zwischenbericht eines anfängers

xmo

New member
hallo community,

ich verfolge seit monaten die beiträge in diesem forum und muss sagen, ich hab viel neues erfahren, speziell die artikel von kurt, die empfehlungen der profis und die diskussionen hab ich als sehr interessant empfunden und täglich mit spannung verfolgt. daher ist es mir ein bedürfnis mich einmal mit einem längeren beitrag an euch zu wenden um eure meinung zu folgendem zu erfahren.

zu meiner person: 51, 172, männl., bankangestellter, bis vor kurzem seit 30jahren kein sport; als jugendlicher war sport mein leben, aber leider nur bis zu meinem 21ten lebensjahr;

so und wie kommt jetzt ein alter sport-muffel wie ich zum sport?

der zufall wollte es, dass ich auf der uni (hin und wieder gönne ich mir noch uni-lehrgänge) den hrn holdhaus vom institut für medizinische und sportwissenschaftliche beratung (imsb-austria) bei einem vortrag zum thema „geistige und körperliche fitness“ kennenlernte.

und genau er war der eigentliche auslöser dafür, dass ich mich jetzt seit 3monaten wieder dem sport widme.

da ich meinen gesundheits-status nicht kannte und auch wegen meines alters, begann ich mit einer allgemeinen gesundenuntersuchung (blut, harn, röntgen, ultraschall, Cd und calcium-scan, etc.). ergebnis: keine gröberen probleme, leichte fettleber, etwas zuviel triglyceride und etwas zu viel von dem bösen hdl). Das war dann der startschuss für die zweite untersuchung, der sportmedizinischen im imsb-südstadt.

die sportmedizinische untersuchung ergab folgendes:

body mass index: 27,7
blutdruck in ruhe: syst: 140, diast. 80;
ruhe-ekg: sr, 78/min, NT, verzögerte R progrssion über der vorderwand, ST-T o.B.
phys.status:eek:.B.
orthop.status: wirbelsäule verstärkte brustkyphose
keine sonst. auffälligkeiten
ergometriebefund; beginn bei 50watt, 25watt alle 3 min.:letzte volle erreichte stufe 125watt, das sind 71% der norm; blutdruckregulation: hypertone belastungsreaktion ab der 3.stufe, herzfrequenzregulation: regulär, symptome: keine;

aufgrund der ermittelten werte liegt die ausdauerleistungsfähigkeit im unteren durchschnittsbereich bezogen auf alter und geschlecht. die grundlagenausdauer ist noch nicht entwickelt.

Daher sollten sie in den nächsten 12 wochen ausschließlich im extensiven ausdauerbereich (hf bis 119) trainieren. Empfohlene einheiten von 30-90 min. 3-4 x wöchentlich. Nach 12 wochen können sie 1 x wöchentlich eine kurze etwas intensivere trainingseinheit integrieren. Dazu achten sie auf eine hf zwischen 120 – 126, jedoch sollte diese trainingseinheit 30 min nicht übersteigen.

so und jetzt gings los:

sofort rauf aufs fahrrad und losgeschnauft; dass ich in einer hügeligen umgebung wohne, wurde mir erst jetzt bewusst, denn ich kam bedingt durch totale erschöpfung nie sehr weit; daraufhin kaufte ich mir ein polar-hf-messgerät um mal nachzulesen was da wirklich abgeht; aufgrund der gemessenen werte (hf bis 155) wollte ich es etwas kontrollierter angehen und suchte mir ein fitnesscenter. Dieses habe ich in meiner nähe in wien oberlaa gefunden; super ausstattung, jede menge cardio und kraftgeräte, fitnesskurse, thermarium, super klima, einfach eine tolle sache;

und weil es die im fitnesscenter eben auch genau nehmen, musste ich ich dort auch einen fitnesscheck machen, mit gleichem ergebnis wie vorher;

so und jetzt bekam ich meinen ersten trainingsplan (mai 2003): startgewicht: 82,6kg

3-4 x wöchentlich:
10min aufwärmen fahrrad-ergometer (locker)
bauchpresse 1-2 sätze, 25wh, 25kg
rückenstrecker 1-2 sätze 25wh, 25kg
rudern am gerät 1-2, 25wh, 25kg
bankdrücken sitzend 1-2, 25wh, 25kg
latzug zum nacken, 1-2, 25wh, 15-20kg
beinpresse 1-2, 25wh, stufe 8 (kg?)
schulterfixatoren, 1-2, 25wh, 14kg
30-40min fahrrad-ergometer bis hf 120
dehnen

das hab ich auch brav durchgezogen, nur wurde es mir langsam fad, daher hab ich in eigenregie auf folgendes programm umgestellt (seit ca 4wochen und ich fühl mich gut dabei) :

aktuelles gewicht heute: 79,6 kg

abwechselnd 1tag kraft, 1tag ausdauer, 1tag ruhe

kraft:
10min aufwärmen fahrrad-ergometer (locker)
bauchpresse 3 sätze, 8wh, 55kg
rückenstrecker mach ich nicht mehr, schmerzt im rücken, hab mich da mal verissen
rudern am gerät 3sätze, 8wh, 40kg
bankdrücken sitzend 3sätze, 8wh, 40kg
latzug zum nacken, 3sätze, 8wh, 30kg
beinpresse 3sätze, 8wh, 150kg
schulterfixatoren, 3, 8wh, 28kg (manchmal auch 35kg)

ausdauer:
30-40min fahrrad-ergometer mit spitzen bis hf 142 (durchschnitt-hf 122)

morgen hab ich mit meinem fitnesstrainer einen termin für ein neues programm, ich freu mich schon drauf; hab seit beginn des trainings sichtbar muskeln aufgebaut, 3kg gewicht abgebaut. hab meine ernährung entgegen den empfehlungen nicht umgestellt, esse nur etwas fett-bewusster (weniger fleisch und wurst, keine eier, wenig süßes) und hoffe, dass es fett war, was da weggegangen ist und vor allem fühl ich mich einfach besser wie vor 3 monaten.

mein ziel ist es in den nächsten 2-3 monaten weiter fett abzubauen, 60kg im bankdrücken zu schaffen und meine durchschnitts-hf beim ergometertraining auf 125 zu steigern.

eine frage beschäftigt mich aber trotzdem noch:
sollte ich jetzt, um auf der sicheren seite zu sein, noch einen weiteren fitnesscheck machen, da ich mich doch über den vorgegebenen hf-grenzen der ärzte bewege, oder sind ärzte da eher vorsichtig und setzen bewusst weiter unten an? Bin auch gespannt was mir mein fitnesstrainer rät.

Liebe leute, entschuldigt den langen beitrag, sollte er dem administrator zu lang sein bitte ihn zu löschen;

zum schluss noch

Liebe grüße aus wien und ich freue mich auf eure antworten

Fritz (xmo)
 
Im Wellnesspark Oberlaa?

Hallo Fritz!

Hihi, der Monte Laa hat´s ganz schön in sich, gelle?

Nur ganz kurz zu Deiner Frage: Nimm die Herzfrequenz nicht unbedingt immer tierisch ernst!
Die wichtigsten Parameter hast Du gesehen (übrigens ist nicht das HDL das "Böse", sondern das LDL - H-igh D-ensity heißt hohe Dichte, L-ow D-ensity ist in der Struktur lockerer und leichter bereit, sich an den Gefäßwänden abzulagern).

Ansonsten hat der Spaßfaktor, selbst wenn Du mit dem Puls manchmal übers Ziel schießt, auch eine gesundheitsfördernde Wirkung - z.B. stärkt er das Immunsystem :), also sieh´s ruhig ein bisschen locker - Du nimmst es ja wohl mit den 50km/h auf der Laaerbergstraße auch nicht immer so genau, oder :winke:

LG
Meni, die den Monte Laa überqueren muss, wenn sie nach Wien "einreitet"
 
und die Stellungnahme eines Sportmediziners dazu

hallo fritz,
freut mich, wenn du die körperliche aktivität "wiederentdeckt" hast, damit leistest du den effizientesten betrag für deine gesundheit (siehe "die präventivmedizinische bedeutung körperlicher aktivität..." auf meiner homepage).
ein paar anmerkungen noch:
wenn du bereits von ärztlicher seite incl. ergometrie durchgecheckt worden bist, erübrigt sich der (in der regel von jemandem nicht qualifizierten durchgeführte) "fitcheck" in einem studio! warum routinemäßig ein CT gemacht wurde, wundert mich - es sei denn, du bist privatpatient mit zusatzversicherung:winke:. und was bitte ist ein "calzium-scan"? meinst du eine skelett-szintigraphie? falls ja, dann sind die beim IMSB sehr gründlich (im ernst - ich halte das für maßlos übertrieben! die wollen offensichtlich ihre geräte amortisieren...). dass ein hohes HDL alles andere als "bös" ist, hat dir meni schon gesagt. alles in allem bist/warst du ein risikopatient mit klassischem metabolischem syndrom (siehe meine postings dazu) und machst mit einem kraft- und ausdauertraining die adäquate kausale therapie dagegen. wenn du mein patient wärst, würde ich dir (bis auf weiteres) einen ACE-hemmer und ein statin geben und im falle einer pathologischen glucosetoleranz (wurde überhaupt ein OGTT durchgeführt? der ist mit praktisch null kosten verbunden und allemal sinnvoller als eine teure bildgebende untersuchung) auch metformin geben, im falle eines bereits bestehenden NIDDM zusätzlich ein glitazon.
übrigens ist eine PWC von 71% nicht "unterer durchschnitt", sondern deutlich unterdurchschnittlich! (ich will dich ja nicht frustrieren, aber 125 watt schafft meine fast 70-jährige mutter - und die ist um einiges leichter als du). 100% sollte eigentlich jeder gesunde untrainierte erreichen (bei übergewicht ergibt sich ein höherer soll-wert, das kann man bei der beurteilung berücksichtigen. die tabelle auf dem gängigen ergometrieprotokoll ist für mich obsolet, da werden sogar 85% als "gute leistungsfähigkeit" gewertet. ich werte 95-105% als durchschnitt, "zufriedenstellend" ist es bei mir erst ab 110% und "gut" ab 120%, "sehr gut" ab 140%, "ausgezeichnet" ab 160%. spitzenausdauersportler erreichen 200% und mehr (für mich ist aber eigentlich ohnehin nur die watt-leistung relevant und weniger die statistisch erhobenen %-zahlen).
zu deinem trainingsprogramm: ein paar minuten aufwärmen genügt, dann krafttraining, wobei ich mich auf die komplexen hauptübungen beschränken würde. dass ein dehnen danach auch davor) obsolet ist, weißt du mittlerweile.
alles gute und viel spaß beim sporteln weiterhin!
gruß, kurt
 
Hallo Fritz!

Nach soviel professioneller Betreuung, hier das Statement eines "Leidensgenossen":
Bluthochdruck, Gichtschub und die Aussicht auf einen komfortablen Schlaganfall haben mich als überzeugten Nichtsportler zu Wassergymnastik, Walken und ein Fitness-Studio gebracht. Und???

Es macht Spaß und ich fühle mich nicht nur besser, auch meine Leistungsfähigkeit hat sich meßbar erhöht.

Das Programm ist meinem Alter angemessen, dabei bleibe ich.

Ob ich nicht 200 KM Radfahren mag oder einen Marathon laufen möchte?? NIEHHHH!!

200 KM mit dem Motorrad reichen mir, da tut der Hintern weh genug.

Ich bin kein Ironman, aber gewesener Soldat, heutiger Familienvater, Umweltschutzbeauftragter und Sicherheitsingenieur aus Überzeugung.

Ich bin mit mir zufrieden, auch wenn andere im Forum sportlich mehr leisten.

Kurzum: ICH WILL SO BLEIBEN WIE ICH BIN!!

Alles Gute, viel Spaß und Erfolg und

LG nach Österreich!!

Gerd
 
Re: und die Stellungnahme eines Sportmediziners dazu

hi kurt,
vorerst mal danke für deine ausführliche stellungnahme; muss mich gleich vorweg entschuldigen, dass ich da etwas schlampig gepostet hab;

zuerst hab ich eine gesundenuntersuchung als privatpatient mit CT gemacht und erst dann die sportärztliche beim imsb;

was ich unter "calcium scan" angegeben hab, sollte richtig heissen "calciumscoring der coronararterien" (erg: coronararterien sind nirgends verkalkt, kein hinweis auf herzkrankheit (KHK)) und das hdl hab ich leider mit dem ldl verwechselt;

betreffend fettleber (erg: leber zeigt gering erniedrigte dichte) die ist nicht vom alkohol, denn ich trinke nicht; ein weiterer durchgeführter zuckertest (allerdings ein schnelltest beim hausarzt) hat keine anzeichen für zuckerkrankheit (NIDDM?) ergeben; medikamente nehme ich nie (ausser mal ein aspirin bei einer erkältung);

alles in allem bin ich zuversichtlich, dass ich es schaffen werde; denn gewicht hab ich ja schon etwas abgebaut und die blutdruckwerte der letzten wochen liegen so ~118/77;

und zusätzlich motiviert mich mein neuer trainingsplan: 2x krafttraing mit rücken, bauch auf den dr wolff geräten, bankdrücken frei, kurzhantel übungen, klimmzüge mit unterstützung, beinpresse; und ausdauer training 2x wöchentlich extensiv und 1x wöchentlich intervall;

nochmals danke nicht nur für die antwort an mich , sondern vorallem für deine unzähligen postings in diesem forum und ich hoffe bald nicht mehr zu deinen risikopatienten zu zählen .-))

liebe grüße nach tirol

fritz
 
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