Doc_Holliday
New member
Irgendwann mal, auf einem Kongress traf ich abends in einem Genter (Belgien) Lokal zwei Dermatologen die in der Forschung tätig sind - und ansprechbar (also nüchtern) waren. Beide sind in der Transplantationsforschung - begleitend Hautregeneration - beschäftigt.
Im Laufe des Gespräches ergab sich Folgendes: Die <font color=red>Hautstammzellen<font color=black>, für die Regeneration der gesamten Haut verantwortlich, liegen wie ein Wollknäul um die Haarfollikel, also diejenigen Zellen, die um die Haarwurzel und den Haarschaft angeordnet sind. Von diesen Haarfollikeln wachsen die Hautstammzellen flächendeckend in alle Richtungen, wobei die Zellen, die sich vom Haarfollikel entfernen, in einen teildifferenzierten Zustand (intermediate state) übergehen, also nicht mehr pluripotent regenerierbar sind. Ausgehend von dieser Fläche schieben sich dann die Hautschichten in Richtung Außenwelt. Während des Entwicklungsprozesses lagern sich immer mehr Faserstoffe (Keratin) in die Zellen ein - sie verhornen - bis fast das gesamte Zellinnere ausgefüllt ist, was die Zelle sehr robust und widerstandsfähig macht. Diesen vollgestopften Zustand überleben sie allerdings höchstens (je nach Belastung der Haut = mechanisch, Licht, sonst. Umwelteinflüsse) 1 - 2 Tage.
Jetzt kommt der <font color=red>Knackpunkt<font color=black>: Bei der Körperenthaarung mittels Wachs, Epilierer, Cremes oder sonstigem, das die Haare samt Wurzel entfernt, sollten eigentlich nur die Haare selbst incl. deren Wurzeln entfernt werden. Da die Haarfollikel intakt bleiben, wachsen die Haare früher oder später nach (außer bei Kahlen - hier bleiben die Follikel leer). Meiner Meinung nach ist es jedoch nicht zu vermeiden - je nachdem, wie konsequent die Haare herausgerupft bzw. chemisch entfernt werden - daß auch die Follikel unter der Prozedur leiden. Und die Anzahl der Haut-Stammzellen reduziert sich sowieso mit fortschreitendem Lebensalter. Der Prozess wird durch die Zwangsenthaarung also beschleunigt.
Bonusmaterial für Interessierte:
Was mir die beiden noch erzählt haben - vielleicht auch zur (logischen) Bestätigung oben getätigter Aussagen: Bei Transplantationen wird die Spenderhaut an verschiedenen kleineren Flächen abgehobelt - fast vollständig. Da die Haarfollikel tiefer sitzen als die geschichtete Haut, ist dies schonender als ganze Hautstücke herauszuschneiden. Nach der Hobelprozedur wächst die Haut, von den tiefliegenden Follikeln ausgehend, flächendeckend wieder nach - ohne Vernarbung. Die abgehobelten Zellen werden kurzzeitig kultiviert - in entsprechenden Formschalen - bis sie zu einem zusammenhängenden Netz verbunden sind. Dann werden sie auf das beschädigte Zielgewebe transplantiert.
Bei der Enthaarungstortour ereignet sich dagegen genau das Gegenteil: die Haut bleibt intakt, die Follikel werden jedoch beschädigt.
In der Hoffnung, nun niemand desillusioniert zu haben ...
Begriffserklärungen:
Pluripotent = die Zelle kann sich noch sehr oft teilen und ist auch nicht in einem Differenzierungsstadium fixiert - d.h. sie ist quasi unsterblich. Zellen, die nicht mehr pluripotent sind, können sich nur noch begrenzt teilen, entwickeln sich bis zu ihrem Endstadium und sterben dann.
Zellen, die sehr viel Keratin eingelagert haben - also bereits verhornt sind (= Endstadium der Hautdifferenzierung), können ihren Stoffwechsel nicht mehr oder nur sehr schwer aufrechterhalten, sterben ab und werden von der Haut als Schuppen abgeworfen.
Die Haarfollikel stellen nicht die Haut her, sondern die Hautstammzellen, die drumherum angeordnet sind. Werden sie beschädigt, bleiben weniger für die Regeneration übrig - was einem Zustand in höherem Lebensalter entspricht.
Im Sinne der Aufklärung, Euer
Doc Holliday
PS. die putativen Schäden während der Beinhaarentfernung gelten natürlich gleichermaßen für die Haarentfernung an anderen Stellen.
Im Laufe des Gespräches ergab sich Folgendes: Die <font color=red>Hautstammzellen<font color=black>, für die Regeneration der gesamten Haut verantwortlich, liegen wie ein Wollknäul um die Haarfollikel, also diejenigen Zellen, die um die Haarwurzel und den Haarschaft angeordnet sind. Von diesen Haarfollikeln wachsen die Hautstammzellen flächendeckend in alle Richtungen, wobei die Zellen, die sich vom Haarfollikel entfernen, in einen teildifferenzierten Zustand (intermediate state) übergehen, also nicht mehr pluripotent regenerierbar sind. Ausgehend von dieser Fläche schieben sich dann die Hautschichten in Richtung Außenwelt. Während des Entwicklungsprozesses lagern sich immer mehr Faserstoffe (Keratin) in die Zellen ein - sie verhornen - bis fast das gesamte Zellinnere ausgefüllt ist, was die Zelle sehr robust und widerstandsfähig macht. Diesen vollgestopften Zustand überleben sie allerdings höchstens (je nach Belastung der Haut = mechanisch, Licht, sonst. Umwelteinflüsse) 1 - 2 Tage.
Jetzt kommt der <font color=red>Knackpunkt<font color=black>: Bei der Körperenthaarung mittels Wachs, Epilierer, Cremes oder sonstigem, das die Haare samt Wurzel entfernt, sollten eigentlich nur die Haare selbst incl. deren Wurzeln entfernt werden. Da die Haarfollikel intakt bleiben, wachsen die Haare früher oder später nach (außer bei Kahlen - hier bleiben die Follikel leer). Meiner Meinung nach ist es jedoch nicht zu vermeiden - je nachdem, wie konsequent die Haare herausgerupft bzw. chemisch entfernt werden - daß auch die Follikel unter der Prozedur leiden. Und die Anzahl der Haut-Stammzellen reduziert sich sowieso mit fortschreitendem Lebensalter. Der Prozess wird durch die Zwangsenthaarung also beschleunigt.
Bonusmaterial für Interessierte:
Was mir die beiden noch erzählt haben - vielleicht auch zur (logischen) Bestätigung oben getätigter Aussagen: Bei Transplantationen wird die Spenderhaut an verschiedenen kleineren Flächen abgehobelt - fast vollständig. Da die Haarfollikel tiefer sitzen als die geschichtete Haut, ist dies schonender als ganze Hautstücke herauszuschneiden. Nach der Hobelprozedur wächst die Haut, von den tiefliegenden Follikeln ausgehend, flächendeckend wieder nach - ohne Vernarbung. Die abgehobelten Zellen werden kurzzeitig kultiviert - in entsprechenden Formschalen - bis sie zu einem zusammenhängenden Netz verbunden sind. Dann werden sie auf das beschädigte Zielgewebe transplantiert.
Bei der Enthaarungstortour ereignet sich dagegen genau das Gegenteil: die Haut bleibt intakt, die Follikel werden jedoch beschädigt.
In der Hoffnung, nun niemand desillusioniert zu haben ...
Begriffserklärungen:
Pluripotent = die Zelle kann sich noch sehr oft teilen und ist auch nicht in einem Differenzierungsstadium fixiert - d.h. sie ist quasi unsterblich. Zellen, die nicht mehr pluripotent sind, können sich nur noch begrenzt teilen, entwickeln sich bis zu ihrem Endstadium und sterben dann.
Zellen, die sehr viel Keratin eingelagert haben - also bereits verhornt sind (= Endstadium der Hautdifferenzierung), können ihren Stoffwechsel nicht mehr oder nur sehr schwer aufrechterhalten, sterben ab und werden von der Haut als Schuppen abgeworfen.
Die Haarfollikel stellen nicht die Haut her, sondern die Hautstammzellen, die drumherum angeordnet sind. Werden sie beschädigt, bleiben weniger für die Regeneration übrig - was einem Zustand in höherem Lebensalter entspricht.
Im Sinne der Aufklärung, Euer
Doc Holliday
PS. die putativen Schäden während der Beinhaarentfernung gelten natürlich gleichermaßen für die Haarentfernung an anderen Stellen.