Wirbelsäulenbelastung

MegaCube

New member
Hi,

also, hab grad ein sehr sehr großes Problem.

Wie ich ja schon in einigen Beiträgen so nebensächlich erwähnt habe, hatte ich vor einigen Jahren eine schwere Wirbelsäulen-OP (Skoliose). Nach der OP wurde mir vom zuständigen Arzt gesagt, ich hätte zu wenig Muskeln und solle da möglichst viel auftrainieren (deshalb habe ich auch mit dem BB begonnen).

Nun hab ich aber erfahren, dass derartige Belastungen sehr schlecht sind, weil die Belastung für die noch freien Wirbel zu hoch ist. Entweder hat der Arzt keine Ahnung (was ich nichtmal so glaube, weil der hat es ja auch super operiert und macht das seit Jahrzehnten), andererseits klingt die Sache mit dem schnelleren Verschleiss auch irgendwie logisch. Trainiere nun auch schon seit über 2 Jahren und habe bisher noch keine großen Probleme.

Ich hab mir nun Gedacht, ich mache überwiegend nurnoch Übungen im liegen und halt solche, von denen ich denke, dass sie die WS nur gering belasten.

Wie hoch ist die Belastung auf die WS nun tatsächlich bei Übungen wie Bankdrücken, Klimmzüge, einbeinigen Kniebeugen (bislang noch ohne Gewicht) und liegenden Bizepscurls bzw. liegende French Press?

Muss ich jetzt wirklich aufhören? :( :( :(
Mir wurde geraten nurnoch bei Kieser zu trainieren, kann ich mir aber beim besten Willen ned leisten!

Vielleicht haben einige der Docs hier etwas Erfahrung mit sowas und können etwas dazu sagen.
 
Kannst du zur OP selbst was Genaueres sagen? Irgendeine Versteifung von Wirbeln mittels Schrauben/Platten, wenn ja in welchem Bereich?

jeckyll
 
Ja, kann ich klar.

Eine gewöhnliche Skoliose OP an sich, ich denke mit Doppelstab, versteift wurden dabei etwa 60-70% die Lendenwirbel und die Halswirbel sind komplett frei, ich weis leider nichts genaueres im Moment, da mir halt damals, wie gesagt, vom behandelnen Arzt im Klinikum einfach nur gesagt wurde, ich wäre zu dürr und müsse unbedingt Muskeln aufbauen. Man konnte damals am Rücken auch eines der Nickelimplantate durch die Haut spüren, weil zu wenig Masse da war (ein paar mehr Muskeln draufpacken, wurde mir auch da gesagt), von der Klinikzugehörigen KG hieß es nur, das hält jetzt nach der OP besser als davor, wenn etwas bricht oder kaputt geht, dann eher die nicht operierten Wirbel. Kurz und knapp, ich solle mit dem super Ergebniss zufrieden sein und nicht mehr dran denken. Mir wurde dann wieder Krankengymnastig verschrieben, da habe ich dann überwiegend Langhantelrudern und Seilzug gemacht (eben um die Rückenmuskulatur zu kräftigen) - so bin ich dann auch zum BB gekommen. Bislang hab ich keine Probleme.

In einem anderen Forum - in dem es um Skoliose geht, wurde mir aber gesagt, dass dieses "machen sie einfach weiter als wenn nichts gewesen wäre" absolut typisch ist für diese Klinik (Ihr Ruf, was OP's angeht, ist hervorragend, wenn es aber um Aufklärung geht, so gab man ihnen eine glatte 6). Bei Gewichtetraining sei es vorhersehbar, dass die noch verbliebenen Wirbel zu schnell verschlissen würden, wurde mir in diesem Forum gesagt - einige hätten auch ohne Krafttraining nach ca. 10-15 Jahren starke Schmerzen in den nicht operierten Wirbeln - Nachdem aber ja nun nicht jeder betroffene in diesem Forum ist, kann es auch sein dass es nur Ausnahmefälle sind.

Kurz gesagt, ich weis irgendwie nicht mehr weiter.
Hoffentlich kannst du mir noch etwas weiterhelfen, Jeckyll :D
 
Ok soweit.
Der Rat zur Stabilisierung mittels Muskelaufbau ist sicher richtig.
Das Wie ist aber entscheidend. Bei Versteifungen im LWS-Bereich würde ich jegliche axiale Belastung vermeiden, also alle, was senkrecht auf die WS geht. Alle Übungen über Kopf, Kniebeugen, Übungen im Stehen, die mit hohem Gewicht gemacht werden können, z. B. Schulterheben, Wadenheben. Weiterhin Übungen in Vorbeuge wie LH-Rudern, Kreuzheben. Übungen, bei denen eine Rotation in der LWS nicht sicher vermieden werden kann, z. B. einarmiges KH-Rudern.
Es ist durchaus richtig, daß die nicht versteiften Wirbel eine höhere Belastung erfahren können. Bewegungen in der WS sind Summationsbewegungen, d. h., daß sich die Gesamtbewegung aus kleinen Teilbewegungen der einzelnen Zwischenwirbelgelenke zusammensetzt. Die Zwischenwirbelgelenke haben alle eine unterschiedliche Stellung im Raum, so daß auch nur bestimmte Bewegungsumfänge möglich sind. Die Gelenke zwischen L1 und L2 führen also eine etwas andere Bewegung aus als zwischen L2 und L3 usw. Sind nun Segmente aus der Bewegung ausgeschaltet, kann man andere nötigen, Bewegungsabschnitte zu übernehmen, für die sie nicht ausgelegt sind, was zur Überlastung und später zu Folgeschäden führen kann.

jeckyll
 
Ok, soweit erstmal danke.

Nur bin ich jetzt leider noch nicht wirklich schlauer.

Hab ich glaub ich auch etwas unglücklich ausgedrückt - versteift wurde der Mittelbereich - die Lendenwirbel und die Halswirbel sind nicht operiert, dadurch wurde die Beweglichkeit mehr oder weniger recht gut erhalten (kann zwar keinen Buckel mehr machen aber mich trotzdem noch relativ gut nach allen Seiten drehen und auch mit den Fingern den Boden berühren wenn die Beine durchgestreckt sind).

Was ich nun konkret wissen wollte ist, welche Übungen kann ich nun unter diesen Vorraussetzungen machen und wie kann ich sie machen? Kniebeugen und Überkopfdrücken mache ich eh nicht, dachte mir schon selbst, dass das nicht so gut ist (spürt man auch). Aber wie steht es nun mit den genannten Übungen wie Bankdrücken (Brust), Klimmzüge und LH-Rudern (Rücken) und liegenden Bizepscurls und liegende French Press?
Good Mornings wären wohl auch gut, da ich ja gerade den unteren Rücken speziell stärken soll um die Belastung auf die noch freien Wirbel möglichst gering zu halten.

Danke schonmal für die Antwort :D
 
LWS also frei.
Das ist insg. günstig, da in der BWS keine großen Bewegungsumfänge stattfinden.
Bankdrücken wäre möglich, abhängig von der Auflage des Rückens würde ich negatives Bankdrücken bevorzugen. Rüderübungen in Vorbeuge würde ich lassen. Wenn Du sie auf dem Bauch liegend ausführen kannst, wäre das eine gute Variante. Latzugvarianten sind ok. Curls und French Press sehe ich auch nicht als problematisch.
Good Mornings würde ich vergessen. Hyperextensions sind wesentlich besser, da die BWS-Belastung deutlich geringer ist.
Abfälschen ist generell tabu, immer auf saubere Technik achten.

jeckyll
 
Tut mir Leid, muss leider nochmal nachhaken.

Du schreibst gerade alles in Bezug auf die BWS, diese wurde ja eben operiert (versteift) - und stellt an sich daher kein großes Problem dar. Wichtiger ist mir eben viel mehr, wie hoch die Belastung für die noch freien Wirbel ist, da mir eben gesagt wurde, die müssten nun alle Belastungen der BWS komplett kompensieren, wodurch sie sehr schnell verschliesen würden, genau das ist eigentlich der Punkt der mich interessiert.
Wie sehr belaste ich nun mit diesen Übungen tatsächlich die noch freien Wirbel?

Wie gesagt, Arzt, KG und Orthopäde sagen alle was anderes - die haben aber leider allesamt auch keine große Ahnung von Gewichtetraining, leider. Die in der Klinik sind eh die größten Knaller, die sagen vergessen sie die OP einfach und leben sie weiter... so einfach wird es aber wohl doch nicht sein, wenn nurnoch 30% der Wirbel frei und voll belastbar sind denk ich mir.
 
Das o. a. läßt sich entsprechend übertragen. Das Bewegungsausmaß der BWS ist sehr gering. Entsprechend ist auch die Kompensation gering, was aktive Bewegung angeht. Wichtiger ist der Stoßdämpfereffekt, der im versteiften Bereich entfällt und entsprechend auf die darunter liegenden Abschnitte zukommt. Deshalb auch das Vermeiden axialer Stauchung. Die Übungen in Vorbeuge, wozu auch die Good Mornings einzuordnen wären sollte aufgrund der hohen LWS-Belastung, die hierbei generell auftritt eher unterbleiben, hier durch BWS-V Ersteifung noch verstärkt.

Da bei den zuvor aufgezählten Übungen die Belastung der "freien" Gelenke sich nicht wesentlich unterscheidet im Vergl. zum nicht Operierten, sehe ich keine Gefahr einer Fehlbelastung. Diese tritt erst dann verstärkt auf, wenn die Übungen abgefälscht werden, also z. B. in die Brücke gehen beim Bankdrücken, Schwung holen bei stehenden Curls und Rückwärtsneigen der LWS. Stehende Curls könntest Du trotzdem machen, wenn Du dich mit dem Rücken gegen die Wand stellst. Damit läßt sich die Rückneigung verhindern. Bei liegenden Übungen ist die WS-Belastung ebenfalls nicht entscheidend erhöht. Latzugvarianten sind ebenfalls nicht kritisch, hier würde ich nur auf nicht zu starkes Rückneigen des Oberkörpers achten.
Jetzt klarer?

jeckyll
 
Ja, danke, alles super :D

Wenn du jetzt noch ein paar gute Übungen hättest die ich für die einzelnen Muskeln sorgenfrei anwenden kann bin ich rundum zufrieden :)

Weil, nur Bankdrücken und nur Klimmzüge z. B. auf immer und ewig isses ja auch nicht.

Wie sieht's aus mit Seitenheben? Ist zwar eine schlechte Belastung, aber die Gewichte sind ja eher gering. Geht das?
Oder Fliegende sollten auch drin sein, denk ich? Was kann ich noch tun für den unteren Rücken ausser Hyperextensionen? Ich trainiere halt zuhause, deshalb ist es etwas problematisch.

Vielen Dank nochmal
 
Fliegende sind ok. Auch Butterflys sind kein Problem, wenn Du sie zu hause machen kannst.
Ruderübungen kann man bäuchlings auf einer aufgebockten Bank machen. Wenn unter der Bank kein Platz für die LH ist geht es auch mit 2 KH. Wenn Du einen Kabelzug hast, kannst Du eine hoch eingestellte Schrägbank davor platzieren, dich mit dem Gesicht zum Rückenpolster drauf setzen und so Kabelrudern machen. Damit habe ich zu hause jahrelang gearbeitet und kann die Übung guten Gewissens empfehlen. Damit hast du Latzug- und Rudervarianten, das sollte reichen. Reverse Flys sind auch kein Problem, kann man auch bäuchlings auf einer Bank machen.
Seitheben ist ebenfalls unproblematisch. Frontheben geht auch, hier mit dem Rücken an der Wand, wie bei stehenden Curls.
Statt Hyperextension geht Beinheben nach hinten. Dafür brauchst du auch eine hohe Bank. Funktioniert im Prinzip wie Hyperextensions, nur werden nicht die Beine fixiert und der Oberkörper bewegt, sondern der Oberkörper fixiert und die Beine bewegt. Also bäuchlings auf eine hohe Bank legen, Hüfte an die Kante, mit den Händen seitlich festhalten und die fast gestreckten Beine absenken und anheben bis zur Waagerechten.

jeckyll
 
Hi Jeckyll,

hab mir jetzt mal folgenden TR-Plan zusammengebastelt (Schwerpunkt nat. Rücken).

Hätte da mal gerne deine Beurteilung dazu, primär aus gesundheitlicher Sicht, also ob ich das so machen kann:

MONTAG
Rücken+Bizeps+Bauch
4x Klimmzüge
4x Middle Back Shruggs
4x Hyperextensions
3x KH Curls
3x Crunches


MITTWOCH
Beine
5x Einbeinige Kniebeugen je Bein
??
??

FREITAG
Brust+Trizeps+Schulter
3x Flachbankdrücken
2x Schrägbankdrücken
2x Fliegende
3x French Press liegend
3x liegendes Seitenheben (hintere Schulter)
3x Seitenheben
3x Crunches




Wie du siehst sind da noch einige Fragezeichen. Diese stellen die Beinbizeps und die Waden dar. Trainiere zu Hause, kann da zwar Beinbizepscurls machen, hatte aber schon immer das Gefühl, dass diese Übung nicht sehr gesund ist (jedenfalls nicht an meiner billigen Hantelbank) - hab sie daher meistens auch sein lassen. Was kann ich machen für die Beinbizeps (die könnte man notfalls auch weglassen, wenn es nicht anders geht), aber vor allem für die Waden, die wären mir sehr wichtig (sind der schwachpunkt bei mir, leider). Und wäre es ein Problem, bei den Kniebeugen in eine Hand Gewicht zu nehmen? Mit der anderen muss ich mich ja festhalten. Das Gewicht wäre wohl nicht so hoch, da ich ja zusätzlich das komplette Körpergewicht mit nur einem Bein bewältigen muss. Und kann ich bei den Crunches Zusatzgewichte verwenden? Kabelzug hab ich keinen.

Wäre toll wenn du mir da noch weiterhelfen könntest :D
 
Den Plan kannst du so lassen.
Für die Beine könntest Du Ausfallschritte machen, mit 2 KH in den Händen. Ich würde die Schrittlänge nicht zu lang wählen. Ebenfalls gut wäre Aufsteigen auf die Bank, auch hier mit KH in den Händen. Nicht mit einer zu hohen Bank anfangen. Einbeinige Kniebeugen kannst du machen. Würde ich ohne festhalten versuchen, schult auch die Koordination.
Die Beincurls an der "Billigbank" würde ich auch weglassen. Hier kann man die Anschaffung von Eisenschuhen überlegen. Ist aber nicht zwingend notwendig.
Für die Waden einbeiniges Wadenheben. Hier kann man wieder mit KH in der Hand arbeiten. Ein Dipgürtel ist ebenfalls nützlich, ich habe früher einbeiniges Wadenheben ausschließlich damit gemacht und hatte beide Hände zum Festhalten frei. Keine axiale Stauchung auf der WS, sichere Position mit 2 freien Händen und gute Fortschritte.
Bei Crunches kannst Du mit einer Hantelscheibe arbeiten.

jeckyll
 
Hallo Jeckyll, muss dich nochmal mit dem Thema nerven :D

Du sagst, axiale Stauchung vermeiden, dass bedeutet ja, Stauchung der WS von oben, also Gewicht auf den Schultern...

Aber so wie ich deine Ausführungen nun verstanden habe kann ich zwar keine Kniebeugen mit meinetwegen 60Kg auf den Schultern machen, aber problemlos Kurzhantelkniebeugen mit dem selben Gewicht (theoretisch natürlich) oder auch LH-Curls im stehen, ist aber die Stauchung nicht in etwa die Selbe ob ich nun ein schweres Gewicht auf den Schultern trage oder das Gewicht in den Händen neben mir oder vor mir trage:confused: Wo liegt da der Unterschied in der Belastung auf die WS? Mein Orthopäde meinte nämlich, da gibt es keinen, nur das durch das Gewicht auf den Schultern die Stauchung größer ist, aber auch anders beim tragen schwerer Lasten ist sie dennoch ausreichend vorhanden.

Mal konkret, ich kann also quasi alles tun und lassen, mit jedem beliebigen Gewicht, solange ich mich dabei nicht zu sehr vornüber beuge oder das Gewicht über Kopf bewege, bzw. auf den Schultern trage? Also theoretisch auch Wadenheben mit LH in den Händen oder Front-Squad-Kniebeugen?

Tut mir leid wenn ich so nerve, aber ich will halt mit dem Training positives bewirken und nicht alles kaputtmachen (hab ja schließlich lange genug hart trainiert ohne groß auf die WS zu achten).

Danke nochmal!
 
Mein Orthopäde meinte nämlich, da gibt es keinen, nur das durch das Gewicht auf den Schultern die Stauchung größer ist,....
...womit es doch einen Unterschied gibt.;)
Liegt die Hantel auf der Schulter, geht der Druck sozusagen direkt nach unten. Hast du das Gewicht in der Hand, sind deutlich mehr Muskeln an der Haltearbeit beteiligt. Das reduziert natürlich die Belastung für die WS.
Mal konkret, ich kann also quasi alles tun und lassen, mit jedem beliebigen Gewicht, solange ich mich dabei nicht zu sehr vornüber beuge oder das Gewicht über Kopf bewege, bzw. auf den Schultern trage?
Yep. Solange alles kontrolliert abläuft.
Wadenheben mit LH in den Händen
Ginge, ist aber unbequem.
Front-Squad-Kniebeugen
Die würde ich lassen. Ob die Hantel hinterm Kopf oder davor liegt ist hier egal.

jeckyll
 
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