VO2max und Jugend

cbeinecke

New member
Hallo Kurt,

ich hatte neulich irgendwo gelesen, gehört oder gesehen, dass Kinder bzw. Jugendliche die viel Ausdauertraining machen, dann auch später (sozusagen im Wettkampfalter) auch eine hohe VO2max haben. Um es vielleicht etwas klarer auszudrücken, wer später mal Leistungssportler sein will, müsste hierzu schon in jungen Jahren Ausdauertraining absolvieren.

Stimmt diese Aussage ? Klar ist natürlich, dass die Gene immer noch eine Rolle spielen.

Gruß

Carsten
 
A

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Re: VO2max und Jugend
Ich denke Du nimmst hier auch auf unseren Thread weiter unten Bezug, oder?

Ich möcht dazu kurz ein Beispiel nennen, damit Kurt mich nicht wieder als leichtgläubig abtut:
Ein guter Freund war in seiner frühen Jugend Ö-Meister im Einzelzeitfahren (Rennrad) hat dann nachweislich mind. 5 Jahre NICHTS getan und trainiert seit 2 Jahren wieder. Er trainiert nur im Sommer, dann aber mit ca. 20 Std/Woche.
...und er fährt bereits mit der steir. Spitze mit!

das ist doch ein recht deutliches Indiz, isn´t it?
msG! reach
 
Dein Thread weiter unten war wirklich der Auslöser für mein Posting. Ich hatte es aber schon länger im Kopf und habe es nur immer wieder vergessen zu schreiben.

Sollte es wirklich so sein, kommt man als Eltern aber schon in einen Konflikt. Fängt man im Kindesalter mit dem Ausdauertraining an, damit sie später die Chance haben Leistungssportler zu werden (und weil die Eltern gerne sportlich erfolgreiche Kindern haben würden, da möchte ich mich auch nicht ausnehmen), oder man lässt sie tun was sie wollen und dafür haben sie später keine Chance im Leistungssport.

Es wäre wirklich mal interessant, wie heutige Spitzensportler (Ulrich, Armstong, usw.) ihre Jugend verbracht haben. In Armstrong's Buch habe ich zumindest soviel gelesen, dass er von klein an Rad gefahren ist (und das in den USA). Ob seine Eltern das wollten stand, glaube ich, nicht drinnen.

Gruß

Carsten
 
ganz meine Meinung!
Ich hasse es zu wissen, daß ich es nicht mehr nach ganz oben schaffen kann und sollte ich irgendwann Kinder haben, will ich ihnen diese Chance nicht verbauen.
Andererseits kann man die Begeisterung für Sport nicht erzwingen...
Und irgendwie glaub ich, daß in diesem Alter sowieso nur solche konsequent Sport betreiben, die irgendwo ein soziales Defizit haben und sich daher nach anderen Beschäftigungen umschauen - auch nicht das, was ich meinem Burzel wünschen würde.

Mal sehen, ob und wann ich mich damit wirklich beschäftigen muß... :)

reach
 
Kinder und Sport

Dem sozialen Defizit kann ich nicht ganz zustimmen. Ich würde sogar soweit, dass Kinder mit sozialem Defizit eher keinen Sport machen, sondern sich eher unsozial verhalten. Aber das ist wohl nicht das Thema dieses Threads.

Zum Thema zurück. Meine Tochter (6 Jahre) sieht mich natürlich immer laufen und sagte schon lange sie wolle mit mir laufen. Ich habe Kurt auch mal darauf angesprochen. Er meinte aber Kinder sollten eher Turnen, da das u.a. die Koordination fördert. Aber meine Tochter ist eh schon im Kinderturnen (das ist aber auch nicht der Brüller, was dort gemacht wird). Und schwimmen kann sie auch schon und mit meiner Frau und unserem Sohn (4 Jahre) einmal die Woche im Schwimmbad.

Soweit ich mich erinnere hat Kurt noch geschrieben, dass man mit den Kinden eher spielerisch Laufen soll. Also einfach rumrennen. Ich schau mal ob ich den Thread noch finde.

Gruß

Carsten
 
es muss kein spezielles Ausdauertraining sein!

Ehemalige Jugendfußballer und spätere Spitzenläufer bestätigen dies: Said Aouita, Steve Cram und Dieter Baumann...

Gruß

chianti
 
entscheidend ist die Genetik!

nicht, ob man schon als kind viel ausdauertraining gemacht hat. ullrich hatte mit 14 jahren eine VO2max von 84 ml. mehr muss ich dazu nicht sagen. die bekam er in die wiege gelegt (ist bei armstrong und allen weltklasse-ausdauerathleten nicht anders)
ein weiterer beweis für die genetik: helmut wechselberger (einer der besten radprofis, die österreich je hatte) hat erst mit 26 jahren mit dem radsport begonnen.
die "dauerläufer" unter den kindern erkennt man schon beim spielen. das sind die "rohdiamanten". aber kein kind soll zum ausdauersport genötigt werden, nur weil es eine hohe VO2 hat (wie es z.b. in der DDR der fall war)
gruß, kurt
 
Re: Kinder und Sport

Hi Carsten,
ich hatte noch eine Runners World ´rum liegen, in dem auch die Frage nach Ausdauersport bei Kindern gestellt wurde. Ich gebe Dir das mal gerade wieder:

...Kinder können stundenlang in Bewegung sein, ohne eine größere Erschöpfung zu verspüren. Es lässt sich allerdings feststellen, dass diese Bewegungen nicht gleichmäßig, kontinuierlich ablaufen, sondern mit häufigen Unterbrechungen. Der Grund dafür liegt in der eingeschränkten aeroben Kapazität des Kindes. Der Organismus ist bis zum 10. Lebensjahr nur in geringem Maße ausdauertrainierbar- eine Art Selbstschutz vor Überlastungen des Herz-Kreislauf-Systems. Bis zum Alter von ca 14 Jahren sollte das Hauptaugenmerk auf einer vielseiteigen motorischen Grundausbildung liegen, (keine einseitige Ausdauerschulung) , insbesondere auf der Verbesserung von Gelenkigkeit, Koorination, allgemeinen Kraftfähigkeiten und Schnelligkeit. Diese Motorischen Grundeigenschaften können auch in jungen Jahren ohne Gefahr geschult werden, wenn sie in einem spielerischen, abwechslungsreichen Programm angeboten werden. Das einmal Versäumte kann später in vielen Fallen nicht mehr ausgeglichen werden. Daraus resultieren dann mangelhafte Grundschnelligkeit und ein schlechter Laufstil. Abgesehen von der körperlichen Entwicklung sollte auch berücksichtigt werden, dass zu frühes und intensives Ausdauertraining zu einer psychischen "Übersättigung" des jungen Menschen führen kann, noch ehe er seinen Leistungshöhepunkt erreicht hat...

Ich denke, das trifft auch Kurts Aussage.
Gruß, Yola
 
trifft großteils zu, aber nicht ganz

denn kinder sind eigentlich reine ausdauertypen und somit sehr wohl ausdauertrainierbar. hier hat der artikel offensichtlich etwas verwechselt: die anaerobe kapazität ist bei kindern noch kaum vorhanden (ich habe schon darüber gepostet). deshalb kann sich ein kind praktisch auch nicht wirklich verausgaben. kinder hören zu laufen auf, wenn sie müde werden oder keinen spaß mehr daran haben. und das ist sehr individuell, wie man weiß.
lg, kurt
 
ergänzend: etwa einer von achthundert ...

... hat im untrainierten Zustand eine rel. VO2max von über 60ml. Jan Ullrich hat mit 11 Jahren mit dem Radfahren angefangen, IIRC. Die 84ml sind auch deswegen so exorbitant, weil man im Alter von 14 Jahren als Radfahrer nicht gerade ein Schwergewicht ist.

Bei Sportarten, bei denen das Körpergewicht kaum eine Rolle spielt (Radfahren, Rudern, Schwimmen), ist die absolute VO2max wichtiger als die relative (die ist v.a. beim Laufen relevant). Daher gibt's auch im Rudern 100kg-"Tiere" und Indurain war auch nicht gerade leicht. Ich wüsste aber keinen Weltklasseläufer mit mehr als 75-80kg Körpergewicht ...

Gruß

chianti
 
kleine Korrektur :)

zu ullrich als 14-jähriger: gerade als leichtgewicht hat man eine höhere rel. VO2. (bezieht sich auf 1kg körpergewicht)
und dein zweiten absatz könnte aus meinem artikel stammen:winke:
gruß, kurt (der sich zu seiner "besten" zeit mit 72ml bescheiden musste:winke:)
 
das wollte ich auch damit sagen:

84ml/kg/min ist natürlich gigantisch, aber ist wegen des geringen Körpergewichts gerade für einen Jugend-Radler nicht so aussagekräftig (wenn`s nicht gerade um Bergfahrer geht - s. Pantani, aber auch der hat ja offenbar "nachgeholfen").

Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen, wenn ich deine Artikel schon "zitiere", ohne dass ich vorher nachschauen muss? :winke:

In welcher Disziplin hast du die 72ml eingesetzt? Warst du nicht mal im Zeitfahren recht gut?

Gruß

chianti
 
Re: Kinder und Sport

Ja du hast recht, Kinderturnen ist ziemlich langweilig, an den Geräten müssen sie viel zu lange herumsitzen und warten. Und ein Lauftraining ist ihnen einfach zu langweiligI

Ich hab 3 Kinder mit wechselndem Erfolg zu Sport motivieren zu versucht, am besten gelang es noch mit Judo, da war mein Sohn von 6 bis 15 dabei, das Training enthielt auch Waldläufe und Krafttraining, aber die ewigen Wettkämpfe am Wochenende und die vielen lästigen Verletzungen (gebrochene Daumen, abgerissene Zeghennägel etc) haben es ihm leicht gemacht, einen Schlußpunkt zu setzen.
Eine Tochter war gut im Schwimmen, allerdings brachte es nichts, das in einem Verein zu forcieren, 3 - 4x pro Woche ins Wasser ist einfach nicht sehr lustig, auch wenn man erfolgreich ist, und dann wieder am Wochenende zu Wettkämpfen in die stickigen Hallenbäder, wo das Kind 2 min schwimmt und dafür Stunden herumsitzt, nach 3 Jahren (von 6 bis 9J) war Schluss, und dieses mein geschicktestes Kind (radfahren mit 3, rollschuhfahren mit 4, schwimmen mit 4) sitzt am meisten vorm Computer..
Die dritte hat sich in Rhythm.Sportgymastik auch bis zum Wettkampfniveau betätigt, von 7 - 15, das war aber ein sehr einseitiges Training, wir haben immer festgestellt, sie wird mit diesen Bewegungsmustern nie wirklich laufen können, und für ihre Gelenke war das Training nicht so optimal.
Fazit : Sport in einem Verein endet immer in Wettkämpfen - Albtraum für eine normales Familienleben, damit die Kinder bei der Stange bleiben, sind ehrgeizige, engagierte Eltern nötig, und wenig Sozialkontakte ausserhalb des Sportbereichs.
so tolle aussichten sind das auch wieder nicht!
nachdenklich- tina

http://members.aon.at/~wpruzsi1/cpswgreen.JPG
 
84ml relative VO2max...

...ist in jedem fall außergewöhnlich hoch, unabhängig vom alter und körpergewicht (warum, glaubst du, sind 14-jährige schwimmerinnen oft schon weltspitze und später nicht mehr...?).
zu deiner ersten frage: ich halte es für ein gutes zeichen und es freut mich auch:winke:
zu deiner zweiten frage: sagen wir, ein passabler zeitfahrer. abgesehen von der eher bescheidenen VO2max für einen ausdauersportler bin ich mit meiner statur (zuviel oberkörpermuckis für einen "echten" radfahrer) für den berg nicht prädestiniert und auch nicht für lange distanzen. ich habe auch nie große umfänge trainiert, sondern eher kurze intensive einheiten. konnte damit im zeitfahren mit leuten mithalten, die 5x mehr km in den beinen hatten. aber, wie gesagt, war meine leistung alles andere als wirklich gut, mehr als zu einem 44-er schnitt auf 30km flach hat's nicht gereicht (mit normalem rad, keine zeitfahrmaschine, keine scheibe, kein EPO:winke:). du weißt, was profis heute leisten...
gruß, kurt
 
A

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Re: VO2max und Jugend
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