Proteine in der Ernährung - DGE

Patrick1

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Nahrungsproteine haben im wesentlichen zwei Funktionen. Sie liefern die Aminosäuren für zahlreiche anabole Prozesse, vor allem für die Synthese von Struktur- und Funktionsproteinen und -peptiden, und sie können zur Energiegewinnung herangezogen werden. Anabole und katabole Prozesse laufen ständig ab, um altes Material abzubauen und durch neues zu ersetzen. Sie laufen verstärkt ab nach sportlichen Belastungen, die an Umfang oder Intensität den Grad bisheriger Aktivitäten übersteigen - z. B. im Aufbautraining. Energiebereitstellung aus Proteinabbau findet statt bei langandauernden Belastungen oder bei einer Ernährung, die viel mehr Protein zuführt, als für anabole Prozesse benötigt wird.

Empfehlungen für die Proteinzufuhr
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bei erwachsenen Menschen in der üblichen Mischkost eine tägliche Zufuhr von 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht. Diese Menge ist gewissermaßen ein Spitzenwert, denn sie enthält Sicherheitszuschläge für unterschiedliche Bioverfügbarkeit und biologische Wertigkeit. Nach allen bisher vorliegenden experimentellen Befunden reicht sie aus, um jeden Bedarf an Aminosäuren sicherzustellen. Dies gilt auch für Menschen mit sehr großen Muskelmassen wie Kraftsportler und Bodybuilder, wie entspre-chende Stickstoffbilanzen und biokinetische Untersuchungen mit Leistungssportlern gezeigt haben. Die tatsächliche Proteinzufuhr übersteigt in Deutschland die Zufuhrempfehlungen um etwa 50 %. Sie liegt bei ca. 1,2 g pro kg Körpergewicht/Tag. Somit würde auch ein evtl. geringfügig höherer Bedarf problemlos abgedeckt.

Proteinzufuhr im Aufbautraining
Ziel des Aufbautrainings ist in der Regel die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und damit meist die Vergrößerung der Muskelmasse. Es ist evident, daß Muskelaufbau den Proteinbedarf erhöht. Die Größenabschätzung zeigt jedoch, daß die für den Aufbau erforderliche zusätzliche Proteinzufuhr sehr gering ist. Durch Veränderung des Lebensstils mit verstärkter sportlicher Aktivität ist im Laufe eines Jahres eine Vergrößerung der Muskelmasse um 2 kg erreichbar. Dazu müssen nur 400 g Protein eingebaut werden, denn Muskeln bestehen zu 80 % aus Wasser. Das entspricht einem täglichen Zuwachs von 1,1 g. Unter Berücksichtigung weitestgehender Sicherheitszuschläge von 100 % sind nicht mehr als 2,2 g pro Tag an zusätzlicher Proteinzufuhr erforderlich. Das sind etwa 0,03 g pro kg Körpergewicht und damit weniger als 5 % der empfohlenen täglichen Proteinzufuhr. Die durchschnittliche Mischkost bei sport-treibenden Personen enthält unter Berücksichtigung des zusätzlichen Energiebedarfs etwa 100 g Protein pro Tag. Mit dieser Ernährung wird mehr Protein zugeführt, als selbst unter extremem Training und unter Einsatz von unerlaubten Hilfsmitteln für den Aufbau von Muskelmasse benötigt wird.

Ist eine überhöhte Proteinzufuhr schädlich?
Die Proteinempfehlungen für Kraftsportler lagen vor zehn Jahren noch bei bis zu 4 g pro kg Körpergewicht. Aufgrund aktueller theoretischer Berechnungen und experimenteller Befunde reduzierten die meisten Autoren ihre Empfehlungen auf Werte unter 2 g pro kg Kör-pergewicht. Aber immer noch ist der Glaube weitverbreitet, nur mit viel Protein könne Muskelmasse schnell aufgebaut werden. Überschüssiges Protein wird energetisch verstoffwechselt. Im Unterschied zu Kohlenhydraten und Fett, die rückstandslos zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut werden, muß die Aminogruppe der Aminosäuren als Harnstoff entgiftet und via Urin ausgeschieden werden. Experimentelle Befunde zeigen, daß Bodybuilder täglich mehr als die doppelte Menge an Harnstoff ausscheiden als eine Vergleichsgruppe. Die tägliche Urinmenge beträgt jedoch nur das 1 1/4fache. Daraus resultiert eine stärkere Belastung der Nieren. Ein Zusammenhang zwischen Mehrbelastung und Nierenschädigung wird diskutiert.

Protein als Energielieferant
Bei hoher Energieanforderung werden neben den üblichen Bereitstellungswegen über Kohlenhydrate und Fette auch vermehrt Proteine zur Energiegewinnung herangezogen. So werden bei einem Marathonlauf etwa 20 g Aminosäuren energetisch verstoffwechselt. Marathonadäquates Training verbraucht entsprechende Mengen. Der Proteinbedarf von Leistungssportlern im Ausdauersport ist daher erhöht. Gemessen an dem gesamten Energieaufwand ist der Proteinverlust jedoch eine zu vernachlässigende Größe. Bei einem Gesamtaufwand von etwa 2500 kcal/10460 kJ (Marathonlauf) werden ungefähr 20 g Aminosäuren verbraucht. Wird der Energieverlust durch ausgewogene und vielseitige Mischkost nach den Empfehlungen der DGE ausgeglichen, dann wird bei einem Proteinanteil von 15 % mit 94 g Protein selbst unter Berücksichtigung von Bioverfügbarkeit und biologischer Wertigkeit auch jeglicher Aminosäurenverlust ausgeglichen. Ein Ausdauersportler muß also einfach ausgewogen und vielseitig nur soviel essen, daß sein Gewicht konstant bleibt. Denn der Proteinbedarf steigt nicht überproportional zum Energiebedarf.

Fazit
Für Breiten- und Leistungssportler müssen keine besonderen Empfehlungen für die Proteinzufuhr formuliert werden. Denn mit einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung nach den Empfehlungen der DGE nehmen sie mehr als die erforderliche Menge zu sich. Aminosäurenverluste werden mit Sicherheit kompensiert.

Eine ausreichende Proteinzufuhr ist auch bei vegetarischer Ernährung möglich. Hinsichtlich der biologischen Wertigkeit steht sie anderen Ernährungsweisen nicht nach, wenn durch geeignete Lebensmittelauswahl möglichst viele verschiedene Proteine gemischt werden. Hinzu kommt, daß bei Einschränkung tierischer zugunsten einer vermehrten Aufnahme pflanzlicher Proteine auch die Zufuhr unerwünschter Begleitstoffe wie gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Purine verringert und die Zufuhr an Kohlenhydraten verbessert wird.

Literatur

Herrmann HJ: Biokinetische Untersuchungen zum Proteinbedarf bei Kraftsportlern. Dissertation, Ernährungswissenschaftliche Schriften, Wissenschaftlicher Fachverlag, Gießen (1995)
Moch KJ: Proteinbedarf im Leistungssport. Leistungssport 3 (1990) 52-54
National Research Council: Other effects on protein requirements in Recommended Dietary Allowances 10th Ed. National Academy Press, Washington DC (1989) 70-71
Tarnopolsky MA, MacDugall JD, Atkinson SA: Influence of protein intake and training status on nitrogen balance and lean body mass. J appl Physiol 64 (1988) 187-193

Gruß patrick
 
A

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Re: Proteine in der Ernährung - DGE
Der Mann ist gut , der kommt in die SUPPE !

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LASS WACHSEN !!!!!!


GRUß


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SAMAX
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WER RECHTSCHREIBFEHLER FINDET DARF SIE BEHALTEN !

[Dieser Beitrag wurde von samax am 24.11.2001 editiert.]
 
hmm, also ich will mich jetzt net als alleswisser oder so aufspielen. das was ich nun sage ist nur eine vermutung von mir und bitte nicht dumm anlabern wenn das weit von den tatsächlichen umständen wegliegt.

also überall hört man das man so 2g protein pro kg körpergewicht am tag zu sich nehmen sollte für einen erflgreichen masseaufbau (viele sagen ja auch 2,5-3g).
also ich kann ja noch glauben das ein BB, vorausgesetzt er würde theoretisch sein gewicht genau halten wollen und daher nur leichtes training durchführen, nicht mehr g/kg Protein als ein normaler mensch brauchen wrüde. da sein höheres gewicht nachm ausrechnen über die formel ja auch mehr proteinbedarf am tag zeigt, aber die formel durchaus noch greift.
aber irgendwie kann ich nicht glauben das es stimmen kann das der körper im intensiven training dann täglich nur soviel protein mehr braucht wie er an 1 tag an muskelmasse aufbauen kann, da er ja auch alte (durchs training) beschädigte muskulatur abbauen und diese wieder neu aufbauen muß und dann eben noch das plus das er für die zusätzlichen muskelzellen die aufgebaut werden braucht.
daher klingt das ganze ein wenig theoretisch ohne praktische aspekte

bitte sagt mir auch wenn an meiner überlegung was dran sein sollte (mit dem abbau alter und aufbau neuer muskelzellen, also dem ersetzen der beschädigten)

gruß DarK
 
naja das ist auch so eine sache wieviel eiweiß man nun nehmen sollte...

also ich hab auch schon vieles gehört ich halte mich an 2g eiweiß pro kg körpergewicht...

allerdings hab ich auch in nem buch von ralf möller gelesen das er 300-400g eiweiß am tag zu sich genommen hat. naja wenn ich mich nicht irre hatte er zur besten zeit 127kg das mal 2 würde auch nur grobe 250g ergeben und wenn er da 300-400g zu sich genommen haben sollte tjo...
also das ganze finde ich ist ziemlich relativ.

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entweder du bist auf meiner seite... oder im weg.
 
Die Ausführung weiter oben lässt einen ganz wichtigen Punkt missen: Für den Körper sind große Muskelmasse schon seit Alters her ineffizient-> also "wehrt" er sich dagegen, welche aufzubauen, daher muss eine erhöhte Proteinzufuhr stattfinden, um den Körper zu "überreden". Ich halte eine Zufuhr von 2g/kg trotzdem für angemessen.
 
@Benni

Wenn Der Körper sich gegen Große masse streubt, wirs5t Du ih leider auch nicht mit großen Proteinmengen überzeugen könen !
Das funktioniert leider nicht so einfach, da die regelungsmechanismen nicht von der Nährstoffzufuhr abhängen !

Gruß patrick
 
Hallo!


Nein Horsty, das ist völlig falsch. 1 gramm bis hinzu 1,2 gramm sind ja allein schon notwendig um seine Muskulatur zu "halten", du verwechselst hier etwas! Wir sind Bodybuilder und da ist es wichtig eine hohe Proteinzufuhr zu haben! "Wir wollen aufbau", und keinen erhalt der Muskulatur!!!

Mehr Protein = höhere Proteinsynthese!!! Also sind 2 gramm schon sehr realistisch. Ich persöhnlich würde sogar 2,5 gramm sagen. Aber wir sprechen jetzt hier nur von Fakten, nicht von persöhnlichen Meinungen also lass ich das!

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Mit freundlichen Grüßen
Pumpi123

Was ist Gerechtigkeit? Zwei Kräfte kollidieren. Jede mag in ihrer eigenen Sphäre recht haben. Und dies ist der Punkt, wo ein Herrscher geordnete Lösungen befiehlt. Die Kollision kann er nicht verhindern - er löst.

www.pumpi123.de.vu (online ab 2002)
 
@Pumpi !

Vergiss bei Deinen Brechnung bitte nicht, dass der Muskel nur zu max 30% aus portein besteht.
der rest ist wasser !
Da sieht die Sach schon ganz anders Aus !

Hab ne Studie für Dich:

A sedentary person, a marathoner, and a body builder of the same weight most certainly have different protein needs. Protein requirements depend upon factors including body weight, body composition, rate of growth, physical activity level, type of physical activity, adequacy of energy and carbohydrate intake, and illness or injury. Research clearly indicates that protein needs for athletes are greater than the recommended 0.8 grams per kilogram of body weight recommended for sedentary people.
Endurance exercise alters protein metabolism and increases amino acid oxidation leading to increased protein needs. The increase in need is dependent upon the intensity and duration of the exercise, with higher intensity and longer bouts of exercise associated with increased protein needs. Research supports a range in protein needs from 1.2 to 1.4 grams of protein per kilogram body weight for endurance athletes such as marathoners.[1,2]
Individuals such as body builders, who are using resistance training to increase muscle mass, require a protein intake greater than that recommended for sedentary people. The protein needs for athletes trying to increase their muscle mass range from 1.4 to 1.8 grams of protein per kilogram of body weight. This increased need for protein, however, is much less than what most of these athletes assume it to be. In addition, these increased needs are easily met through traditional food sources.

Many Americans -- athletes and nonathletes -- are meeting or exceeding their protein needs. Body builders' training programs typically include a maintenance phase, a muscle-mass building phase, and a tapering or cutting phase. Protein needs during these times vary. During the maintenance phase, recommended protein intake is 1.2 grams per kilogram body weight for maintenance of muscle mass. During the muscle-building phase, a protein intake of 1.4-1.8 grams per kilogram body weight is recommended. During the tapering or cutting phase, body builders significantly decrease their calorie intake. During this special phase of calorie and carbohydrate restriction, protein needs increase to 1.8-2.0 grams of protein per kilogram body weight to compensate for the use of protein for energy during this hypocaloric phase.[3]

Adolescent athletes involved in high-intensity physical activity must meet the nutrition needs of growth combined with physical activity. Their protein needs vary from 1.8-2.0 grams per kilogram body weight.[1] The timing of protein intake is also important. Research shows that protein consumed with carbohydrate within an hour after exercise stimulates the release of insulin and growth hormone, and therefore, growth of muscle mass.[4]

Protein supplements consist of either whole protein, such as egg, milk or soy protein, or individual amino acids or combinations of individual amino acids. Whole protein supplements do not offer an advantage over food sources of protein, but may offer convenience. Powders tend to be more concentrated protein sources than pills. Energy bars are most convenient and can offer a significant amount of protein. Readily available instant breakfast powder mixes offer a cheaper alternative to specially marketed protein powders. Athletes should be cautioned against very concentrated whole protein supplements that may displace carbohydrate in the diet or exceed protein needs.

Individual amino acid supplements of branch-chain amino acids (leucine, isoleucine and valine), as well as arginine, lysine or glutamine have been theorized to enhance exercise performance. However, studies examining their effect on performance have not consistently supported these theories. Most single or combination amino acid pills offer very small amounts of the amino acids. Consumers should be aware that the amount of amino acids is indicated on food labels as milligrams. Since protein content on food labels is indicated in grams, the amount of amino acids seems inflated.

Most athletes are meeting or exceeding their protein requirements through diet. There are, however, some athletes at risk for inadequate protein. These individuals are typically restricting caloric intake in order to achieve a low body weight and generally include wrestlers, gymnasts, dancers, and runners.[1,5] Inadequate protein intake increases an athlete's risk for injury and chronic fatigue.

Research does not support protein intake in excess of 2.0 grams per kilogram body weight. Excess protein intake is associated with dehydration, and may be related to excessive urinary calcium losses and inadequate carbohydrate intake. Theoretically, an impairment of kidney function has been associated with excessive protein intake. However, this has not been empirically demonstrated in the literature. Dehydrated athletes are more likely to be affected.


References
Carroll C. Protein and exercise. In: Rosenbloom C, ed. Sports Nutrition: A Guide for the Professional Working with Active People. 3rd ed. Chicago: The American Dietetic Association; 2000.
Lemon P. Is increased dietary protein necessary or beneficial for individuals with a physically active lifestyle? Nutrition Reviews. 1996;54:S169-S175.
Kleiner S. Bodybuilding. In: Rosenbloom C, ed. Sports Nutrition: A Guide for the Professional Working with Active People. 3rd ed. Chicago: The American Dietetic Association; 2000.
Chandler R, Byrne H, Patterson J, Ivy J. Dietary supplements affect the anabolic hormones after weight training exercise. J Appl Physiol. 1994;76:839-845.
Beals K, Manore M. Nutritional status of female athletes with subclinical eating disorders. J Am Diet Assoc. 1998;98:419-425.


from Josephine Conolly, MS, RD


Gruß patrick
 
Abgesehen davon, dass ich nicht über genügend Englisch-Kenntnisse verfüge, um das alles zu übersetzen, halte ich aus Erfahrung für den Muskelaufbau sogar bis zu 3 g/kg Körpergewicht für gut.

Da geht nichts drüber für einen BB zuzusehen, reichlich Protein aufzunehmen. Für einen Normalbürger werden sicherlich 1-1,5 g reichen!

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Gruß

Chrissi
 
Zur Problematik der Eiweissdosierung im Kraftsport

Nachdem Anfang der 80er Jahre die Empfehlungen in der Eiweißdosierung immer weiter nach oben schnellten - in Extremfällen bis zu 4 g/kg Körpergewicht am Tag -, war der Trend gegen Ende des Jahrzehnts eher gegenläufig. Man war bestrebt, die Eiweißdosierung so gering wie möglich zu halten. Die Befürworter stützten sich dabei auf Untersuchungen wie die dreiwöchige (!) Studie von Tarnopolsky [67] aus dem Jahre 1988, der aufgrund seiner Stickstoffbilanzanalysen 1,2 g/kg Körpergewicht am Tag für ausreichend hält. Eine Dosierung, die in unserem eigenen Experiment über einen Zeitraum von zehn Monaten hinweg zu keinem Muskelaufbau führte.

Es sind also berechtigte Zweifel angebracht, ob von einer positiven Stickstoffbilanz ohne weiteres auf Muskelwachstum geschlossen werden darf. So wurden nach Aussagen von Krüger [44] denn auch auf dem 2. Sportwissenschaftlichen Weltkongreß des IOC in Barcelona im Oktober 1991 bereits wieder doppelt so hohe Werte für die Eiweißzufuhr angegeben wie noch vor wenigen Jahren.

"Wang und andere machten deutlich, daß die Eiweißausscheidung nach Belastung als ein Indikator für die Höhe der körperlichen Belastung genommen werden kann. Bei höchsten Belastungen sind zusätzliche Eiweißgaben angezeigt" [44].

Doch auch losgelöst von wissenschaftlichen Erkenntnissen stellt sich die Frage, weshalb eine auf 1,2 g/kg Körpergewicht reduzierte Eiweißzufuhr als sinnvoll empfohlen werden sollte. Bei einem 70-kg-Athleten würden 1,2 g/kg Körpergewicht 84 g Eiweiß bedeuten. Das wären ungefähr 340 kcal in Form von Eiweiß. Bei einer Gesamtkalorienzufuhr von 3500 kcal, einer Menge, die Eisinger und Leitzmann [18] schon "für ein tägliches Training von zwei Stunden bei geringer Intensität" angeben, bedeuten 340 kcal nicht einmal 10 % der Gesamtkalorien.

Wie aber setzen sich die verbleibenden 90 % zusammen? Da in der Regel bereits eine Kohlenhydrataufnahme von 60 % der Gesamtkalorienmenge aufgrund des hohen Nahrungsvolumens Probleme bereitet, können die restlichen Kalorien einzig durch eine Erhöhung des Fettanteils auf 30 % und darüber zugeführt werden. Jede Empfehlung, den Eiweißanteil in der Ernährung zu senken, ist bei den bestehenden Zufuhrempfehlungen von 3500 bis 5000 Gesamtkalorien [18] immer auch eine Aufforderung, den Fettanteil zu erhöhen.

Die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren jedoch ist bei einer Kalorienzufuhr von über 3500 kcal auf jeden Fall sichergestellt. Wo also soll der Vorteil liegen, den man sich aus einer bewußt niedrigen Proteindosierung und einem damit unausweichlich höheren Fettanteil in der Ernährung verspricht?

Schon bei einer Kalorienzufuhr von 3500 kcal - die in besonders trainingsintensiven Phasen leicht auch bis auf 5000 kcal ansteigen kann [18] - macht eine Aufnahme von 2 g/kg Körpergewicht Eiweiß nicht einmal 20% der Gesamtkalorienzufuhr aus. Erst ab 20 % aber ist laut Diebschlag [12] damit zu rechnen, daß der Organismus den Überschuß an Eiweiß auf unökonomische Weise zur Energiegewinnung heranzieht oder in Form von Fett speichert. Der Sportler ist deshalb mit einer Zufuhr von 1,5 bis 2 g/kg Körpergewicht, in intensiven Trainingsphasen auch bis zu 2,5 g/kg Körpergewicht, sicher gut beraten. Es handelt sich dabei um eine Dosierung, mit der er sich - seinen Trainingserfolg betreffend - auf der sicheren Seite befindet. Alles in allem ist zu bemerken, daß dem Sportler weder mit extrem hohen noch mit extrem niedrigen Eiweißdosierungsempfehlungen geholfen ist. Damit gemeint sind Angaben von über 3 g/kg Körpergewicht oder aber auch Dosierungsvorschläge von weniger als 1,5 g/kg Körpergewicht pro Tag zum Zwecke des Muskelaufbaus.

Der Grund für die Bestrebungen Ende der 80er Jahre, den Eiweißanteil in der Ernährung so gering wie möglich halten zu wollen, kann kaum in einer befürchteten Gesundheitsgefährdung durch eine erhöhte Eiweißaufnahme liegen. Zwar wird bei einer Proteinzufuhr von mehr als 2 g/kg Körpergewicht vor "negativen Begleiterscheinungen wie Überlastung der Nieren, erhöhten Wasserverlusten wegen der N-Ausscheidung, vermehrten Kalziumverlusten, etc." [18] gewarnt, doch sind tatsächliche "Schäden durch hohe Proteinzufuhr bei sonst ausgeglichener Ernährung [. . .] bislang nicht bekannt" [48].

Nein, es ging wohl vielmehr um Befürchtungen seitens der Ernährungs- wissenschaftler, daß die Sportler der bequemen Ernährungssubstitution durch Ergänzungspräparate mehr Beachtung schenken als einer vollwertigen und ausgewogenen Ernährung. Vielleicht ist diese Kritik gerechtfertigt, es bleibt jedoch zu bedenken, daß gerade die Nahrungsauswahl unter qualitativen Gesichtspunkten ihre ganz eigenen Probleme birgt. So steigt bei einer empfohlenen Kohlenhydratzufuhr von 60 Prozent der Gesamtnahrungsmenge bei Auswahl qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel, sprich Vollwertkost, das Nahrungsvolumen in Dimensionen, die leicht das Fassungsvermögen des Magens übersteigen können. Ein Grund, weshalb Ernährungswissenschaftler nach Jahren der "Verteufelung" bereits wieder mit einem etwas verlegenen Seitenblick zum Zucker hinüberschielen. Laut persönlicher Auskunft von Professor Hamm darf man dementsprechend bei bevorzugtem Verzehr komplexer Kohlenhydrate mit gutem Gewissen Zucker und Süßes genießen, denn nur unter sinnvoller Einbeziehung des Zuckers sind die Empfehlungen für eine kohlenhydratreiche Ernährung aufgrund des hohen ' Nahrungsvolumens realisierbar. Aber gerade hier können auch die Eiweißpräparate helfen. Sie gleichen das durch eine kohlenlenhydratreiche Ernährung gestiegene Nahrungsvolumen wieder aus.

Sind Proteinkonzentrate notwendig?

"Die [. . .] Proteinzufuhr [ist] in jedem Fall sichergestellt. Proteinkonzentrate jedweder Form sind überflüssig", meint Moch [48], kooptiertes Mitglied des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung; Mitarbeiter der Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr der DGE (Protein). Seine Aussage bezieht sich auf einen Proteinanteil von 12 % gemessen an der Gesamtenergiezufuhr. Sie träfe jedoch auch dann zu, wenn bei sorgsamer Nahrungsauswahl der Proteinanteil zu Lasten des Fettes bis auf 20 % angehoben würde, denn welches einzelne Nahrungsmittel ist schon "notwendig", das heißt nicht durch andere Nahrungsmittel ersetzbar. Allerdings liegt in der Sicherstellung des Eiweißbedarfs auch nicht der alleinige Vorteil von Eiweißkonzentraten.

Vielmehr ermöglichen gerade sie dem Kraftsportler eine kohlenhydrat- und damit volumenreiche, vollwertige, in erster Linie pflanzliche Ernährung, bei der fettreiche Eiweißspender wie Fleisch, Wurst, Schinken und ähnliche stark reduziert werden können. Ein Vorteil, da gerade die tierischen Eiweißspender in größeren Mengen nicht risikolos sind und laut Diebschlag [12] die Proteinversorgung aus pflanzlichen Quellen durch ihre geringere biologische Wertigkeit kaum möglich ist. Nahrungskonzentrate bieten sich deshalb aufgrund ihrer ausgewogenen Aminosäurenbilanz sowie ihres geringen Fett und Cholesteringehaltes geradezu an. Sie sind zudem purinfrei, wirken im Gegensatz zum Fleisch stark alkalisierend und entlasten durch ihre gute Verdaulichkeit den Magen-Darm-Trakt.

Eine Überdosierung der Konzentrate sollte jedoch vermieden werden, da - wie bereits erwähnt - der Organismus eine Nahrungszusammensetzung mit über 20 % Eiweißgehalt nicht optimal verstoffwechseln kann. In der Regel macht sich allerdings eine zu hohe Dosierung unangenehm bemerkbar, noch bevor gesundheitliche Schäden aufgetreten sind. So verspürten die Probanden in unserem Experiment bei einer Proteinzufuhr von ca. 3 bis 4 g/kg Körpergewicht schon nach kurzer Zeit eine zunehmende Aversion gegen Eiweißpräparate, welche sich auswuchs bis hin zum Ekel.

Die Abneigung machte eine Senkung der zugeführten Proteinmenge unumgänglich. Gesundheitliche Schädigungen waren innerhalb dieser Zeitspanne nicht feststellbar. Nach dem Versuch senkten alle beteiligten Versuchspersonen trotz der überzeugenden Trainingserfolge ihre Proteinzufuhr weiter ab. Ein Zeichen dafür, daß auch eine Dosierung von 3 g/kg/Tag langfristig nicht durchgehalten wird und eine Überdosierung von Eiweißpräparaten von daher kaum zu befürchten ist. Trotzdem ist der Rat an die Sportler angebracht, sich dieser inneren Stimme nicht zu verschließen.

Sind Eiweisskonzentrate künstliches Muskelfutter?

Zur Beantwortung dieser Frage muß erst eine andere beantwortet werden: Was ist "normal" an unserer "normalen" Ernährung, an unserem "normalen" Frühstücksbrötchen beispielsweise?

Es handelt sich um verarbeitetes Getreide, bei dem man dem Getreidekorn die Schale und den Kern genommen hat, die Anteile also, die die wichtigen Mineralien und Vitamine enthalten, um dann den Mehlkörper in konzentrierter Form zu einem Brötchen zu verarbeiten. Wir sehen, daß es sich bei unserem "normalen" Frühstücksbrötchen ebenfalls um ein Nahrungskonzentrat handelt, um ein ziemlich unsinniges sogar. Selbst der gute 100prozentige Orangensaft ohne Zuckerzusatz: ein Konzentrat. Ein Konzentrat aus Orangen, das nachträglich wieder mit Wasser aufgefüllt wurde. Ebenso handelt es sich bei Eiweißkonzentraten um Eiweiß, das man zum Beispiel aus der Milch und Eiern gewinnt. Wieder aufgefüllt mit Milch; ergeben sie einen angenehm schmeckenden Proteindrink. Eiweißkonzentrate sind demnach genauso oder genausowenig "normal" wie unser Orangensaft oder unser Frühstücksbrötchen, und ihr sinnvoller Einsatz bei Sportlern ist eher positiv als negativ zu beurteilen.

Quelle: "Doping im Bodybuilding" eine wissenschaftliche Untersuchung zur Wirksamkeit von Eiweißpräparaten und Anabolika von Andreas Bredenkamp. Das Buch enstand im Anschluß zu einer Hausarbeit für das Staatsexamen. B.führte dazu eine am Sportmedizinischen Institut Münster eine Untersuchung über die Wirksamkeit von Eiweißpräparaten und Anabolika im Bodybuilding durch.
 
@Pumpi

Ich versuch es jetzt nochmal, und zwar ohne Studien, sondern nur mit Mathematik und Biochemie !

Angenommen Muskeln würden zu 100% aus Protein bestehen:
Um 10kg zuzunehmen brauchst Du genau 10*1000gr / 365 = 27,397 gr Protein täglich als zusätzlichen Bedarf nach Ausgleich der Stickstoffbilanz.
Naja 30gr ist nicht grade viel und würde auch neimals bei einem 100kg schweren Athleten rechtfertigen, dass er keine 1,5gr futter sondern 3gr.
Ich geh hier aber von 100% Proteinen in der Muskelmasse aus.
Die Wahrheit ist jedoch, das Muskel zu 80% aus Wasser bestehen !
folglich bist Du mit 30gr Protein über dem Bedarf schon 4/5 überversorgt. Diese Spanne ist groß genug um die Schwankungen der Biologischen Wertigkeit etc, locker zu kompensieren !

EIn anderer Aspekt ist, das der körper über einen Aminosäurepool verfügt. Der Körper ist immer bestrebt diesen Pool gefüllt zu halten. Ist er gefüllt, werden alle überschüssigen Proteine in den Energiestoffwechsel geschleust, oder als fett gespeichert. Im Falle einer positiven Energiebilanz, wird sich das auch optisch bewertbar machen !
Nachweislich reichen 0,4gr/KG völlig aus (incl. Sicherheitszuschlag) um den pool immer gut gefüllt zu lassen. Was mit dem rest geschieht ist dann auch klar.
Die größeren Erfolge, welche Leute mit hoherer Proteinzufuhr haben liegen darin, dass die überschüssigen Proteine einfach verstoffwechselt werden, und damit mehr Energie für die Regeneration bereitgestellt werden kann ! Auf diese Weise wird das Defizit was einige hier haben, das man ja angst vor KH´s hat kompensiert !

Ich hoffe mich jetzt klar ohne Halbwahrheiten oder Spekulationen ausgedrückt zu haben !!


Gruß Patrick
 
huhu!
tjo also ich finde da hast du eine nette rechnung und so aufgestellt horsty aber...
völlig ohne bedeutung würd ich sagen, denn auch wenn es für dich logisch erscheinen mag deine theorie aber bei dem post naja, davon halt ich net so viel.
deine anderen posts sind auch immer sehr gut durchdacht und echt gut überlegt und find die auch sehr gut aber gegen dieses topic da muss ich schon wiedersprechen... 0.4g pro kg körpergewicht... NAJA

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entweder du bist auf meiner seite... oder im weg.
 
@15
ich habe nicht geschrieben, dass man 0,4gr für den Masseaufbau nur braucht.
Das ist ein Literaturwert und nur bezogen auf den Füllstand des Aminosäurepools !

Gruß patrick
 
jaja schon klar aber das bezweifle ich trotzdem schon stark denn das scheint mir extrem wenig.

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entweder du bist auf meiner seite... oder im weg.
 
@15

Der Mindestbedarf an Protein kann geschätzt werden, indem die gesamten Stickstoffverluste während einer proteinfreien Diät gemessen werden. Es wird angenommen, dass diese Verluste dem Bedarf entsprechen. Dabei gehen die Faktoren des obligatorischen täglichen Stickstoffverlustes (Harn: 37mg/kg, Stuhl: 12mg/kg, Haut 5-8mg/kg, sowie andere kleine Verluste) in die Berechnung mit ein. Insgesamt ergibt sich ein täglicher Verlust von 54mg Stickstoff bzw. 340mg Protein pro kg Körpergewicht. Entsprechend der 1985 von der WHO vorgeschlagenen 30%igen Erhöhung der Proteinzufuhr errechnet sich somit eine Mindestmenge von 450mg, also 0.45 Gramm pro kg Körpergewicht. Diese Empfehlung wird heute von den meisten nationalen und internationalen Kommissionen bestätigt

Eine andere Möglichkeit, den täglichen Proteinbedarf abzuschätzen, ist die Ermittlung der Menge an Proteinstickstoff, die gerade noch für eine ausgeglichene Stickstoffbilanz sorgt. Von allen untersuchten Proteinen wurde hiefür die gleiche Menge, nämlich 0.4 g/kg benötigt (ausgenommen das minderwertige Weizengluten, wovon 0.66 g/kg nötig war).

1985 wurde von der WHO der Begriff des "safe intake" geprägt, also die Sicherung einer ausreichenden Versorgung mit Aminosäuren, nachdem in Studien die Mindestmenge eines hochwertigen Proteins zur Erhaltung einer ausgeglichenen Stickstoffbilanz direkt ermittelt wurde. sie betrug für den jungen Erwachsenen 0.6 g/kg Körpergewicht. Durch einen "Sicherheitszuschlag", der individuelle Schwankungen ausgleichen sollte, erhöht sich der "safe intake" auf 0.75 g/kg. Auch für alle anderen Altersstufen wurden auf diese Weise der Mindestbedarf an Protein festgelegt. Den höchsten Proteinbedarf hat ein Säugling im ersten Lebensmonat mit 2.4 g/kg. Mit zunehmendem Alter verringert sich der Proteinbedarf, wobei der Bedarf älterer Menschen noch nicht ausreichend erforscht ist. Erwachsene verlieren zwischen dem 25. und 65. Lebensjahr ca. 20% ihres Körperproteins, das entspricht dem Verlust von ca. ein Prozent der bestehenden Muskelmasse pro Jahr. Ob sich durch Proteinzufuhr der Alterungsprozess verlangsamen lässt, ist noch unklar. Eines steht jedoch fest: Ein Abbau von Muskelmasse kann mittels regelmässiger körperlicher Aktivität und v.a. durch Krafttraining verhindert werden, selbst in höherem Alter.


Gruß patrick
 
@horsty

hab mir deine topics nommal durchgelesen und es hört sich sogesehen eigentlich alles recht logisch und interessant an da kann ich nix sagen und von daher spricht jetzt auch nix mehr dagegen und ich will mal meine aussage von von vorher zurückziehen. sorry!

scheint echt was dran zu sein.

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entweder du bist auf meiner seite... oder im weg.
 
Horsty, versuchs doch mal mit hartem Massaufbau-Training und dann nimmst Du ein Jahr lang nur 1-1,5 g Protein zu Dir pro kg/Körpergewicht und danach 1 Jahr mit 3 g/pro Kilo Kö.Gew. Dann hälst Du Dein KF-Anteil im Auge, damit Du genau sehen kannst, wieviel Magermasse Du in dem jeweiligen Jahr zugenommen hast!

OK, bis dahin dann, danach können wir gern nochmal über das Thema reden!


Do it now and train hard!

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Gruß

Chrissi
 
@Chrissi

Wenn ich mehr Muskelmasse aufbau wenn ich mehr Protein zu mir nehm bei konstanten Körperfett, so liegt das nicht am Proteinbedarf sondern an der Ernergie die durch den Proteinstoffwechsel entsteht.

Das Experiment lässt sich amchen, bei konstant Fett.
Konst. Kcalzufuhr.
Bei 1,5gr Protein halt mher KH, bei 3gr. halt weniger.
Dann wird bei gleichem Training auch das glecihe bei rauskommen !


Gruß patrick
 
A

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Re: Proteine in der Ernährung - DGE
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