Ammoniakgeruch im Schweiß

dailyapple

New member
Hallo zusammen,

vor ein paar Tagen habe ich zum ersten Mal nach 40 minütigem aeroben Laufen heftigen Ammoniakgeruch in meinem Schweiß bemerkt.
Mein Hintergrund: Weiblich, 40 Jahre alt, 164 cm groß und 44 kg Gewicht - ich habe Zöliakie, eine Fruktosemalabsorption und eine Kasein-Intoleranz. Bis Anfang des Jahres bin ich regelmäßig jeden Tag 30 Minuten aerob gelaufen, nach zwei üblen Nebenhöhlen-und Ohrenentzündungen und zwei heftigen Magen-Darm-Infekten jedoch wochenlang nicht mehr. Nun habe ich wieder angefangen, habe auch keinerlei Probleme gehabt, aber mein Schweiß riecht gotterbärmlich. Da Ammoniak ein Abfallprodukt des Eiweißabbaus ist, frage ich mich, ob ich gerade dabei bin, meine Muskeln abzubauen? Hat jemand da eine Idee?

Vielen Dank :)
 
hallo dailyapple

die Ursachen für dieses Phänomen können vielfältig sein.

Die unangenehmste zuerst: eine eventuelle Lebererkrankung. Da wäre eine Abklärung durch den Arzt absolut notwendig.

Die, die am einfachsten zu unterbinden ist: Die Kleidung. Öfter getragene und bei niedrigen Temperaturen gewaschene Kleidung kann vermehrt Bakterien enthalten welche die Inhaltsstoffe des Schweißes somit vermehrt und schneller zerlegen. Das kann Harnstoff sein oder auch Aminosäuren und Peptide. Teste aus ob es mit neuer Bekleidung immer noch auftritt. In diesem Fall kann das Waschen mit einem Hygienespüler in regelmäßigen Abständen sinnvoll sein.

Ob deine Muskeln nun abgebaut werden ist schwer zu sagen. Es kann auch sein das du aufgrund deiner Stoffwechselerkrankungen (keine gluten- und fructosehaltigen Produkte...möglicherweise insgesamt relativ wenige Kohlenhydrate?), abgesehen vom Casein, relativ viel Eiweiß aufnimmst welches auch mit zur Energiegewinnung herangezogen wird, was zu erhöhten Harnstoffwerten führen kann. Eiweiß welches nicht gebraucht wird wird abgebaut, entweder zu Glucose oder zu Ketonkörpern. Der dabei entstehende Ammoniak wird zu Harnstoff umgebaut und auch mit dem Schweiß abgegeben. Dieses Problem wird oft von Sportlern geschildert die vermehrt Proteine aufnehmen.

Wenn du allgemein wenig Eiweiß aufnimmst, weniger als 0,8g/kg Körpergewicht (die statistische Menge die für den Muskelerhalt notwendig ist liegt bei etwa 0,45g/kg Körpergewicht. Der Wert 0,8g/kg Körpergewicht enthält einen "Sicherheitsszuschlag" um ihn für wirklich alle Menschen, die natürlich individuell sind, abzudecken) ist es möglich das dein Muskeleiweiß dafür herangezogen wird.

Grüsse

Maria
 
Die, die am einfachsten zu unterbinden ist: Die Kleidung. Öfter getragene und bei niedrigen Temperaturen gewaschene Kleidung kann vermehrt Bakterien enthalten welche die Inhaltsstoffe des Schweißes somit vermehrt und schneller zerlegen. Das kann Harnstoff sein oder auch Aminosäuren und Peptide.

Damit hab ich früher immer tierisch meine Mutter ausgeknockt ... getragene Sporthemden in den untersten Taschenwinkel geknüllt, 3 Wochen gären lassen und dann zufällig wiederfinden ... da ist die Bezeichnung "Ammoniakgeruch" noch leicht untertrieben ...
 
Hi Maria,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Also, an der Kleidung liegt es nicht - die war vollkommen frisch :lachen:

An die Ernährung habe ich auch gedacht. Normalerweise nehme ich eher viel Eiweiß zu mir und weniger Kohlehydrate, weil ich viel zu schnell unterzuckere, wenn ich kohlenhydratlastig esse. Allerdings ist meine Verarbeitung sehr zyklusabhängig, so daß ich phasenweise Eiweiß schlecht vertrage (warum auch immer), und da esse ich dann mehr Kohlenhydrate. Gestern und vorgestern habe ich also fast nur Kohlenhydrate gegessen, und der Geruch war trotzdem da.

Das mit der Leber ist nicht so ganz weit hergeholt - ich habe in der Vergangenheit auch schonmal schlechte Leberwerte und Probleme mit der Bauchspeicheldrüse gehabt. Vielleicht sollte ich noch ein paar Tage abwarten, ob sich der Geruch legt, wenn ich wieder richtig im Training bin, und dann, falls nicht, tatsächlich zum Arzt gehen.
Ich frage mich gerade, ob es einen Zusammenhang dazu gibt, daß ich seit einiger Zeit total viele Wassereinlagerungen habe.

Vielen Dank jedenfalls nochmal und liebe Grüße,
Marion
 
Hallo Marion

Wasseinlagerungen können ebenfalls vielfältige Ursachen haben. Sie können zyklusabhängig auftreten, durch diverse Krankheiten von z.B. Niere, Herz oder durch Venenschwächen ausgelöst werden. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Eiweiß- und Energiemangel in der Nahrung, was zu einer gesenkten Menge Bluteiweißen und damit zu erhöhtem Gewebewasser führen kann. Eine Lebererkrankung, welche die Aminosäureneusynthese hemmt kann ebenfalls Grundlage sein, oder Medikamente wie z.B. Nichtsteroidale Antirheumatika (wie z.B. ASS) oder Glucokorticoide. Wenn es längere Zeit besteht solltest du einen Arzt aufsuchen um das mal abzuklären und ggf. Lymphdrainagen oder auch Diuretika in Betracht ziehen. Ein Blick auf deine Gesamternährung, die sich sicherlich schwierig gestaltet, kann evt. auch Mängel aufzeigen. Aufgrund deiner medizinischen Vorgeschichte wäre das wohl die sicherste Lösung.

Grüsse

Maria
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke :)
Mängel habe ich keine, weder Eiweiß noch irgendwelche Mikronährstoffe, das ist alles ziemlich optimiert. Medikamente nehme ich überhaupt keine, daran kann es also auch nicht liegen, auch nicht am Zyklus, denn inzwischen habe ich die Wassereinlagerungen praktisch immer.
Ist wohl am besten, ich gehe tatsächlich zum Arzt.
 
Ich kenns nur in Zusammenhang mit Ketose sprich leeren Kohlehydratspeicher im Zusammenhang mit kohlehydratarmer Ernährung.
Andreas
 
Ich kenns nur in Zusammenhang mit Ketose sprich leeren Kohlehydratspeicher im Zusammenhang mit kohlehydratarmer Ernährung.
Andreas

Hi Spin_me, Wenns um Acetongeruch, bzw. allgemein fruchtsäureartige Gerüche gehen würde wäre das die logischste Erklärung.

Grüsse

Maria
 
Mittlerweile habe ich das checken lassen. Kein Leber- oder Nierenproblem. Mein Doc hatte die Idee, ich könne mal wieder Pankreas-Enzyme zum Essen nehmen, weil ich früher schon Probleme mit Fett- und Eiweißverdauung gehabt habe, und siehe da, der Ammoniakgeruch ist weg!
 
Zurück
Oben