Wie bringe ich meinen Vater zum abnehmen

cat1

New member
Hallo,

ich mache mir Sorgen um meinen Vater.
Er ist ziemlich übergewichtig BMI 33 etwa.
Solange er gearbeitet hat ist er wenigstens noch mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Seit ein paar Monaten ist er Rentner, also fällt diese Bewegung auch weg. Er hat einige gesundheitliche Probleme und macht auch überhaupt keinen Sport, ausserdem ist er ständig am futtern. Wenn er so weitermacht nimmt er eher noch zu als ab.
Optisch scheint ihn sein Übergewicht nicht zu stören, aber um seine Gesundtheit machen meine Mutter und ich uns langsam sorgen.
Es muss doch nicht erst was passieren bevor er vernünftig wird.

Gruss

cat
 
Hi,

ich (bzw. mein Vater :)) habe genau das gleiche Problem. Hatte hier auch mal gefragt, und viele nette Antworten bekommen... aber die Quintessenz daraus war: man kann als Außenstehender da nix ausrichten. Die Motivation muß von ihm selber kommen. Ansonsten, so ohnmächtig Du Dich auch fühlen magst, wird es eh immer nur halbherzig und dahingehudelt betrieben werden von ihm...

Meistens "wachen" Leute erst auf, wenn es gesundheitliche Warnsignale gibt... Infarkt etc.; aber dann ist es auch meistens schon recht spät.

Viele Grüße
Marc
 
Wenn nicht aus eigener Überzeugung...

Hi Cat!
Deinem Vater nur in´s Gewissen reden, wird nicht viel bringen. Es muss bei ihm "Klick" machen, dann wird es mit Unterstützung funktionieren. Vielleicht legt ihr einfach mal die Fakten auf den Tisch (Medizinische Zeitschriften, gute Gespräche etc.)....
Meine Mutter hat sicher 40 Jahre lang geraucht (klar wusste sie, dass es ungesund sei und sie hat sich auch immer wieder eingeredet, es doch nicht zu schaffen - die Zigarette würde ihr ja auch schmecken - welch Selbsttäuschung ;-) ). Während einer Bergtour machte es plötzlich klick - und sie konnte von heute auf morgen das Rauchen lassen!!!
Ich hoffe für euch, dass auch ihm die Augen geöffnet werden!
LG, Brigitte.
 
Aber da gibst Du...

... dir die Antwort doch schon selbst:)) Natürlich kann das nur von ihm aus gehen - schließlich hat er sich die Kilos ja auch selber angesessen/-futtert...

Vielleicht hilft Dir meine Geschichte ein bisschen, verständnis für 'die Sache' zu bekommen, auch wenn es generationentechnisch bei mir genau andersrum war:

Ich bin schon als Kind von meiner Mutter von einer Diät in die nächste geschleift worden mit dem Ziel, dass ich mir schon früh eine dicke Identität aufgebaut habe. In meinen Augen war ich immer dick - schließlich war das das, was meine Mutter mir signalisierte. Was für'n Blödsinn das war wird mir übrigens klar, wenn ich heute Jugendbilder angucke:-/
Wie auch immer: Die ganzen sicher gut gemeinten 'Angriffe' meiner Mutter haben eine Menge dazu beigetragen, dass ich erst mit 31 jahren festgestellt habe, dass ich gar nicht dick sein muss und auch selbst was dran ändern kann (leider erst bei einem BMI jenseits der 40).

Mein Tipp: Lass Deinen Papa in Ruhe. Da wo Du ihn bekochst oder Deine Freizeit mit ihm verbringst achte auf Fett/Bewegung, aber alles andere ist sein Bier!

Sorry, wenn Du das nicht hören wolltest, aber ich seh's eben so...

Flumi

http://www.flumi.vamax.de/polar-t0003.jpg
 
Ganz so kann ich das nicht sehen

Also seit ich mich erinnern kann, ist mein Vater rundlich. so lange es in Massen war, fand ich das voll in Ordnung , aber in letzter Zeit hat er nochmal kräftig zugelegt. Wenn es nur um optische Probleme ginge , wäre es mir ja auch egal, aber das jemand vielleicht esrts einen Infarkt krigen muss, um aufzuwachen ist schon heftig. es ist halt auch gesundheitlich etwas anders , ob man 31 oder 65 ist.
Ich sehe meine eltern auch nicht so oft, da ich schon lange nicht mehr zu Hause wohne.
Meine Mutter macht sich nur grosse Sorgen und bekniet mich dauernd nach dem Motto:
"Red Du nochmal mit ihm, auf Dich hört er eher"
Ich halte auch nichts von Diäten und so, aber eine gesündere Lebensweise ist für ihn schon notwendig.

Gruss

cat
 
Re: Ganz so kann ich das nicht sehen

Meine Mutter meckert auch stundenlang und mit wachsender Begeisterung über das Bäuchlein meines Papas herum (speziell seit ich vor 14 Jakren ausgezogen bin) - übersieht dabei aber das selbe wie Deine Mutter:

Ich gehe mal davon aus, dass die Rollenverteilung bei Euch ähnlich ist, wie bei meinen Eltern, d.h.: Sie kocht, er isst.

Eine auf Dauer ungesunde Ernährungsweise kriege ich nur schwer über Süssigkeiten und sonstiges, was diejenige, die kocht nicht durch Einsparen von Fetten (einkaufen netsprechenden Brotbelages, etc.) ausgleichen kann.

Das ist echt wie bei mir daheim: Auf der einen Seite heißt es: Du bist zu dick und auf der anderen Seite wird der Spargel selbstverständlich mit der dicken Holondaise serviert und der Salat schwimmt in Öl.

Dass es einen Unterschied zwischen 31 und 65 gibt stimmt - mit 31 habe ich die Chance noch deutlich mehr unter meinem Gewicht zu *leiden*, als wäre ich schon 65 (zeitlich wie qualitativ).

Also meines Erahtens und meiner Erfahrung nach muss Dein Papa eine Wahnsins-Ausnahme sein, wenn er auf Eure - sicher gut gemeinten! - Argumente hin den *Klick* hört. Im Ernst: Alle, die ich kenne haben es von innen klicken hören müssen, bevor sie für sich einen anderen Weg eingeschlagen haben!

Vielleicht kann Deine Mutter einfach selbst überlegen, was sie beim einkaufen/kochen verändern kann (ich weiß z.B. nicht mehr, wozu ein Mensch 3,5%ige Milch braucht...). Auf diese Weise kann sie dafür sorgen, dass er automatisch weniger Fett zu sich nimmt und das wäre schonmal der erste Anfang. Wenn Ihr ihn dann beide mal zu gemeinsamen Spaziergängen oder anderen Aktivitäten überredet ist doch schon eine Menge Gesundheit mehr machbar, oder?

Flumi

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Da irrst Du dich

Bei meinen Eltern ist die Rollenverteilung nicht sehr klassisch. Mein Vater ist so eine Art Hobbykoch, dass heisst über 50% der Gerichte kocht er. Meine Elltern waren immer beide voll berufstätig, deshalb wurden weder mein Vater noch ich umfangreich von meiner Mutter bekocht.
Da meine Mutter eine chronische Gastrites hat, essen meine Eltern auch sehr fettarm, da sie sehr Fettes essen nicht verträgt. Eine Hollondaise gab es schon seit Jahren nicht mehr.
Nur zwischen den Malzeiten wird der Kühlschrank gestürmt, sich die dicken Wurstbrote geschmiert oder Schokolade in Massen verdrückt. Meine Mutter hat z.B auch schon versucht nichts süsses nehr zu kaufen, dann hat er es selber gekauft.
Ich denke wenn einer ausser meinem Vater dran schuld ist dann vielleicht noch meine Oma, die ihn un meinen Onkeln zu solchen futterern erzogen hat. Ich erinnere mich noch, wei sich mich als Kind immer dickfüttern wollte.

Ich meinte nur dass mit 65 Risikofaktoren wie hoher Blutdruck unnd hoher Blutzucker häufiger auftreten als mit 32 und deswegen meiner Meinung nach das Gesundheitsrisiko noch größer ist.

Gruss

cat
 
Hallo Cat

Ich gebe Flumi mehrfach recht. Wenn Dein Vater nicht von sich aus das Bedürfnis zum Abnehmen hat, dann kannst Du es ihm nicht einreden. Und gesundheitliche Gefahren hin oder her - die Leute, die aus gesundheitlichen Gründen, ohne dass bereits "was passiert ist" abnehmen und diese Reduktion halten, die kannst Du vermutlich an einer Hand abzählen.

Wenn Deine Mutter will, dass sich was ändert, dann hat sie es in der Hand - veränderte Kochweise (fettärmer, mehr Obst/Gemüse), statt Kaffee und Kuchen ein Spaziergang, ihn öfter mal mit dem Rad zum Einkaufen jagen.

Du kannst mal eine Auswahl von schmackhaften, aber fettärmeren Nahrungsmitteln sowie nette Rezepte als Anregung mitbringen. Deine Möglichkeiten gehen ansonsten gegen Null (also stopf Dein schlechtes Gewissen in den Müll).

Viele Grüße
Ingrid
 
Schade...

... dass ich mich da geirrt habe - es wäre sonst soo einfach gewesen...

Mist - wenn es das also nicht ist, muss er es wirklich selbst begreifen... Wie lange ist er denn jetzt schon als Rentner unterwegs? Vielleicht muss er sich selbst einfach erstmal auf seinen neuen Lebensabschnitt einstellen und hat im kopf erstmal ganz viele andere Dinge klarzukriegen, als sich um sein Gewicht zu kümmern?

Vielleicht hilft aber ja der zweite Tipp wenigstens, ihn zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten zu motivieren, denn bei einem bleibe ich: Der erhobene Zeigefinger bringt bestimmt nix!

Viel Glück!!!

Flumi

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Re: Da irrst Du dich

Hallo Cat

Sorry, habe Dein Posting erst nach Absenden von meinem gesehen.

Wer schuld ist am Eßverhalten Deines Vaters ist egal. Wenn er zu so ausgeprägten Zwischenmahlzeiten neigt, ist er dann evtl. mit den Hauptmahlzeiten nicht "ausgefüllt", langweilt er sich, fehlt ihm eine sinnvolle Beschäftigung, ist er noch im "Rentnerschock"? Oder hat er früher schon genausoviel gegessen, aber deutlich mehr verbraucht?

Viele Grüße
Ingrid
 
Re: Da irrst Du dich

Er hat früher schon genausoviel gegessen und war auch schon immer zu dick, nur wird es jetzt noch schlimmer und jetzt treten halt gesundheitliche Probleme auf, Knieprobleme, erhöhte Blutzuckerwete, Infarktrisiko.
Man hatte bei ihm schon immer das Gefühl, dass er alles durch Essen kompensiert, Stress, Langeweile etc. und nicht mal richtig merkt, was und wieviel er ist.
Sprtlich war er leider auch nie, aber die Bewegung ist noch weniger geworden.

Gruss

Anke
 
Hallo cat

Ich bin auch Rentner,schon ein paar Jahre und inzwischen 65 Jahre alt. Mit mit Mitte 50 habe ich angefangen, ein wenig Sport zu treiben, nicht viel neben der Arbeit, aber der Anfang war gemacht. Und zum 60.Geburtstag hat mir meine Frau ein schönes Rennrad geschenkt, mit dem ich durch die Gegend düse, sobald das Wetter entsprechend ist.Dabie kommen Tagestouren von bis zu 180 km zusammen und während den Touren nehme ich nur Getränke und ein oder zwei Müsli-Riegel zu mir, das reicht. Gewichtsprobleme habe ich absolut keine, weil ich wohl mehr verbrenne als ich zu mir nehme.
Bei schlechtem Wetter wird auf dem Hometrainer trainiert und auch da sind vom 1.Oktober bis 30.April genau 3150 km,
100 Stunden, zusammen gekommen.
Versuch mal Deinen Vater zu Sport zu bewegen, wenn er sieht, dass ihm das gut tut, bleibt der vielleicht auch dabei.
LbG Werner
 
Re: Wenn nicht aus eigener Überzeugung...

Da kommt noch ein Aspekt dazu. Wer auf einmal "zum alten Eisen" gehört, hat Probleme mit sich selber, er würde es ja nicht zugeben. So bin ich auch. Vielleicht hilft ein "Gutschein" für ein Fitness-Studio. Vormitags sind da viele Senioren. Wenn es erstmal Spaß macht, dann wird er weitermachen. "Belehrungen" helfen nix, das war bei mir auch so, dann bin ich gerade NICHT hingegangen und habe alle Gutscheine bewusst verfallen lassen.
 
....und hüte Dich davor, in Deiner Sorge etwas zu tun, das er als "Entmündigung" mißverstehen könnte. Er würde -so wie ich- erst gerade das nicht tun, was richtig wäre... LG Gerd
 
Sag Du doch mal...

... aus Deiner eigenen Sicht, wie Du damit umgehen würdest, wenn Deine Kinder/Frau/irgendein anderer Verwandter Dir seine Sorge um Deinen Lebenswandel nahebringen würde...

Also mir geht es da wie Gerd: Jetzt erst recht nicht! Sind wir mit dieser Einstellung allein?

Flumi - heute mal nachdenklich

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Hallo Ingrid:))

Danke, dass Du meine Gedanken so schön in Worte fassen kannst - genau diesen Rentnerschock meinte ich bei der Frage, ob Cats Papa vielleicht gerade etwas anderes im Kopf hat.

Ich kann wieder nur von mir sprechen: Ich brauchte ab dem Zeitpunkt, an dem ICH begriffen habe, in welche Richtung ich gehen muss noch fast zwei Jahre, bis ich den Weg tatsächlich einschlagen und für mich annehmen konnte. Für eine solche, für einen selbst drastische Lebensveränderung, (auch wenn viele schlanke Mitmenschen das oft gar nicht verstehen) - muss man einfach auch den Kopf frei haben und wenn das gerade nicht der Fall ist (geschäftliche Umwälzungen, familiäre Probleme, Beziehungskrise oder ganz *interne* psychische Angelegenheiten wie der Einstieg in eine neue Lebensphase) sollte man es (m.E.!) besser noch ein bisschen auf Eis legen, bevor der Versuch misslingt und man sich erstmal wieder mit den alten Zweifeln des *Ich-schaff-das-eh-nie* auseinandersetzen muss.

Fast 20 Kilo leichtere Grüße von Flumi

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Hallo cat,

nachdem ich alles gelesen habe, fällt mir spontan als "Therapie" eine Kombination mehrerer Faktoren ein:

- neue Aufgabe finden: Wenn er schon selbst kocht, dann soll er das zu Kochende auch selbst einkaufen
- da er früher immer mit dem Rad zur Arbeit gefahren ist, soll er halt jetzt den Einkauf (am besten täglich frisch;-)) mit dem Rad erledigen (Autoschlüssel verstecken *g* ;-))) Ideal wäre es da natürlich, wenn er irgendwo wohnt, wo der nächste Laden ein paar Kilometer entfernt ist, und nicht um die Ecke...
- ein neues Rad motiviert ihn bestimmt, auch mal einen entlegeneren Markt aufzusuchen bei schönem Wetter... Also vielleicht nicht umbedingt ein Rennrad kaufen (praktisches Problem des Gepäcktransports ...), aber ein richtig schnittiges Fahrrad?

Natürlich ist es auch meine Meinung, dass er prinzipiell selbst etwas ändern wollen muss, aber da der Übergang ins Rentenalter ja bestimmt nicht völlig reibungslos ist (neuer Lebensabschnitt), kann man ihm ja ruhig ein bißchen helfend unter die Arme greifen, indem man Anregungen gibt und vielleicht einmal mit ihm ins Fitness-Studio geht und Radel-Einkaufsmöglichkeiten ausfindig macht.

lg

Tabea
 
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