Heftig
Die Wirkung des Absinths geht über die anderer Spirituosen hinaus, denn er enthält neben Alkohol noch weitere psychoaktive Substanzen. Maßgebliche Bedeutung kommt dabei dem Thujon zu, einem Inhaltsstoff des Wermutextrakts. Der zu den Beifußgewächsen zählende Wermut (Artemisia absinthium) ist eine strauchartige Pflanze, die, wenn sie es schön trocken hat, graugrünliche gefiederte Blätter sprießen läßt, gelbliche rispenförmige Blütenköpfe treibt und es bis auf einen stolzen Meter schafft.
Bereits in der Antike wurde Wermut, in Wein gegeben, von Pythagoras und Hippokrates als Arzneimittel gegen vielerlei Leiden empfohlen. Im Mittelalter hängte man ihn ins Dachgestühl oder legte ihn unters Kopfkissen, da man meinte, auf diese Weise die Pest fernzuhalten.
Die besondere berauschende Wirkung des Absinths, wie er Mitte des 19. Jahrhunderts gebrannt wurde, beruhte nach allgemeiner Auffassung in erster Linie auf dem Zusammenspiel von hohem Alkohol- und damals noch sehr hohem Thujongehalt. Thujon ist ein Wirkstoff, der in höheren Konzentrationen neurotoxisch wirkt.
Anders als andere Spirituosen schien Absinth bereits in kleinen Mengen euphorisierend und stimulierend zu wirken, in größeren Mengen soll er auch eine halluzinogene Kraft entfaltet haben.
Über diese Besonderheit des Absinths sagte Oscar Wilde:" Das erste Stadium ist wie normales Trinken, im zweiten fängt man an, ungeheuerliche, grausame Dinge zu sehen, aber wenn man es schafft, nicht aufzugeben, kommt man in das dritte Stadium, in dem man Dinge sieht, die man sehen möchte, wundervolle, sonderbare Dinge."
All dies machte den damaligen Absinth zwar attraktiv, lud aber auch zu unmäßigem Konsum ein. Für die meisten Menschen war Absinth niemals mehr als ein besonders belebendes Getränk, starker Mißbrauch hingegen hatte nicht selten Abhängigkeit zur Folge. Dies trug zu der allgemeinen Hysterie um den Absinth bei, die zur Zeit des 1. Weltkrieges zu einem Verbot in beinahe allen westlichen Staaten führte.
Das Fazit
Bei kritischer Betrachtung der alten Informationen bleibt der Verdacht, dass tatsächlich neben all den primär gesundheitsschädlichen Folgen des Absinth-Genusses gewisse halluzinogene Wirkungen nicht abgestritten werden können. Der Hauptwirkstoff Thujon hat krampferregende, cerebrale Wirkungen, wie auch das ebenfalls im Wermutöl enthaltene Phellandren.
Sicherlich mögen viele der erkennbaren Symptome des Absinthismus durch den Alkoholkonsum allein erklärt werden können. Aufgrund der neueren Untersuchungen über den zentralen Angriffspunkt des Thujons könnten sich aber bei alleiniger Aufnahme von Ethanol und Thujon einige einander abschwächende Effekte ergeben. Einfach gesagt: Durch den Absinthgenuss (besonders in grösseren Mengen) bleibt eine entprechende Alkoholisierung nicht aus, jedoch ist der Rauschzustand eben doch ein anderer.
Innerhalb der Europäischen Union 1988 wurde Absinth mit erheblich reduziertem Thujongehalt wiederzugelassen. Selbstverständlich entspricht der Absinth, den wir Ihnen anbieten, den neuen gesetzlichen Bestimmungen.
Und vor allem: er hat immer noch eine einzigartige Wirkung. Denn Thujon ist bereits in geringen Dosen psychoaktiv, wogegen erst extrem hohe Dosen als gesundheitlich bedenklich eingeschätzt werden. Diese Dosen sind so hoch, daß Wissenschaftler in neueren toxikologischen Studien sogar bezweifeln, daß selbst der früher noch vergleichsweise hohe Thujongehalt des Absinths problematisch war.
Maßgeblich für die Folgeschäden des Mißbrauchs war ihrer Auffassung nach ausschließlich der hohe Alkoholgehalt. Da es sich auch bei unseren Absinthen um recht potente Spirituosen handelt, raten wir zu maßvollem Genuß.
Quelle:
www.absinth-space.de