Selbstmord

...wollte mich dann doch noch ´mal zu Wort melde´n. Eigentlich finde ich es sehr sehr jämmerlich und schade wie hier mit diesem Thema umgegangen wird. Es ist erfreulich für Menschen, die immer alleine aus ihren Notlagen herauskamen , weil sie so "charakterstark" waren...
Klar passiet anderen ähnliche Dilemma, aber es gibt eben auch Menschen, die dann nicht mehr damit umgehen können.Sei es , weil sie niemals gelernt haben zu reden und zu fühlen was eigentlich los ist. Da gibt es viele Ansätze, deswegen sind wir auch alle Individuen mit Stärken und Schwächen.. Den Finger auf andere zeigen, das kann jeder, das Problem erkennen und Hilfe leisten, das können und wollen auch nur wenige. In unserer Gesellschaft wird ja gerne weggekuckt...
Ach, es ist müsig

mfg choko
 
Ich weiß nicht. Es ist so seltsam. Wenn ich nämlich an die Sache mit meinem Kumpel denke, dann kommen die verschiedensten Gefühle auf.
Ab und an, wenn es mir mal so richtig dreckig geht, dann denke ich auch schon mal kurz:"Ne, das kann´s ja wohl nicht sein. Am besten Schluß machen!".
Aber seltsamerweise habe ich solche Gedanken nie bei "schwerwiegenden" Problemen. Als z.B. meine Freundin nach 3 1/2 Jahren Schluß gemacht hat, da habe ich mit Sport angefangen. Klar, um mich abzulenken. Denn wenn mein Körper so platt war (nach Cardio), daß ich erst nach ´ner halben Stunde in der Lage war die Kellertreppe hochzugehen, dann hatte ich einfach nichts mehr im Kopf. Supergeiles Gefühl.
Daran, daß es alles "lösen" würde, wenn ich mich umbringe, daran denke ich nur (immer nur ein kurzer Gedankenflash) bei "Generaldepressionen". Wenn mich mal wieder alles ankotzt.
Aber gleichzeitig denke ich dann auch immer: "Du bist gesund, hast ein komfortables Leben, brauchst keine Existenzängste haben, usw. Vielen anderen geht es nicht so gut. Die kämpfen sich trotz viel schwerwiegender Probleme durch das Leben. Wäre es da nicht unfair sich umzubringen? Außerdem ist das Spiel erst nach dem Schlußpfiff vorüber."

Und seit 95 habe ich dann halt auch noch den besonderen Bezugspunkt zu der Thematik.
Im Grunde kann es sich keiner so genau erklären, warum er sich umgebracht hat. Da werden, daß glaube ich, mehrere Gründe aufeinander getroffen sein.
Er war dick. Aber irgendwie paßte es zu ihm. Ich konnte ihn mir nie anders vorstellen. Und gehänselt hat ihn deswegen auch niemand. Er war einfach so. Ich weiß nicht, ob er sich selber deswegen fertig gemacht hat.
Seiner Familie gehört ein Bauunternehmen. Das lief und läuft auch immer noch sehr gut. Sie haben ein Ferienhaus in der Schweiz und hatten damals gerade ein neues Haus gebaut, in welches sie kurz vor Weihnachten einziehen wollten. Mein Kumpel hätte quasi eine eigene Etage bekommen.
Man hat nie mitbekommen, daß er depressive Phasen hat, oder so. Kann ja auch sein, daß er alles in sich reingefressen hat.
Ab und an mache ich mir da schon Vorwürfe, daß ich nichts gemerkt habe und nicht mit ihm gesprochen habe.
Als sein Bruder mal im Urlaub war, ist mein Kumpel mit dessen MX-5 rumgefahren. Trotz Verbotes seitens des Bruders. Und auf einer Landstraße ist es dann passiert. Statt des fünften hat er den dritten Gang erwischt und ist auf dem Acker gelandet. Er hat es dann noch irgendwie organisiert, daß der Mazda zu ihm nach Hause abgeschleppt wurde. Er hat ihn da wieder in die Garage gestellt. In der Garage daneben hat er sich aufgehängt.
Ich kapiere das einfach nicht.
Am Anfang habe ich da alles einfach gar nicht realisieren können, daß er jetzt "weg" ist. Dann war ich sauer, daß er nicht mehr da ist. Dann war ich unheimlich traurig. Und dann war ich wütend auf mich, daß ich nichts gemerkt habe, an dem Abend. Ich habe ihn nämlich nach dem Unfall noch kurz getroffen.
Das schlimmste waren dann aber noch die Heuchler (ich nenne die mal so) auf seiner Beerdigung. Jahrelang hatten sie nichts mit ihm zu tun. Aber plötzlich sind sie seine besten Freunde. Fahren zu seinen Eltern, um zu reden und so. Sorry, finde ich abartig.
Irgendwie kann ich im Moment nicht weiterschreiben. Bin irgendwie leer.
Bis denn

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Once you´ve accepted pain, you´ll welcome it every time as your best friend.
 
@ Dennis

Tut mir echt leid, was mit deinem Freund passiert ist....ich kann es irgendwie nach empfinden,denn als ich 13 jahre alt war, hatte ich einen guten freund, mit dem ich alles gemacht habe, sein name war Ralph. Und als ich 14 war, hat man ihn ins spital gebracht, weil er einen Tumor im kopf hatte. Es wurde immer schlimmer, und meine eltern sagten mir, ich soll ihn mal besuchen gehen. Ich hatte jedoch solch eine angst ihn zu besuchen, da ich ihn mal zuvor beim Einkaufs center gesehn hatte, und er wirklich wie ein gespengst aussah, kopf markiert und rasiert, und eine augenklappe...ich war geschockt, und wusste auch nicht wie ich mich verhalten soll und so habe ihn later nur ein einziges mal im spital gewagt. Nach einpaar monaten war er gestorben!
Ich weiss, es hat nichts mit Selbstmord zu tun, jedoch empfand ich auch wut auf mich selber und traurigkeit, dass ich ihn nicht mehr zu ihm gehalten hatte und ihn nicht mehrere male besucht habe.

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MFG
Marco
 
Hm, siehst Du. So etwas meine ich. Wie kann ich an Selbstmord denken, wo ich doch kerngesund bin. Im Gegensatz zu z.B. Deinem Freund verblassen doch alle anderen Probleme. Man sollte das Beste aus seinem Leben machen. Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.

Ich hatte auch eine Phase, in der ich dachte: "Wenn er es wirklich wollte, dann ist es ok. Dann kann ich nicht sauer sein, oder so."
Allerdings habe ich seine Mom mal an seinem Grab getroffen. Und da hat Sie mir so einiges erzählt. Aufgrund dessen glaubt der Arzt, daß es mehr eine Kurzschlußhandlung war. Die Garage ist nämlich nicht besonders hoch. Mein Freund war etwas über 1,80 m groß. Laut Arzt hat er sich nicht das Genick gebrochen, so wie es bei Erhängen ja eigentlich beabsichtigt ist. Die Fallhöhe war einfach zu niedrig. Und er meinte weiterhin, daß kaum Strangulationsmerkmale am Hals zu sehen waren. Sie denken, daß er wohl noch versucht hat, als er dann hing, die Schlaufe wieder aufzuziehen. Eine Hand war wohl noch hinter dem Seil. Und mit den Fußspitzen konnte er den Boden auch noch so gerade berühren. Dann stand er wohl so lange es ging auf Zehenspitzen und versuchte die Schlinge zu öffnen. Laut Arzt ist er erstickt. Und es hat zwischen zehn, fünfzehn Minuten gedauert.

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Once you´ve accepted pain, you´ll welcome it every time as your best friend.
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Dennis77:

Wie sieht das aus? Habt Ihr schon mal daran gedacht? Darüber nachgedacht hat wohl jeder schon einmal. Aber so richtig an, bzw. über, die Ausführung zu denken; hatte das schon mal jemand?
[/quote]


ich finde, dass man wenn man sich das leben nimmt, auf jeden fall keine "übermäßige sauerei" hinterlassen sollte wie:
ich springe vom 12340824 stock auf einen betonboden,...

wenn mir wieder einmal so alles raushängt, dann denke ich nicht zuerst daran mich umzubringend, sondern die ""schuldigen"" ...[selbsterhaltung?]


da ich kein blut sehen kann,
würde ich mir meine zellkerne aus meinen zellen schleudern lassen [z.b. durch hohe spannung+strom]

bei z.b. 380 kv bleibt[so weit ich weis] nur mehr ein staubhaufen von einem menschen übrig


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weniger ist mehr

[Dieser Beitrag wurde von fjmi am 14.11.2001 editiert.]
 
nun wenns dich berihgt dem ist nicht so..es bleibt verkohlter haufen fleisch und knochen übrig. du sparst damit keine krematoriumkosten. nur die identifizierung fällt wesentlich schwerer. hab schon einige unfälle der art sehn dürfen. man sah was es war aber nicht wer *g*
 
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