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Ihre Beitragsempfehlung wurde erfolgreich versendet Sex-SMS am laufenden Band
von Bianca Werfring aus Wiener Neustadt | vor 2 Tagen | 415 mal gelesen | 0 Kommentare | 0 Bildkommentare | 3 Bilder
Sexuelle Belästigung: Chef ließ das SMSen nicht. Nun droht flottem Finger Anzeige.
Schwere Vorwürfe erheben Ex-Mitarbeiterinnen eines Fitnessclubs. Neben mangelnder Zahlungsmoral kamen immer wieder eindeutige SMS. Doch gegen die Betreiber des Fitness-Clubs gibt es weitere Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
WIENER NEUSTADT. Exklusives Ambiente, modernste Fitnessgeräte und erlesene TrainerInnen - so wird ein Fitnessstudio in Wiener Neustadt wahrgenommen. Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Ein Blick hinter die Kulissen lässt die Fassade schnell bröckeln.
Die Realität im Premium-Studio hat viel mehr mit nicht bezahlten Löhnen und sexueller Belästigung zu tun. Monatelang warteten die Mitarbeiter auf ihr Geld. Während die Mitarbeiter angehalten wurden viele neue Kunden zu akquirieren, mussten sie oft mehrere Monate umsonst arbeiten. „Ein Monat bekam ich zu wenig Geld, dann kam ein Monat wieder gar nichts aufs Konto. Fragte ich nach, wurde ich vertröstet und mir gleichzeitig versichert, dass es in den nächsten Tagen überwiesen wird. Zwei Monate später war noch immer nichts vom Lohn zu sehen“, erhebt Natascha Wiesinger schwere Vorwürfe. Doch die Rezeptionistin und Kundenbetreuerin war bei weitem nicht die einzige. Fast jeder Mitarbeiter hatte anscheinend mit denselben Problemen zu kämpfen.
25 Sex-SMS
Davon kann auch Agnes Greiner ein Lied singen. Doch die Aerobic-Trainerin traf es noch viel schlimmer. Sie wurde Opfer sexueller Belästigung. Ihr Chef bombardierte die Weikersdorferin mit eindeutigen SMS. „Angefangen hat alles mit einer SMS-Einladung zu einer Party in Wien. Ich lehnte höflich, aber bestimmt ab. Doch damit gab man sich nicht zufrieden. Er ließ kein Nein gelten und versuchte mich mit allen Mitteln zum Kommen zu überreden. Und im Laufe der Zeit wurden die SMS immer primitiver und obszöner. Sogar eindeutige Fotos und Videos trudelten auf meinem Handy ein, teilweise auch mitten in der Nacht.“
An die 25 SMS mit Fotos und Videos hat Agnes Greiner auf ihrem Handy gespeichert. Doch wie auch bei fehlender Zahlungsmoral, war sie mit diesem Problem nicht allein. „Ich weiß von Kollegen aus Wien, die ebenfalls derartige SMS bekamen“, berichtet Greiner. So war sie auch beim damaligen Clubleiter an der falschen Adresse. Greiner: „Ich nahm meinen Mut zusammen und vertraute mich dem Clubleiter an. Dabei merkte ich, dass er mit den beiden unter einer Decke steckt.“
Auf sich beruhen lässt Greiner die Causa nicht. Sie will in den nächsten Tagen Anzeige erstatten. „Das hat mir die Arbeiterkammer geraten.“ Und genau diese hat mit Selfness alle Hände voll zu tun.
AK im Spiel
„Derzeit sind sechs Klagen anhängig, bei 12 Dienstnehmern eine recht stattliche Zahl. In den vergangenen sechs Jahren gab es 20 Klagen und 66 Beratungsgespräche“, kennt AK-Bezirksstellenleiter Mag. Thomas Kaindl die Machenschaften im Premium-Studio bereits.
Auch bei den Lehrlingen treibt der Fitnessclub Schindluder. 24 Lehrverhältnisse wurden begonnen, aber nur eines ging länger als drei Monate. Kaindl: „Die Lehrlinge werden alle in der Probezeit gegangen. So versucht man billig Arbeitskräfte zur lukrieren.“ Daher kommt es auch vor, dass Lehrlinge eine Erstberatung durchführen, wie Agnes Greiner weiß. Daher ist die Arbeiterkammer auch dahinter einen Antrag zu stellen, um dem Betrieb die Lehrberechtigung zu entziehen.
Das Spiel dehnen die beiden Besitzer aber auch auf die Mitglieder aus. Der Mitgliedsbeitrag wird oft doppelt abgebucht. Wenn man aus dem Vertrag raus will, braucht man zumindest ein ärztliches Attest. Schwangerschaft oder Krebs sind kein Grund, denn dann kann man zumindest die Sauna benutzen. Und wenn man es schafft, wird man noch monatelang via Telefon belästigt. Sogar ein Toter wurde noch ein Jahr lang zur Kasse gebeten. „Ein Vater zahlte ein Jahr lang den Mitgliedsbeitrag für seinen toten Sohn. Da halfen auch keine Interventionen“, schüttelt Wiesinger heute noch den Kopf.
Die beiden Geschäftsführer, für die die Unschuldsvermutung gilt, waren bis Redaktionsschlus zu keiner Stellungnahme bereit.