Sport verhindert Brustkrebs

kurt1

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Sport verhindert Brustkrebs

Risiko um 20 Prozent verringert


Seattle (pte, 11. Sep 2003 13:15) -
Frauen aller Altersgruppen können ihr Brustkrebsrisiko durch regelmäßige Sportausübung senken. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Fred Hutchinson Cancer Research Center http://www.fhcrc.org gekommen, an der mehr als 74.000 Frauen teilnahmen. Regelmäßig trainierende Teilnehmerinnen konnten ihr Krebsrisiko um 20 Prozent verringern. Moderate Aktivitäten an fünf Tagen der Woche wie Spazieren gehen, Radfahren oder Schwimmen hatten laut BBC http://news.bbc.co.uk den positivsten Effekt.

Das Team um Anne McTieran befragte die teilnehmenden Frauen einzeln nach ihren derzeitigen und früheren Sportgewohnheiten. Es zeigte sich, dass körperliches Training auch bei Frauen, die aufgrund von Erkrankungen in der Familie und Hormontherapien anfälliger für eine Krebserkrankung waren, das Risiko senkte. Die Vorteile waren, laut der im Journal of the American Medical Association http://jama.ama-assn.org veröffentlichten Studie, für schlanke und auch leicht übergewichtige Frauen am größten. Regelmäßiger Sport führte bei übergewichtigen und korpulenten Frauen zu keiner Risikoverringerung.

Laut McTieran sind die risikoverringernden Eigenschaften von Sport auf die Reduzierung des Körperfettanteils zurückzuführen. Die Folge dieser Reduzierung ist eine Verringerung der Zirkulation krebsfördernder Hormone. Ideal wären rund 30 Minuten moderater Sportausübung täglich.
(Ende)

Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Michaela Monschein,
email: redaktion@pressetext.at,
Tel. +43-1-81140-0


zwar keine neue erkenntnis, aber man kann nicht oft genug auf den gesundheitlichen benefit durch körperliche aktivität hinweisen (siehe auch "die präventivmedizinische bedeutung körperlicher aktivität..." auf meiner homepage)

gruß, kurt
 
Hallo Kurt,

das - Sport als Prävention gegen Krebs - liegt u.a. daran, daß bei einer erhöhten Sauerstoffaufnahme die Radikalenfänger (hier: EcSOD/SOD3), die von den Endothel-Membranen in den Blutkreislauf "gehängt" werden, verstärkt exprimiert werden. Grund: Zusammen mit Sauerstoff kommen natürlich auch entsprechende Radikale mit in den Blutkreislauf - bei sportlicher Aktivität noch verstärkt. Und der Körper reagiert auf den erhöhten oxidativen Streß. Durch die verstärkte Aktivität der SODs (Superoxid Dismutasen) wiederum schwächt sich der cytotoxische Effekt der ROS (reaktive Sauerstoffintermediate) deutlich ab und u.a. das Krebsrisiko mindert sich.

Dies aber nur am Rande ...
 
liebe inge,
ich muss dich insofern korrigieren bzw. ergänzen, weil es in diesem fall weniger mit den radikalen als vielmehr mit der estrogenwirkung zu tun hat. deswegen auch der geringere benefit bei dicken frauen.
wie du vielleicht weißt, führt umfangreiches training bei frauen zu einem hypoestrogenen zustand durch "suppression" der hypothalamisch-jypophysär-gonadalen achse (bis hin zur amenorrhoe. siehe meine info im archiv darüber).
darf ich fragen, was du von beruf bist?

schönes wochenende,
kurt
 
Lieber Kurt,

zur Aufklärung über meinen Namen. Dieser ist in Anlehnung an Herr_der_Ringe entstanden. Ich bin "m" und mein Name ist Stephan. Ergänze ich im Profil, sobald ich die Funktionen hier einigermaßen durchschaut habe - ebenso Hobbies/Beruf. Aktuell irre ich quer durch die Einstellungen & Artikel & Diskussionsbeitrage.

Mein Betrag war ergänzend und nicht berichtigend gemeint. Deshalb ist eine Korrektur auch nicht notwendig, da die Radikale im Allgemeinen etwas mit Krebs - und damit auch mit Brustkrebs - zu tun haben. Mehr wollte ich nicht aussagen.

Das "jypophysär" soll wahrscheinlich "hypophysär" heißen? Das Archiv kann ich leider nicht finden. Wie oben schon erwähnt, muß ich mich hier erst etwas zurechtfinden.

Daß sich Hormone auf das Krebsrisiko auswirken ist allgemein bekannt. Da Tamoxifen als Östrogen-Inhibitor eine Hormon-Stimulation von Brustkrebs(zellen) "supprimiert" steht im Einklang zu Deinen Aussagen, wobei mir der Zusammenhang Sport/Östrogenausschüttung nicht ganz klar ist - vor allem in Zusammenhang mit einer Krebsentstehung in einem weiteren (späteren) Lebensabschnitt - und der erwähnten Studie.

Deshalb würde ich eher von einem allgemeinen protektiven Effekt des Sports ausgehen, der teilweise über die Modifikation des Hormonhaushaltes denkbar wäre. Ebenso aber über die bessere Durchblutung der Organe (auch Brust) mit einer entsprechenden Früherkennung von neoplastisch transformierten Zellen durch Neutrophile, durch bereits erwähnte gesteigerte Aktivität der Scavenger-Proteine (Radikalenfänger), usw.

Das Prinzip: 1 Ursache = 1 Wirkung bei (langjährigen) Studien von sehr heterogenen Bevölkerungsanteilen stößt mir grundsätzlich sauer auf - sorry. Vor allem, da die Sport-treibenden wahrscheinlich den höheren Gesellschaftsschichten zuzuordnen sind. Wohingegen die Nicht-Sport-treibenden den niederen Gesellschaftsschichten (mutmaßlich) angehören. Und über diese Schichtung ist das höhere Krebsrisiko ebenfalls erklärbar, da in niederen sozialen Schichten Brustkrebs sehr viel verbreiteter ist als in den höheren. Das wiederum kann mit den Ernährungsgepflogenheiten, Rauchen, Trinken - und weniger mit Sport - zu tun haben.

Soviel erstmal ... :)

... und Dir ebenfalls ein schönes Wochenende,

Stephan
 
lieber stephan,
sorry für meinen vertipper:winke:. du darfst mir ruhig glauben, dass es sich in diesem fall um eine hormonelle angelegenheit handelt. denkst du, ich kann es mir erlauben, in einem laienforum etwas anderes denn erkenntnisse, die auf wissenschaftlich fundierten fakten beruhen, zu präsentieren ("evidence based medicine")? im übrigen danke für die "aufklärung" über tamoxifem (den generic name schreibt man mit "m", zumindest bei uns), aber du sollst wissen, dass ich mich in meiner zeit an der klinik lang genug mit der endokrinologie befasst habe und auch jetzt noch immer wieder damit befasst bin (z.b. mit der gynäkomastie von bodybuildern, aber auch mit der postmenopausalen HRT usw.). ich hab dir schon zu erklären versucht, dass sport die hypothalamisch-hypophysär-gonadale achse beeinflusst: man könnte vereinfacht sagen, je umfangreicher und intensiver frau sport treibt, desto weniger estrogen bzw. estrogenwirkung (es ging hier in erster linie um das estrogenrezeptor-positive mamma-ca). zur amenorrhoe, anorexia athletica usw. hab ich schon gepostet, du kannst im archiv nachlesen (suchfunktion nutzen! siehe auch meinen artikel "das übertrainingssyndrom"). weiters erfolgt im fettgewebe eine aromatisierung bestimmter steroide bzw. deren vorstufen zu estrogenen, man kann also sagen, dass dicke frauen mehr estrogen haben (sie sind deswegen auch brustkrebsgefährdeter).
natürlich spielt auch der alkoholkonsum eine rolle, weil er ebenfalls ins hormonsystem eingreift und - dosisabhängig - die entstehung estrogenabhängiger tumore fördert. rauchen hingegen wirkt quasi dem estrogen entgegen (das erklärt z.b. die meist frühere menopause bei raucherinnen oder die geringere knochendichte).

ein tipp, damit du dich auf dieser seite zurechtfindest:
http://www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=2&Board=de_fitnessbk&Number=89973&Search=true&Forum=All_Forums&Words=ZUR%20ERINNERUNG&Match=And&Searchpage=0&Limit=25&Old=allposts&Main=89973

schönes wochendende,
kurt (der an einem fußballturnier teilnimmt und vor dem nächsten match geschwind dieses posting verfasst - hoffentlich diesmal ohne vertipper:winke:)

p.s.: darf ich nochmals fragen, was du beruflich machst? du scheinst dich in medizinischen belangen ganz gut auszukennen.
 
Hallo Kurt,

nur kurz, um Deinen sportlichen Erfolg beim Fußballturnier nicht zu gefährden :p.

Daß Sport die hypothalamisch-hypophysär-gonadale Achse beeinflusst habe ich durchaus begriffen. Daß während des Sport-treibens der Östrogenspiegel abnimmt, erklärt meines Erachtens aber nicht einen Effekt von - sage und schreibe - 20% Reduktion bei der Krebsanfälligkeit. Dazu ist der Östrogen-senkende Effekt nach dem Sport nicht anhaltend - und einflußreich - genug. Ich würde immer noch davon ausgehen, daß die Sport-treibenden zusätzlichen Faktoren ausgesetzt bzw. nicht ausgesetzt sind, die diesen Effekt (geringeres Krebsrisiko) begünstigen.

Die Generierung von Östrogenen aus C19-Steroiden durch P450arom ist der normale Biosyntheseweg dieser Hormone. Daß bei dickeren Frauen hier mehr hergestellt wird, hängt auch damit zusammen, daß mehr Östrogen-sensitives Gewebe mitsamt ERalpha und -beta vorliegt - bei gleichzeit schlechterer Durchblutungsleistung verglichen zu schlankeren (und auch durchtrainierteren) Frauen. Das könnte allerdings das Krebsrisiko erhöhen - zugegebenermaßen /phpapps/ubbthreads/images/icons/frown.gif

Tamoxifem/Tamoxifen - Ersteres gibt es in den mir bekannten Datenbanken nicht. Ich bin (leider) kein Dr.med. sondern nur ein biol.hum. und wahrscheinlich in der entsprechenden Terminologie außen vor. Ich gestehe aber gerne auch Wissenslücken ein /phpapps/ubbthreads/images/icons/crazy.gif

Noch ein Wort zur "evidence based medicine". Hypothesen und Studien sind keine unmittelbar nachvollziehbaren Aussagen, sondern nur teil-belegbare Vermutungen (auch wenn diese recht eindeutig sein sollten). Eine (evidenced) Beweisführung in einer glaubhaften Literaturstelle reicht mir allerdings vollauf, da hier Vermutungen auch als solche geäußert werden.

Nochmals ein schönes Wochenende,

Stephan

zum Beruflichen: ich bin (wie oben schon erwähnt) ein hum.biol. der an einer Institution (Helmholtz) Grundlagenforschung (Immunologie/Gastroenterologie) betreibt.
 
wie bist du auf diese seite aufmerksam geworden?

schon länger stiller leser des forums?

oder bist du der "arzt", den ich mal aufgefordert hatte, hier mitzuwirken..ich glaube mich erinnern zu können, das sein nick was mit stefan zu tun hatte!?

haben wa nun also noch nen spezi neben siggi hier :winke:--> nicht als beleidigung auffassen *g*

http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
Re: wie bist du auf diese seite aufmerksam geworden?

Nein, beides nicht.

Meine Lebensgefährtin hat mich vor längerem auf diese Seite hier aufmerksam gemacht mit der Begründung, daß ich doch mit meinem Hintergrund - Biologie (Stoffwechsel), Lebensmitteltechnologie (Ernährung) und Gastroenterologie (ernährungsbedingte, organische Krankheiten) einmal hier hereinsehen sollte. Vor allem, da ich auch jahrelang Aufbautraining und div. sonstige Sportarten gepflegt habe.

Ich hatte auch ein paarmal sporadisch hier vorbeigesehen, konnte aber mit der Thematik nicht viel anfangen. Das hat sich heute mit dem Sport/Krebsprävention-Artikel jedoch überholt und ich habe mich nun doch angemeldet.

Wer Siggi ist, weiß ich leider nicht.

Ich werde mich wahrscheinlich auch nur einmischen/austauschen, sobald es an meine Fachgebiete geht und/oder ich Fragen habe. Mal sehen ...

PS. ich bin auch kein Humanmediziner (Arzt)
 
deswegen ja die "..." bei arzt ;)

mit kurt kannst dich zumindest über alles austauschen, er gibt auch offen zu, wenn er kei ahnung mehr hat...also kannst auch du ruhig themen eröffnen nicht warten, bis sich die gelegenheit ergibt :winke:

wäre eine schöne abwechslung fürs forum...sport als prävention und deren physiologischen (bis ins molekulare) auswirkungen :)ein thema mit dem sich kurt auch auf seiner hp beschäftigt...

na dann viel spass hier fürs weitere

http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
Sport und Mamma-Ca

hallo stefan,
deine ausführungen sind korrekt. allerdings ist es tatsächlich so, dass der estrogen"senkende" effekt ein nachhaltiger ist. außerdem spielt der geringere unterhautfettgehalt von sporttreibenden frauen eine rolle, wie schon erwähnt.
solltest du diese URL noch nicht kennen (was ich jedoch nicht annehme), dann kannst du sie ja mal "besuchen". in "medline" findest du alle antworten zu deinen fragen, auch die evidenzbasierten:winke::

www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed

willkommen im forum, freu mich auf weitere fruchtbare diskussionen mit dir (da du kein dampfplauderer bist wie so mancher pseudowissenschaftler, der sich in dieses forum verirrt).
gruß, kurt
 
Re: Sport und Mamma-Ca

Hallo Kurt,

nicht erschrecken wegen des Nicks. Das Wortspielchen (HerrDerR inge) steht in einem Hochglanzforum wie diesem wohl auf ziemlich verlorenem Posten.

Die Medline kenne ich mitnichten, da ich mir dort schon einen gewissen Impact erwirtschaftet habe - incl. eines Gens, das auf meinen Namen (analytisch) geführt wird.

"Dampfplaudern" würde ich relativieren, da jeder von uns doch ganz gerne einmal über die Strenge schlägt - vor allem in Foren, wo sich kein Opponent findet, der einem auch mal auf die Finger klopft. Und Arroganz und Überheblichkeit gehört ja fast schon zum Standesdünkel ... oder? :cool:

In dem Sinne: Ich bin auf fruchtbare Diskussionen gespannt,

Stephan
 
Umso mehr begrüße ich es...

...wenn du hier gelegentlich jemandem, der sich zu weit aus dem fenster lehnt, auf die finger klopfen wirst (damit nicht immer ich der "ungustl" bin:winke:)
und wann darf ich dich "herr dozent" nennen? worin habilitierst du dich? (ich nehme an, dass du das vorhast, wenn du schon von deinem wissenschaftlichen impact sprichst)

gruß, kurt (dessen impact zwar für die habil gereicht hätte, der es aber vorgezogen hat, in die freie wildbahn zu wechseln:winke:)
 
Re: Umso mehr begrüße ich es...

Da ich in einem Helmholtz-Institut arbeite, ist eine Habilitation nicht so einfach. Dazu müßte ich ein Habilitationsgesuch im Dekanat meines Fachbereiches an einer staatlichen Institution (Universität bzw. Hochschule) einreichen. Da hier (Helmholtz) keine Lehre stattfindet, hapert es schon alleine daran. Auch meine Fachrichtung steht noch nicht auf festen Beinen. Tendentiell Immunologie. Das kommt auf das Durchbringen des nächsten Antrags (Schwerpunktprojekt) bei der DFG an. Damit hätte ich dann die Mittel, eine kleiner Gruppe auf den Weg zu bringen (und nicht mehr als Einzelkämpfer dazustehen). Mein Impact ist aktuell geringe "15". Ich warte noch auf eine Immunity-Publikation, bei der ich contributed equally 2. Autor bin.

Also alles halb so wild :),

Stephan

PS. nach dem Outing, darfst Du mich jetzt natürlich gnadenlos zusammenfalten (in evtl. zukünftigen Kommentaren)
 
auch das liegt nicht in meiner Absicht

viel erfolg bei deiner forschungsarbeit.

gruß, kurt
 
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