Miese Kondition? Kann mir jemand einen Tipp geben?

pit

New member
Kennt das jemand und kann mir jemand einen Tipp geben? Ich bin sportlich, aber keine Sportskanone, jogge, wenn's hoch kommt, 2-3 Mal die Woche jeweils 6 Kilometer und fahre Fahrrad. Das alles mache ich zunehmend langsam und verkopft, weil ich schon nach nur mäßig anstrengenden Einheiten sehr nervös und unruhig werden kann. Häufig geht es mir unmittelbar nach dem Sport noch richtig gut, einige Zeit später habe ich dann aber einen deutlich erhöhten Puls, bin flatterhaft, gereizt und fühle mich zeitweise so mies, dass ich mich hinlegen muss. Nach ein paar Stunden ist der Spuk dann vorbei. Dabei bin ich ziemlich sicher, mich beim Sport nicht zu überlasten. Ich habe mir einen Pulsmesser zugelegt und jogge (besser: trabe) inzwischen wie eine lahme Ente mit einer Frequenz zwischen 130 und 140 durch den Wald. Damit ihr eine Vorstellung habt: Ich werde durchaus von Walkern überholt! Dafür fühl ich mich aber auch nach dem Joggen noch gut. Beim Kardiologen war ich natürlich auch schon. Der hat so ziemlich jede nicht-invasive Untersuchung an mir durchgeführt (Ultraschall mit und ohne Kontrastmittel, Belastungs- und Dauer-EKG…). Bis auf gelegentliches Herz-Stolpern alles ohne Befund. Schilddrüse, Elektrolyte, Blutwerte incl. Cortisol - alles im grünen Bereich. Sprich: Er weiß auch nicht woran's liegt; ich soll im kontrollierten Tempo weiterkriechen. Nun zurück zu meiner Eingangsfrage: Könnte es sein, dass ich konditionell so schlecht drauf bin und mich tatsächlich doch überlaste? Vielleicht bin doch nicht ganz allein mit diesen Symptomen und einer von euch Sportlern und Sport-Experten kann mir einen Hinweis geben. Würde mich sehr freuen!
 
also nach superintensivem IV-Training hats mich auch schon zusammengelegt, aber das nur ausnahmsweise.
Möglicherweise suchst du am falschen Ort. Treten diese Symptome vielleicht in anderen psychischen oder physischen Belastungs-/Stresssituationen auf?

Ansonsten geh' zu einem anderen Arzt. Zwei voneinander unabhängige Gutachen bringen eher Gewissheit
 
hallo pit,
abgesehen davon, dass deine ausdauerleistungsfähigkeit tatsächlich sehr gering ist, wenn dich beim joggen sogar walker überholen (du scheinst eher auf der stelle zu trippeln:winke:), würde mich dein - wie du geschrieben hast - "deutlich erhöhter puls" interessieren. wie hoch ist deine HF dabei? tritt das plötzlich, sprich anfallsartig auf? wenn ja, könnte es sich um eine AV-reentry-tachycardie handeln und sollte elektrophysiologisch abgeklärt und mittels katheterablation therapiert werden. ich habe schon über dieses thema gepostet.

gruß, kurt
 
Hallo Rik,

besten Dank für deine Antwort. Dass meine Reaktionen eine Ausnahme darstellen, sehe ich auch an meinen Mitläufern, die in der Regel nachts schlafen wie die Murmeltiere, während ich innerlich noch auf Touren bin. Aber dass die Symptome auch in anderen Situationen auftreten, kann ich eigentlich nicht bestätigen. Ich werd' mich wohl tatsächlich noch mal untersuchen lassen müssen.ciao
 
Hallo Kurt,
auch dir besten Dank für die Antwort! Es ist gar nicht so, dass ich auf die beschriebene Art und Weise die Grenze meiner Ausdauerleistung erreiche. Ich laufe vielmehr mit angezogener Handbremse und völlig verkopft, um nicht im Nachhinein den "Stress" zu haben. Zu deiner Frage: Mit deutlich erhöht meine ich eine Frequenz von ca. 100 Schlägen, wobei ich zugeben muss, das noch nicht so exakt gemessen zu haben. Werd' ich aber mal. Es tritt auch nicht anfallsartig auf, sondern ist eher permanent. Wenn ich morgens etwas flotter gelaufen bin (140-150), fühle ich mich oft für den Rest des Tages nicht mehr so leistungsfähig und selbst beim Treppensteigen komme ich kurzzeitig auf eine Frequenz von geschätzten 130. Was ich zunächst nicht erwähnt hatte, ist im Zusammenhang mit der AV-reentry-tachycardie nun vielleicht doch interessant: Vor ca. 2,5 Jahren hatte ich nach einem 100-Meter-Sprint bei einem Sportfest plötzlich Vorhofflimmern, was sich aber nach Einnahme von Betablockern schnell wieder reguliert hat. Das Zeug konnte ich dann nach einem halben Jahr zum Glück wieder absetzen. Ich hab die Befürchtung, dass diese Unruhe-Zustände nach dem Sport jedes Mal eine Art Vorstufe dieses Flimmerns sein könnte - ätzend. Das vergällt einem einfach den Spaß am Sport. Ohne die AV-reentry-tachycardie wörtlich erwähnt zu haben, hat mein Kardiologe natürlich auch von der Möglichkeit einer Katheteruntersuchung und -ablation gesprochen, mir wegen der Risiken aber abgeraten. Für mich wäre sehr wichtig von dir zu erfahren, wie du diese Risiken einschätzt. Oder anders gefragt, wann ist der Punkt erreicht, an dem man sich auf einen Eingriff einlassen sollte/muss? Für deine Antwort schon jetzt vielen Dank!!
Beste Grüße, Pit
 
Tachycardie

hallo pit,
nochmals sorry, dass ich dein posting übersehen habe.
dein kardiologe scheint übertrieben vorsichtig zu sein. ein herzkatheter ist heute eine routinesache ohne nennenswertes risiko. wenn ein AV-reentry besteht und immer wieder zu einer paroxysmalen tachycardie führt, ist eine ablation absolut indiziert. bei dir bestand ein VH-flimmern, also kein AV-reentry, sondern ein "focus" im vorhofbereich selbst, z.b. im bereich der einmündung der lungenvenen. heute kann man auch das ablatieren. eine prophylaktische betablockergabe ist fraglich sinnvoll, da meist nicht zielführend.
nochmals: dein puls von 100 liegt an der obergrenze des normbereichs und ist nicht als tachycardie zu werten. du bist ausdaueruntrainiert, das ist offensichtlich. an eine strukturelle herzerkrankung denke ich zunächst einmal nicht. du solltest also keine angst haben (geschweige denn, eine herzphobie entwickeln). wenn du eine gewisse grundlagenausdauer aufgebaut hast, wirst du diese beschwerden nicht mehr haben, die dich jetzt verunsichern. ansonst empfehle ich eine ergometrie bis zur ausbelastung (wichtig!), um eine belastungsinduzierte rhythmusstörung auszuschließen bzw. evtl. zu erfassen.

gruß, kurt
 
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