Übertrainingssyndrom

marcow

New member
Hallo Forum!
Bin gespannt , ob man/ frau mir weiterhelfen kann.
Folgende Symptome beschäftigen mich: Kopfschmerzen, starke Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskelschwäche, verstärktes Schwitzen bzw. eine Art Wärmeintoleranz, auch Libidoverlust, Verdauungsprobleme, depressive Stimmungslage und hier und da noch kleinere Zimperlein.

Hört sich stark nach Übertrainingssyndrom an bzw. "unexplained underperformance syndrom".

Besonders wenn man bedenkt, dass diese Symptome bei mir in mehr oder minderer Ausprägung mit dem Sport korreliert werden können.

Nun haben meine Recherchen des Syndroms ergeben, dass es sich eigentlich erst nach vielen Wochen des Stresses ausprägt und dann auch viele Wochen anhält.

Was mich bei mir irritiert ist, dass sich diese Probleme bei mir - früher weniger - seit gut 12 Monaten garantiert - 1-2 Tage nach einer stärkeren körperlichen Anstrengung (meistens durch Sport, aber auch nach Schlafdefizit, Alkohol"exzessen" und privatem Stress - kurz eigentlich durch Stress) langsam entwickeln, evtl. stärker werden und dann mit Ruhe auch wieder langsam und kontinuierlich innerhalb von 2-ca. 7 Tagen wieder abnehmen und ich mich dann wieder frisch und fit fühle.

Frage: passt dies trotzdem zum Übertrainingssyndrom? Gibt es solche „kurzfristigen“ Übertrainingssyndrome? Reagiert mein Körper evtl. auf zu viel Stress mit einer zu grossen und übermässigen und evtl, pathologischen Cortisolausschüttung ?

Im März war ich 4 Wochen in den Ferien in Neuseeland ohne grössere sportliche Betätigungen, d.h. Entspannung. Mein Sportpensum habe ich von früher ca. 10-20 std die Woche auf 0- 5h reduziert.

Wer kann helfen?

Danke

Marco
 
hallo marco,
ein OTS entwickelt sich aus einem sog. overreaching, wenn dieses nicht mit einer entsprechenden pause kompensiert wird, und geht von einer sympathikotonen früher oder später in eine parasympathikotone form über - letztere ist die domäne im ausdauersport. im kraftsport bleibt das OTS im sympathikotonen stadium quasi "stecken".
deine beschreibung passt zu einem overreaching, ist aber noch kein OTS. ich glaube aber, dass es nicht mal ein overreaching ist, weil ein solches nicht nach nur einer trainingseinheit auftritt. es wird also bei dir so sein, dass du eine längere regeneration nach einer intensiven trainingseinheit brauchst. vielleicht ist die intensität zu hoch, schraub sie mal etwas herunter.
siehe meinen artikel und die power point-präsentation auf meiner homepage.

gruß, kurt
 
Danke für die Antwort. nur noch ein nachschlag:
HAbe ich ja alles gelesen und für gut befunden: Mich irritiert bei mir nur, dass ich "erst" 2 Tage nach dem Sport reagiere- während dem Sport und auch danach und auch oft am nächsten Tag geht es mir bestens. Die Intensitäten, die ich bringe, sind extrem viel niedriger , als ich das bisher gewohnt war. Auch bekomme ich diese "Symptome" gerne nach sonstigen Stressoren - nur nicht so ausgeprägt.
LAnge Zeit habe ich deshalb gar nicht an den Zusammenhang mit Sport gedacht. Ich habe nach chronischen Infekten gefahndet -dabei wurden mir auch unter anderem Asthma und eine Prostatitis angehängt (Ärzte sind halt gefährlich). An eine psychosomatische Genese habe ich auch schon gedacht Hängt ja auch alles irgendwie zusammen - Immunabwehr etc.

Und eben diese Latenz in der körperlichen Reaktion ist doch etwas verwunderlich oder nicht? Ich habe auch schon ziemlich viele Sportler gefragt, ob sie auch schon solche Reaktionen und so kurzfristig nach Stress erfahren haben - es hat sich niemand gefunden. Wohl aber Leute mit Symtomen nach monatelangem Übertraining : die meisten berichten dann "nur" über erhöhten Ruhepuls, verminderte Leistungsfähigkeit und natürlich klassisch über Depression:einer meinte sogar, er hätte Suizidgedanken gehabt!! - soweit war ich noch nicht - klingt ja nach wenigen Tagen wieder ab.

Wem sind solche Geschichten wie meine bekannt? Bin ich nur an einer extremen Seite des Spektrums?

Chow for now

Marco
 
Hallo Marco!
Zwar bin ich hier im Forum neu, aber dennoch ist mir beim Lesen Deines Postings ganz spontan eines durch den Kopf geschossen: Hat man Dich schon mal auf das Pfeiffersche Drüsenfieber untersucht? Das ist eine virale Erkrankung, die typischerweise eher Teenager haben, aber ich war vor 2 Jahren auch damit geplagt - es ging ewig (sicher 14 Monate) und ich war von ähnlichen Symptomen geplagt, wie Du. Allgemeine Abgeschlagenheit, nach dem Sport extrem fertig, schwere Glieder, depressive Verstimmungen...... Vielleicht ist Kurt ja ganz anderer Meinung und diese Erkrankung kommt bei Deinen Symptomen nicht in Frage......war nur so ein spontaner Gedanke.
Auf alle Fälle gute Besserung!!
Sabine
 
Hallo SAbine!
Danke für die Antwort.
DA ich diese Symptome immer nur wenige Tage ertragen muss und dann eigentlich wieder fit bin, schliesse ich solche Geschichten aus.
Scheinbar reagiert mein Körper ziemlich extrem auf Stress - ich sollte dankbar sein, dass er sich so rechtzeitig meldet!!
Ich versuche es nochmal auf der Schiene: längere Pause, noch geringere Intensitäten, noch längere Regeneration, Meiden von Alkohol und Kaffee und auch sonst dem Stress aus dem Wege gehen.
Und sollte das nix bringen - dann mal schauen...

Chow for now

MArco
 
hallo marco,
seltsam, dass ich dein posting nicht automatisch auch als email erhalte. um den thread zu vervollständigen, gebe ich dir die antwort, die ich dir bereits privat per email gegeben habe:

extrem ist gar nichts in der medizin. es gibt halt seltene und weniger seltene fälle. und dass ausnahmen die regel bestätigen können, gilt auch hier.
nochmals: du hast mit sicherheit kein UPS (dafür ist dein trainingspensum zu gering) und außerdem fehlt das haupt-symptom: die deutlich verminderte körperliche leistungsfähigkeit. du schreibst, dass es dir während des sports blendend ginge - das schließt ein OTS von vornherein aus.
übrigens ist ein monatelanges übertraining nicht mehr sympathikoton und damit der ruhepuls in der regel nicht mehr erhöht, sondern meist sogar niedriger als sonst (UPS).

gruß, kurt
 
siehe "Pfeiffer'sches Drüsenfieber" im Archiv

liebe sabine,
diese diagnose muss oft in irrationalerweise als grund für einen leistungsknick herhalten (ein UPS wollen viele nicht wahrhaben). wer ohne entsprechende spezifische klinische symptomatik bei alleinigem positivem EBV-IgG-befund ein florides pfeiffer'sches drüsenfieber diagnostiziert, hilft dem patienten nicht, sondern stigmatisiert ihn. im sport ist das gar nicht mal so selten. mehr dazu im archiv.

lg, kurt
 
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