Stoffwechsel, Schilddrüse, JOJO

Bierwanst

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Suchfunktion ergab (Zitate von Kurt) :
In Antwort auf:

der GU bzw. RNU wird in erster linie vom energieumsatz der fettfreien körpermasse bestimmt. das sind neben der muskulatur alle anderen organe, v.a. die stoffwechselaktive leber.
die schilddrüsenhormone bestimmen den GU natürlich entscheidend mit, nennenswerte änderungen ihrer aktivität durch eine diät sind mir nicht bekannt. sehr wohl gibt es aber bei längerem fasten einflüsse auf die hypothalamisch-hypophysäre achse, was LH/FSH betrifft, aber das spielt für den GU keine rolle.
was den "grundbedarf" der muskelzellen betrifft, so ist es tatsächlich die erhaltung des muskeltonus, welche unwillkürliche mechanische arbeit bedeutet, genauso wie die herz-kreislauf-arbeit und atmung.
weitere energieverbrauchende arbeit sind
stoffwechselprozesse wie synthesen, gruppenübertragungen und andere biochemische reaktionen für wachstum, umbau, neubildung, erhaltung und speicherung von körpersubstanz sowie
transportprozesse wie transport von einfachen metaboliten, aber auch von komplexen stoffwechselprodukten über zellmembranen und in den zellen sowie ionentransporte bei nervenaktivitäten und informationsprozessen.
In Antwort auf:

wie du vielleicht schon aus meinen postings im allgemeinen forum bemerkt hast, habe ich mittlerweile mehrmals erwähnt, dass unter ausgeprägter kalorienrestriktion es sehr wohl zu einer verminderten schilddrüsenaktivität kommt. diese ist aber nur auf den zeitraum der reduktionsdiät beschränkt. eine nachhaltige, geschweige denn dauerhafte "drosselung" der RMR ist nicht der fall (siehe das von mir präsentierte paper von WEINSIER et al). die "set point"-theorie, wonach dieser durch eine diät dauerhaft verändert werden würde, ist somit nicht haltbar.
bei gleichzeitiger intensivem training kann die RMR sogar bei ausgeprägter kalorienrestriktion aufrecht erhalten werden (siehe das von mir präsentierte paper von BRYNER et al).
gruß, kurt
Was ist im Sinne einer dauerhaft verminderten SD-Aktivität eine ausgeprägte Kalorienrestriktion (Zeit/Umfang) ?

Nebenfrage: Ich habe auch den Artikel "Abnehmen durch Supplements", sowie die Diskussion gelesen:
In Antwort auf:

jörg schrieb:
> Lest den Artikel von Tobias Kinich in Leistungssport 5/01 zum Thema "Was verbirgt sich hinter der aggressiven Werbung für Nahrungsergänzungsmittel?"
> Am Beispiel Pyrovatin-Extra zeigt der Autor deutlich auf, wie Studien zur Wirksamkeit solcher Produkte gefälscht werden. Es liegen bislang keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse vor, die zeigen dass sich der Mechanismus des Stoffwechsels über kleine "Hilfsmittel" hinsichtlich der verstärkten Fettreduktion signifikant beeinflussen lässt.
Bedeutet das, Thermogenese ankurbelnde Mittelchen sind alle unwirksam (die Frage zielt jetzt nicht auf die Nebenwirkungen ab), oder fallen sie im Vergleich mit einer Ernährungsumstellung sowie eines Trainings zur Steigerung der Mitochondrienaktivität nur nicht ins Gewicht?
Ich glaube irgendwas anderes gemeint zu haben mit der letzten Frage, aber Formulieren eines Hintergedankens ist gerade wohl nicht meine Stärke.
 
hallo "bierwanst" (dein pseudonym gefällt mir:winke:),
nahrungsmittel als "fatburner" gibt es nicht, ebensowenig nahrungsergänzungsmittel, die sowas bewirken (siehe carnitin).
die einzigen mittel, die die thermogenese signifikant steigern können, sind die schilddrüsenhormone trijodthyronin (T3) und thyroxin (T4), nämlich dann, wenn man sie in supraphysiologischer dosis einnimmt, was natürlich aus medizinischer sicht abzulehnen ist. wenn man beta-sympatikomimetika missbräuchlich anwendet, kann man ebenfalls einen gewissen effekt diesbezüglich erzielen (beispiel clenbuterol hochdosiert), ebenso durch hochdosierte einnahme von ephedrin als indirektem sympathomimeticum (über all das habe ich schon gepostet). abgesehen von den damit verbundenen unangenehmen nebenwirkungen ist so eine vorgangsweise irrational und in jedem fall abzulehnen.
eine reduktionsdiät, die mit einer signifikanten abnahme der schilddrüsenaktivität verbunden ist, stellt eine drastische einschränkung energiezufuhr dar (1000 kcal und weniger). auf das interessante paper von BRYNER in diesem zusammenhang habe ich bereits hingewiesen, du findest es im archiv. es ist natürlich auch immer eine frage, wie lang so eine diät durchgeführt wird.
zur postprandialen thermogenese siehe meinen artikel "der energieumsatz".
den artikel von tobias kinich in "leistungssport" 5/01 habe ich zwar nicht gelesen, aber er spricht mir schon jetzt aus ader seele. hast du einen link dazu?

gruß, kurt
 
Danke,
Ich habe leider keinen link zu dem kinich Artikel, aber als ich unter leistungssport.com unter Vitamine und Mineralien blätterte, fand ich diese möglicherweise umsatzsteigernde Fehlinformation (?) wieder:

In Antwort auf:

Pyruvat Substitution
Die Tendenz viele körpereigenen Substanzen, die bei Leistungsprozessen eine Rolle spielen, zu substituieren wendet sich in der sportwiss. Diskussion nun auch dem Pyruvat zu. Der Einfluss von Pyruvat für die sportliche Leistungsfähigkeit wird bisher nur in wenigen Studien beschrieben.

1. P. hat positive Auswirkungen auf die Ausdauerleistungsfähigkeit
2. P. verändert die Wahrnehmung von Ermüdungseffekten positiv
3. Mit P. ist der Muskel in der Lage, mehr Glucose zu speichern und abzugeben
4. P. hat positive Effekte für die allg. Gewichtsreduktion

BADTKE erinnert an die Stoffwechselprozesse zum Abbau der Kohlenhydrate, da Pyruvat und Dihydroxyaceton Karbonmetaboliten des Kohlenhydratstoffwechsels sind. In einem Überblicksartikel hat nun IVY (Ivy, L.: Effect of Pyrovate und Dihydroxyacetone on Metabolism und Aerobic Capacity, In: Med. Sci. Sports Exerc. 30 (1998), 6, 837-843) die jüngsten Forschungsergebnisse zusammengestellt. Aus den Versuchen wird ersichtlich, dass die einmalige Gabe von Pyruvat-Dihydroxyaceton keine und ggf. eher eine negative Auswirkung auf die Ausdauerleistungsfähigkeit hat. Gegenteiliges zeigt sich hingegen bei der chronischen Gabe von Pyruvat. Nach 100 g Pyruvat-Dihydroxyaceton, verteilt auf 7 Tage, erhöhte sich bei sportlichen Anfängern die Glycogenmenge in den Kohlenhydratspeichern des M. Triceps von 88 mmol/kg (Kontrollgruppe) auf 130 mmol/kg. Die Leistung am Armkurbelergometer (bis zur Erschöpfung) verbesserte sich von 133 auf 160 Minuten. Bei einer anderen Gruppe und vergleichbarem Versuchsaufbau (Rad-Ergometerbelastung mit 70 Prozent V02max) gab es vergleichbare Unterschiede von 66 zu 79 Minuten. Diese 20 Prozent längere Leistung war mit 20 Prozent mehr Kohlenhydratoxydation verbunden, was dafür spricht, dass eine solche Diät das Überfüllen der Glucosespeicher begünstigt. Es wurde außerdem gezeigt, dass eine entsprechende Pyruvat-Dihydroxyaceton-Gabe über einen längeren Zeitraum die Wahrnehmung von Ermüdungseffekten von etwa der 50. Minute an deutlich verändert, was ebenfalls dafür spricht, dass der Muskel mit Hilfe von mehr Pyruvat-Dihydroxyaceton in der Lage ist, mehr Glucose zu speichern und abzugeben.
Da zudem eine langfristige Supplementierung mit weniger Körperfett verbunden ist, bringt Pyruvat einen Vorteil nicht nur im Sport, sondern auch für die allgemeine Gewichtsreduktion (G. BADTKE 5/1998).

Literatur
Dick, C.: Kreatin - Zum aktuellen Stand. 2003

Gruß, Bierwanne
 
stimmt, ist eine Fehlinformation

es ist immer wieder dasselbe - man greift einen metaboliten des intermediärstoffwechsels heraus und spricht dessen verfügbarkeit gewisse effekte zu (wie z.b. auch bei carnitin gemacht wurde und z.t. immer noch wird).
in diesem fall ist es keineswegs mit "harten daten" gesichert, dass eine supplementation von pyruvat (brenztraubensäure) als metabolit der glykolyse eine gesteigerte muskuläre glykogenspeicherung bedeutet oder die glykolyse erleichtert. erstere ist von der kohlenhydratzufuhr abhängig, zweitere von der energieflussrate. es ist auch physiologisch für mich nicht nachvollziehbar. erstens stellt sich die frage, ob das oral eingenommene pyruvat überhaupt in die muskelzelle gelangt (analog zum carnitin) und wenn ja, dann ist zweitens damit noch lange nicht gewährleistet, dass damit mehr glucose aufgebaut bzw. abgebaut werden kann, weil das eine frage der entsprechenden enzym- und coenzymkapazitäten der glykolyse ist. wenn überschüssiges pyruvat nutzlos im zytosol der muskelzelle herumschwimmt, nutzt das niemandem (wie gesagt, die primäre frage ist die, ob es überhaupt dahingelangt. ich kenne keine studien, die das belegt haben).

hier besagtes paper von Ivy (primärliteratur holst du dir am besten aus "medline": www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed :

Effect of pyruvate and dihydroxyacetone on metabolism and aerobic endurance capacity

Ivy JL.

Department of Kinesiology and Health Education, University of Texas at Austin, USA. JohnIvy@mail.utexas.edu

Pyruvate and dihydroxyacetone are three carbon compounds that when infused directly into the blood or taken orally produce strong metabolic effects. When chronically fed to animals as part of their diet, pyruvate plus dihydroxyacetone reduce the rate of weight gain and body fat content during growth. These alterations in growth pattern appear to be the result of an increased loss of calories as heat at the expense of storage of lipid. Pyruvate-dihydroxyacetone supplementation has also been found to improve the insulin sensitivity of insulin resistant rats and reduce plasma cholesterol levels induced by a high cholesterol diet as well as lower blood pressure and heart rate in obese individuals. When infused in rats during prolonged treadmill running, pyruvate reduced run time to exhaustion by approximately 67%. However, when provided as an oral supplement for several days, it has enhanced aerobic endurance capacity. The mechanism of action is unclear, but available data suggest that the increase in performance following pyruvate-dihydroxyacetone supplementation may be a result of an increased reliance on blood glucose, thus sparing muscle glycogen. In summary, chronic supplementation of pyruvate-dihydroxyacetone may be beneficial from a preventive medicine prospective as well as for certain athletic endeavors.


meine stellungnahme dazu:
1. es handelt sich um eine studie an ratten! das wird oft bewusst unterschlagen. solche studien sind bekanntlich nicht 1:1 auf den menschen übertragbar (ich hab dazu schon gepostet).
2. pyruvat und dihydroxyaceton sind zwei und nicht drei verbindungen, wenn ich richtig zähle.
3. pyruvat und dihydroxyaceton (= glyceron, eine ketose, also ein zucker mit einer ketogruppe) wurden laut diesem paper beide zugeführt (intravenös oder oral). über die ernährung, speziell die kohlenhydratzufuhr, die in diesem zusammenhang von interesse wäre, steht nichts geschrieben!
4. die studie ergab alles andere als "harten daten", es wird ausdrücklich von einem "unklaren mechanismus" gesprochen und nirgends steht was von einer gesteigerten glykogenspeicherung und auch nicht von einer gesteigerten glykolyse. es wird nur eine mögliche bessere verfügbarkeit von blutglucose und dadurch mögliche einsparung von muskelglykogens diskutiert. und wie man weiß, ist nicht das glykogen in der muskulatur, sondern das in der leber gespeicherte für den blutzuckerspiegel verantwortlich (womit wir wieder bei der frage nach der aufnahme von pyruvat in die muskelzelle wären...).
das fazit lautet "may be beneficial"...

no further comment:winke:


gruß, kurt
 
hab noch ein bisschen in "medline" gesucht. das ist die einzige studie an menschen (sonst gibt es nur welche an ratten und hunden), die sich mit diesem thema befasst. wie du siehst, halten die ergebnisse nicht das, was BADTKE behauptet. das einzige, was der fall zu sein scheint, ist eine gesteigerte glucoseoxidation. aber da diese in den mitochondrien stattfindet, heißt das noch nicht unbedingt, dass auch die glykolyse im cytosol gesteigert ist. es könnte ja auch (siehe das paper von IVY) die utilisation von blutglucose gesteigert sein. nicht vergessen: es wird neben pyruvat auch eine ketose (nämlich DHA) und eine kohlenhydratreiche kost zugeführt.
außerdem ist diese arbeit schon 13 jahre alt und der umstand, dass es keine neueren zum thema pyruvatsupplementation gibt, sagt eigentlich alles.
offensichtlich ist es so, dass man altes bzw. wissenschaftlich bereits vergrabenes heute wieder ausgräbt und als neue "erkenntnis" verkaufen will. und zwar mit fehlinterpretationen und fehlerhaften aussagen.

gruß, kurt

J Appl Physiol. 1990 Nov;69(5):1651-6.

Enhanced leg exercise endurance with a high-carbohydrate diet and dihydroxyacetone and pyruvate.

Stanko RT, Robertson RJ, Galbreath RW, Reilly JJ Jr, Greenawalt KD, Goss FL.

Department of Medicine, Montefiore University Hospital, Pittsburgh, Pennsylvania.

The effects of dietary supplementation of dihydroxyacetone and pyruvate (DHAP) on metabolic responses and endurance capacity during leg exercise were determined in eight untrained males (20-30 yr). During the 7 days before exercise, a high-carbohydrate diet was consumed (70% carbohydrate, 18% protein, 12% fat; 35 kcal/kg body weight). One hundred grams of either Polycose (placebo) or dihydroxyacetone and pyruvate (treatment, 3:1) were substituted for a portion of carbohydrate. Dietary conditions were randomized, and subjects consumed each diet separated by 7-14 days. After each diet, cycle ergometer exercise (70% of peak oxygen consumption) was performed to exhaustion. Biopsy of the vastus lateralis muscle was obtained before and after exercise. Blood samples were drawn through radial artery and femoral vein catheters at rest, after 30 min of exercise, and at exercise termination. Leg endurance was 66 +/- 4 and 79 +/- 2 min after placebo and DHAP, respectively (P less than 0.01). Muscle glycogen at rest and exhaustion did not differ between diets. Whole leg arteriovenous glucose difference was greater (P less than 0.05) for DHAP than for placebo at rest (0.36 +/- 0.05 vs. 0.19 +/- 0.07 mM) and after 30 min of exercise (1.06 +/- 0.14 vs. 0.65 +/- 0.10 mM) but did not differ at exhaustion. Plasma free fatty acids, glycerol, and beta-hydroxybutyrate were similar during rest and exercise for both diets. Estimated total glucose oxidation during exercise was 165 +/- 17 and 203 +/- 15 g after placebo and DHAP, respectively (P less than 0.05). It is concluded that feeding of DHAP for 7 days in conjunction with a high carbohydrate diet enhances leg exercise endurance capacity by increasing glucose extraction by muscle.
 
gedankenübertragung

hallo kurt,

habe gestern auch über reines Pyruvat gelesen und wollte schon nach fragen,hat sich jetzt erledigt-.
schönen abend helga
 
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