Bei einer Sehnenentzündung (Tendinitis)...
... sollte man meinem Kenntnisstand Pause machen! Sonst kann es zu degenerativen Veränderungen kommen (Tendinose). 2 Jahre Laufen mit Schmerzen, habe ich das richtig verstanden? Hoffentlich nicht!
Ich würde die Sehne auf jeden Fall nochmal untersuchen lassen (Sonografie, evtl. Kernspin/MRT, um einen Sehnenanriss auszuschließen). Vorsichtshalber Laufpause, bis die Diagnose klar ist!
Aus dem dt. Ärzteblatt (
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=27174 - PDF, 125 KB) und in "Ärztesprache", (= ...)-Klammern von mir:
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Achillessehnenbeschwerden
Bei Achillessehnenbeschwerden sollte nach der Histologie (= Gewebelehre) und der Lokalisation (insertional und nichtinsertional = am Sehnenansatz bzw. nicht) unterschieden werden (26, 32). Bei den nichtinsertionalen Beschwerden handelt es sich oft um akute, belastungsabhängige Entzündungen der Sehne selbst (Tendinitis) beziehungsweise des mehrschichtigen Begleitgewebes (Peritendinitis) sowie chronisch degenerative Veränderungen (Tendinose) (2, 26). Die akute Entzündung äußert sich mit belastungsabhängig zunehmenden Beschwerden und einer teils nicht unerheblichen Schwellneigung. Die degenerativen Veränderungen (mukoide Degeneration mit Vermehrung der Grundsubstanz und Ersatz von Kollagengewebe Typ 1 durch minderbelastbares Kollagengewebe Typ 3) führen in der Regel zu stechenden Beschwerden bei Belastungsbeginn und früh morgens bei den ersten Schritten (26). Mit Zunahme der Laufbelastung nehmen die Beschwerden in der Regel ab und werden erst bei hoch intensiver, längerer Belastung erneut stärker. Klinisch finden sich knötchenartige Veränderungen der Sehne selbst, die bei Bewegung deutlich tastbar werden. Bei fortschreitender Degeneration werden vereinzelt Ausdünnungen und Partialrupturen beobachtet.
Bezüglich der insertionalen Lokalisation sind in erster Linie die Ansatztendinose am Calcaneus (= Fersenbein) und die retrocalcaneare Bursitis (= Schleimbeutelentzündung) zu nennen. Die Ansatztendinose lässt sich noch weiter in mehr mediale (= Innenseite), zentrale oder laterale (= Außenseite) Druckschmerzen differenzieren. Die Symptomatik nimmt zu Beginn einer Belastung ebenfalls geringfügig ab, um dann bei steigender Belastung zuzunehmen. Die Beschwerden der Bursitis äußern sich durch einen meist massiven lokalen Druckschmerz.
In der bildgebenden Diagnostik ist vor allem die Sonographie zur Bestimmung der Ausdehnung, begleitender Flüssigkeitsansammlungen und der Abgrenzung zur Teilruptur (= Anriss) sinnvoll, wobei die Aussagekraft entscheidend vom Krankheitsbild abhängt (41). Häufig können echoarme Areale im Verlauf der Sehne mit entsprechender Dickenzunahme verifiziert werden (37, 41). Eine Differenzierung zwischen einer Partialruptur und degenerativen Veränderungen und die Unterscheidung einer Tendinitis von einer Paratendinitis scheint nicht ausreichend zuverlässig möglich (41). Valide und zuverlässig bei degenerativen Veränderungen ist dagegen die Kernspintomographie (26, 37). Aufgrund der Kostenintensität dieses Verfahrens beschränkt sich die Indikation meist auf klinisch und sonographisch unklare Befunde, spezielle Fragestellungen oder die präoperative Bestimmung des Ausmaßes struktureller Veränderungen.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Bei entzündlichen Veränderungen werden lokale, antiphlogistische (= entzündungshemmende) Maßnahmen, unterstützt durch die physikalische Therapie (Ultraschall, Eis) und Physiotherapie (mäßige Dehnung), angewendet (2). Die lokale Infiltration (= Injektion) wird auch heute noch häufig eingesetzt, wobei auf eine Beschränkung, vor allem bei Zusatz von Steroiden, auf die Bursitis am Calcaneus hinzuweisen ist (15). Nach Auffassung der Autoren sollte im Bereich des Begleitgewebes der Sehne nur bei strenger Indikation und ausschließlicher Verwendung von Lokalanästhetika eine Infiltrationstherapie in einzelnen, therapieresistenten Ausnahmefällen erwogen werden.
Chronische Veränderungen im Sinne der Tendinose stellen eine Domäne der Physiotherapie (Querfriktionen, myofasziale Techniken, propriozeptives Training, exzentrische Kräftigung, Dehnung) und der biomechanisch orientierten Behandlung (Optimierung der Einlagenversorgung nach plantarer Druckverteilungsmessung, Beratung über adäquates Schuhwerk) dar. Eine Erhöhung der Ferse oder eine Weichbettung durch so genannte Heel Pads führt entgegen der weit verbreiteten Ansicht nicht zu einer Abnahme des Achillessehnenzugs (23, 42). Der längere Einsatz in der Therapie ist deshalb aus aktueller Sicht nicht zu befürworten (15, 23, 42). Allenfalls bei akuten entzündlichen Reaktionen scheinen die Pads vorübergehend nützlich, da sie vom Patienten als angenehm empfunden werden.
Eine lokale oder auch systemisch-antiphlogistische Behandlung bleibt häufig erfolglos, da eine ausreichende Kumulation des Wirkstoffs am Wirkort nicht gewährleistet werden kann. Die Begründung der Antiphlogese bei einer nichtentzündlichen Tendinose bleibt ohnehin zweifelhaft (26). Ist die konservative Therapie über sechs Monate erfolglos sollte eine chirurgische Intervention im Sinne eines Debridements mit Nekrosektomie erwogen werden (28, 38).</font color=blue>
Zahlen = Literatur (
Literatur: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/lit.asp?id=27174)
Was die Schuhe angeht, ist für die Achillessehne eine möglichst flache Bauweise im Fersenbereich am besten und das Laufen auf ebenen, harten Böden wie Asphalt! Auf Waldboden mit dicker, weicher Sohle zu laufen, ist Gift für eine entzündete Achillessehne!
Den Laufschuhartikel und die weiterführenden Links kennst du ja schon.
Gruß und gute Besserung
chianti