Was ist Cholesterin?
Cholesterine, auch als Cholesterol bezeichnet, sind hydroaromatische Kohlenwasserstoffe. Cholesterine werden vom menschlichen Organismus selber hergestellt und auch über die Nahrung von außen zugeführt. Dabei ist daraufhin zu weisen, daß Cholesterine nur in tierischer Nahrung aber nicht in pflanzlicher vorhanden sind. Bei einem gesunden erwachsenen Menschen werden etwa 34% der Cholesterine mit der Nahrung zugeführt und 66% vom Organismus selber hergestellt.
Cholesterine dienen beim Menschen dem Aufbau von Steroidhormonen wie Östrogenen, Gestagenen und Androgenen. Weiterhin dient es der Gallensäureproduktion in der Leber und dem Aufbau neuer Gewebe.
Cholesterin ist im Blut von einer Hülle aus Lipoproteinen umgeben. Diese Lipoproteinhülle sorgt u. a. dafür, daß die schlecht wasserlöslichen Cholesterine besser im Blut transportiert werden können. Die Lipoproteine werden nach ihrer Dichte eingeteilt. Von Bedeutung sind die Lipoproteine niedriger Dichte (L ow D ensity L ipoproteins), kurz LDL , und die Lipoproteine hoher Dichte (H igh D ensity L ipoproteins), kurz HDL genannt.
Die schädlichen LDL
Ein Zuviel an Cholesterin bedeutet meist ein Zuviel an schädlichen LDL-Cholesterin. Das LDL-Cholesterin wird im Körper mit Hilfe spezieller Rezeptoren in die Zellen eingeschleust. Befindet sich zuviel LDL im Blut oder sind zuwenig Rezeptoren vorhanden, können sich in den Gefäßwänden atherosklerotische Ablagerungen bilden. Diese entstehen dadurch, daß überschüssiges LDL-Cholesterin von den körpereigenen Freßzellen (Makrophagen) aus dem Blut aufgenommen werden. Die Makrophagen wandern in die Gefäßwände, so daß sich mit der Zeit Gefäßverengungen ergeben, die die Blutversorgung gefährden. Ein sich auf eine derartige Verengung zusätzlich auftropfendes Blutgerinnsel kann die Arterie vollständig verschließen, so daß es zum Infarkt kommt.
Die nützlichen HDL
HDL-Cholesterine sind dagegen "nützliche" Cholesterine. Sie haben die besondere Eigenschaft, bereits in der Gefäßwand abgelagertes Cholesterin (LDL) aufzunehmen und zur Leber zu transportieren. Dort wird es zu Gallensäuren umgebaut und kann mit dem Gallensaft in den Darm ausgeschieden werden. HDL-Cholesterin schützt daher vor atherosklerotischen Ablagerungen an den Gefäßen. Deshalb gilt:
Je mehr HDL - desto besser.
Gefährdung durch Cholesterine
Ein Cholesterinspiegel, der über längere Zeit erhöht ist, erhöht das Risiko, an einer Arterienverkalkung, der Atherosklerose, zu erkranken. Besonders häufig entstehen solche Ablagerungen an den Gefäßen, die das Herz mit Blut versorgen, also den Herzkranzgefäßen. Diese Erkrankung wird koronare Herzkrankheit, kurz KHK genannt. Die Folge einer koronaren Gefäßverengung kann ein Gefäßverschluß mit einem Herzinfarkt sein.
Für die KHK und den Herzinfarkt ist ein erhöhter Cholesterinspiegel der gefährlichste Risikofaktor. Für eine Atherosklerose in den Gehirnarterien, und damit für den Schlaganfall, ist dagegen ein erhöhter Blutdruck der wichtigste Risikofaktor. Die Arterien der Beine sind am meisten durch das Rauchen und Diabetes mellitus bedroht. Aber für alle Organbereiche gilt, daß eine Kombination von Risikofaktoren, einschließlich von Erbanlagen, die Gefährdung erheblich steigert.
Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann seine Ursache in einer erblich bedingten Störung des Fettstoffwechsels haben. Die Cholesterinkonzentration kann aber auch als Folge einer anderen Krankheit erhöht sein, so kann eine Erkrankung der Schilddrüse, der Nieren oder der Leber vorliegen. In vielen, wenn nicht sogar den meisten, Fällen ist jedoch eine falsche Ernährung der Grund für einen erhöhten Cholesterinwert:
Zuviel Fett und Cholesterin in der Nahrung lassen
den Cholesterinspiegel im Blut steigen.
Normwerte
Die Cholesterinbestimmung im Blut ist Bestandteil der mit der Gesundheitsreform eingeführten Vorsorgeuntersuchung, die ab dem 35. Lebensjahr in der Bundesrepublik Deutschland alle zwei Jahre in Anspruch genommen werden kann. Aber bereits vor dem 35. Lebensjahr ist ein regelmäßiger Test bei Patienten mit positiver Familienanamnese und/oder Atherios-sklerose notwendig. Denn die Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels können sich schon ab dem 40. Lebensjahr zeigen, bei manchen Menschen sogar noch früher.
Bei einem Gesamt-Cholesterinwert über 200 mg/dl, der zusätzlich zu den folgenden Risikofaktoren auftritt ist, unbedingt eine Behandlung erforderlich.
positive Familienanamnese
Diabetes
Bluthochdruck
Raucher
Einnahme der Pille
Übergewicht
Treffen diese Risikofaktoren auf eine Person nicht zu, so ist auch ein LDL-Cholesterinwert bis 150 mg/dl bei einem Gesamtwert von unter 200 mg/dl nicht als bedenklich anzusehen. Männer, für die eines und Frauen, für die zwei der obigen Risikofaktoren zutreffen, sollten allerdings eine Senkung des LDL-Cholesterinwertes auf unter 135 mg/dl anstreben. Der Cholesterinwert sollte in diesen Fällen in jährlichem Abstand kontrolliert werden.
Außerdem müssen in diesem Fall neben dem Gesamtcholesterinwert drei weitere Blutwerte bestimmt werden, um die gesundheitliche Gefährdung für eine Person sinnvoll beurteilen zu können:
Der LDL-Cholesterinwert , der Auskunft darüber gibt, wieviel Cholesterin in diesen gefäßschädigenden Hüllen im Blut vorhanden sind. Dieser Wert sollte bei dem Vorliegen eines oder mehrerer der dargestellten Risikofaktoren nicht über 135 mg/dl liegen; ohne das Vorliegen der Risikofaktoren sollte er nicht über 155 mg/dl liegen.
Zweitens sollte die Konzentration des schützenden HDL bestimmt werden. Wie erwähnt : je höher das HDL-Cholesterin, desto besser. Es sollte über 40 mg/dl liegen.
Weiterhin sollte der Triglyceridwert unter 200 mg/dl liegen. Ist er erhöht, liegt möglicherweise eine andere Stoffwechselstörung vor, die weiter untersucht und behandelt werden sollte. Bei einer sehr ausgeprägten Triglyceriderhöhung im Blut kann es zusätzlich auch zu einem Anstieg der Cholesterinkonzentration kommen.
Cholesterinarme Nahrung
Die Grundlage einer Behandlung von zu hohen Cholesterinwerten ist eine cholesterinarme Ernährung.
Fettverzehr, allgemein
Die Art der Fette, die mit der Nahrung aufgenommen wird, wirkt sich erheblich auf den Cholesterinspiegel aus.
Fette bestehen, neben Cholesterien, auch aus Fettsäuren. Hier wird unterschieden zwischen gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mehr einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, und damit weniger gesättigte Fettsäuren in der Nahrung, führen zu einer Vermehrung der Aufnahmestellen für LDL in der Leber. Dadurch nimmt die Leber mehr von schädlichen LDL-Cholesterin aus dem Blut auf und die LDL-Cholesterinkonzentration im Blut sinkt.
Tierische Fette enthalten einen hohen Anteil an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren. Hingegen sind pflanzliche Fette reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Einfach ungesättigte Fettsäuren finden sich sowohl in tierischen als auch pflanzlichen Lebensmitteln.
Bei der Nahrungsaufnahme gilt es als akzeptabel , wenn zu einem Drittel gesättigte, zu einem Drittel einfach ungesättigte und zu einem Drittel mehrfach ungesättigte Fettsäuren aufgenommen werden.
Als ideal gilt, daß nahezu die Hälfte des Gesamtfettanteils als einfach ungesättigte Fettsäuren zugeführt werden und nur jeweils ¼ als gesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Weiterhin sollten täglich maximal 300 mg Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen werden.
Es sei erwähnt, daß der Fettanteil in der täglichen Kost seit 1945 von etwa 20% auf heute 40% gestiegen ist. Als Obergrenze sollten heutzutage ca. 30% eingehalten werden.
Die folgenden Ernährungshinweise sollen helfen, einen normalen Cholesterinspiegel zu halten, bzw. erhöhte Werte auf Normalwerte zu senken, um einer Atherosklerose, vor allem der Herzkranzgefäße, vorzubeugen.
Eier
Das Eigelb eines einzigen Eis enthält bereits die Menge an Cholesterin, die täglich maximal aufgenommen werden soll (250-300 mg). Dabei sollte auch auf Cholesterin geachtete werden, das sich in mit Eiern hergestellten Lebensmitteln, wie z.B. Nudelgerichten oder Kuchen, befindet.
Milch und Milchprodukte
Fettreiche Milchprodukte enthalten relativ viel Cholesterin. Zu meiden sind daher Vollmilch und Vollmilchprodukte, Vorzugsmilch und vor allem Sahne sowie saure Sahne und Créme fraiche. Bevorzugt werden sollten fettarme Milch bzw. Milchprodukte (<1,5% Fettgehalt), Buttermilch, Magerquark, Hüttenkäse oder Schichtkäse.
Neben einer ausgewogenen Nahrung läßt sich der Cholesteringehalt auf die folgende Art und Weise senken.
Gewichtsreduktion
Übergewicht ist für eine Vielzahl an Erkrankungen als Risikofaktor anzusehen. So für eine Reihe von Krebsarten, Atherosklerose, Rücken- und Gelenkbeschwerden um nur einige zu nennen. Durch eine Reduktion des Übergewichtes kann die Konzentration des schützenden HDL-Cholesterins im Blut erhöht werden bzw. die des LDL reduziert werden.
Sport
Regelmäßige körperliche Aktivität ist sehr wichtig, wobei regelmäßiger Sport eine Erhöhung des HDL-Cholesterins bewirkt. Am günstigsten sind Sportarten, die die Ausdauer trainieren und weniger solche, die kurzfristige Hochleistungen bewirken. Gut sind daher: Joggen, Radfahren, Schwimmen, Rudern bzw. Paddeln oder lange Spaziergänge.