Muskeltrainig für Handballtormädchen

yahu83

New member
Hallo,

ich bin Handballtrainerin eines Mädchenteams im Alter von 9 bis 10 Jahren.
Es läuft eigentlich alles super, nur mit meinem Tormädchen habe ich ein "kleines" Problem. Wenn sie die Bälle mit der flachen Hand abwähren soll, knickt die Hand nach hinten weg. Ich weiß nicht welcher Muskel dafür verantwortlich ist, und wie ich sie trainieren soll.

Habt ihr eine Idee und könnt mir helfen?

Danke
 
A

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Re: Muskeltrainig für Handballtormädchen
Geduld

liebe anonym,
das mädchen ist einfach noch zu jung. jedem andern kind in diesem alter "knickt" es die hand bei einem scharfen wurf. das läst sich auch nicht durch ein training eines bestimmten muskels beheben. zum thema krafttraining bei kindern bzw. jugendlichen habe ich schon gepostet, bitte im archiv nachlesen.

lg, kurt


hier noch ein text, der auch schon ein paar mal im archiv steht:

Die beste Medizin gegen Haltungsschäden

Der Stand der Forschung: Niemand mehr stellt das Krafttraining für Kinder und Jugendliche in Frage

Saarbrücken. Krafttraining im Kindes- und Jugendalter hat nichts mit den Sportarten Bodybuilding und Gewichtheben für Erwachsene zu tun, bei denen die Athleten sehr intensiv trainieren, um maximale Muskelmasse aufzubauen oder maximale Lasten zu stemmen. Doch offenbar beherrschen gerade solche Vorstellungen in Deutschland noch immer das Bild. Hinzu kommt eine weit verbreitete Unwissenheit über die Wirkung von Krafttraining, so dass viele Lehrer und Trainer auf ein regelmäßiges Krafttraining im Schülerbereich verzichten. Sie haben Angst, dass ein solches Training den Kindern schaden könnte. Dr. Michael Siewers, Experte für medizinisches Krafttraining an der Universität Kiel, erklärt: "Viele Trainer und Sportlehrer haben vom Krafttraining keine Ahnung, geschweige denn vom Krafttraining mit Kindern."

Während Nutzen und auch Risiken des Krafttrainings für Erwachsene seit Jahrzehnten bestens erforscht sind, rückte das Muskeltraining für Kinder erst vor wenigen Jahren in das Blickfeld der Wissenschaft. In den Vereinigten Staaten widmet sich die Forschung dem Thema seit den 80er Jahren, als die Fitness- und Bodybuildingwelle das Land erfasste. In Deutschland gewinnt das Thema an Bedeutung, weil zahlreiche Untersuchungen aus jüngster Zeit dem Großteil der Kinder und Jugendlichen einen schlechten Gesundheitszustand bescheinigen. So kommt die Aktion "Kid-Check" der "Saarbrücker Zeitung", bei der Ärzte und Wissenschaftler der Universität des Saarlandes Kinder auf Haltungsschwächen und -schäden hin untersuchen, zu dem Ergebnis, dass 70 Prozent der bislang 1000 Teilnehmer unter Haltungsschwächen wie zum Beispiel Hohlkreuz, Rundrücken, abstehenden Schulterblättern, Flachrücken, hängenden Schultern leiden. Vorwiegend treten solche Probleme auf, wenn die Muskulatur zu schwach und mangelhaft dehnfähig ist.

Der Sportunterricht in der Schule, bei dem Spiele und allenfalls noch Ausdauertraining im Mittelpunkt stehen, kann diese Haltungsschwächen nicht ausgleichen. Die Muskulatur wird nicht genügend beansprucht, um sich zu entwickeln. Es kommt hinzu, dass Kinder in zunehmendem Maße körperliche Belastungen meiden. Das alles sind Gründe, die erst in den USA und jetzt auch bei uns dazu geführt haben, dass Sportwissenschaftler, Kinder-Orthopäden, Krankengymnasten und andere Fachleute Vorbeugemaßnahmen fordern, um den Gesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen zu verbessern und vor allem irreparable (Haltungs-)Schäden im Alter zu vermeiden. In den Vereinigten Staaten unterstützen und fordern große Mediziner- und Sportvereinigungen wie etwa das "American College of Sports Medicine", die "American Orthopaedic Society of Sports Medicine", die "American Academy of Pediatrics" und die "National Strength and Conditioning Association", dass Kinder und Jugendliche gezielt Krafttraining betreiben.

Betrachtet man die wissenschaftliche Forschung der vergangenen Jahre, so stellt niemand mehr das Krafttraining für Kinder und Jugendliche in Frage. Dabei wurden die Auswirkungen von Kraftübungen an Maschinen genauso untersucht wie das Training mit Hanteln oder dem eigenen Körpergewicht. In allen Fällen erreichten die Kinder erstaunliche Kraftzuwächse, die zwischen 30 und 70 Prozent lagen. Anscheinend versprechen kindgerechte Trainingsgeräte die besten Erfolge. Bei Kindern nimmt nicht unbedingt die Muskelmasse zu, sondern die vorhandene Muskulatur wird voll aktiviert und entwickelt; die einzelnen Fasern des Muskels arbeiten synchron und entfalten ihre volle Leistungsfähigkeit.

Forschungsarbeiten belegen, dass sich ein Muskeltraining auch positiv auf die Knochen auswirkt: Sie werden dichter und dicker und somit stabiler. Im Alter zwischen zehn und 20 Jahren können die Knochen wie in keinem anderen Lebensabschnitt gefestigt werden. Das ist eine ausgezeichnete Vorsorge gegen den gefürchteten Knochenschwund, die Osteoporose. Dr. Avery Faigenbaum von der Universität Boston, Experte für Kinderkrafttraining, hat sogar nachgewiesen, dass sich die Fettwerte im Blut verbessern und fettfreie Körpermasse die fettreiche verdrängt. Auch sind Kinder, die regelmäßig Krafttraining betreiben, seltener verletzt als andere Altersgenossen, weil eine kräftige Muskulatur und stabile Knochen Rempeleien und Stürze besser verkraften. Nicht zuletzt kann ein Krafttraining verhindern, dass die Muskulatur bei einseitigen Belastungen wie beim Tennis, Handball oder Badminton auf der Seite des Schlag- und Wurfarms besser ausgebildet wird und dadurch die Wirbelsäule in eine seitliche Schieflage (Skoliose) drückt.



Buchtipp: "Gesundheitsorientiertes Muskelkrafttraining - Theorie, Empirie, Praxisorientierung", von Dr. Klaus Zimmermann, Hofmann-Verlag Schorndorf, ISBN 3-7780-1771-3, Preis: 21 Euro.


Der amerikanische Experte für Kinder-Training, Dr. Avery Faigenbaum, präsentiert einige seiner Arbeiten im Internet. Die Seiten sind in englischer Sprache verfasst. Die Adresse lautet: www.strongkid.com
 
Re: Geduld

Hallo,

naja, ganz so einfach ist es nicht. Dieses Mädel steht 3mal in der Woche im Tor. Wenn in der Hinsicht kein vernünftiges Training gemacht werden kann, habe ich angst das die Verletzungsgefahr zu groß wird. Beim Handball ist es das Ziel den Ball mit alles Kraft ins Tor zu werfen. Also muss gerade bei ihr der Muskelaufbau in Beine, Bauch und Arme gefördert werden. (Natürlich immer dem Alter entsprechend)
Wie schaffe ich es, diese Partien "spielerich" zu trainieren und vor allem die Verletzungsgefahr im Handgelenk zu mindern?

P.S. sie ist freiwillig im Tor und kam mit der Frage auf mich zu
 
Re: Geduld

liebe - immer noch - anonym,
worum es beim handball geht, musst du mir nicht erklären, ich hab selbst handball gespielt. nochmals: es gibt kein spezielles training für deine vorstellungen. eine allgemeines, vielseitiges training des ganzen körpers ist bei kindern in diesem alter im vordergrund. ein gezieltes krafttraining braucht es - noch - nicht. was das "mit aller kraft werfen" betrifft - es sind ja auch erst 9-10jährige mädchen, die werfen, oder? also sollte die "wurfgewalt" in relation zur abwehrbelastung des tormanns/der torfrau adäquat sein.
im handball ist v.a. ein stabiler schultergürtel wichtig, sprich ein muskulär gut geschütztes schultergelenk. kinder in diesem alter brauchen aber noch kein spezifisches hanteltraining wie schulterdrücken usw., das bringt vor der abgeschlossenen pubertät ohnehin wenig. es genügen liegestütze, handstand, rad usw., also kraftübungen mit dem eigenen körpergewicht. was das handgelenk betrifft, so gibt es straffe bandagen, die das gelenk stützen.

lg, kurt
 
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