Dr. Christoph Henzen, Leitender Arzt Endokrinologie-Diabetologie, Kantonsspital Luzern:
Tatsächlich sind die genauen Signale, die das alltägliche Hungergefühl auslösen, nicht bekannt, obwohl seit mindestens vierzig Jahren danach geforscht wird. Im Tierversuch wurden verschiedene, aus dem Zentralnervensystem stammende Hormone identifiziert, die das Hungergefühl stimulieren können. Deren Bedeutung beim Menschen ist nicht geklärt. Eine wichtige Rolle spielen jedoch Medikamente wie Cortison, Insulin oder Neuroleptika.
Daneben gibt es so genannte homöostatische Theorien, das heisst, das Hungergefühl stellt sich ein, sobald der Glucostat (Kohlenhydrate messende Zellen), der Lipostat (Fettsäure messende Zellen) oder der Thermostat (Wärmeproduktion messende Zellen) in unserem Organismus einen Mangel dieser Nährstoffe registriert. Das Sättigungsgefühl wird durch Geschmacksnerven, die Dehnung des Magen-Darm-Traktes und durch eine ganze Reihe von Hormonen aus den Bauchorganen vermittelt.
Daneben spielt auch die Zusammensetzung der Nahrung eine wichtige Rolle. Während ein tiefer Blutzucker ein starkes Hungergefühl auslöst, wirkt ein hoher Fettanteil besonders sättigend. Diese komplexen Systeme werden durch unser Verhalten zudem ganz wesentlich beeinflusst.
Das «Magenknurren» ist in aller Regel ebenfalls ein normales körperliches Signal und Ausdruck der Magenentleerung. Gehäuftes Rumoren im Bauchraum kann vorkommen bei zu schneller Passage des Mageninhaltes in den Darm. Der Grund kann ein gestörtes vegetatives Nervensystem sein, wie es häufig bei Diabetikern oder sehr selten bei gewissen Epilepsieformen beobachtet wird. Andere Ursachen sind eine veränderte Anatomie nach Magenoperationen oder zu grosse und zu kohlenhydratreiche Mahlzeiten.
Anmerkung:
Der Organismus ist erst nach ca. 14 Stunden Karenzzeit wirklich nüchtern. Die Cortisolausschüttung bewirkt zwar einen Abbau von Körperprotein, dieses stammt allerdings in erster Linie aus der Leber und wird, sobald wieder Nährstoffe vorhanden sind, wieder aufgebaut.
Essen nach Plan habe ich jahrelang durchgeführt. Es bringt aber nur eins: Stress! Mehr Muskelzuwachs gibt es dadurch leider nicht. Ich würde also ebenfalls nur essen, wenn man Hunger hat (oder wenigstens Appetit) und für eine ausreichende Deckung des Proteinbedarfs sorgen. Das reicht im Grunde schon für einen optimalen Muskelaufbau.
Greetz,
Jack
[Dieser Beitrag wurde von JackArnold am 30.08.2001 editiert.]