Stoffen und Agressivität ?!!

Demetrius1

New member
gibts es vielleicht zu dem thema irgendwo im netz ein paar berichte und analysen, vielleicht auch mit biochemischen erklärungen wie was wann sich wo auswirkt ? studien und sowas
 
A

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Re: Stoffen und Agressivität ?!!
Hallo Demetrius,

schau mal hier:
von .
Ich zitier mal aus einem schlauen Buch:

"Androgene und Aggressionsverhalten

Bei Tieren besteht eine deutliche Korrelation zwischen Androgenen und Droh- und Kampfverhalten. Deshalb werden Stiere und Hengste für die Nutzhaltung kastriert. Beim Menschen konnte jedoch ein Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel und aggressivem Verhalten nicht mit der gleichen Eindeutigkeit nachgewiesen werden. Dies lässt sich damit erklären, dass menschliches Verhalten deutlich mehr als bei Tieren auch kognitiv gesteuert wird."

Buddeberg C (2004) Psychosoziale Medizin, 3. Auflage. Springer-Verlag.
 
Noch was aus Pubmed (bin müde-darum nur rüberkopiert)

Vitam Horm. 2005;70:415-37. Related Articles, Links
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The role of alcohol and steroid hormones in human aggression.

von der Pahlen B.

Department of Mental Health and Alcohol Research, National Public Health Institute P.B. 33, FIN-00251 Helsinki, Finland.

The association between alcohol and aggressive behavior is well established although a direct causal relationship has proven hard to demonstrate. There are, however, indications that alcohol facilitates aggression in individuals who already have a predisposition to behave aggressively. Aggressive personality disorders have in turn been explained by elevated testosterone level. A one-to-one relation between increased levels of testosterone and aggression has been, nevertheless, difficult to reveal. Two metabolites of testosterone, estradiol and 5alpha-dihydrotestosterone (DHT), have been studied much less in human aggressive behavior. Estradiol might reduce androgenic effects and have a counterbalancing influence on aggression. DHT, again, has a much higher affinity than testosterone to androgen receptors, and there are indications that some of the effects of testosterone-mediating aggressive behavior occur after aromatization. Disregard of seasonal and circadian fluctuations in male testosterone production might be responsible for some of the inconclusive testosterone-aggression results. In addition, increasing age decreases both aggressive behavior and testosterone production in males. Cortisol has yielded conflicting results as a mediator in aggressive behavior. Both higher and lower levels have been reported in aggressive and abusive men. Finally, the acute and chronic effects of alcohol influence the steroid hormone levels in various ways. The present understanding of the etiology of aggression is still vague. It is clear that a multidimensional approach, combining both biological and psychosocial factors, will be necessary for the development of a more general concept of human aggression in the future.

Publication Types:

* Review
* Review, Tutorial


PMID: 15727813 [PubMed - indexed for MEDLINE]
 
Ich habe noch eine interessante Studie gefunden. Sie ist einerseits sehr gut, da es sich um eine prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, überkreuzte Studie mit zwei Perioden handelt. In diesen zwei durch Washout-Phasen getrennten Perioden erhielten die Probanden entweder 1000 mg Testosteron Undecanoate i.m. oder Placebo, wonach ich Verhalten (durch den Probanden selbst und den Partner) beobachtet wurde. Andererseits handelt es sich hier nur um eine Einmalgabe, so dass die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf wochenlangen Steroidmissbrauch, wie er im BB üblich ist, übertragen werden kann. Zudem lag die maximale Plamakonzentration an Testosteron nur beim doppelten der physiologischen Konzentration. Im Bodybuilding werden häufig wesentlich höhere Plasmaspiegel erreicht.

Aber nun zu den Ergebnissen: Die erhöhten Testosteronspiegel wurden mit messbaren, aber kleinen Verhaltensänderungen in Zusammenhang gebracht. Es war ein signifikanter Anstieg von Wutgefühlen verglichen mit Baseline festzustellen, begleitet von einer Abnahme an Müdigkeit und Trägheit. Die Testosteronbehandlung führte aber zu KEINER Erhöhung von aggressivem Verhalten und es gab auch keine Änderung von nichtaggressiven oder sexuellem Verhalten.

O'Conner, D.B., Archner J., Wu F. Effects of Testosterone on Mood, Aggression, and Sexual Behavior in Young Men: A Double-Blind, Placebo-Controlled, Cross-Over Study. J. Clin. Endocrinol. Metab. 89: 2837-2845, doi:10.1210/jc.2003-031354


Ich interpretiere dies wie folgt: Die Gabe von 1000mg TU führte zu einem Anstieg an Wutgefühlen, die sich jedoch nicht in aggressivem Verhalten niederschlug. Offenbar waren die Probanden in der Lage, diesen kleinen Anstieg an Wutgefühlen gut zu kontrollieren. Womit wir wieder beim Buchzitat (s.o.) wären.

Was Aggressionen und Kuren angeht, so führen meiner Meinung nach die massiv erhöhten Testosteronspiegel zu einem wesentlichen stärkeren Anstieg an Wutgefühlen, die dann schwieriger zu kontrollieren sind. Zudem könnte meiner Meinung nach einer Selektionsbias spielen, so dass bereits "vorbelastete" Persönlichkeiten (Minderwertigkeitskomplexe, geringe Bildung, geringer sozialer Status, erhöhte Risikobereitschaft, pro-agressive Erziehung, etc.) zu Stoff greifen.
 
Danke für die sehr interessanten informatonen !

Einzig bei Deiner letztgenannten Theorie würde ich Dir bis auf den Punkt "pro-agressive Erziehung", den ich für zumindest diskussionswürdig halte, ausnahmslos widersprechen.
 
A

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Re: Stoffen und Agressivität ?!!
Hallo Flashfucker69,

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