Joggen für Anfänger und Hypertoniker...

herbert

Professional
Hypertoniker (siehe unten erste Fragen).

Zunächst mal Dank an Kurt M. bzgl. seiner Hilfestellungen (ich nehme an, er ist Arzt?)...;-)

Es stellt sich nun die Frage, wie läuft man in der Praxis

als (eingestellter 145/85) Hypertoniker optimal zu Beginn, also z.B. die ersten 4 Wochen?

3 min Laufen-Gehpause-3 min-Gehpause usw.? Gesamt 20 min Laufzeit?

Und in den Pausen Kontrolle der Blutdruckwerte per HeartBeat-Meßuhr am Handgelenk (im Sitzen?), Arm in Herzhöhe?

Während des Laufens HF-Uhr beachten (max. HF ca. 105-110/min)?

Oder ist das alles so nicht machbar in praxi?

Zusatzfrage: wie könnte man den Internisten/prakt. Arzt "überzeugen", auf ACE-Hemmer-Verordnung "umzusteigen"?

Danke für Tipps und Hinweise!

MfG Herbert
 
Bitte nur eine kleine Antwort - Danke ;-)
 
Re: Bluthochdruck und Sport

Hallo Kurt,

vielen Dank für die aussagekräftigen Infos zum Hypertonie- und Sportproblem!! Leider ist der Weg zu Ihrer Praxis etwas weit, so kommen also Ihre deutschen Kollegen in Betracht ;-)



Ich möchte jedoch noch etwas hinzufügen:

Die Diskussionsmöglichkeit mit einem Fachmann für diese hier gefragten Disziplinen Internist und Sportmedizin außerhalb einer Praxissprechstunde ist an sich schon Gold wert, auch daß dieser sich die Zeit neben(!) seinen ärztlichen u. administrativen Aufgaben für dieses Forum nimmt, ist beachtlich und verdient Anerkennung. Prima!

Ihre Homepage ist sehr informativ - leider ist immer noch die Beschränkung des Werbeverbotes (auch in A) gegeben, glaube ich. Ansonsten wäre ein mehrseitiger PR-Beitrag auf Ihrer Site wirklich angebracht.



Nun denn: man muß sich eben hier vor Ort entspr. Fachärzte suchen; der jetzige Hausarzt ist prakt. Arzt, um Ihre Frage noch zu beantworten.



Nochmals Danke für alle Hinweise und Informationen, auch an die anderen Forumteilnehmer, damit glaube ich für meine Fragestellung(en) hier im allgemeinen Forum ausreichend aufgeklärt worden zu sein.

MfG

Herbert

P.S.: Darf ich -falls sich noch Detailfragen innerhalb der hier angesprochenen Problematik ergeben- mit Ihnen via E-Mail Kontakt aufnehmen?



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Kurt A. Moosburger schrieb:

> hallo herbert,

> zunächst mal: ich bin internist und sportarzt und so gesehen mit deinem "problem" vertraut...

> ich antworte dir an dieser stelle auch auf dein posting "hypertonietherapie & sport: medikamente..."

> du nimmst also doch nicht 2 betablocker (was mich sehr irritiert hätte). allerdings ist deine medikamentöse einstellung alles andere als optimal:

> erstens ist sie unzureichend, werte von 148/93 im mittel sind zu hoch. 75% aller messwerte dürfen 135/85 nicht übersteigen, maximal 25% dürfen etwas nach oben "ausreissen".

> zweitens ist ein betablocker (man verwendet ohnehin nur beta-1-selektive zur blutdrucktherapie oder sonstigen herztherapie wie z.b. angina pectoris oder nach herzinfarkt), wie ich schon ausführte, bei sportlich orientierten menschen kontraproduktiv, da er die körperliche leistungsbreite v.a. hinsichtlich ausdauerleistungsfähigkeit deutlich einschränkt (abgesehen von anderen "leistungen" wie die bei männern nicht selten durch betablocker bedingten potenzprobleme). ein betablocker ist zudem nicht stoffwechselneutral und kann z.b. die glucosetoleranz verschlechtern. ausserdem ist die kombination mit einem calziumkanal-blocker nicht unbedingt die günstigste.

> für sportlich aktive menschen mit bluthochdruck kommen eigentlich nur 2 antihypertensiva in frage: die ACE-hemmer oder die AT1-rezeptorblocker (eine art "weiterentwicklung" der ACE-hemmer). sie sind stoffwechselneutral und so gut wie ohne nebenwirkungen (v.a. die AT1-rezeptorblocker, die ACE-hemmer können - selten - reizhusten verursachen, der aber oft nur voübergehend ist, wenn nicht, muss man auf einen AT1-rezeptorblocker umstellen). leider sind diese präparate nicht so billig wie die betablocker, v.a. die AT1-rezeptorblocker sind ziemlich teuer, weshalb die krankenkassen ihrer verschreibung gegenüber ziemlich restriktiv sind (in österreich gott sei dank noch nicht so sehr wie in deutschland! bei euch bekommen ärzte von der krankenkasse eine pönale aufgebrummt, wenn sie ihr zu "teuer" kommen!!! sparen sollten die krankenkassen woanders (sie könnten es!), nicht bei der qualität der pharmakotherapie, schliesslich sollte das wohl des patienten über wirtschftlichen überlegungen stehen, ist meine meinung).

> ein beta-1-blocker-effekt lässt sich bis zu einem gewissen grad auch mittels regelmässigem grundlagenausdauertraining erzielen ("cardiale vagotonie", wie ich dir bereits gepostet habe).

> wie du also deinen arzt "überzeugen" kannst...ich kann dir diesbezüglich nicht recht helfen, fürchte ich. wenn er kein verständnis der materie und für die materie hat, ist es schwierig. ist es ein allgemeinmediziner bzw. praktischer arzt oder internist? prinzipiell gehört die behandlung, betreuung und führung eines patienten mit hypertonie in die hand eines facharztes, sprich internisten. er hat ja auch die infrastrukturellen voraussetzungen dazu, nämlich die ergometrie, um die blutdruckregulation unter belastung zu beurteilen sowie die echocardiographie (herzultraschall), mit der die auswirkung des bluhochdrucks auf das herz verlaufskontrolliert werden kann, v.a. die messung der muskelstärke der linken herzkammer sowie die beurteilung deren diastolischen (füllungs-) funktion.

> was das blutdruckmessen betrifft: nur die selbstmessungen sind relevant, die "punktuellen" messungen beim arzt oder in der apotheke haben wenig aussagekraft. die RR-messgeräte fürs handgelenk sind genau, wenn sie erstens straff angelegt werden und der arm entspannt in herz (=brust)höhe gehalten wird (am besten entspannt auf einen tisch aufgelegt wird).

> die trainings-herzfrequenzen müssen anhand der ergometrie ermittelt werden und gleichzeitig sollte eine trainingsanleitung erfolgen. hier erweist sich die erfahrung eines sportmediziners als günstig, denn ein training muss individuell "dosiert" (sport als "medikament", "sporttherapie") werden und richtet sich v.a. nach der aktuellen leistungsfähigkeit und dem aktuellen trainingszustand.

> sollte eine umstellung der medikation erfolgen, muss nach ca. einem monat eine neuerliche ergometrie erfolgen, um die trainingsherzfrequenzen neu festlegen zu können (v.a. bei umstellung einer betablockertherapie).

> ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

> gruss, kurt

>

> Herbert schrieb:

> > Hypertoniker (siehe unten erste Fragen).

> > Zunächst mal Dank an Kurt M. bzgl. seiner Hilfestellungen (ich nehme an, er ist Arzt?)...;-)

> > Es stellt sich nun die Frage, wie läuft man in der Praxis

> > als (eingestellter 145/85) Hypertoniker optimal zu Beginn, also z.B. die ersten 4 Wochen?

> > 3 min Laufen-Gehpause-3 min-Gehpause usw.? Gesamt 20 min Laufzeit?

> > Und in den Pausen Kontrolle der Blutdruckwerte per HeartBeat-Meßuhr am Handgelenk (im Sitzen?), Arm in Herzhöhe?

> > Während des Laufens HF-Uhr beachten (max. HF ca. 105-110/min)?

> > Oder ist das alles so nicht machbar in praxi?

> > Zusatzfrage: wie könnte man den Internisten/prakt. Arzt "überzeugen", auf ACE-Hemmer-Verordnung "umzusteigen"?

> > Danke für Tipps und Hinweise!

> > MfG Herbert
 
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