Werd ich übern Tisch gezogen?

Fluffy

New member
Hi ihr Lieben!

hier mal ne Frage zu dem Thema: Ist das richtig so???

also:
Soll jetzt einen Vertrag in einem Fitnessstudio als freie Mitarbeiterin (Fitnesstrainerin) unterschreiben, in dem steht, dass ich mein Geld innerhalb von sechs Wochen nachdem ich die Rechnung abgegeben habe erhalte. Als ich gesagt habe, dass ich eigentlich nicht so lange auf mein Geld warten mächte, teilte man mir mit, dass das in der Fitnessbranche durchaus üblich ist. :confused:
Also ich weiß nur so viel: In jeder anderen Branche ist das nicht üblich!

Was sagt Ihr? Jemand Erfahrungen auf diesem Gebiet?

Vielen Dank schonmal!

LG Jennie
 
In jeder mir persönlich bekannten Branche werden freie Mitarbeiter nach Wunsch auch direkt anschließend bar bezahlt... sechs Wochen halte ich für das Eingeständnis einer anstehenden Zahlungsunfähigkeit und würde mir einen anderen Arbeitgeber suchen wenn der Lohn das Risiko nicht rechtfertigt.
 
Wenn man trotz bekannter Zahlungsschwierigkeiten gebucht wird und der Auftraggeber dann nicht zahlen kann, ist das Betrug. Man kann dann in der letzten Mahnung mit Strafanzeige wegen Betrug gegen den Geschäftsführer drohen. Denn Kunden ist man dann natürlich für immer los.

Normalerweise gehts bei langen Zahlungsfristen um den Zinsvorteil. Wenn Du auf Rechnungsbasis arbeitest bist Du Unternehmerin und musst eben verhandeln. Bei monatlichen Rechnungen und 6 Wochen Frist muss man ja 2.5 Monate arbeiten bis man erfährt ob der Kunde zahlungswillig ist oder nicht! Du könntest wöchentliche Rechnungen stellen, dann erfährst Du es 3 Wochen früher.

Du könntest dem Auftraggeber einen um 0.5 oder 1% ermäßigten Stundensatz gewähren, wenn als Zahlungsfrist 14 Tage im Vertrag vereinbart wird.

Skonto - Wikipedia

Wenn Dir der Auftraggeber dubios erscheint könntest Du eventuell Deine Arbeitsstunden von einem Festangestellten täglich mit Unterschrift abzeichnen lassen (is aber eher unangenehm). Der Auftraggeber kann dann schlecht an der Rechnung rummäkeln, wo er doch selbst alles abgezeichnet hat.

aus http://www.intrum.de/files/EPI_Fr%FChjahr2006_online1.pdf
"Auch 2005 erhöhte sich der gesamteuropäische Durchschnittswert
der Zahlungsdauer. Nach einem Anstieg der Zahlungsdauer im Jahr
zuvor von 57.3 Tagen auf 58.7 Tage, wurde 2005 im Durchschnitt
sogar erst nach 59.2 Tagen bezahlt.
- Der durchschnittliche Zahlungsverzug hat sich von 15.1 Tage (2003)
auf 16.8 Tage erhöht,
...
Die Forderungsverluste stiegen im gesamteuropäischen Durchschnitt
von 1.7% (2004) auf den Stand vor zwei Jahren auf 1.9%."

Wenn er zahlungsunwillig ist hör Dir seine Geschichte an aber mach ihm klar, dass das Mahnverfahren unabhängig davon weiterläuft.
 
Der Geschäftsführer würde sagen er hatte lediglich branchenübliche Liquiditätsprobleme und wäre raus aus der Sache. Wenn das wirklich branchenüblich sein sollte - wenn ich heute abend daran denke frage ich mal einen Freund mit hinreichender Erfahrung.

Verhandlungsstrategisch würde ich eher mehr verlangen wenn aussergewöhnlich spät bezahlt werden soll. Warum sollte ich ein Zahlungsziel von über 40 Tagen akzeptieren, wenn die anschließende Verzögerung wegen fehlender Zahlungsmoral auch noch dazu kommt? Es geht hier nicht um Rechtssicherheit, sondern vielmehr darum, welches Finanzgebahren hinter dem Hinausschieben von Kleinrechnungen liegt.
 
Ich kann mir kaum vorstellen das Zahlungsbedingungen in der Fitnessbranche so rigoros von denen in der Industrie oder im Handel abweichen. Dabei setzte ich mal bei Dienstleistungen, die in einer neuen Geschäftsbeziehung erbracht werden, das Zahlungsziel "Innerhalb von 7 Tagen netto" voraus. In längeren Beziehungen und bei kontinuierlich erbrachten Leistungen werden sicher auch längere Fristen verhandelt, was für alle den administrativen Aufwand mindert.

Das Angebot von deinem Fitnessstudio halte ich für unseriös. Bis du dein Geldbekommst sind da mindestens 8 Wochen vorbei (bei Rechnugsstellung im 2 Wochenzyklus), da du sicher nicht jeden Tag eine Rechnung erstellst. Wenn dann nicht pünktlich bezahlt wird, kann es sein du hast 3 Monate für das Studio gearbeitet ohne eine Münze zu sehen. Das ist riskant und für dich unbefriedigend. Mach ihm das klar und vereinbare auf jeden Fall ein wesentlich kürzeres Zahlungsziel.
 
Ihr habt meine Bedenken eigentlich nur noch mal bestätigt. So ganz toll kam mir das nämlich von Anfang an nicht vor. Und nachdem ich jetzt von ehemaligen Trainer noch gehört habe, dass die teilweise Moooonate auf ihr Geld warten mussten, hab ich dankend abgelehnt, als ich den Vertrag unterschreiben sollte. Mein Geld für den Monat, den ich jetzt schon ohne Vertrag (ja ja, ich weiß, schön blöd!) gearbeitet habe, werd ich denke ich mal jetzt nicht mehr bekommen, aber das hak ich dann unter "wieder mal ne Erfahrung gemacht" ab :)

LG Fluffy
 
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