Todesstrafe dafür oder dagegen

Diese Umfrage existiert derzeit auch in einem anderen Forum. Das Abstimmungsergebnis hat mich schockiert. Nur eine knappe Mehrheit ist dagegen, zumeist sogar nur wegen der Argumentation, dass Justizirrtümer nicht ausgeschlossen werden können.

Ich bin strikt dagegen, auch wenn Justizirrtümer 100%ig ausgeschlossen werden könnten. Wie seht ihr das?
 
A

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Re: Todesstrafe dafür oder dagegen
Wenn Justizirrtühmer 100%ig ausgeschlossen werden könnten, wäre ich unter Umständen dafür. Da sie aber nicht ausgeschlossen werden können, strikt dagegen.
 
Mal so ein Denkanstoß (Was meint ihr dazu?):
Ein Typ läuft mit ner AK-47 durch eine Fussgängerzone und erschießt 23 unschuldige Zivilisten, bevor ein SEK ihn stellen kann. Dabei haben ihn 4 Hobbyfilmer in einem Bus gleichzeitig gefilmt. Wäre da die Todesstrafe nicht vertretbar?
 
Nein, die Toten werden dadurch nicht wieder lebendig, aber genauso wenig werden sie wieder lebendig wenn man ihn einsperrt.

Man kann jetzt alle möglichen ethischen und moralischen Knüppel schwingen, aber wenn sich jemand in so eklatanter Weise an seinen Mitmenschen vergeht, was hat er dann noch in unserer Gesellschaft zu suchen? Er hat klar zum Ausdruck gebracht, daß er keinen Wert darauf legt mit den anderen Mitmenschen friedlich zusammen zu leben. Das weiß er. Und wenn ein Justizirrtum ausgeschlossen ist (ja, ein kritischer Punkt), dann kann er meiner Meinung nach hingerichtet werden. Der Punkt für mich ist die 100% Beweisbarkeit. Ich zahle lieber für einen Massenmörder den lebenslangen Knast mit meinen Steuern, als einen Unschuldigen aus Versehen hinzurichten. Aber wenn ohne den geringsten Zweifel beweisbar ist, finde ich die Todesstrafe ok. So wichtig sind wir Menschen auch nicht, daß wir alle um jeden Preis überleben müssen, egal was einzelne auch immer tun.

Spin
 
Meiner Meinung nach darf sich kein Mensch anmaßen über Leben und Tod eines anderen zu entscheiden.Deshalb strikt dagegen.
Außerdem würde ich Extremfälle wie z.B. von euch genannt lieber im gefängnis schmoren sehen, als dass sie so "leicht" davon kommen.
 
meiner meinung nach und daran sollte man mal denken ist so.

An die die befürworter der todestrafe.

Ich finde das ist eine erlösung für die, nein nein nein, die gehören bestraft und nicht erlöst. Ich finde das man solchen leuten wie da sbeispiel eben da oben die rechte aberkennt und dann mal so richtig rannimmt und nicht die leuten erlöst.

Auf jedenfall muss das gesetz geändert werden. Die leite sollen entweder abreiten oder gehören jeden tag gefoltert, besonders kinderschänder und dergleichen oder massenmörder.

Die sollten jeden tag gefoltert und kastriert werden...... Oder versuchexperimente wären auch ne schöne sache.


Aber dieses vorgehen NUR dann wenn 100% sicher ist und auch nur bei gräul taten.

Tot, ist wie gesagt für viele nur eine erlösung.

Gruß
Thunder
 
Bei der Todesstrafe geht es meiner Meinung nach nicht darum, die Leute zu erlösen oder zu bestrafen, sondern sie zu beseitigten. Warum sollte ich noch Geld reinstecken, um sie zu quälen? Sie haben schon genug Schaden angerichtet, und jemanden ob seiner Taten zu foltern ist sinnlos - das bringt niemanden was. Und Bestrafung ist solchen Leuten auch egal - die haben mit ihrem Leben eh schon abgeschlossen. Da ist die Todesstrafe einfach die "sauberste" Lösung für alle.

Spin
 
@Spin, wenn sie aber als versuchskaninchen dienen dann haben sie wenigsten noch einen guten zweck.


Ausserdem gibts doch immer wieder sadisten und die hätten gerade ihren spass dabei :D



Thunder
 
Ich merk schon, hier sind auch viele der Meinung, dass Todeskandidaten keine Menschen mehr sind. Warum irgednein Mensch irgendeine Wahnsinnstat begeht scheint euch nicht zu interessieren, denn es könnte sich ja herausstellen, dass es ein sehr komplexe Frage ist, welche nicht pauschal mit "Wer sowas macht hats nicht anders verdient" beantwortet werden kann!
 
Also wenn wir auf der Schiene fahren, kann man ruhig noch ein bißchen pragmatischer sein:

- Organentnahme
- Freiheit für Crash Test Dummies
- weg mit den Stuntpuppen in Filmen
- keine Tierversuche mehr (das würde ich wirklich als Fortschritt empfinden)
- Futter für Tiere im Zoo
- Bombenräumkommandos
- Bungeeseil- und Fallschirmtester
- Waffentestobjekte
usw.

Das wäre zwar alles praktisch und die Leute würden dann sogar noch einen Zweck erfüllen, aber die Menschwürde ist bei uns schriftlich festgehalten. Die würde ich auch einem Massenwörder nicht nehmen. Die Menscheit an sich ist sowieso schon rücksichtslos, brutal und kann mit ihrer Macht nicht umgehen. Wenn wir dann den letzten Anstand den wir haben auch noch aufgeben, sehe ich hm, was ist dunkler als schwarz?

Spin
 
@Dragonlord

Auch Mörder sind Menschen, keine Frage. Warum davon allerdings ein universelles Recht auf Leben abgeleitet wird verstehe ich nicht.

Du hast recht, die Frage warum so etwas geschieht ist komplex. Ehrlich gesagt zu komplex. Oder wie willst du genau festnageln welche Ereignisse dazu geführt haben? Das läßt sich nur vermuten, aber niemals feststellen. Wir leben nicht im Wunderland bei den Feen, wo alle Menschen lieb und nett sind. Und wenn ich mit unserer Gesellschaft nicht klar komme und ausflippe, dann habe ich Pech gehabt. Das hört sich jetzt mit Sicherheit zynisch und unmenschlich an, aber meiner Erfahrung nach funktioniert unserer Zusammenleben so. Wer es nicht schafft ist leider der Arsch. Deswegen würde ich solche Leute auch nicht bestrafen, sondern beseitigen. (Nochmal zur Erinnerung: ich rede nicht von Verbrechern, sondern von Leuten bei denen jede Hilfe zu spät kommt)

Darüber hinaus finde ich, daß die letzte Instanz über seine Entscheidungen man nur selber sein kann. Auch wenn wir natürlich zu einem gewissen Grad fremdgesteuert sind, darf uns das nicht von unserer eigenen Verantwortung entbinden. Und wenn ich mit einer Knarre in die Fußgängerzone gehe und Leute erschiesse, muß mir klar sein, daß es vorbei für mich ist. Wenn ich schon meiner Wut und Frustration freien Lauf lassen muss, dann kann ich mich auch einfach selbst erschiessen, das macht am wenigsten Umstände.

Spin
 
Ich merk schon, hier sind auch viele der Meinung, dass Todeskandidaten keine Menschen mehr sind. Warum irgednein Mensch irgendeine Wahnsinnstat begeht scheint euch nicht zu interessieren, denn es könnte sich ja herausstellen, dass es ein sehr komplexe Frage ist, welche nicht pauschal mit "Wer sowas macht hats nicht anders verdient" beantwortet werden kann!

Interessieren Dich seine Motive auch noch wenn irgendwelche Familienmitglieder von Dir etc. die Opfer sind? Solche Leute sollen sich eben vorher in Behandlung begeben, bevor sie endgültig austicken. Und wenn sie das nicht tun, wer soll ihnen dann vorher helfen? Niemand kann einem Menschen ansehen was in ihm vorgeht, von daher kann man der Gesellschaft auch keine Schuld daran geben, jeder ist für sich selbst verantwortlich.

Das ist allgemein das allergrößte Problem in unserer Gesellschaft, daß die Eigenverantwortung gar nicht mehr existent ist. Immer sind die Anderen schuld: Lehrer, Eltern, der Chef, die Gesellschaft, das Sozialsystem hat versagt etc. So wird schön die Schuld von sich weggeschoben, ist ja auch bequemer anstatt zu schauen was man selber vielleicht zu dem Problem/der Situation beigetragen hat.

Ich persönlich finde es zum Kotzen wie bei uns Kinderschänder und sonstige Schwerverbrecher gehätschelt und gepflegt werden, nur um beim nächsten Freigang wieder jemanden anzufallen. Du redest davon man soll die Täter verstehen, das ist erbärmlich den Opfern gegenüber, an die denkst Du wohl gar nicht.
 
@ Spin

Auch wenn man annimmt, dass ein Kinderschänder unheilbar ist, bedeutet das nicht, dass er brutalst bestraft werden muss, wenn Schuldausschließungsgründe vorliegen! Man kann nicht jemanden einfach beseitigen, ohne zu hinterfragen wie groß nun seine Schuld ist oder nicht. Wenn man es als Krankheit auffast ist der Staat verpflichtet Heilungsmöglichkeiten bereitzustellen und nicht denjenigen einfach zu beseitigen. Ich denke es ist für viele einfach ein Problem , dass es Fälle geben kann, wo eine eindeutige Schuldzuweisung nicht erfolgen kann. Wenn nicht der Kinderschänder schuldig ist, wer dann? Das geschändete Kind? Das wird man wohl 100%ig verneinen können. Die Eltern des Kinderschänders? In vielen Fällen durchaus, dennoch sind sie niemals unmittelbar der Tat des geschändeten Kindes schuldig. Die Gesellschaft? Auch zu einem Teil, aber nur entfernt mittelbar schuldig. Mit anderen Worten die Schuld verlagert sich auf verschiedene Teile, welche man aber kaum deswegen alle exekutieren kann. Auch wenn es vielen schwerfällt, wir müssen akzeptieren, dass es Dinge gibt, die einfach in einem bestimmten Maße dem Schicksal vorbehalten sind. Und das Schicksal kann man nicht exekutieren. Den Einfluß von Schicksal werden wir erst dann ausschließen können, wenn die Wissenschaft (Genetik und Sozialwissenschaft) in Zusammenarbeit mit beiden Bereichen lückenlos menschliches Verhalten erklären kann. Das Verhalten eines jeden werden zu 90% vom genetischen Material und sozialem Umfeld bestimmt. Höchstens 10% sind vielleicht übergeordnete Merkmale (obwohl sich die Stimmen in der Wissenschaft deutlich vermehren, die eine Existenz übergeordneter Merkmale verneinen, zumindest in dieser Größenordnung). Mit anderen Worten jeder von uns ist ein potentieller Kinderschänder. Wenn jemand kein negatives genetisches Material und soziales Umfeld mit in die Wiege bekommen hat soll sich frohschätzen und sich nicht so vorschnell abwertend gegenüber andere äußern.

Das ein Kinderschänder Schuld auf sich trägt ist unbestritten, aber inwieweit er schuldig ist die Schuld auf sich getragen zu haben ist fraglich!

Aus wissenschaftlicher Sicht setzt sich ein Charakter aus Genetik und sozialem Umfeld zusammen. Diese beiden Teile in Verbindung zu sehen ist wichtig, da nur die Betrachtung eines Teils keine genaue Aufschlüsselung zulässt.
 
Beispiel:

Eine Blume hat ein bestimmtes genetisches Material für ihre Farbe. Wenn sie bei Temperaturen von 10° Celsius wächst wird sie rot und bei 20° Celsius wird sie gelb. Wächst sie in 500 Meter Höhe wird sie jedoch bei 10° gelb und bei 1000 Meter Höhe wird sie bei 20° rot.

Hier bestimmen Genetik und Umfeld der Pflanze (Temperatur und Höhe) die Farbe der Pflanze. Nun kann man dieses Schema mit Einschränkungen (Existenz übergeordneter Merkmale, im Grunde auch Zusammenspiel von Genetik und sozialem Umfeld, welches aber für die Wissenschaft für etliche Zeit zu komplex sein wird) auf Menschen übertragen. Ein Mensch mit potentiellen "Kinderschändergenen" muss nicht zum Kinderschänder werden, wenn nicht das Umfeld dazu passt. Genauso muss jemand aus einem "Kinderschänderumfeld" nicht zu einem Kinderschänder werden, wenn die Genetik nicht passt. Natürlich habe ich es sehr vereinfacht hier dargestellt (in die Tiefe zu gehen würde die Umfänge mehrerer Bücher bedeuten), doch so siehts nach wissentschaftlichen Erkenntnissen aus. Nur inwieweit ein jeder fähig ist, außerhalb der Einflüsse Genetik und des sozialen Umfelds eigenverantwortliche Entscheidungen zugunsten des Rechts zu fassen (übergeordnete Merkmale) ist noch nicht erforscht und wird aus sehr lange Zeit auch unerforschbar bleiben, da es sich bei den übergeordneten Merkmnalen im Grunde auch um das Zusammenspiel zwischen Genetik und sozialem Umfeld dreht, welches aber in eine solche Detailtiefe geht, dass es momentan noch unmöglich scheint diese zu erforschen (die restlichen 90% sind schon schwer genug für die Zukunft). Damit verbunden ist auch die Tatsache, dass wir auch in Zukunft noch diskutieren müssen was Recht und Gerechtigkeit ist und wann man meint, dass ein jeder schuldig oder nicht schuldig ist. Nur bitte denkt auch mal darüber nach, anstatt mit prähistorischen BILD-Parolen ala "Wer so was tut verdients nicht anders" zu argumentieren!
 
@ Talon

Subjektive Gründe dürfen niemals Grundlage staatlichen Handelns sein. Natürlich hätte ich auch eine Wut auf diese Mörder, trotzdem darf meine Wut nicht berücksichtigt werden. Der Täter wird bestraft für die Tat die er dem Opfer!!! angetan hat und nicht den Angehörigen des Opfers. Der Privatmann ist nicht grundrechtsverpflichtet, der Staat hingegen schon. Deshalb hat der Amokläufer nicht gegen Art. 1 GG verstoßen, der Staat würde hingegen bei Ausführung der Todesstrafe gegen Art.1 GG verstoßen, welcher aber unantastbar ist. Wie gesagt ich bin strikt dagegen und wenn ihr euch mal die Welt anschaut merkt ihr, dass diejenigen Staaten, welche brutal und hart strafen die Staaten sind, in welchem wohl keiner leben will. Afghanistan, zahlreiche asiatische Staaten wie z.B. Malaysia über afrikanische Staaten (zumeist Zentralafrika) über etwas zivilisiertere südamerikanische Staaten (wenn man überhaupt von zivilisiert reden kann, nur im Vergleich zu Asien und Afrika). Diese Staaten üben die Todesstrafe brutalst aus und sind wohl für keinen von uns ein Traumland. Die USA sind zugegebener Weise schon zivilisiert und demokratisch, obwohl man dort auch manchmal Zweifel haben kann. Die Länder die die Todesstrafe abgeschafft haben stehen doch am besten da. Komisch, dass man in Deutschland sehr sicher lebt im internationalen Vergleich, obwohl die Gesetze doch so lasch sind. Es ist halt so, je primitiver das Volk, desto größere Zustimmung für die Todesstrafe. Dies kann auch durchaus stufenlos geschehen: Ausführung der Todesstrafe auf brutalstmögliche Weise --> Entwicklungsstufe einer Amöbe, humanitäre Ausübung der Todesstrafe (Zweifelhaft, ob es so etwas überhaupt gibt) --> Entwicklungsstufe mittelalterlich zivilisiert, Ablehnung der Todesstrafe --> modern zivilisiert. Die Entwicklung wäre hier aber nicht abgeschlossen. Wenn man zur Einsicht gelänge, dass ein Mensch niemals getötet werden kann, wäre der nächste Schritt dieses Recht auch Tieren anzuerkennen (Deswegen auch der Spruch: "Eine Gesellschaft ist nur so gut, wie sie seine Gefangenen/Tiere behandelt). Also am Anfang Schlachtung auf brutalstmögliche Art (wie es fast überall noch gang und gebe ist), dann Schlachtung nur noch human (wenige Länder, die so etwas vorschreiben, noch weniger, die humanitäre artgerechte Haltung und Schlachtung wirksam kontrollieren), keine Tierschlachtung mehr --> Endstufe der Zivilisation. Aber das dauert noch!

PS: Ich hab den Text hier zu 99% aus einem anderen Forum aus Postings von mir übernommen, passt hier eben sehr gut.
 
@ all

Sorry, wenn ich oftmals poste, aber wenn auch nur ein Buchstabe zuviel gepostet wird, schließt sich mein Internet und das Posting wird nicht eingetragen!
 
Hi!

Mal abgesehen von der Todesstrafe wäre ich erstmal dafür das das deutsche Justizsystem viel härtere Urteile trifft als sie es heute tun!

Was da abläuft ist der grösste Witz. Leider! :mad:


Gruss
C4E
 
Nein ich finde das deutsche strafrecht nicht zu lasch. Wir haben im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn Verbrechenszahlen, die absolut im Mittel liegen und die viel besser als die amerikanischen Staaten, welche die Todesstrafe praktizieren liegen. Mit härteren Strafen oder gar der todesstrafe würden wir die Gewalt nur fördern und damit uns schuldig machen mehr Opfer beklagen zu müssen.

Warum härtere Strafen zu mehr Verbrechen führen?

Hört sich zuerst paradox an ist es jedoch im Grunde nicht. Je mehr gewaltverherrlichende Elemente im Staat existieren (Todesstrafe ist in diesem Sinne ein gewaltverherrlichendes Element) umso mehr steigt das Gewaltpotential der Gesellschaft, umso mehr Verbrechen gibt es. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass im strengen Texas (die meisten Exekutionen) im Vergleich zu amerikanischen Bundesländern ohne Todesstrafe die Kriminalitätsrate deutlich höher ist. Dies wird zusätzlich durch die laschesten Waffengestze gefördert (welches ebenfalls ein gewaltverherrlichendes Element ist).
 
@Dragonlord

Ich glaube du hast mich mißverstanden. Wenn ich von der Todesstrafe spreche, meine ich nicht, daß man "normale" Kriminelle hinrichten sollte. Ich denke da eher an Amokläufer oder Wiederholungstäter, die ihre zweite Chance nicht genutzt haben. Mein Gerechtigkeitsempfinden geht erstmal in Richtung Schutz. Das Herrschaftssystem hat erstmal eine Verantwortung gegenüber seinen "Untertanen". Und das Leben eines Bürger zu schützen hat für mich höhere Priorität, als einen mehrfachen Mörder am Leben zu erhalten. Wie gesagt, ich würde keine Person wegen Totschlags hinrichten lassen - aber einen Wiederholungstäter schon. Wie oft soll er noch Unbeteiligte töten? Wenn man ausgeht, daß jeder Mensch gleich viel "Wert" ist, dann sehe ich es nicht ein, daß ein Wiederholungstäter mehrere Menschen auf dem Gewissen hat und er noch geschützt wird. Rübe ab und gut ist.

Die Schuldfrage sehe ich etwas anders.
Bleiben wir beim Kinderschänder. Ob jetzt genetische oder soziale Gründe vorliegen ist erstmal egal. Er läuft rum und begeht Verbrechen. Er ist das ausführende Organ. Auch wenn er es in geistiger Umnachtung tut und eine schreckliche Kindheit hatte - er hat einfach Pech gehabt. Ich würde kein Kind opfern, nur weil der Täter mit seinem Leben nicht zurechtkommt. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit? Es geht auch nicht um Bestrafung, es geht darum solche Leute aus dem Verkehr zu ziehen. Die Todesstrafe ist eine Möglichkeit. Um es mal von darwinistischen Standpunkt aus zu sehen: er hat die Auslese einfach nicht überlebt. So ist der Lauf der Natur. So war es immer und so wird es vermutlich immer sein.

Wir leben immernoch in einer Welt wo das Recht des Stärkeren und Survival of the Fittest gelten. Unsere selbsgebastelten moralischen Maßstäbe und Phantasien von menschlicher Entwicklung ändern daran nichts. Nur haben wir nicht mehr das Faustrecht, sondern es wird über andere Mechanismen Druck ausgeübt. Das System ist das gleiche wie vor tausenden von Jahren - wir haben ihm nur einen anderen Mantel angezogen. Wer glaubt, daß sich der Mensch seit er existiert groß weiterentwickelt hat oder seinen Grundinstinkte im Griff hätte, der sollte mal sein Weltbild überprüfen. Der einzige Entwicklungsschritt, der Menschen gelungen ist, fand auf intellektuellen Gebiet statt. Dadurch sind wir aber nur gefährlicher geworden, nicht moralischer.

Noch eine Anmerkung zu unserer "Zivilisation": Was hat es uns gebracht? Wo ist der Fortschritt gegenüber z.B. dem Mittelalter?
Wir stehen näher an der Vernichtung unserer selbst als je zuvor. Sind die Menschen heute glücklicher weil sie sich "Superstars" in der Glotze geben können? Sind wir den Mittelaltermenschen überlegen weil wir Geschirrspüler haben? Alles was es heute an Ideen über Moral und Ethik gibt, gab es bei den alten Griechen schon lange. Und? Wo stehen wir jetzt? Ich kann keinen Fortschritt gegenüber den alten Philosphen sehen. Da hat sich nichts weiterentwickelt. Stillstand seit über 2000 Jahren. Aber wir sind ja so geil zivilisiert.

Und "primitivere" Völker abzuwerten, weil sie vielleicht die Todesstrafe "eher" befürworten finde ich ausgesprochen albern.
Ich finde es ist eher umgekehrt: je "primitiver", oder besser, natürlicher ein Volk geblieben ist, desto "korrekter" verhält es sich im Kontext der Natur. Die "hochentwickelten" Völker verursachen den ganzen Mist, der auf der Erde passiert. Wir töten Millionen von Leben mit unserer Industrie und der Verschmutzung die darauf folgt. Wir zetteln Kriege an, die unzählige Leben kosten. Wir zerstören die Erde jeden Tag mehr, nehmen Tiere für Versuche und töten sie wann immer es uns beliebt. Und dann wird mit dem moralischen Zeigefinger auf Naturvölker gedeutet und verurteilt, daß sie mit dem Tode bestrafen? Unglaublich.

Spin
 
A

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Re: Todesstrafe dafür oder dagegen
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