abnehmen -> früherer TOD????

Anonym

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...das sagt Udo Pollmer. Stimmt das?

Was empfehlen Sie denn Übergewichtigen, die aus gesundheitlichen Gründen abspecken sollten?

Pollmer: Wir wissen zwar, dass Menschen, die schlanker sind, meist etwas länger leben. Man streitet sich, ob es um Tage, Wochen oder Monate geht. Doch wer abgenommen hat, lebt im Schnitt deutlich kürzer als jene, die dick geblieben sind. Im statistischen Mittel wird die höchste Lebenserwartung erreicht, wenn die Menschen im Laufe der Jahre ein bisschen zunehmen. Interview: Hubertus Breuer
 
Gegenfrage: Wer kennt einen 9o bis 100-jährigen...

.... mit sagen wir einmal über 120 kg Körpergewicht?
Muss ja nicht persönlich sein sondern aus der Zeitung ....

Grüße
Gerhard
 
Genau....

die über 100-Jährigen, über die in den Zeitungen geschrieben wird, sind doch immer ziemlich hager und faltig....
 
Natürlich stimmt das. Grund: Normalgewichtige und schlanke Menschen werden als Fussgänger und Jogger im Strassenverkehr leichter übersehen. Dies trifft insbesondere auf Menschen zu, die vorher dick waren und abgenommen haben, da sie sich eine zeitlang noch so verhalten als seien sie dick und von einer erhöhten Signalwirkung auf den Strassenverkehr ausgehen, der aber de facto nicht mehr vorhanden ist. Das hiedurch signifikant ansteigende Unfallrisiko erhöht die Sterblichkeitsrate und führt -statistisch betrachtet- zu einer früheren Sterblichkeit.

Das ist alles, was mir einigermassen glaubwürdig klingend dazu eingefallen ist.
 
jaja, mir kommt das ja auch komisch vor...aber der pollmer ist doch ein kluger mann. warum sagt der das denn?

hm, vielleicht weil er selbst übergewicht hat?
 
wieder mal eine Pollmer'sche Hypothese...

...die nicht haltbar ist. denn die großen epidemiologischen untersuchungen haben gezeigt, dass die reduktion von übergewicht die inzidenz des metabolischen syndroms und damit die kardiovaskulären erkrankungen, allen voran das herzinfarktrisiko, senkt. ich weiß nicht, worauf pollmer diesmal seine weisheit begründet. vielleicht meint er klinisch nicht relevante gewichtsbewegungen. aber darüber gibt es keine wissenschaftlichen studien. ich finde es jedenfalls amüsant (aber auch ein wenig ärgerlich) und würde diesen siebeng'scheiten lebensmittelchemiker, der sich so gern auf medizinisches glatteis begibt, gern mal mit den anti-aging-päpsten zuammenspannen, die eine kalorienrestriktion als lebensverlängernde maßnahme betrachten:winke: (wir haben hier schon darüber diskutiert).
gruß, kurt
 
Mögliche Erklärung ...

Pollmer sagt auch, dass ein Dicker, der abnimmt, schlichtweg ein abgemagerter Dicker wird. Allein durch das Abnehmen erhält man noch keine signifikanten gesundheitlichen Vorzüge, insofern man nicht schwer übergewichtig war. Erst, wenn zusätzlich der Sport hinzu kommt, erhöht man seine Lebenserwartung im statistischen Mittel. Wer ohne Sport einfach abnimmt, setzt sich dem Stress des Abnehmens aus, erleidet unzählige male des Jo-Jo-Effekt und fügt sich damit wenig Gutes zu. Jemand der sein Übergewicht behält, setzt sich diesem Stress nicht aus. Und negativer Stress (Dis-Stress) wirkt sich ja bekanntlich auf die Lebenserwartung aus.
Ich denke daher, Pollmer stützt sich mit dem Zitat auf seine Aussage, dass Abnehmen nur in Verbindung mit Sport sinnvoll ist. Und das man im Alter etwas zunimmt, da der Grundumsatz zurück geht, aber nicht die Sättigungsschwelle, ist ja auch ein bekannter natürlicher Vorgang.

Grüße,
Andy

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Re: Gegenfrage: Wer kennt einen 9o bis 100-jährigen...

Ich kann mit "nur" 107 kg dienen, demnach kann ich 100 werden!! Aber im Ernst, die Risikofaktoren des Übergewichtes sind schon gravierend: Bluthochdruck, Gicht, evtl Diabetes. Das reicht ja nun alles, um abzunehmen, oder?
 
Gicht hat eigentlich nichts mit Übergewicht zu tun

Immer und immer wieder diese Falschaussage. :-(( Gicht KANN auftreten, wenn jemand zuviel Purine (Hülsenfrüchte, Innereien, Alkohol, fettes Fleisch und Wurst) konsumiert, aber eine Folge des Übergewichtes ist es deshalb noch lange nicht! Nicht jeder der Gicht hat ist übergewichtig und nicht jeder der übergewichtig ist hat Gicht.

Allerdings ernähren sich einige Übergewichtige (vor allem Männer) so, daß sie einen Gichtanfall riskieren. :)

lg, Ina
 
Re: Gegenfrage: Wer kennt einen 9o bis 100-jährigen...

.... wünsche dir von Herzen Gesundheit bis ins hohe Alter. War auch einmal kurz in deiner Gewichtsklasse ....

Als Sicherheitsingenieur (so wie ich) schaust du ja vorwiegend auf die anderen. Vergiss nicht auf dich selbst!
Machst du auch so Programme wie : Fit im Job, betriebliche Gesundheitsförderung oder so?

Herzliche Grüße
Gerhard
 
Zugrundeliegende Studien

Hallo Kurt,

Harte Worte von jemandem, der Pollmer einmal als kompetenten Autor geschätzt hat :winke:

Pollmer bezieht sich auf folgende Papers:

1) L. Lissner, K.D. Brownell: Weight cycling, mortality and cardiovascular disease: a reviwew of epidemologic findings. In P. Björntorp, B.N. Brodoff (Eds): Obesity. New York 1992, S. 653

2) J.G. Wechsler et al.: Therapie der Adipositas. Deutsches Ärzteblatt 1996/93/S.B1751

3) S.A. French et al.: Relation weight variability and intentionality of weight loss to disease history and health-related variables in a population-based sample of women aged 55-69 years. American Journal of Epidemiology 1995/142/S. 1306

4) M.W. Schwartz, J.D. Brunzell: Regulation of body adiposity and the problem of obesity. Arteriosclerosis, Thrombosis an Vascular Biology 1997/17/S. 233

Viel Vergnügen :winke:

Grüße,
Andy

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Spektrum der Wissenschaft-Artikel dazu

Hi Kurt,

dazu gabs im aktuellen Spektrum der Wissenschaft eine interessante Stellungnahme führender Altersforscher, die sich ausdrücklich von allen anti-aging-Moden distanzierten.
Die findest Du hier:
http://www.sciam.com/article.cfm?articleID=0004F171-FE1E-1CDF-B4A8809EC588EEDF

und zur Kalorienrestriktion als lebensverlängernde Maßnahme steht hier einiges, sehr spannend, "The serious search for an anti-aging pill":
http://www.sciam.com/article.cfm?articleID=000BC08E-5B8C-1D2B-97CA809EC588EEDF&catID=2

Viel Spaß
MarcY
 
wir schreiben das Jahr 2002...

hallo andy,
erstens gibt es aktuellere daten.
zweitens sind auch epidemiologische studien nicht frei von biases und müssen richtig interpretiert werden.
frag einen spezialisten auf dem gebiet ernährung/adipositas/metabolisches syndrom (-> lipidologe/diabetologe) zu diesem thema. dass der abbau von übergewicht (und damit sind nicht nur kilos, sondern ein überhöhter körperfettanteil gemeint. dass die meisten diäten ein gesundheitlicher unfug sind, steht außer frage) eine wesentliche präventivmedizinische maßmahme darstellt, ist heute unbestritten. siehe auch meinen artikel "die präventivmedizinische bedeutung körperlicher aktivität..."
pollmers kompetenz beschränkt sich auf sein fach, die lebensmittelchemie. du weißt, dass er sich gern in medizinische gefilde begibt, wofür ihm aber der nötige background fehlt. erinnere dich z.b. an seine aussage über süßstoffe und insulin... oder sein leugnen des benefits einer cholesterinspiegelsenkung bei cardiovaskulären risikopatienten...
gruß, kurt
 
Was ich gut an Polmer finde ist,...

...daß er mit all seinen Aussagen (auch die, die nicht stimmen -> INsulin/Süßstoff) einen Kernpunkt hat:

Leute, scheißt auf die vielen "Diätpäpste" und kasteit euch nicht, denn der Mensch ist zu unterschiedlich und individuell, als daß er in irgendwelche Listen und Normen passen würde"

(Vielleicht sagt er das aber auch nur immer wieder, um sein eigenes Übergewicht zu rechtfertigen :))

Gruß

Björn
 
thx, kannte ich schon

hallo marcY,
ich gehe damit in allen punkten konform. auch ich befasse mich schon einige zeit mit der "anti-aging-medizin", aber nicht auf so populistische art und weise wie so manche renommierten "hormonpäpste" und sonstige "anti-aging-spezialisten"... (ich denke, ich sagte das schon mal...).
die wesentlichsten "anti-aging"-maßnahmen sind sport, sport und nochmals sport (erst dann kommt die ernährung). und darunter nimmt ein muskelmasse-erhaltendes krafttraining den größten stellenwert. schön langsam spricht sich das auch unter den bislang nur auf die ausdauer focussierten mediziner herum.
gruß, kurt
 
Re: Mögliche Erklärung ...

hallo andy,
dass zum "vernünftigen" abspecken sport dazugehört, steht außer frage. in diesem sinn kann ich pollmer nur voll und ganz bestätigen (siehe "die präventivmedizinische bedeutung körperlicher aktivität..." auf meiner homepage) - nur muss er es auch so vermitteln! mit seiner bezeichnung des "abgemagerten dicken" hat pollmer aber nicht recht. denn die hyperinsulinämie als "wurzel allen übels" (sprich des metabolischen syndroms) korreliert allein mit einem erhöhten körperfettanteil. und dass der "jojo-effekt" keine zwangsläufige folge einer reduktionsdiät ist, habe ich schon mehrmals erklärt. außerdem geht "vernünftiges" abnehmen ohne dysstress einher. wer allerdings ungeduldig ist und glaubt, mit fastenkuren oder einseitigen crash-diäten seinem körper etwas gutes zu tun, irrt. solche maßnahme sind nichts anderes als vorsätzliche körperverletzung (und zwar des eigenen...).
gruß, kurt
 
Also ich muss ...

... Pollmers Buch "Lexikon der populären Ernährungirrtümer" ganz klar ein "empfehlenswert" aussprechen. Es ist zwar richtig, dass viele seiner Betrachtungen weiterer Erklärungen bedürfen und einige wenige (Süßstoffe - Insulin; Du hattest es bereits erwähnt!) schlichtweg nicht haltbar sind, dennoch ist seine Intention klar und "edel".
Und da müsste ich jetzt auf Björns Posting verweisen. :winke:

Viele Grüße,
Andy

PS Die Realität ist nuneinmal, dass gerade in diesem Themenkomplex noch viel Aufklärung nötig ist. Für die meisten ist eine Diät in Ihrer Umsetzung Körperverletzung und führt zum Jo-Jo-Effekt /phpapps/ubbthreads/images/icons/frown.gif

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Re: thx, kannte ich schon

Hi Kurt,
die zugrundeliegende diskussion ist ja nicht neu. auch deine aussage in welcher reihenfolge was, gibt´s ja schon etwas länger. meines wissens wird das thema nur immer wieder und auf unterschiedlichste art und weise (neu) verbraten, weil mit anti-aging, ernährung, supplements etc. wahnsinnig viel geld verdient wird. es ist nicht unüblich (sogar sehr üblich und tagtäglich), dass ärzte jeglicher fachrichtung "zuwendungen" erhalten, wenn sie studienbegleitende arbeiten im sinne der industrie durchführen, bzw. entsprechende kommentare und statements abgeben. ich glaube, hier liegt das eigentliche problem im zusammenhang mit dem immer funktionierenden spiel mit eitelkeiten. wird auch in fünfzig jahren noch so sein.
lg
 
Das finde ich auch gut!

nicht zuletzt, weil es genau meiner "philosophie" entspricht!:winke:
gruß, kurt

p.s.: alles o.k. bei dir & silvi?
 
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