Kälte und Krämpfe

Fetz

New member
Hi,

Nachdem wir jetzt unser Schwimmtraining wieder draussen haben, frage ich mich, ob die kältere Umgebung die Anfälligkeit für Krämpfe erhöht.
Welche Form des Trainings / der Belastung (intensiver/extensiver) mindert die Krampfgefahr?
Das die Krämpfe mit besserem Trainingszustand langsam weniger werden (der Muskel 'kann' mehr und das Hirn steuert ihn nicht mehr so unkontrolliert an) ist schon klar - hilft aber den Anfängern in der Gruppe nicht so richtig weiter. (Bei mir wird es nach nun einem Jahr merklich besser, damit kann ich niemandem Mut machen...)

Gruß,
Carsten
 
Hallo,

Ich kann keine wissenschaftlichen Beweise anführen, habe aber in meinen Übungsgruppen die Erfahrung gemacht, dass eine kalte Umgebung die Anfälligkeit für Krämpfe erhöht. Ich beziehe dies vor allen Dingen auf Pausen (Übungserklärungen zwischendurch, Trainingsende).Wenn keine Pausen erfolgen mag dies nicht so extrem sein. Ich würde es eher so erklären, dass die Grundsätzliche Versorgung der Extremitäten bei Kälte nicht so gut ist wie in warmen Umgebungen. Bei einer Unterversorgung der Nerven kann es dabei zu Krämpfen kommen. D.h. bei Sport im freien engemessen anziehen. Beim Schwimmsport kann man Auskühlen verhindern indem man die TN weiter auf der Stelle schwimmen lässt während man erklärt. Sollten weiterhin vermehrt Krämpfe auftreten lieft dies garantiert an einer Unterversorgung. Magnesium z.B. wirkt krampflösend bei Krämpfen der quergestreiften Muskulatur. Weiterhin kann man verschiedene weiter krampstillende Mittel einsetzen: Baldrian, Artemisia, Bibergeil, Moschus kann man dazu versuchen.
Weiterhin sollte man sich seine Wasseraufnahme angucken. Viele Wasser sind weniger für Sportler geeignet, andere mehr. Und: Salzhaushalt beachten. Wer zuviel Salz verzehrt, vermindert ab einem bestimmten Punkt die Kalium-aufnahme. Dies kann bis hin zu Kaliummangel führen. Und Kalium steuert in den Nerven die Reizweiterleitung. Ein Mangel kann also durchaus zu Nervenfehlern wie einem Krampf führen. Klar ist natürlich, dass sich ein Kaliummangel in den Extremitäten zuerst bemerkbar macht, denn der Körper sorgt immer zuerst für ausreichende Versorgung der wichtigen Organe, in diesem Fall dem Gehirn, denn dort laufen die Nervenreize genauso ab wie im übrigen Körper. Und ein Kaliummangel im Gehirn hat weitaus schwerwiegendere Folgen als im Unterschenkel.
Ich hoffe, dass dir das etwas weiter hilft.
Ich lasse mich auch gerne berichtigen, wenn jemand besserer Meinung sein sollte...

Grüsse

Dirk
 
es ist genau umgekehrt!

viele nehmen beim sport zuwenig natrium und zuviel kalium zu sich! siehe "trinken im sport" auf meiner homepage.
das hauptproblem ist die dehydratation, und hiebei spielt natrium eine entscheidende rolle. kalium hat keine bedeutung im zusammenhang mit muskelkrämpfen (neben natrium haben das noch magnesium und calzium), vielmehr mit herzrhythmusstörungen.
das mit dem moschus und "bibergeil" usw. hat mich übrigens ziemlich amüsiert:winke:. ich hoffe, du glaubst nicht wirklich, was du da geschrieben hast.

gruß, kurt
 
Re: es ist genau umgekehrt!

Wie gesagt ich lasse mich gerne berichtigen.
Es kann gut sein, dass sich meine Kaliumerklärung eher auf andere Beschwerden als auf Krämpfe auswirkt. Und genug trinken unterstelle ich eigentlich erst einmal jedem verantwortungsvollen Sportler.
Und nur um dich weiterhin zu informieren:
Nach Pschyrembel hat Artemisia sehr wohl krampflösende Wirkung. Allerdings sollte es man damit nicht übertreiben, denn ab einer gewissen tox. Überdosierung kann es zum genauen Gegenteil verkommen: Krämpfe (neben anderen unangenehmen Sachen wie Verwirrung etc.).
Über die anderen Stoffe sollte man eigentlich im Internet fündig werden. Ich habe jedenfalls keine Lust alles rauszusuchen!
Grüsse
Dirk
 
Wassermangel oder Trainingsgestaltung?

Hi Dirk,

An Wassermangel mag ich nicht so recht glauben. Nach 1h laufen (skaten, radfahren...) schütte ich hinterher viel mehr Wasser nach als nach dem Schwimmen - und dabei hatte ich noch nie irgendwelche Krämpfe. Ausserdem meine ich beim Schwimmen wesentlich weniger zu schwitzen (das ist aber naturgemäß recht schlecht zu beobachten.)
Wadenkrämpfe sind beim Schwimmen derartig verbreitet, das sie IHMO einfach dazugehören. Die Schwimmbelastung ist eben einfach krampfprovizierend. Erst 200m nur mit Kraul-Beinbewegung, dann ein paar Wenden üben (die brauchen ja gerne mal einige plötzliche, kräftige Beinbewegungen) und schwups gibts nen Krampf. Muß man eben etwas vorsichtiger / angepasster trainieren.
Die Krämpfe verschwinden ja auch nach ein paar Minuten wieder, eine 'medikamentöse' Behandlung des aktuten Krampfes ist da m.e. nicht nötig. Aber so unangenehm (tut weh und das Training ist vorzeitig zuende), dass man sie lieber vermeidet, ist es dann doch.

Daher auch meine Frage nach der Trainingsgestaltung.


Andererseits: In den ersten (Trainings)Monaten gibts kaum Kämpfe, nach ca. einem halben Jahr gehts dann los. Da hat man grade gelernt nicht mehr so viel Wasser zu schlucken... Nach einem weiteren Jahr ist man dann so trainiert, das die Krämpfe recht selten werden. Kann ich ja mal in einem Selbstversuch testen ;-)

Gruß,
Carsten
 
Vergiss doch mal den Pschyrembel!

dein engagement in ehren, aber man sollte gelesenes auch evaluieren!

gruß, kurt
 
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