"Lactate Threshold" = AS?

FrankZ

New member
Servus,

bin nun zwei, drei Stunden durch alle möglichen Threads gestromert und hab' viel gelernt dabei. Danke!

Kurz vor Weihnachten absolvierte ich bei der TU München eine sportmedizinische Untersuchung und in diesem Rahmen auch eine Leistungsdiagnose auf dem Fahrrad-Ergometer. Nun bin ich damit beschäftigt, meine 10 Jahre alten Werte (an gleicher Stelle gemessen) mit den aktuellen zu vergleichen, was nicht leicht ist, weil sich die Bezeichnungen zum Teil geändert haben. So fand ich heraus, dass IAS damals für individuelle aerobe Schwelle stand (bei mir bei 2,1 mmol/L), während das gleiche Institut zehn Jahre später für diese Abkürzung die individuelle anaerobe Schwelle annimmt (bei mir bei 3,98 mmol/L). Schon verwirrend für den Laien.

Wo ich partout hier im Forum wie auch beim Googeln nichts für mich Erhellendes fand, war der Wert "Lactate Threshold". Ist das etwa die aerobe Schwelle? Er wurde bei mir mit 2,47 mmol/L gemessen.

Ebenfalls schwer verständlich: die soundsovielte "Perzentile". Ich kapier' zwar, dass das der Vergleich zur (männlichen) Allgemeinheit, zur Altersgruppe bzw. zu den Radsportlern ist, frag' mich aber schon, wo die Werte herkommen und wie groß die Vergleichsgruppen sind. Zumal, weil hier Werte mit zwei Stellen hinterm Komma aufgeführt sind. Denn von einem Zwangstest für alle 52-jährigen Hobbyradlern in Mitteleuropa hab' ich noch nichts gehört?

Frage: Hat hier jemand Tabellen mit Vergleichswerten?

Gruß Frank
 
aerob-anaerobe Schwelle

Wo ich partout hier im Forum wie auch beim Googeln nichts für mich Erhellendes fand, war der Wert "Lactate Threshold". Ist das etwa die aerobe Schwelle? Er wurde bei mir mit 2,47 mmol/L gemessen.

Hallo,

m.E. gibt es nach heutigen Erkenntnissen nur noch eine Grenze: die aerob-anaerobe Schwelle! Diese wird heute vielfach nach dem individuellen Ruhe-Lactatwert + 1,5 mmol/l festgelegt. Darunter liegen die Trainingsbereiche GA1/2, darüber alle anderen. Das Problem ist häufig nur, dass der Ruhe-Lactatwert nicht aufgrund einer einzelnen Messung sicher bestimmt werden kann.
Die Vergleichszahlen zu anderen Gruppen (Nichttrainierte, Gleichaltrige usw.) kommen fast immer aus Studien im Zusammenhang mit einer Diplomarbeit. Diese sind nach meinem Geschmack praktisch immer mit Vorsicht zu genießen und taugen hüfig nur dazu, die persönliche Eitelkeit zu pflegen.

Gruß, Wolfgang
 
wutesch schrieb:
Wo ich partout hier im Forum wie auch beim Googeln nichts für mich Erhellendes fand, war der Wert "Lactate Threshold". Ist das etwa die aerobe Schwelle? Er wurde bei mir mit 2,47 mmol/L gemessen.

Hallo,

m.E. gibt es nach heutigen Erkenntnissen nur noch eine Grenze: die aerob-anaerobe Schwelle! Diese wird heute vielfach nach dem individuellen Ruhe-Lactatwert + 1,5 mmol/l festgelegt. Darunter liegen die Trainingsbereiche GA1/2, darüber alle anderen. Das Problem ist häufig nur, dass der Ruhe-Lactatwert nicht aufgrund einer einzelnen Messung sicher bestimmt werden kann.
Die Vergleichszahlen zu anderen Gruppen (Nichttrainierte, Gleichaltrige usw.) kommen fast immer aus Studien im Zusammenhang mit einer Diplomarbeit. Diese sind nach meinem Geschmack praktisch immer mit Vorsicht zu genießen und taugen hüfig nur dazu, die persönliche Eitelkeit zu pflegen.

Gruß, Wolfgang

hallo wolfgang,

die aerob-anaerobe schwelle ist das, was man vereinfacht als "anaerobe schwelle" bezeichnet. daneben gibt es noch die "aerobe schwelle", das ist die schwelle, ab der ein aerobes training ausdauertrainingswirksam ist (darunter liegt der REG/REKOM-bereich). der aerobe trainingsbereich liegt also zwischen der aeroben und der anaeroben schwelle, man teilt ihn konventionell in GA1, GA1/2 und GA2 ein (eine neuere einteilung ist engmaschiger, A1 bis A4 oder A5, ich hab früher schon ein paar mal darüber gepostet).
die anaerobe schwelle mit ruhe-laktat + 1.5 festzulegen, ist nonsens. wie du richtigerweise sagst, ist die laktat-"hörigkeit" sowieso ein unsinn. wenn man nicht weiß, wie man die individuelle ANS bestimmt (nämlich nicht mit einer laktatbestimmung, sondern anhand respiratorischer parameter im rahmen einer spiroergometrie), soll man die finger von der leistungsdiagnostik lassen. im grunde braucht es keine laktatmessung, um ein vernünftiges training gestalten zu können, zumindest nicht im breitensport. leider treiben auf diesem gebiet viele pseudoexperten ihr unwesen. auch das hab ich schon wiederholt erklärt. mit ein bisschen gefühl und erfahrung kann man seinen anaeroben schwellenbereich (es ist ja eigentlich keine abrupte trennlinie) anhand seiner ventilation, sprich atemtiefe und atemfrequenz, relativ genau erkennen.

gruß, kurt
 
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