Hallo Ihr,
ich hatte keine Gelegenheit auf die Frage zu antworten, will das aber jetzt nachholen.
Die Grenzen zwischen den einzelnen Anpassungen, also neurologisch, morphologisch und energetisch sind in der Tat fließend. Du kannst bei Deiner Trainingsgestaltung mit Reizdauer und Reizintensität jonglieren. Diese Belastungsnormative bedingen sich einander, wenn wir eine Ausbelastung innerhalb einer Serie voraussetzen. Um Anpassungen am Nervensystem zu erreichen, benötigst Du
sehr hohe Reize. Um energetische Anpassungen zu erreichen benötigst Du
lange Reizdauern. Hohe Reize führen so früh zu Ermüdung, dass sie nicht zu energetischen Anpassungen führen. Hier könnte man sogar das umstrittene Superkompensationsmodell als Erklärungshilfe einsetzen, d.h. es werden nicht die Substrate aufgebraucht, die für lange Reizdauern notwendig sind. Deshalb kommt es zu keiner Anpassung. Entsprechend ist ein Reiz, der zu einer Substratentleerung führt, nicht hoch genug, um das Muskel- Nervzusammenspiel, also die intramusk. Koordination an die Grenzen zu bringen. Das eine lässt sich mit dem anderen nicht vereinbaren. Das Muskelaufbautraining erfordert eine optimale aber nicht maximale Reizhöhe und ebenso eine optimale Reizdauer. Wenn bei Klaus zum Beispiel fünf bis acht Wiederholungen für Muskelaufbau optimal sind, dann könnte das daran liegen, dass der die Wiederholungen nicht so schnell ausführt und die Reizdauer dadurch genau so hoch ist, wie bei jemandem, der 10 zügige Wiederholungen macht.
Weiter ist es so, dass die Anpassungen nicht völlig isoliert von einander angesteuert werden. Auch ein Maximalkrafttraining steigert die Kraftausdauerfähigkeiten, nur eben nicht so effizient, wie dies bei einem speziellen Kraftausdauertraining der Fall wäre.
Ich hoffe, ich hab´s jetzt nicht zu kompliziert geschrieben.
Gruß,
Thomas
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