meine verehrte philosophin elke...
... da sieht man, was man

anrichten kann, wenn man

das wort "beziehung" in den mund nimmt! dieses war von mir aber nicht als "stein des anstosses" gemeint und ich bin erstaunt und amüsiert zugleich, wie sehr du dich wieder einmal "philosophisch" darüber "auslassen" kannst. ich gebe dir im wesentlichen recht, will aber mit dir sicherlich nicht über probleme einer partnerschaft diskutieren und möchte nur folgendes bemerken:
selbstverständlich ist es legitim, sich vom partner zu erwarten, sich nicht "gehen" zu lassen und "aus dem leim" zu gehen. die erotische spannung würde zweifellos darunter leiden.
auf der anderen seite ist es aber nicht legitim und nicht richtig, seinem partner (oder sich selbst!) ein körperbild aufzwingen zu wollen, das zu erreichen - unabhängig vom wollen oder nicht-wollen der/des betroffenen - von vorneherein utopie ist.
jedenfalls leidet eine partnerschaft sehr häufig unter einer diät, v.a. wenn sie nur von einem durchgeführt wird. die konsequenz sieht dann meist so aus:
"schatz (oder mausi etc.), BITTE ISS WIEDER, damit du wieder "zu haben" bist! (will heissen: wieder verträglich, nicht mehr chronisch missgelaunt, wieder kommunikations- und gesellschaftsfähig...)
soweit wollte ich aber in meinem posting an gerhard nicht gehen.
lg, kurt
elke schrieb:
> Lieber Kurt,
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> ich respektiere deine ablehnende Einstellung gegenüber Diäthilfsmitteln, aber sie sollte dennoch nicht zu unangebracht einseitigen Bewertungen führen.
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> Ich glaube, das Pro und Contra von Formula-Diäten habe ich bereits in meiner ersten Antwort an Gerd abgehandelt.
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> Grundsätzlich ist zu deinem letzten Beitrag zu sagen, daß jede Fixierung einer Person auf ihr Ernährungsverhalten zu einer persönlichen Belastung und zu einer Belastung ihrer Beziehungen bzw. ihrer Beziehung führen kann.
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> Das kann mit und ohne Diäthilfsmittel der Fall sein.
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> Es ist keineswegs so, daß nur Diäten eine Beziehung belasten können, sondern ebensowohl deren Unterlassung.
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> Wenn jemand nicht mehr imstande ist, sein eigenes Körperbild zu akzeptieren und z.B. seinen ehelichen oder vorehelichen "Pflichten" nur noch im Dunkeln und bei geschlossenen Fensterläden nachkommen kann, ist das siher auch nicht die günstigste Voraussetzung für das Gelingen einer Beziehung.
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> Umgekehrt bin ich sicher, daß ich mir mit dir als einem intelligenten Mann darin einig bin, daß Behauptungen wie "aufs Aussehen kommt es nicht" als ideologisch eingeschränkte Betrachtungsweisen anzusehen sind, sofern sie nämlich etwas anders bedeuten sollen als:"Es kommt nicht nur aufs Aussehen an."
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> Auch der Co-Übergewichtige (wenn ich mir diese Wortbildung in Analogie zum Co-Alkoholiker einmal erlauben darf) muß sich natürlich mit dem Körperbild seines Partner/seiner Partnerin noch identifizieren können. Öffentlichebenso wie im stillen Kämmerlein.
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> Beziehung haben nun einmal auch etwas damit zu tun, daß man sich dann und wann gegenseitig anfassen muß, und das möglichst gern tun sollte. Zu bestreiten, daß das auch etwas mit der äußeren Erscheinung eines Mitmenschen zu tun hat, sei dies nun optisch, taktil oder in welcher Sinnesdimension auch immer ist sicher wenig sinnvoll.
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> Was mich an der Diskussionsebene von Ernährungsthemen in diesem Forum generell stört, ist, daß meiner Ansicht nachz wei sehr wichtige Betrachtungsebenen draußen vor gelassen werden.
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> Erstens die soziokulturelle, zweitens die indivualpsychologische zugunsten einer Beschränkung auf rein biochemische Vorgänge.
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> Mit individualpsychologisch meine ich so etwas, daß jemand,wenn er über Formula-Diäten nachdenkt, eine Haltung durchblicken läßt, die ich so in Worte fassen würde: Ich möchte abnehmen, mich aber um mein Essen nicht viel kümmern.
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> Ich finde eine solche Haltung nicht grundsätzlich illegitim. Man sollte sicherlich die Eignung von Diätmaßnahmen auch nach solchen Dispositionen von Personen bewerten. Nicht jeder legt soviel Wert auf Ernährung, daß er Einkauf und Zubereitung von Speisen Stunden des Tages opfern will.
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> Solche Personen können Formula-Diäten sicherlich besser durchhalten, als "sinnvolle", aber komplizierte Diäten ohne Hilfsmittel.
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> Mit soziokulturell meine ich: Das Aufkommen von Schlankheitsprodukten ist ja kein Zufall,sondern Symptom eines Entwicklungszustandes unserer Gesellschaft. Ähnlich wie Handys. Du kannst erklären, wie mobile Kommunikation technich möglich ist - das wäre dann die biochemische Ebene der ernährung - du kannst aber auch fragen, wieso in einer Gesellschaft ein Bedürfnis nach solchen Kommunikationsmitteln besteht.Und Akzeptanzbereitschaft dafür.
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> In bezug auf Schlankheitsprodukte muß man da vereinfacht sagen, sie sind das sinnvolle Komplement zum Fingerfood. Wenn nichts anderes als Kebap, Hamburger oder dergleichen zur bequemen Verfügung steht, kann man mit Hilfe von Quellprodukten z.B. auf die halbe Nahrungsmenge gehen, und dann hier und da mal eine Kalorienkumulaton vermeiden, die sonst Ausgleichstage und Diäten erforderlich machen,die den meisten von uns wahrscheinlich erheblich schwerer fallen würden.
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> Mit freundlichem Gruß
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> Elke