Sollte man darum keine Kniebeugen machen?

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Deutschland geht in die Knie

Von Tonja Schewe



Wenn das Knie schmerzt (Foto: T-Online)
Ein plötzliches Stechen im Knie, höllische Schmerzen beim Treppensteigen: Seit ihrem Skiunfall vor einem Jahr wird jeder Schritt für Sabine Paul* zur Qual. Die Diagnose lautet: "Knorpelschaden, da ist nichts zu machen. Ein Schrottauto kann man eben nicht mehr reparieren". Sabine Paul ist kein Einzellfall. Fast jeder zweite Bundesbürger hat eine Arthrose, häufig ohne es zu wissen. Der tückische Gelenkverschleiß entwickelt sich oft schleichend oder - wie bei Paul - durch einen Unfall.


Die unbekannte Volkskrankheit
Rund acht Millionen Bundesbürger sind wegen Arthrose in Behandlung, die meisten an Knie oder Hüfte. Die Volkskrankheit verursacht jährlich Kosten in Milliardenhöhe. Und noch immer können die Betroffenen nicht endgültig geheilt werden. So sind die Ziele der gängigen Arthrose-Therapien niedrig gesteckt: Sie sollen die weitere Zerstörung des Knorpels stoppen, Schmerzen lindern und die Beweglichkeit des Gelenkes erhalten. In den eigentlichen Mechanismus der Krankheit greifen sie jedoch nicht ein.



Stichwort Was ist Arthrose?
Schaubild Wie funktioniert das Kniegelenk?
Therapie Wie wird Arthrose behandelt?





"Arthroseforschung ist nicht trendy"

Röntgenaufnahme von einem kranken Kniegelenk (Foto: dpa)
Bis heute rätseln Experten, weshalb die schützenden Knorpelkappen in den Gelenken schmelzen. Fest steht nur: Ist der Knorpel einmal zerstört, lässt er sich nicht reparieren. Der natürliche Gelenkschutz ist eine biologische Einmalausstattung. Auch wenn Arthrose keine "neue" Krankheit ist, steckt die Erforschung noch in den Kinderschuhen. "Arthroseforschung ist einfach nicht so trendy wie zum Beispiel Krebsforschung", erklärt Dr. Thomas Aigner von der Uniklinik Erlangen. "Man stirbt eben nicht an Arthrose." Doch allmählich setzt ein Umdenken ein. "Was nützt es uns, wenn das Herz noch läuft, aber die Leute nicht mehr rumlaufen können?", bringt es Thomas Aigner auf den Punkt.


Der eine kriegt's, der andere nicht
Lange Zeit galt Arthrose als klassische Alterserscheinung. Mittlerweile sind aber auch immer mehr junge Menschen betroffen. "Hierfür ist vor allem unser Lebensstil verantwortlich", sagt Dr. Andreas Hild, der in seiner Praxis im hessischen Langen täglich rund 20 Arthrosepatienten behandelt. "Wir haben immer mehr sitzende Berufe und immer weniger Bewegung. Gleichzeitig machen viele Leistungssport und überlasten so ihre Gelenke." Bewegungsmangel, schlappe Muskeln und Übergewicht gelten zwar als typische Risikofaktoren, reichen aber als Erklärung für den mysteriösen Knorpelschwund nicht aus. Offenbar spielt die erbliche Veranlagung ebenfalls eine Rolle, wie Studien mit eineiigen Zwillingen zeigen.


Arthrose ist mehr als Verschleiß

PC-Simulation eines neuen Medikaments (Foto: Aventis Pharma)
Die Einschätzung der tückischen Krankheit hat sich in den letzten Jahren gründlich gewandelt: Arthrose wird längst nicht mehr als reine Verschleißerscheinung, sondern als komplexer Stoffwechselprozess angesehen. So haben Düsseldorfer Mediziner im Blut von Arthrosepatienten Eiweiße entdeckt, die den Knorpelabbau vorantreiben. Während herkömmliche Behandlungen lediglich die Schmerzen lindern, hoffen die Forscher durch neuartige Therapien den Knorpelabbau zu stoppen, indem sie direkt in den Stoffwechselkreislauf eingreifen. Ein Hoffnungsschimmer für Arthrose-Geplagte könnte beispielsweise die von Dr. Peter Wehling entwickelte Orthokin-Therapie sein, bei der ein körpereigener Immunstoff ins Gelenk gespritzt wird. Dieses natürliche "Gegengift" soll das zerstörerische Eiweiß unschädlich machen. Allen neuen Therapien zur Arthrosebehandlung ist allerdings eines gemein: Sie sind teuer, äußerst strittig und werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
 
nein. vielmehr...

...sollte man 1. übergewicht vermeiden und regelmäßig die das kniegelenk stützende und damit schützende oberschenkelmuskulatur kräftigen. dazu gehören auch kniebeugen, korrekt (!) ausgeführt. vorbeugen ist besser als heilen.
bei bereits bestehender arthrose des kniegelenks sind leg extensions vorzuziehen, vor allem dann, wenn man technische probleme hat, die squats korrekt auszuführen (siehe archiv!)

gruß, kurt
 
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