Krafttraining bei chron.Brochialkrankh./Depression

egbert

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Das Folgende ist zwar nicht neu, wird aber vielleicht den einen oder anderen doch zum ersten Mal erreichen:

Wenn Atemnot auf die Psyche drückt
Mit Krafttraining gegen Depressionen
RUB-Preis für sportpsychologische Arbeit


Viele Patienten mit chronischen Bronchialkrankheiten leiden aufgrund von
Atemnot auch unter Depressionen. Durch Muskelaufbautraining können sie
ihren psychischen Zustand deutlich verbessern. Das ist ein zentrales
Ergebnis von Jörn Uhrmeister in seiner Diplomarbeit "Ausprägung von
Stress- und Depressionssymptomen bei COPD-Patienten vor und nach
hypertrophierendem Krafttraining" (Betreuer: Dr. Heinrich Langenkamp,
Fakultät für Sportwissenschaft der RUB). Für seine wissenschaftliche
Leistung erhielt er den "Preis für Studierende 2002" der RUB für die
beste Arbeit aus dieser Fakultät.

Schlafstörungen und Libidoverlust bei Lungenkranken

Ständig verstopfte Bronchien, oftmals erweiterte Lungenbläschen, ein
niedrigerer Testeronspiegel, weshalb sie schneller ermüden, sind
typische Kennzeichen von COPD (chronic obstruktive pulmonary
disease)-Patienten. Sie klagen über Schlafstörungen, Depressionen,
Entschluss- und Arbeitsunfähigkeit sowie Libidoverlust. Ärzte behandeln
bislang hauptsächlich die körperlichen Beschwerden der Patienten und
empfehlen Ausdauertraining; ihre amerikanischen Kollegen verabreichen
gezielt Testosteron.

Krafttraining - eine Alternative

Der Bochumer Diplom-Sportlehrer Jörn Uhrmeister hat untersucht, ob ein
dreimonatiges Muskelaufbautraining eine Alternative zum Ausdauertraining
sein kann. Seine These: Durch gezieltes Aufbautraining verbessern die
Patienten ihren Stoffwechsel und steigern dadurch ihr Wohlbefinden. Das
kommt ihrer Psyche zugute.

Vor dem Training

Sowohl vor als auch nach dem dreimonatigem Muskelaufbautraining hat
Uhrmeister die Patienten mit Hilfe standarisierter, psychologischer
Fragebögen nach ihren Stress- und Depressionssymptomen befragt. Vor dem
Aufbautraining klagten die Patienten über Schlafstörungen,
Depressionen, Entschluss- und Arbeitsunfähigkeit sowie Libidoverlust.
Bei Frauen traten diese Symptome häufiger als bei Männern auf.
COPD-Patientinnen litten auch häufiger an Stress und neigten eher zu
Depressionen. Eine Ausnahme bildeten Männer ab 40 und Patienten mit
kurzer Krankheitsdauer, die ebenfalls öfter Depressionen aufwiesen.
Diese waren jedoch psychosomatisch bedingt. Allerdings unterschieden
sich COPD-Patienten in ihrer Stressverarbeitung nicht von ausgewählten
Referenzgruppen, außer von Alkoholikerinnen. Dies ergab ein Vergleich
mit bekannten Studien über Stressverarbeitung.

Den eigenen Körper neu wahrnehmen

Nach dreimonatigem Muskelaufbautraining ermüdeten die COPD-Patienten
nachweisbar nicht mehr so schnell. Das Training regte die
Testosteronproduktion an. Auch konnten sie Stress besser bewältigen. Die
Patienten gaben sich nicht mehr die Schuld an ihrer Krankheit und
setzten sich intensiver mit ihr auseinander. Sie entwickelten
Strategien, um sie in den Griff zu bekommen. "Stress kann durch die
intensive Beschäftigung mit dem eigenen Körper sensibler wahrgenommen
und Angst mit anderen Maßstäben beurteilt werden", so Jörn Uhrmeister.
Allerdings litten weibliche Patienten auch nach dem Krafttraining noch
unter Begleitsymptomen wie Schlaflosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und
Libidoverlust.

Psychologische Begleitung

Nach diesen Untersuchungen plädiert der Bochumer Sportwissenschaftler
dafür, dass die Ärzte sich verstärkt auch den seelischen
Begleiterscheinungen dieser Erkrankung widmen sollten. Er hat dafür eine
Methode entwickelt, mit der depressive Begleiterscheinungen der COPD-
Krankheit behandelt werden können. Patienten, die sich bewegen,
beobachten genauer ihren Körper, nehmen Symptome ihrer Erkrankung
intensiver wahr. Sport hilft dem Patienten, die Grenzen der eigenen
Belastbarkeit realistischer einzuschätzen und sich mit dem eigenen
Wohlbefinden auseinander zu setzen.

Weitere Informationen:

Jörn Uhrmeister, Tel: 0234/32-10075, Fax: 0234/32-00075, E-Mail:
joern.uhrmeister@web.de
 
hallo egbert,
eine schöne zusammenfassung (wenngleich schon länger bekannt. aber es schadet nie, immer wieder darauf zu verweisen - vor allem die ärzte!)
gruß, kurt
 
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