (= Acetat)
abgebaut.
(Ausnahme Flush-Syndrom. Inaktive Aldehyddehydrogenase _> Alkoholunverträglichkeit. Betrifft hauptsächlich Asiaten, im europäischen Raum nur etwa zu 5% vertreten)

Das dabei herauskommende Acetat wird über eine Acetat-CoA-Ligase zu Acetyl-CoA umgebaut wodurch es

a) in den Citronensäurezyklus wandern kann und unter Energiegewinnung abgebaut wird, oder
b) zu Fettsäuren aufgebaut und als Energielieferant zur Verfügung steht, welcher auch bei Energieüberschuss in die Depots wandert.
(->regelmäßig zuviel Aklohol -> zuviel Acetyl-CoA -> Bildung Fettleber)

(Bei einer stark erhöhten Aufnahme kann der Ethanolabbau auch über andere Systeme wie z.B. p450-abhängige Monooxygenasen und die Katalase erfolgen (Endergebnis wieder Acetaldehyd).
Das Acetaldehyd kann wiederum durch alternative Abbauwege über eine Xanthinoxidase und Aldehydoxidase zu Essigsäure abgebaut werden. Das ist dann mit einer Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies ("freie Radikale") verbunden was zu Schädigungen durch z.B. Lipidperoxidationen führen kann. Diese Abbauwege sind aber nur marginal und bei hohem Alkoholkonsum interessant, also nur für Interessierte Leser)

Ergebnis für die Praxis: Vollrausch vermeiden. Wenn Alkoholgenuss dann moderat das verkraftet auch die Leber gut.
 
[...]Was mir allerdings neu war , dass bei manchen Marathon-Rennen sogar Alkohol in Form von Rotwein und Weißwein den Sportlern wärend dem Lauf angeboten werden:

"Aber ja. Beim Marathon de Medoc und Marathon du Cahora wird Rotwein an den Verpflegungsständen gereicht. Beim Marathon Deutsche Weinstraße werden als besonderes Highlight Riesling-Schwämme zum Erfrischen ausgegeben. "
[...]

Dies ist ganz sicher keine neue Erfindung und auch nicht auf die obigen beiden Veranstaltungen beschränkt (siehe z.B. den Heilbronner Trollinger Marathon).

Während es bei diesen Veranstaltungen um Werbung für die Weinregion geht, der Teilnehmer auch die (für mich fragwürdige) Möglichkeit hat, an Verpflegungsstellen Wein zu sich zu nehmen, der sportliche Aspekt aber neben dem Spaßfaktor nicht zurückstehen muss (ich kann mich ja selbst entscheiden), ist der Alkoholkonsum bei sogenannten Bierathlon-Veranstaltungen Pflicht (nur halt Bier statt Wein). Bei letzteren Veranstaltungen geht es ganz sicher nicht mehr wirklich um den sportlichen Aspekt.

Für mich galt:
Alkohol vor und während des Wettkampfes war ein NoGo. Ein kaltes Bier direkt nach dem Wettkampf führte zu Magenkrämpfen ...
 
Ich versuche mal, den Artikel zu finden, in dem ein renommierter amerikanischer Sportwissenschaftler versucht hat, mittels Alkohol seine Leistung zu steigern. Das ging bis zu einem gewissen Grad gut, aber 1 Kasten Bier auf 100 km waren dann zu viel.

Bei mir selbst setzt Alkohol den "inneren Schweinehund" extrem herab. Wäre nicht das erste Mal, dass ich volltrunken morgens um 5 nach der Disco länger als eine Stunde im Höchsttempo nach Hause laufe, ohne dass ich während dieser Zeit das Gefühl hätte, aufhören zu wollen (und die Nachbarschaft mit alten Bundeswehr-Liedern wach halte, aber das ist eine andere Geschichte ...)
 
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