Ausdauertraining im Breitensport
du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, karsten. es ist vielmehr so, dass man merkt, dass du in der theoretie behaftet bist ohne praktische erfahrung in der trainingssteuerung. abgesehen davon geht es hier nicht um verschiedene meinungen, sondern um die prinzipien der medizinischen trainingslehre und ihre zweckmässige, praktikable umsetzung in die praxis. und diese sieht beim ausdauertraining für den spitzenbereich sehr wohl etwas anders aus als für den hobbybereich.
erstens solltest du die unterschiedlichen trainingsumfänge im spitzen- und breitensport berücksichtigen. wenn ein spitzenmarathonläufer 10% seiner WNTZ intensiv gestaltet und dem schnelligkeitstraining widmet, ist das ungefähr soviel (wenn nicht sogar mehr), wie die gesamte WNTZ von hobbyläufern. ausserdem trainiert ein spitzenläufer auch im grundlagenausdauerbereich zumindest zwei bis drei intensitätsbereiche. abgesehen davon, dass ich dir recht gebe, dass viele hobbysportler zuviel im intensiven bereich trainieren und ihre grundlage vernachlässigen, muss man selbstverständlich auch im breitensport zwischen rein gesundheitsorientierten und leistungsorientierten hobbyausdauersportlern differenzieren und die jeweilige zielsetzung bei der trainingssteuerung berücksichtigen. bei ersteren genügt ein A1-training (ein REG-training erübrigt sich, wovon sollten sich diese leute regenerieren?) und ist eine "überökonomisierung" in diesem bereich aus medizinischer sicht sogar erwünscht, nicht so bei zweiteren, die nach einer phase des reinen A1-aufbautrainings sehr wohl auch wechselnde intensitäten ins programm nehmen sollten, um die muskuläre energiebereitstellung "breiter" und "elastisch" zu machen und die ausdauerleistungsfähigkeit weiter zu verbessern. in der praxis könnte das so aussehen:
bsp 1: WNTZ ca. 3 std, 3 einheiten: 1x A1 ca. 90 min, 1x A2 ca. 60 min, 1x A3 ca. 30 min. also im prinzip alles grundlagenausdauertraining, kein schwellentraining, nur 16% etwas intensiver.
bsp 2: WNTZ ca. 6 std, 5 einheiten: 1x A1 120 min, 1x A1 90 min, 1x A2 60 min, 1x A3 oder fahrtspiel 45-60 min, 1x schneller dauerlauf an der "schwelle" 30 min, alternativ dazu ein intervalltraining. in diesem fall sind knapp 10% der WNTZ intensives training, der rest grundlage.
ein REG-trainig, das ja maximal 40 min dauern sollte (sonst ist es kein REG-training mehr!) kann selbstverständlich nach intensiven einheiten ins programm eingebaut werden. man muss ja auch auf seinen körper horchen und sollte nicht "stur nach plan" trainieren, erst recht nicht im breitensport.
ich denke, dass unsere meinungen doch nicht so unterschiedlich sind. wenn du dem grundlagenbereich zmindest zwei bis drei intensitätsbereiche zugestehst, kann ich damit leben

)
ich bremse ohnehin laufend fehlgesteuerte hobbysportler ein...
gruss, kurt
mr. sonnenschein schrieb:
> gegenfrage: wenn spitzenathleten über 90% des trainingsumfanges in diesen bereichen absolvieren, wieso sollten andere mit geringeren umfängen anderst trainieren?
> zum einen gibt es keine neueren wissenschaftlichen erkenntnisse, dies zu tun. und zum anderen zeigen untersuchungen bei diesen volksläufen etc. das die hobbysportler zumeist zu intensiv trainiert haben.
> zudem ein leistungssportler erst in den letzten 4-6 wochen vor einem wettkampf phasenweise in bereichen höherer intensität trainiert.
> es bleibt bei unterschiedlichen auffassungen. auch wenn du meine schon wieder als falsch bezeichnest. solltest endlich lernen und verstehen, dass es auch andere meinungen gibt.
> sorry mr. sonnenschein