kreatin und körpergeruch?

Hmmm, meine Tochter bekommt Kreatin und sie riecht in der Tat abends oft etwas streng. Eine "typische" Duftnote könnte ich jetzt aber nicht beschreiben. Durch regelmäßiges Waschen bekommt man das aber in den Griff. :winke:

Viele Grüße
 
hallo rinka,
darf man fragen ob deine tochter das kreatin als therapie wegen einer erkrankung oder zur "leistungssteigerung" beim kraftsport nimmt? man liest soviele gegensäztliche meinungen darüber, man kann garnicht sagen ob man es positiv oder negativ bewerten soll... gibt es ausser dem geruchsproblem irgendwelche nebenwirkungen und bringt es die gewünschten erfolge?
interessant ist ja der fakt, dass es schlauer macht, denn das widerspricht ja dem klischee des klassischen bodybuilders. ein scherz!
ciao corvinus
 
Sie nimmt es als Therapie und ich finde es sehr wirkungsvoll. Sie wird dadurch kraftvoller, belastbarer und nimmt regelmäßig bis zu zwei Kilo zu. Meines Erachtens hat es auch Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit. Leider ist der Effekt aber nicht dauerhaft. Wenn das Kreatin abgesetzt wird, geht die Körperkonstitution incl. Gewicht immer wieder runter.

Aber das ist bei den Bodybuildern wohl das gleiche Problem.
Sehr informativ finde ich auch diese Seite, obwohl sie Kreatinsupplementation bei Sportlern eher am Rande behandelt:
In Antwort auf:


Aufgrund seiner Eigenschaften wird Kreatin
seit vielen Jahren erfolgreich von Sportlern
als Nahrungsergänzungsmittel angewendet.
Hierbei wird eine kurzfristige Steigerung von
Muskelkraft und -leistung um 10–20 Prozent [36], insbesondere bei intermittierenden
oder repetitiven Höchstleistungen erzielt.
Daneben wird die Regeneration von Kraft
und Leistung bei Sportlern und Untrainierten
beschleunigt [5/24/29] und die neuromuskuläre
Ermüdung nach Anstrengung verzögert
[1]. Diese Effekte lassen sich durch
eine geringere Entleerung der Phosphokreatinspeicher
[15] und eine erhöhte Sauerstoffaufnahme
des Muskels unter Kreatineinnahme
[27] erklären. Neben diesen Wirkungen
werden ein Zuwachs der Muskelmasse und
eine Kalibervergrösserung beider Muskelfasertypen
beobachtet [38].

Ausführlich: www.dgm.org/pdf/neuro22.pdf

Viele Grüße
 
fehlerhafte Information!

der von dir präsentierte link ist bias-behaftet (pharmaindustrie-beeinflusst, aventis lässt sich da einiges kosten... jedenfalls hat sich bislang eine kreatinsupplementation bei neuromuskulären erkrankungen als nicht wirklich wirksam erwiesen, wenn man objektive wissenschaftliche kriterien als maßstab heranzieht, auch wenn es manche so darstellen. auch darüber habe ich schon gepostet, siehe archiv). die von dir zitierte textstelle beinhaltet einiges an fragwürdigen ausagen, so z.b. die angeblich gesteigerte VO2max unter kreatineinnahme (die ATP-gewinnung durch die spaltung von kreatinphosphat ist ein rein anaerober prozess, siehe "die muskuläre energiebereitstellung im sport" auf meiner homepage. ich werde mir das paper von rico sanz, worauf sich reilich/walter beziehen, mal zur brust nehmen). eine "kalibervergrößerung" der muskelfasern unter kreatineinname ist durch einen vermehrten wassergehalt bedingt, der auch die gewichtszunahme erklärt. ein echter zuwachs an muskelmasse im sinne einer positiven N-bilanz bsteht dabei aber nicht (siehe meinen artikel "kreatin im sport" auf meiner homepage).
wer immer deiner tochter kreatin als "therapie" verordnet hat, weiß sich den placeboeffekt zunutze zu machen. eine kreatinsupplementation macht in gewissen sportarten sinn, aber auch nur dann, wenn sie leistungs- und wettkampfmäßig betrieben werden.

gruß, kurt
 
nein, das ist nicht der Fall !

keine ahnung, woher das die verfasser der pressemitteilung haben. und die angebliche steigerung der hirnleistung durch eine kreatinsupplementation ist mehr als fraglich. es lebe der bias! eine solche studie beweist noch gar nichts.

gruß, kurt
 
Re: fehlerhafte Information!

In Antwort auf:

(pharmaindustrie-beeinflusst, aventis lässt sich da einiges kosten...
Stellt aventis überhaupt Kreatinmonohydrat her? Das Zeug ist doch so billig, dass sich Trostberg bisher eher darüber beklagte, dass die Pharmaindustrie kein Interesse an einer Vermarktung hat, weil es angeblich keinen Profit abwirft. Aber vielleicht haben sich die Zeiten ja auch geändert und Dank der Bodybuilder gibts nun einen Markt.
Im übrigen ist doch fast jede Studie gesponsert. Entweder die Ergebnisse und Aussagen sind intersubjektiv nachvollziehbar oder nicht. Das ist das einzige Kriterium für valide bzw. reliable Informationen, nicht aber die Sponsorenquelle.

In Antwort auf:

jedenfalls hat sich bislang eine kreatinsupplementation bei neuromuskulären erkrankungen als nicht wirklich wirksam erwiesen
m.W. hat sich bisher noch gar nichts bei neuromuskulären Erkrankungen als wirksam erwiesen. Im Falle von Kreatin hat es sich aber auch nicht als schädlich erwiesen. Außerdem sind die Fallzahlen und der Verlauf bei diesen Krankheiten so klein, dass eine Wirksamkeit auch sehr schwer nachzuweisen sein wird. Angesichts der geringen Nebenwirkungen und dem ungesicherten Kenntnisstand kann es deshalb trotzdem sinnvoll sein, es auszuprobieren.

In Antwort auf:

wer immer deiner tochter kreatin als "therapie" verordnet hat, weiß sich den placeboeffekt zunutze zu machen
Wahrscheinlich hat derjenige Anteile an Degussa-Aktien :winke:

Wer immer meiner Tochter Kreatin empfohlen hat, geht, wie alle Ärzte, die sich mit diesen Krankheitsbildern beschäftigen, davon aus, dass es in Einzelfällen etwas bringen kann. Und da es ihr offensichtlich etwas bringt, behält man dies bei; umso mehr als es sowieso keine Alternativen gibt. In manchen Fällen ist es nicht sinnvoll zu warten, bis ein Doppelblind-Versuch signifikante Ergebnisse erbrachte, weil bis dahin die Patienten unter Umständen nicht mehr unter den Lebenden weilen. :winke:

Was es Sportlern bringt, weiß ich nicht. Der Aufsatz von der DGM ist ja auch schon 3 Jahre alt und gibt nur einen Überblick über den damaligen Forschungsstand. Wenn sich jemand ein eigenes Bild machen will, schadet es jedenfalls nichts, sich auch mal andere Meinungen durchzulesen.

Viele Grüße
 
über den "state of the art" bzgl. kreatin...

...bzw. einer kreatinsupplementation kannst dich gern selbst informieren: medline (pubmed). ich hab diese URL schon mehrfach hier bekanntgegeben. ich selbst habe die letzten jahre der forschung über kreatin nicht mehr so genau verfolgt, und in drei jahren kann sich natürlich was tun - nicht nur neue ergebnisse, sondern auch neue erkenntnisse.
im übrigen gebe ich dir mit deinen aussagen weitgehend recht. aventis erzeugt/vertreibt natürlich kein kreatinmonohydrat oder ein sonstiges kreatinprodukt, ist aber offensichtlich in der therapie neuromuskulärer erkrankungen involviert. trotzdem - auch wenn manchmal ein "probieren geht über studieren" legitim ist, sollte die hintergrundinformation korrekt sein. aber wenn behauptet wird, eine kreatinsupplementation würde per se einen echten muskelmassezuwachs durch steigerung der proteinsynthese induzieren, ist das einfach nicht wahr (leider gibt es zum paper von CLARK JF keinen abstract, ich müsste mir das paper über die unibibliothek besorgen, allerdings ist es aus dem jahr 1997 und damit nicht gerade up to date ("Creatine: a review of its nutritional applications in sport", Nutrition. 1998 Mar;14(3):322-4. Review. No abstract available. PMID: 9583381 [PubMed - indexed for MEDLINE]). wenn es dazu kommt, dann durch eine erhöhung der trainingsintensität, die unter einer kreatinsupplementation meistens möglich ist - aber das muss dann auch gesagt werden.
was die verschiedenen formen der muskeldystrophie betrifft, so kann man natürlich eine begleitende kreatinsupplementation versuchen. wenn man jedoch die EBM (evidence based medicine) als grundlage des ärztlichen handels betrachtet, ist die aussage, dass "die gabe von kreatin... gerechtfertigt" sei, nicht haltbar. trotzdem ist es legitim, es zu tun, keine frage. wobei natürlich eine gewichtszuname von 2 kg alles andere als ein nachweislicher benefit ist. das besagt nur, dass der körper 2 liter wasser mehr enthält, sonst nichts. der letzte satz von reilich und walter ist zweifelsohne seriös und über jede kritik erhaben:
"zur frage möglicher langzeit-nebenwirkungen von kreatin bei neuromuskulären erkrankungen sind weitere klinische studien als sinnvoll zu erachten."
ich würde meinen, nicht nur "zu erachten", sondern auch notwendig (um nicht zu sagen, eine conditio sine qua non). aber nicht nur, was mögliche nachteilige effekte bei langzeiteinnahme betrifft, sondern v.a., was den benefit betrifft. ich glaube schon, dass es möglich ist, diesen zu evaluieren (kraftmessungen, EMG usw.)
ich wünsche deiner tochter das allerbeste und euch allen, deiner familie, schon jetzt ein schönes weihnachtsfest.

schönen abend, kurt

p.s.: was eine kreatinsupplementation im sport bringt, kannst du auf meiner homepage nachlesen. rainer hat den link in diesem thread bereits präsentiert.
 
Re: über den "state of the art" bzgl. kreatin...

In Antwort auf:


bzw. einer kreatinsupplementation kannst dich gern selbst informieren: medline (pubmed). ich hab diese URL schon mehrfach hier bekanntgegeben.
okay, hast Recht. Irgendwie habe ich immer einen Hang zu deutschen Webseiten. Wie wärs dann mit dem Aufsatz von Volek vom Sommer dieses Jahres, der in einem Review der Forschungsliteratur zu diesem Schluß kommt:

In Antwort auf:


In summary, the predominance of research indicates that creatine supplementation represents a safe, effective, and legal method to enhance muscle size and strength responses to resistance training.
Bei der Proteinsynthese gibt dieser Artikel übrigens Dir recht:
In Antwort auf:


Several studies point to the conclusion that elevated intramuscular creatine can enhance glycogen levels but an effect on protein synthesis/degradation has not been consistently detected.

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15212742

State of the art?
In Antwort auf:


wobei natürlich eine gewichtszuname von 2 kg alles andere als ein nachweislicher benefit ist
schon klar. Aber das ist für mich auch nicht der entscheidende Punkt, sondern eine auch von Außenstehenden wahrgenommene insgesamt verbesserre Leistungsfähigkeit. Ob da nun ein ursächlicher Zusammenhang besteht, kann ich nicht sagen. Aber ich persönlich finde einen Versuch allemal lohnend.

In Antwort auf:

was eine kreatinsupplementation im sport bringt, kannst du auf meiner homepage nachlesen. rainer hat den link in diesem thread bereits präsentiert.
Den kenne ich. Kann es sein, dass der Beitrag überarbeitet wurde und die Einsatzmöglichkeiten jetzt von Dir positiver beurteilt werden als früher? Denn irgendwie habe ich im Hinterkopf, dass Du Dich zu Kreatin immer wesentlich kritischer geäußert hast als es jetzt in Deinem Beitrag steht.

Viele Grüße
 
hallo rinka,
danke für deine infos, ich habe scheinbar eine sehr interessante diskussion losgetreten. allerdings beweist das auch wieder mal , dass man sich nicht auf alles aus dem internet verlassen kann - auch wenn es noch so fundiert erscheint.
ich frage mich nur, da kreatin scheinbar sehr beliebt ist, warum nicht mehr aktuelle studien betrieben bzw. veröffentlicht werden.

ciao corvinus
 
Re: über den "state of the art" bzgl. kreatin...

hallo rinka,

du täuscht dich, ich hab meinen kreatin-artikel bereits im februar 1995 auf meine homepage gestellt, und im grunde haben sich seit damals keine neue erkentnisse ergeben.
das von dir zitierte paper von volek ist eine zusammenfassung über den "state of the art". mich wundert immer wieder, wenn jemand nach einer erklärung sucht, warum es unter einer kreatinsupplementatin zu einer kraftsteigerung und evtl. auch zu einer muskelhypertrophie kommen kann: wie ich nicht nur in meinem homepage-artikel erkläre, sondern auch schon wiederholt hier gepostet habe, ist das unschwer zu erklären: mehr kreatinphosphat bedeutet mehr energie für's krafttraining. eine steigerung von kraft und/oder muskelmasse (je nach trainingsschwerpunkt) ist somit auf eine gesteigerte trainingsintensität zurückzuführen, die unter einer kreatinsupplementation möglich ist. kreatin ist sozusagen ein "indirektes" anabolikum. es induziert per se keine proteinneusynthese, aber indirekt aufgrund mit einem größeren kreatinphosphatgehalt der muskelzelle möglicher effizienterer trainingsreize.
trotzdem muss gesagt werden, dass eine kreatinsupplementation nur für gewisse sportarten zweckmäßig, sprich ergogen, ist (siehe meinen homepage-artikel). wenn jemand z.b. einem marathonläufer die einnahme von kreatin empfiehlt, kann ich darüber nur den kopfschütteln.

gruß, kurt
 
wie bitte?

bevor du dir diese frage stellst, mach lieber mal einen blick in die primärliteratur der letzten jahre. rinka hat in diesem thread ein relativ aktuelles paper von VOLEK et al präsentiert (juli/august 2004).
tatsache ist, dass sich die forschung über die kreatinsupplementation weitgehend erschöpft hat. man hat erkenntnisse gewonnen, v.a. was den benefit einer kreatinsupplementation im sport betrifft, und es macht keine sinn, erkenntnisse wiederholt zu "prüfen" oder zu bestätigen. eine erkenntnis ist eine erkenntnis. über den einsatz von kreatin als medikament in der neurologie (muskeldystrophie usw.) ist man noch nicht so weit, da ist sicherlich noch nicht das letzte wort gesprochen.
hier nochmals die URL von "PubMed", solltest du sie immer noch nicht wissen: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed

gruß, kurt
 
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