Sportstudium und Perspektiven

swadi

New member
Hallo,

Ich habe zwar keine direkte Frage um Fitnesstraining, möchte mich allerdings an die ausgebildeten Fachleuten unter euch wenden. Denke euch trifft man hier am Besten:

Und zwar bin ich Abiturient in Physik und Sport als Leistungskurs und bin zur Zeit am Überlegen welche Richtung ich im Studium einschlage.
Ich bin aktiver Ruderer und jobbe nebenher in einem Fitnessstudio und der Sport macht mir sowohl in der Praxis als auch in der Theorie sehr viel Spaß. Meine sportliche Zukunft sürde mir wohl sehr gefallen, allerdings sehe ich in dieser Richtung keine so gute Perspektive, wenn man nicht gerade Sportlehrer o.ä. werden möchte.
Wie sieht es mit der Sicherheit im Berufsleben und der Bezahlung und der Abwechselung/Spaßfaktor in der Zukunft der Sportwissenschaft aus?
Was macht ihr mit eurer Ausbildungt/Studium, könnt ihr mir dazu raten oder gibt es auh negative Aspekte. Bitte seid ehrlich, dass Sportwissenschaft interessant ist weiß ich, nur sehe ich eben nicht so die Zukunft.

Daher favorisiere ich z.Zt. eher ein Elektrotechnik Studium. Was könnt ihr mir für Erfahrungen von eurer Ausbildung/Studium geben, wie schätz ihr die momentane Situation ein und was ergeben sich daraus für Konsquenzen?

Leider habe ich diesbezüglich wenige Ansprechpartner und hoffe auf Euren Rat.

Mit sportlichen Grüßen
Sascha Adrian
 
Na super,
das weiß ich auch. Ich will allerdings nicht am ende gut ausgebildet sein, viel gelernt haben und arbeitslos sein.

Ein bisschen mehr persönliche Erfahrung würde ich mir wünschen.
 
Hallo Swadi,

Ich habe zwar kein Sportstudium gemacht, dafür aber eine Ausbildung zur Staatlich geprüften Gymnastiklehrerin. Die Sport- und Gesundheitsindustrie boomt zur Zeit. Jedoch ist es schwer eine Festanstellung zu bekommen. In den meisten Fällen muss man sich selbständig machen oder auf Honorarbasis arbeiten, wobei du dann ziemlich hohe Nebenkosten hast (Versicherungen, Krankenkasse, rente, etc.). Neben Sport- und Fitnesstudios, hast du die möglichkeit in der Sportforschung- und Entwicklung zu arbeiten, wobei ich nicht weiss wie da zur Zeit der Personalbedarf gegeben ist. Du könntest durchaus auch versuchen im Schulbereich (Berufsschulen, wie Sport und Gymnastikschulen) tätig zu werden, wenn dir eher so etwas liegt. Ewentuell kannst du auch in den Wellnessbereich einsteigen, der zur Zeit sehr gefragt ist (Sporthotel, Wellnesshotel, etc.) Du siehst es gibt viele Möglichkeite. Du solltest dir nur vorher im klaren darüber sein, ob du finanziell abgesichert sein willst / bist oder ob es dir nichts ausmacht einen Job zu haben, bei dem du für alles selbst verantwortlich bist.

Im Studium, So weiss ich von meinem Dozenten, sind Fächer wie Sportananlyse, Bewegungsanalyse, Trainingslehre, sportmedizin, Leichtathletic, etc. die gängigen Fächer.

Hoffe dir vielleicht einen kleinen Einblick gegeben zu haben

MfG dolphinschild
 
darüber hat Thomas schon gepostet

deine frage nach den perspektiven mit abgeschlossenem sportstudium ist nicht neu hier. thomas markmann, der "mentor" dieses forums, ist (wie du vermutlich weißt) sportwissenschaftler und hat schon darüber informiert. du solltest sein posting im archiv finden können.

gruß, kurt
 
der Vergleich hinkt

liebe delphinfreundin,
sei mir nicht bös - aber ein universitätsstudium mit einer ausbildung zur gymnastiklehrerin (staatlich hin oder her) zu vergleichen, ist schon etwas befremdend.

lg, kurt
 
Re: der Vergleich hinkt

gab mir aber schon mal einen guten Einblick in die Praxis für danach...danke an dolphinschild.
Nach der Diskussion im Thema "Berufsbild Sport- und Fitnesskaufmann" baut das Sportstudium nicht gerade auf, natürlich muss man auch hier zwischen Studium und Ausbildung unterscheiden.

Doch sehe ich wie dolphinschild und die Fitnesskaufmänner keine große Aussichten. Ich würde mich gerne im Hinblick auf die Biomechanik spezielisieren, habe unter anderem darüber auch meine Facharbeit über den Rudersport zum Abi geschrieben. Doch wenn man nicht gerade Prof an ner Uni oder im Nationalteam als Trainer angestellt ist siehts nicht so gut aus. Oder man macht sich selbstständig und geht große Risikos ein.
Habt ihr Infos aus der Sportforschung? Der Studiengang Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Informatik würde mich wohl eher reizen.

Danke an kurt für den Link, habe ich in der Sufu nicht gefunden.
 
hast du auch Thomas' Info gelesen?

wenn dich die biomechanik interessiert, würde ich mich nach studiumabschluss um eine assistentenstelle bewerben und bereits vorher in der entsprechenden arbeitsgruppe wissenschaftlich mitarbeiten.

gruß, kurt
 
Re: der Vergleich hinkt

lieber Kurt,

ich finde nicht das der Vergleicht hinkt, da wir in der gymnastik viele Aspekte aus der Sportwissenschaft berücksichtigen. Glaube du weisst gar nicht was eine Gymanstiklehrerin überhaupt macht. Warscheinlich gehörst auch du noch zu den Leuten, die glauben, das wir tanzend mit einem Tamburin in der Halle stehen und mit komischen Übungen unsere Schüler quälen. Aber der gesundheitsaspekt, fitness und Sporttheorie gehört ebenfalls zu meinen Fächern. Wo ist da denn kein vergleich??

übrigens, Biomechanik war auch eins meiner Lieblingsthemen!!!! Sehr einfach
 
Elektrotechnik

Morgen!

Vielleicht noch ein paar Erfahrungen der "anderen Seite": Ich bin Elektrotechniker und meiner Erfahrung nach, wirst du, wenn Du gut bist, damit nicht arbeitslos sein. Zwar sind die Zeiten nicht mehr ganz so rosig, wie vor ein paar Jahren als ich fertig wurde und die Headhunter uns die Bude eingerannt haben, aber einen guten Job wirst Du auch in Zukunft sicher finden können.

Aber, das bringt IMO alles nichts, wenn Dir das keinen Spaß macht. Du musst ja nicht nur das Studium schaffen, sondern auch anschließend zig Jahre in dem Job arbeiten. Und wenn Dich der anödet, dann gute Nacht. Insofern würde ich auch sagen, mach was Dir Spaß macht.

Allerdings ist das Ingenieurdasein vielleicht nicht so unsportlich wie man denkt. Auch Sportartikelhersteller forschen viel, brauchen Fertigungstechnik. Meine Diplomarbeit behandelte am Rande Anwendungen um querschnittsgelähmten Patienten wieder das Laufen zu ermöglichen. Der Forschungsbereich befasste sich also viel mit Bewegungsmechanik und Neurologie. Überhaupt war die Medizintechnik ein riesen Thema bei uns. Bionik ist im kommen. Die Elektronik und Computertechnik hat heute praktisch überall ihre Finger im Spiel und mit Zusatzqualifikationen auf dem Sportsektor lässt sich bestimmt was Interessantes finden.

Von meinen Studienkollegen arbeitet nur ein Teil im klassischen Ingenieurberuf. Einer forscht lieber weiter, einer bohrt in Österreich nach Öl, einer wartet bei der Bahn auf seine Rente. :winke: Ich laufe über in der Bereich der Juristerei...

Mit etwas Engagement und Spaß an der Sache sollte für jeden was Nettes dabei sein.

Gruß, Marc.
 
Das sehe ich auch so

An dieser Stelle möchte ich auch mal ein wenig klugscheißen :)und dasselbe erzählen, was einem die Unidozenten im ersten Semester mitauf den Weg geben...Offensichtlich ist aber was dran.

Es ist illusorisch zu glauben, dass man in 4 oder 5 Jahren Uni alles lernt, was im späteren Berufsleben wichtig sein wird. Abgesehen davon, dass man inhaltlich up to date bleiben muss ist es auch immer eine Frage der Einarbeitung und Spezialisierung.

Ich bin seit 2000 von der Uni weg und muss sagen, dass ich in der Zeit bis jetzt nicht weniger gelernt hab als in meiner Unizeit. Mir hat niemand an der Uni erklärt, wie man ein Rauschen in einem PC-gestützten EKG wegbekommt und warum sich die Herzfrequenzvariabilität zum einen in der time domain und zum anderen spektralanalytisch betrachten lässt. Ich bin mir aber sicher, dass ich ohne mein Studium niemals die Grundlagen dazu gehabt hätte, damit überhaupt arbeiten zu können. Dazu zähle ich zum einen die fachlichen Basics, zum anderen aber die Fähigkeit, wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten.

Was will ich euch damit sagen?

Es ist unwahrscheinlich, sich mit 18 eine Berufsbezeichnung auszusuchen, das 5 Jahre zu studieren und danach 40 Jahre genau das auch zu machen. Sucht euch lieber ein Berufsfeld aus und sucht dort eure individuellen Stärken. Man ist manchmal erstaunt, welche Möglichkeiten sich eröffnen, die viel spannender sind, als das, was man sich ursprünglich vorgenommen hat.

In diesem Zusammenhang kann ich Kurt nur beipflichten. Versucht schon an der Uni in Arbeitsgruppen, die euch interessieren, mit zu arbeiten und genau in diesem Gebiet eine besondere Expertise zu gewinnen. Die qualifiziert euch für einen späteren Job. Natürlich werden solche HIWI-Jobs nicht oder beschissen bezahlt, aber ich hab das immer als Teil des Studiums gesehen und ich war froh, überhaupt ein paar Mark dafür zu bekommen.

Gruß aus dem hohen Norden und viel Erfolg im Job ,

Euer Thomas

https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann2.jpg
 
"sehr einfach"? Scherzkeks!

ich sag's dir nochmals: willst du tatsächlich ein universitätsstudium mit einer kurzausbildung auf nicht akademischem boden vergleichen??? stellst du auch das medizinstudium auf die gleiche ebene wie die ausbildung zum "gesundheitstrainer"?
tipp: zuerst denken, dann schreiben.
und vor allem: die persönliche qualifikation nicht überschätzen!

mit kopfschüttelndem gruß,
kurt (der übrigens sehr genau weiß, was man in einer ausbildung wie der deinen vermittelt bekommt. soviel zu "gesundheitsapekt, fitness und sporttherapie". )
 
Full Ack!

Hallo Thomas!

Und noch ein schönes Beispiel, wie sich heute die verschieden Tätigkeitsfelder überlappen. Auch wenn normales Rauschen (für die coolen Varianten gab es eine extra Vorlesung mit dem Titel :)) und Transformationen vom Zeit- in den Spektralbereich für die Elektriker zum Grundstudium gehören.

Viele Wege führen nach Rom. Vermutlich unterscheiden sich nur die Einstiegsgehälter etwas. :winke:

Gruß, Marc.
 
Re: Elektrotechnik

HI,

Vielen Dank für deine Einschätzung als Elektotechniker. ich muss sagen dass mir auch mein Physik LK viel Spaß bereitet hatte. Ich denke, es ist wirklich angebrachter, ein fundiertes und breit gefächertes Studium als Elektrotechniker zu besuchen, und dann das am besten mit dem Sport zu verbinden.
Habe wohl vor Elektrotechnik und Informationstechnik an der Tu Darmstadt zu studieren. Dort wird unter anderem auch Sportwissenschaft (mit Schwerpunkt Informatik) angeboten. Vielleicht komme ich während meines Studiums ein wenig in diese Ecke, so dass ich meine Arbeiten mit Sport verbinden kann. Aber ich denke das wird sich früher oder später noch entscheiden, wie ihr schon sagt.
Ich glaube für den Sport etwas zu entwickeln würde mir auch viel Spaß bereiten.

Darf ich fragen, Flameboy, was und wo du studiert hast?

Greetz
Sascha
 
Re: Elektrotechnik

Hallo!

Klar darfst Du fragen: Ich habe Elektro- und Informationstechnik an der TU München studiert und im Hauptstudium die Richtung Automatisierungstechnik gewählt, hauptsächlich weil mich als Von-kleinauf-Computer-Nerd zu dem Zeitpunkt die Computerei etwas gelangweilt hat. :winke: Ich habe das Studium nicht bereut, es ist wirklich einiges dabei: Die TUM nur mal als Beispiel, in Darmstadt wird das ähnlich sein. Durch Grundstudium muss man sich halt beißen, aber das ja überall so.

Ich will Dir den Sport natürlich nicht ausreden, wie gesagt, der Spaß ist das wichtigste. Sich nur an etwaigen Zukunftsperspektiven auszurichten, ist sicher nicht gut. Aber nach meinem Eindruck, hat man mit einer soliden Basis und entsprechenden Zusatzinteressen nie schlechte Karten.

Gruß, Marc.
 
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