Stretching - diesmal bzgl. Chondropathia patellae

mommeli

New member
Hallo,

Zitat aus Pförringer/Gorschewsky "Die Patella" erschienen 2005 im Verlag Schattauer:

"Stretching der Knie- und Hüftmuskulatur sowie der Retinakula der Patella (Mobilisation der Patella) führt zu einem Tonusausgleich und einer Tonusverminderung der kniegelenkstabilisierenden Muskulatur und kann so den Hyperkompressionsmechanismus unterbrechen."

Kommentare?

Christian
 
wie man Retinacula stretchen kann...

...würde mich interessieren. ich kann mir auch nicht vorstellen, wie straffe bindegewebsstrukturen wie diese retinacula (kollagenfasern) zum muskeltonus beitragen sollten.
eine frage für thomas markmann!

gruß, kurt
 
Hallo,

mir kommt das auch merkwürdig vor - man liest aber immer wieder von diesem Stretching des (lateralen) Retinaculums. Wenn dieses aber dehnbar sein sollte - was würde dann durch Kniebeugen damit passieren? Hierbei gerät das Retinaculum doch unter eine Zugspannung, die wesentlich größer sein muss, als bei jedem künstlichen Stretching.

Macht aber wenigstens das Stretching der Muskulatur hinsichtlich Tonusausgleich-/Verminderung einen Sinn - natürlich nur ergänzend zur Kräftigung?

Christian
 
Tonusausgleich/-verminderung

hallo christian,
deine aussage im ersten absatz kann ich nur bestätigen.
zu deiner frage darf ich aus meiner homepage ("was ist dran am dehnen", verfasst von thomas markmann und mir) zitieren:
"...Ein nicht allzu intensives dynamisches (also federndes) Dehnen in der Übungsvorbereitung zur Vergrößerung der Flexibilität und zum Absenken der passiven Muskelspannung ist vertretbar."
und weiter:
"Zum Muskeltonus:
Der aktuelle Muskeltonus (Muskelspannung) wird situativ angepasst. Grundsätzlich gibt es im Hirnstamm eine Schaltstation, die Formatio reticularis, die den Muskeltonus reguliert. Auch wenn ein Muskel nicht sichtbar kontrahiert, kann er je nach Situation einen unterschiedlichen Muskeltonus haben. Wenn man z.B. friert, ist dieser Tonus erhöht, damit Wärme abgegeben wird. Auch der Grad der ZNS-Aktiviertheit beeinflusst die Höhe des Tonus. Im Schlaf ist z.B. der Muskeltonus der gesamten Muskulatur geringer als kurz vor einem Wettkampf."
gegen ein "ausgleichendes" stretching ist aus meiner sicht nichts einzuwenden - sofern es dosiert erfolgt.

gruß, kurt
 
Re: wie man Retinacula stretchen kann...

Könntet ihr einem Laien mal erklären worumes hier geht?

Was bitte ist die Retinacula?

Gruß
Perschke
 
Re: wie man Retinacula stretchen kann...

Ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit:

Retinacula sind Bandstrukturen, die die Kniescheibe passiv führen. Es gibt ein laterales Retinaculum, welches die Kniescheibe zur Außenseite zieht und ein mediales Retinaculum, welches die Kniescheibe nach innen zieht. Oftmals ist die Kniescheibe nicht exakt in ihrer Gleitrinne zentriert und tendiert dann normalerweise zur Außenseite. Das wiederum wird verantwortlich für Probleme im Bereich der Kniescheibe gemacht ("Chondropathia patellae"). Was man dann immer wieder mal hört ist als Therapieansatz eine Dehnung des lateralen Retinaculums - damit die Kniescheibe eben nicht mher so stark nach außen tendiert.

Christian
 
lat.: das retinaculum = sg., die retinacula = pl.

so wie das antibiotikum - die antibiotika.

gruß, kurt
 
Ergänzung zu Christians Antwort

diese beiden retinacula verlaufen zu beiden seiten des ligamentum patellae, welches die fortsetzung der quadrizepssehne ist und von der patella (= kniescheibe) zur tuberositas tibiae verläuft, wo es ansetzt.
das mediale retinaculum patellae entsteht vorwiegend aus fasern des musculus vastus medialis und setzt vor dem medialen seitenband (ligamentum collaterale mediale) an der tibia (= schienbein) an. in dieses band strahlen proximal vom epicondylus medialis entspringende, transversal verlaufende fasern ein.
das laterale retinaculum patellae wird aus den fasern des musculus vastus lateralis und einigen fasern des m. rectus femoris gebildet. es setzt lateral der tuberositas tibiae an.

gruß, kurt
 
hallo christian,

hab das thema mit thomas markmann kurz besprochen. hier sein statement:

"Ich habe in den vergangenen Jahren festgestellt, dass auch die hierzulande als so sophisticated geltende Physiotherapie alles andere als mythenfrei ist. Der Rückgang der Dehnungsspannung ist lediglich ein short-term-effect. Ein Tonusausgleich lässt sich nur durch medikamentöse Einflüsse oder durch Veränderung der Muskelquerschnittsproportionen herbeiführen. Damit wären wir wieder beim alten Thema, nämlich der Tatsache, dass der Muskel an sich nicht intelligent und schon gar nicht vielseitig ist. Ich probier immer den Leuten zu erklären, dass ein Muskel im Hinblick auf überdauernde Veränderung:
- traumatisiert werden kann
- durch Training dicker werden kann
- in speziellen Fällen auch vernarben oder hyperplasieren kann
mehr auch auch nicht. Die "Laienprofessionals" versuchen dem Muskel immer Fähigkeiten anzudichten, die er nicht hat. Das ist schon sehr abstrus."

gruß, kurt
 
frage dazu!

welche medikamente w�ren das denn? wirken die dann auf den parasympathicus oder direkt auf den muskel?

ich habe n�mlich neuerdings (naja, seit anfang februar) das gef�hl, dass meine beinmuskulatur steinhart ist, auch wenn sie locker sein sollte. massagen, die ich mir geg�nnt habe, haben auch nur am jeweiligen tag etwas gebracht. am n�chsten morgen bin ich generell ger�dert und steifer als "fr�her" und muss mich erstmal vom schlafen erholen.
ich frage mich, wie es um meine gelenkigkeit bestellt w�re, wenn ich mich nicht jeden tag f�r meinen kloppsport dehnen w�rde. /phpapps/ubbthreads/images/icons/frown.gif

an wen muss ich mich denn da wenden? doctore oder nen physiotherapeuten, der ahnung von pnf hat?

ps: ich wei�, ich wei�, ein gut trainerter muskel sollte sich nciht verspannen, aber untrainiert sind meine hachsen nun wirklich nicht.

gr��e,
ich

PPS: gibts was neues zum thema hyperplasie? wurde sie jetzt doch nachgewiesen?

http://www.taekwondo-bammental.de/INF/sig2.gif
 
und hier meine antwort dazu

meines wissens nix neues zum thema muskelhyperplasie beim menschen, dieser kuchen scheint gegessen zu sein (wenn, dann hätte es man längst nachgewiesen).
eine tonuserhöhung der muskulatur ist keine indikation für eine medikamentöse therapie mit muskelrelaxantien (uschi hat bereits ein medikament genannt, eine weitere möglichkeit wäre der einsatz eines benzodiazepins wie tetrazepam, bei uns als "myolastan" im handel. ich hab schon darüber gepostet). das macht man allenfalls bei pathologischen zuständen wie einer akuten lumboischialgie ("hexenschuss"), deren schmerzhaftigkeit v.a. durch eine "muskelverspannung" bedingt ist. in deinem fall ist es wohl so, dass du generell zu einem höheren muskeltonus neigst - na und? außer einem heißen volllbad würde ich dir nichts zum "entspannen" verordnen.

gruß, kurt
 
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