Sündigen als ambitionierter Ausdauersportler - gesundheitliche Auswirkungen?

Cabronito

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Hallo ihr Lieben!
Zu mir:
Ich bin 41,
Mein sportliches Pensum ist pro Tag entwder 65-80km Rad-Ergo, oder 18-26km Laufen - sprich um die 15-18h Sport in der Woche....jede Woche....ab und zu ein Pausetag, aber das fällt mit schwer (ich weiß wie das klingt in manch Ohr ,aber so ist es:eek:)
Gewicht konstant um die 77kg bei 1.85m

Ich leide schon seit langen unter Heisshungerattacken, die passieren 1-2x in der Woche nachts oder am spaeten Abend -
dazu kommt noch an jedem Abend schon traditionell als Nachtisch Kuchen, Kekse und Schoki, oder nur Schoki, und ganz wichtig, mit viel Milch (fuers Gewissen Magermilch). Das Dessert zu Mittag die gleiche Geschichte nur etwas weniger.

Unter Tags siehts uebrigends bei mir so aus:
Fruehstueck sehr viel Obst, sprich 3 Aepfel, Banane,Kiwi und 500g Magerquark mit Milch, Mandelmilch oder Sojamilch, Kakao
Mittags Brot, Schinken, Ei, Marmelade, Magerstreichkaese, bisschen Gemuese
Abends etwas warmes, z.B. Reis mit Huhn (dazu natuerlich ein Apfel, brauch selbst da eine Suesse Koimponente) oder auch Brotzeit
generel niemals fastfood oder knabberzeugs (ausser Soletti)-

meines Zeichens Kalorienzähler und pausenlose kognitive Dissonanz (immer zwischen "pain of regret or pain of disciplin")
Ist bei mir aber auch viel psychologisch, da ich vor 10 Jahre massives Uebergewicht hatte und ich dann mit Ausdauersport anfing, und das Programm immer dichter wurde. Ob mittlerweile Sportsucht besteht ist dann wieder ein anderes Thema....
Ernährung ist jedenfalls ein Thema was mich niemals entspannen lässt.

Ich liebe allerdings Essen und geniesse - doch nach jedem Mal Naschen kommt dieses schlechte Gewissen, was ich meinen Koerper mit dieser Industriezucker- und (trans)-Fettueberfrachtung antue.
Ja klar, bei dem Pensum kann ichs mir leisten -das sagt jeder.
Ja, kalorientechnisch sicher....
aber jetzt rein vom gesundheitlichen Aspekt kann das doch auf Dauer nicht gut sein. Oder wie seht ihr das?
Zumeinen Fragen:

Wenn die anderen Naehrstoffe nicht zu kurz kommen und die Kalorienbilaz passt,das Gewicht konstant bleibt und kein Übergewicht vorhanden ist -
darf man ohne Bedenken Naschen?
Kein nachhaltiger koerperlicher Schaden?
Die Insulinspikes und das Diabetesrisiko werden durch die doch betraechtlichen Stunden Sport "ins Positive" kompensiert/ausgeglichen?

nochmals....Fastfood interessiert mich Nuesse, es ist einfach nur dieses Schoko-Kuchen-Pastrycraving.
Und ich liebe Backwerk, backe auch selber gern.

Und ja, dunkle Schoko, Flavonoide und gesund wenn nicht zu viel- das kennen wir - aber bei mir is es meisst Milchschoko, Pralinen, mit Nuss, "Frucht"stuecken .....
Schon mal diverse Sorten "Tony's" Schokolade probiert hat, und ich habe wirklich viel probiert.....es waere ein Ding von 10 was ich auf eine einsame Insel mitnehmen wuerde. (9 Sorten plus Laufschuhe....hmmmm)

Meine Blutwerte sind uebrigens Top - z.B. LDL-HDL Verhaeltnis fast 1:1.
Aber dennoch......dramatisch ausgedrueckt - ich bin gefangen zwischen Genuss und Leid...tamtam......
mehr Meditation und gelassener werden.....auch schon probiert....funkt leider nur bedingt. Mein schlechtes Gewissen kommt bestimmt....jedesmal,nach den Genuss eines Kuchens....
was ist eure Erfahrung?

Beste Gruesse,
Cabronito
 
A

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Re: Sündigen als ambitionierter Ausdauersportler - gesundheitliche Auswirkungen?
erstmal - nicht verrückt machen. mit sport als fixe größe im alltag erweist du deiner gesundheit eh schon einen bärendienst. da würd ich mir wegen etwas zucker eher keine sorgen machen.

heißhungerattacken deuten aber auf einen mangel hin. wie viel kcal isst du täglich im schnitt? dein beispieltag sieht recht fettarm aus, das könnte schon ein grund für deinen heißhunger sein. bei dem sportpensum würde ich auch mehr protein essen.

zeig mal deine genauen kcal und makrowerte für einen tag.
 
Danke für deine Antwort OHP92!
Anbei habe ich versucht einen Beispieltag zusammenzustellen.
Nährwerte, Kalorienmenge,Nahrungsergänzung und paar Zusatzinfos
Wer Lust hat kann ja malnreingucken......

Anhang anzeigen Ernaehrung - Beispieltag.txt

lg,
Cabronito

PS: Durch meinen Tagesrythmus ist mein Schlafdefizit offensichtlich.....4-5h....habe mich aber mittlerweile gewöhnt. Doch, ja ich weiß, gesund kann das ebenfalls nicht sein......
 
das PS könnte durchaus das entscheidende sein - schlafmangel ist ein rießen faktor bei dem thema.

allzu gering dürfte die fettmenge da eigentlich auch nicht sein. also mein starker verdacht wäre der zu geringe schlaf. mit dem gewöhnen ist das so eine sache, natürlich geht das irgendwie im alltag, ohne kaffee usw. wär das aber langfristig für die allermeisten menschen nicht machbar.

es gibt eine kleine gruppe menschen, die tatsächlich mit so wenig schlaf auskommen und funktionieren, die wahrscheinlichkeit da dazu zu gehören ist aber geringer als im lotto zu gewinnen. empfehle zu dem thema das buch "why we sleep/Das große Buch vom Schlaf" von matthew walker. gibt auch jede menge podcasts dazu auf youtube und co.

wirklich ein spannendes thema, weil es sich auf verschiedenste funktionen im körper (und geist) stark auswirkt. 7-8h schlaf sollten jedenfalls eingehalten werden, da würde ich ansetzen.
 
Meinst du, dass dieses Essverhalten also vom gesundheitlichen Aspekt vertretbar ist, und ich mir aufgrund der ohnenhin intensiven sportlichen Aktivität, nicht zu viele Sorgen diesbezüglich machen sollte?

Dank dir sehr für diesen Buch-Tipp.
Hab mir das ebook soeben besorgt und werd mal reinschmökern.

Ich war vor einem Monat zur Kontrolle bei meinem Kardiologen, Herzultraschall und Belastungsergo mal wieder machen lassen. Eine Stunde war ich bei ihm - und wir sprachen ebenfalls über Sportsucht, Sportpsychologie und mein Trainings-und auch Schlafverhalten.
Ich, stark hypochondrisch veranlagt, werde einen seiner Sätze nicht wieder vergessen.
"Sie wissen dass ein wesentlicher Aspekt der Krebsprävention genügend Schlaf ist"
(der Zweite war dann "Ich hab da einen guten Psychologen, den ich ihnen empfehlen kann..... :)

Ich, Meister im Verdrängen, hab natürlich bis dato nix geändert - aber umso mehr "Arschtritte" man bekommt,umso mehr überdenkt man......
also, lieben dank dafür :)
 
Moin,

ich kenne das, wenn auch nicht in der Intensität. Und ich war auch nie massiv übergewichtig.

Ohne jetzt zu weit auszuholen hat es viel mit unserem Belohnungszentrum zu tun (Neurotransmitter Dopamin). Uns wird extremst schnell langweilig und wir sind ständig dabei, unsere Gier nach neuem Input zu befriedigen - was einerseits gut ist: wir haben viel Energie für Bildung, Sport, Projekte und Beziehungen - aber andererseits schlecht, denn wir neigen zu Süchten, Übermaß und dementsprechenden Reuegefühlen.

Meine Erfahrung ist: Uns fällt es sehr schwer, uns einzuschränken. Entweder die ganze Tafel Schokolade und danach 20 km laufen - oder gar keine Schokolade. Aber ein Spaziergang und ein halbes Stückchen Kuchen - das geht gar nicht.

Und da dies stark von unseren Neurotransmittern bestimmt ist, wird dir (und mir) auch ein Psychologe nicht helfen können. Wir haben kein wirkliches Problem - wir müssen nur mit unseren Gegebenheiten umgehen. In der Zeit, in der unser Körper entstanden ist, konnte der Mensch nicht 30 - 40 Jahre im Voraus denken - folglich hatte auch niemand Angst vor Langzeitschäden. Heutzutage haben wir die aber (zurecht): und der Konsum im Übermaß kann definitiv nicht gesund sein. Denn selbst wenn du keine negativen Wirkungen des Überkonsums hast: Was passiert, wenn du dich verletzt? Wenn du von heut auf morgen keinen Sport mehr machen kannst, aber an 3-4000 kcal am Tag gewöhnt bist?

Das ist mein Arschtritt für dich: Stelle dir genau vor, wie es wäre, wenn du dir ne Verletzung einhandelst (und die wird durch Überbenutzung so sicher kommen, wie das Amen in der Kirche) - Was wünschst du dir, hättest du bis dahin ändern müssen?

P.S.: Meditation ist ein Anfang - muss bei uns aber anders laufen. Ich benutze Meditation dazu, meiner Dopamin-Gewöhnung entgegenzuwirken. Meditation is für mich, alles auf 0 zu fahren: Ausschluss sämtlicher Reize. Von diesem Punkt aus reicht weniger Reiz, um das erforderliche Dopamin zu generieren.
 
sehr guter punkt, mit dem vorausschauendem denken, was wäre wenn mal was daneben geht. das kann einiges an ärger ersparen.

@TE
ja, das meine ich, du musst dir vor augen halten, dass die ganze panikmache vonwegen schlechter lebensmittel vor allem für otto normalo ein thema sein kann und meistens irgendwann wird.

als sportlich aktiver wirkt man da sehr vielem entgegen, was langzeitig immense gesundheitliche vorteile ggü. nicht-sportlern bringt. wir geben dem körper halt was er braucht, wenn auch manchmal sicher etwas mehr. aber besser als umgekehrt.

lies das buch, das kann dir die augen in die richtung schon öffnen, wusste selbst nicht wie vielfältig schlafmangel wirkt. und bin auch selbst nicht gerade 100% on point was das angeht.
 
A

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Re: Sündigen als ambitionierter Ausdauersportler - gesundheitliche Auswirkungen?
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