Sonnencremen schützen nicht vor Hautkrebs

xenomorph

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Sonnencremen schützen nicht vor Hautkrebs
Kein Schutz vor freien Radikalen gegeben

Northwood (pte, 29. Sep 2003 13:15) - Britische Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Sonnenschutzmittel nicht gegen Hautkrebs schützen. Die Cremen und Lotionen verhindern nicht, dass die schädigenden Sonnenstrahlen zur Haut gelangen. Das Team der Forschungsorganisation Raft http://www.raft.ac.uk betonte im Journal of Investigative Dermatology http://www.jidonline.org , dass weitere Untersuchungen zur Wirkung der handelsüblichen Sonnenschutzmittel notwendig seien.

Unter der Leitung von Roy Sanders wurden Tests mit gespendeten Hautproben durchgeführt. Diese Proben setzte das Team UVA-Licht mit einer dem Sonnenlicht vergleichbaren Intensität aus. Auf die Hautstücke wurden drei verschiedene Sonnencremen mit einem hohen Schutzfaktor aufgetragen. Die Tests zeigten, dass die Schutzmittel ein Verbrennen der Haut verhinderten. Ein Schutz gegen die UVA-Strahlung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Sanders erklärte gegenüber der BBC http://www.bbc.co.uk , dass es anscheinend keinen Schutz gegen freie Radikale gäbe. "Das ist ein Problem. Menschen verwenden diese Sonnenschutzmittel in der Annahme, dass ein entsprechender Schutz gegeben ist und können so ihr Hautkrebsrisiko steigern." Sonnencremen sollen verhindern, dass durch die UVA-Bestrahlung freie Radikale freigesetzt werden, die zu einer Schädigung der DNA führen können, die ihrerseits Hautkrebs verursacht.
(Ende)

Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Michaela Monschein,
email: redaktion@pressetext.at,
Tel. +43-1-81140-0


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hallo flo,
da muss man differenzieren. "hautkrebs" ist ein überbegriff. eigentlich ist damit das plattenepithel-carzinom der haut gemeint, die meisten denken dabei aber an das melanom. gegen die entstehung eines solchen sind sonnenschutzcremen insofern schon wirksam, als sie durch den UV-schutz der malignen entartung der melanocyten entgegenwirken.

gruß, kurt
 
Schlechte Studie?

Hi!

Beim Durchsehen der RAFT-Website (das erwähnte Paper habe ich nicht finden können) sind mir einige Dinge durch den Kopf gegangen:

a) es werden einige Details nicht erwähnt, die essentiell sind. Welche Sonnencremes wurden getestet? Es ist ja so, dass früher Sonnenschutzmittel nur mit einem UV-B-Schutz (gegen Sonnenbrand) ausgestattet waren. Mit diesen S. konnten man wegen der durchgelassenen UV-A Strahlen noch braun werden. Moderne S. haben, zumindest nach Werbeaussage, einen Breitband-Schutz, hier wird man nicht braun, also sollten keine UV-A Strahlen durchgehen. Es gibt neben den herkömlichen organischen UV-Filtern auch anorganische. All diese Informationen stehen auf den Verpackungen zur Verfügung. Warum werden sie nicht genannt?

b) Natürlich müssen die UV-Filter mit der Strahlung irgendwas machen. Das naheliegenste ist, dass sie erstmal Radikale bilden. Ob diese Radikale schädlich sind oder nicht, muss geklärt werden (für mich wahrscheinlich). Es kann auf der anderen Seite aber nicht angehen, dass man in einer Sonnencreme-behandelten Haut mit einer physikalischen Messmethode (Elektronenspinresonanz) ungepaarte Elektronen nachweist und loschreit "krebserregende Freie Radikale!".

c) Was heisst "vergleichbare Intensität"? Differentiell oder integral? Für mich eine verdächtig unsaubere Formulierung.

Es findet sich auch der schöne Satz:

"The incidence of skin cancer is increasing alarmingly and for Melanoma, the most sinister and aggressive form, the lifetime risk is doubling every decade. In 2003 it is now 1:68, and by the year 2010 it is likely to be 1:50."

Schön - die Menschen werden immer älter. Kein Wunder, dass sie häufiger an Krebs erkranken. Auch diese Aussage ist mir zu simpel gestrickt - ich habe nicht das Gefühl, dass es hier um ehrliche Aufklärung geht.

Gruß,
Oliver

PS: Sonnenstudios sind Körperverletzung!
 
Melanom

Hallo Kurt!

Sonnencreme verringert Sonnenbrände, aber die Auftretenswahrscheinlichkeit für Melanome werden nicht(!) verringert. Diese hängt scheinbar nur von der Aufenthaltsdauer in der Sonne ab.

Das unter anderem damit zu tun, dass kaum jemand es schafft, sich flächendeckend einzucremen. Das konnte man mit floureszensmarkiertem Sonnencremes zeigen. Darüberhinaus verleitet die Möglichkeit, sich mit Sonnencreme länger der Sonne exponieren zu können ohne Sonnenbrand zu bekommen, zu verlängerten Sonnenbädern, wodurch das Melanomrisiko steigt.

In so fern stimmt die Aussage schon, dass Sonnencreme nicht vor Hautkrebs schützt. Der einzige Schutz heißt also, sich im Schatten aufzuhalten und nicht in der Sonne zu brutzeln...

Viele Grüße, Jörg
 
Zusammenhang Melanom - Sonnenbrand

hallo jörg,
ich bin kein dermatologe. soviel ich weiß, gibt es einen zusammenhang der melanomentstehung mit der häufigkeit eines sonnenbrandes. das würde deiner aussage widersprechen.

gruß, kurt (der sich mal bei einem befreundeten dermatologen erkundigen wird)
 
Re: Zusammenhang Melanom - Sonnenbrand

Hallo Kurt!

Ich kenne mich da auch nicht richtig gut aus. Ich habe das nur gepostet, weil ich erst gestern mit einem Dermatologen aus unserer Uniklinik gesprochen habe, das das sagte. Zufall. Bei uns gibt im Moment richtig viele Melanom-OPs, meinte er. Uns so kamen wir darauf.

Vorher glaubte ich auch an einen Zusammenhang Sonnenbrand-Melanom, deswegen war ich davon auch wirklich verblüfft.
Ich denke das bezog sich darauf, dass 1.) die Leute sich nicht nicht richtig eincremen und 2.) die Aufenthaltsdauer in der Sonne sich bei Sonnencremegebrauch verlängert, weil keinen Sonnenbrand bekommt.

Frage mal deinen Freund und ich werde den Dermatologen nach der Publikation fragen. Mich interessiert das nämlich auch genauer.

Viele Grüße, Jörg ( der im Sommer meistens im Surfanzug steckt... UV-Schutz=100%)
 
alles klar

ich meld mich, sobald ich eine antwort meines freundes habe. er hat mit mir studiert und betreibt eine riesen-gemeinschaftspraxis in münchen zusammen zwei kollegen:

www.laser-haut-center.de

gruß, kurt
 
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