Ist langes Leben wirklich nur vom Erbgut, den Genen abhängig?

Stefan_Stanz

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Es gibt Menschen, die rauchen, saufen, fressen was das Zeug hält und werden trotzdem alt. Das haben sie ihren guten Genen zu verdanken. Denn inzwischen ist das Ergut so gut erforscht, dass man dies einwandfrei feststellen konnte.
Das ist ein Durchbruch in der Forschung zu extremer Langlebigkeit", sagt Markus Nöthen, Humangenetiker an der Universität Bonn.

Allerdings gilt das nur für die "Super-Alten", also einen ganz geringen Teil der Europäischen Bevölkerung. Die meisten Menschen haben eben nicht diese Gen-Konstellation.

"Untersuchungen haben gezeigt, dass bei uns Durchschnittmenschen die Gene nur zu etwa 20 Prozent darüber entscheiden, wie alt wir werden. Wichtiger sind Umwelteinflüsse." Wer sich gesund ernährt, regelmäßig Sport treibt, nicht raucht und Stress vermeidet, der habe heute gute Chancen älter als 80 Jahre zu werden.

Der Ganze Artikel auf Zeit.online: Langes Leben liegt in den Genen
 
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Re: Ist langes Leben wirklich nur vom Erbgut, den Genen abhängig?
Die wichtigere Frage ist doch nicht wie alt man wird, sondern wie man alt wird. Was nützen einem 8 Jahre mehr wenn man sie mit vielen Krankheiten "absitzt" oder sie sich (böse gesagt) durch einen "radikal gesunderhaltenden Lebensstil" versaut? Im Grunde ist es wichtig seine Zeit so zu gestalten das man Maßnahmen mit einem erwiesenen Gesundheitswert integriert, um ersteres weitestgehend zu verringern, und dabei auch zusieht das man dabei wirklich lebt und genießt, um zweiteres zu verhindern.
 
Gesund alt werden - Wie wichtig sind die Gene?

hallo Mary, da gebe ich dir vollständig recht, so hatte ich es auch schon vor der Studie immer begründet, und Studien sind ja so eine Sache, kaum ist was bewiesen und man hat sich an eine Aussage gewöhnt, schon kommt die Gegenstudie. Wenn man beim "klaren Menschenverstand" bleibt so wie du das gerade geäußert hast, dann ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. (Grosses Lob übrigens wie du Dich in vielen Themen auskennst, aus Deinen Antworten kann ich meistens auch viel Neues übernehmen und über Beiträge von dir nachdenken, danke Irgendwann kriege ich schon raus, wieso du schon fast ein wandelndes Lexikon bist :)
 
*lach* Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach:

Grundausbildung: "Es war einmal das Leben" also Bildungsfernsehen
Hauptausbildung: Ein Studium das meinen Interessen entsprach. Da macht es Spass auch weiter an den Themen dranzubleiben und sich immer wieder neu zu informieren. Alles muss man nicht wissen aber man muss wissen wo was steht :).
 
Also, ob die Lebensdauer in den Genen angelegt ist, wage ich zu bezweifeln. Überhaupt wird die Rolle der Gene überschätzt, wie Epigenetiker (z.B. Burce Lipton) zu verstehen geben. Man stelle ich sich vor, der Mensch sei einfach ein Produkt seiner Gene. Damit würde man ihm jede Chance nehmen, sich in irgendeiner Weise zu verändern. Alle Krankheiten, die Leistungsfähigkeit etc., alles wäre von vornherein festgelegt. Unverrückbar. Glaubt man den Epigenetikern ist das aber nicht der Fall. Der Mensch kann durch sein Denken und Handeln sowie über sein Umfeld gewisse Gene aktivieren und andere deaktivieren. Wen's interessiert, der findet auf Youtube eine laaaaaange Liste von Videos von Bruce Lipton.
 
es ist derzeit sehr schwierig zu sagen wieviel Einfluss die Gene nun genau haben. Nach der Entschlüsselung des humanen Erbguts war man sich sehr sicher damit viele Rückschlüsse auf die Entstehung von Krankheiten und anderen menschlichen Eigenschaften ziehen zu können. Dem war aber nicht so weil eben die Zusammenarbeit verschiedener Gene noch nicht vollständig geklärt wurde, was auch noch etliche Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann, und auch die Prozesse nach dem "Überschreiben" der Gendaten in die Proteinform noch Wissenlücken aufweisen. Nichtjedes Gen wird auch in jeder Zelle regelmäßig genutzt.

Im Grunde könnte man ganz grob sagen das die Gene der Bauplan sind, wie beim Auto das Grundgerüst, und der Lebensstil dann das Tuning des Ganzen. Da könnte man viele Beispiele angeben. Intelligenz und Talente. Wird sie nicht gefördert kann man ihr Potential nicht vollständig nutzen. Gesundheit. Auch wenn man keine "Risokogene" hat kann man Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes Typ II und Krebs provozieren. Der Mensch selbst hat die Möglichkeit das beste aus seinen Erbanlagen zu machen. Ob man nun dem Herrn Lipton glauben schenken kann das man direkt durch sein Handeln und Fühlen Gene an und ausstellen kann weiß ich nicht. Schön wäre es allerdings.
 
Epigenetiker meinen genau dies: Wir sind in der Lage, Gensequenzen zu aktivieren und andere zu deaktivieren. Je nach dem, wie wir uns Verhalten und in welcher Umwelt wir uns bewegen. Das heisst: Das Erbgut ist das Potential, das wir in irgendeiner Weise ausschöpfen können. Es heisst auch, dass man sich quasi "neu erschaffen" kann. Zumindest prinzipiell. Dass das alles andere als ein Zuckerschlecken ist, muss auch gesagt werden. Man muss glaub' ich recht radikal sein, wenn man so was möchte. Und auch das stimmt mit der Erfahrung überein. Wer von einem ungesunden auf einen gesunden Lebensstil umstellen möchte, braucht enorm Durchhaltewille. Aber dies vorausgesetzt, wird man es schaffen. Trotzdem, man sollte sich auch hier vor Allmachtsfantasien hüten. Es wäre wohl vermessen zu meinen, aus einem eher hageren Kerl würde ein Prachtsexemplar eines Bodybuilders, wenn nur der Wille stark genug ist. Das wäre meiner Meinung nach das totale Miss-/Unverständnis. Es geht ja nicht darum irgendwelche abstrusen Fantasien auszuleben, sondern mehr Lebensqualität zu erreichen. Und das ist für alle möglich, ob Bewegungsmuffel oder Sportskanone.
 
Naja ok, das es Beispiele von z.B. spontaner Krebsheilung gibt o.ä. ist bekannt. Woran das nun liegt aber nicht. Diese Theorie würde so etwas ganz gut erklären. Ich für meinen Teil sehe aber noch das Handeln und Fühlen als ein Gemisch aus biochemischen und neuronalen Signalen an. Deswegen fällt es mir sehr schwer zu glauben das man es schafft aufgrund des Denkens die Genexpression zu steuern. Das man durch eine bestimmte Lebensweise (oder auch das Leben in einer bestimmten Umwelt), der Zufuhr von verschiedenen Stoffen durch Ernährung/ Pharmaka und durch verschiedene Bewegungsarten und Entspannungstechniken etc. das biochemische Zusammenspiel des Körpers beeinflussen kann, was sich dann auch auf genetischer Ebene widerspiegeln kann, dann schon eher. So etwas ist zumindest beweisbar :). Man kann die meisten Wissenschaftler (mich inbegriffen) da gern borniert nennen aber die Beweisführung ist eben ein wichtiger Faktor in der Forschung. Auf dieser Art Grundlage kann man guten Gewissens Empfehlungen ausgeben die der Mensch praktisch umsetzen kann.

Auch die Vorstellung das man die Expression einiger ausgewählter Gene von 20 000 - 25 000 Genen insgesamt rein willentlich verändern kann erscheint mir sehr weit hergeholt. Die Vorstellung das ein Bodybuilder z.B. sein MSTN-Gen, welches für Myostatin codiert, deaktivieren könnte ist schon recht heftig. Sich komplett selbst "neu zu erschaffen" ebenso. Sicher sind die Gene nicht alles. Lebenswandel, Erziehung, Umwelt, soziale Umgebung und noch viele andere Faktoren haben ihren Einfluss auf den Menschen und zwar nicht auf Genom-Ebene. Für den normalen gesunden Menschen ist das viel wichtiger als die Nukleotidabfolgen auf den Chromosomen. Natürlich kann man sich interessehalber mit dem Thema Epigenetik beschäftigen, aber die Angriffspunkte für eine persönliche Änderung liegen an einfacher zu erreichenden Stellen.
 
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