Sport und Bluthochdruck

Zu den sehr interessanten ausfuehrungen von kurt.moosburger@tilak.or.at :

Frage :

statistischen angaben in der medizin demnach, ist bekannt dass der ruhepulsschlag sich erhoeht mit dem alter.

von medizinern hoert man : dagegen kann man nichts machen; es ist eine gegebene tatsachse, man muss mit dem leben usw.

sind nichtmedikamentoesen methoden bekannt, die der blutkreislauf so optimieren koennen, sodass der ruhepuls z. b. bei 60 jaehrigen, auf die werte der jugend zurueckgehen koennen, sagen wir als sie mit 30 jahren waren, unter gebuehrendem systematischem trainign, und dann was fuer ein training ?

danke zu voraus fuer allfaellige auskuenfte !

Kurt A. Moosburger schrieb:

> der artikel ist gut und vermittelt eine wichtige botschaft, die auch wir internisten und sportärzte unseren patienten immer ans herz legen (regelmässiges ausdauertraining als basistherapie des bluthochdrucks), ist aber in einigen punkten nicht ganz up to date:

> 1. der grenzwert 140/90 mm hg ist obsolet, seit veröffentlichung der HOT-studie (hypertension optimal treatment) vor 2 jahren ist man "strenger" und es gilt 135/85 (für jedes lebensalter, siehe punkt 2). 75% der gemessenen blutdruckwerte sollen diesen grenzwert nicht überschreiten, nur 25% der messwerte dürfen darüber liegen (systolisch bis 155, diastolisch bis 100 mm hg). sind es mehr, liegt eine arterielle hypertonie (bluthochdruck) vor.

> 2. die "altersabhängigeit" des systolischen blutdrucks ist schon seit vielen jahren obsolet, somit auch die im text angeführte formel ungültig. war es bis vor 2 jahren 140/90, so gilt jetzt 135/85 für jung und alt!

> 3. die obergrenze des blutdrucks unter belastung mit 200/100 anzugeben, ist auch nicht richtig. der diastolische druck sollte beim gesunden den ruhewert nicht überschreiten, also bei belastung (auch bei ausbelastung) nicht über 85 mm hg liegen. in der regel kommt es sogar - v.a. bei gut ausdauertrainierten - zu einem leichten absinken des diastolischen blutdrucks durch abnahme des peripheren gefässwiderstandes, wenn sich die arteriolen (die "widerstandsgefässe") erweitern, um mehr blut an die arbeitsmuskulatur heranzuführen (und in verbindung mit einer guten kapillarisierung eine optimale durchblutung und damit auch sauerstoffversorgung der arbeitsmuskulatur zu gewährleisten). der systolische druck, der mit steigender körperlicher belastung physiologischerweise ansteigt, kann bei entsprechend hoher belastung sehr wohl werte über 200 mm hg erreichen. wenn also ein topathlet 500 watt auf dem ergometer leistet, darf er ruhig einen systolischen blutdruck von z.b. 240 mm hg haben, ohne zum "hochdruckler" gestempelt zu werden. wenn aber jemand diesen druck schon bei einer belastung von z.b. 200 watt aufweist, ist das natürlich zu hoch und als belastungshypertonie zu werten.

> abschliessend noch eine bemerkung zu den fotos, die einen athleten bzw. eine athletin beim pulsmessen am hals zeigen: abgesehen davon, dass nur ein herzfrequenzmessgerät genaue werte liefert (v.a. unter belastung), sollte man den puls am handgelenk und nie an der halsschlagader tasten. dort sitzen nämlich sinneskörperchen, die auf druck mit einer abnahme der herzfrequenz reagieren und somit den wahren puls verfälschen können. natürlich ist das individuell - bei manchen ist eine pulsverlangsamung kaum feststellbar, auf der anderen seite kann es im falle eines sog. "hypersensitiven carotissinus" zu einer extremen bradycardie und sogar zum vorübergehenden herzstillstand kommen. keine angst, liebe sportkollegInnen, das letztere betrifft meist ältere leute, aber trotzdem ist es besser, weil genauer, den puls am handgelenk zu messen (das gilt auch für den morgendlichen ruhepuls).

> besser ist natürlich, wie schon gesagt, ein herzfrequenz-messgerät.

> mit sportlichen grüssen, kurt

>

> Fitness.com schrieb:

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