Ist der 2.Weltkrieg ein Mittel der Politik oder resultiert er daraus?

Ambos

New member
Wie würdet ihr diese Frage beantworten?
Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln - Clausewitz

welche bereiche muss ich zur beantwortung der frage unter die lupe nehmen (finanzielle Lage Deutschlands, Vierjahresplan ?)

gruß Ambos
 
A

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Re: Ist der 2.Weltkrieg ein Mittel der Politik oder resultiert er daraus?
Krieg war seit dem WK I kein Mittel zur Politik mehr.

Noch im 19. Jahrhundert wurde Krieg als legitimes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Politik angesehen.
Doch mit Begin und nach Ende des 1. Weltkrieges war klar, dass die Folgen eines Krieges nicht nur darin bestanden, dass es politische Neuformungen und militärische Verluste gibt, sondern auch hohe Todeszahlen in der Zivilbevölkerung, Vernichtung ganzer Landstriche.

Man kann sagen, der WK II resultiert aus der totalitären Politik Hitlers, doch in so einem großen Umfang war er sicherlich auch von den Nazis nicht geplant.

Hoffe, hab die Frage richtig verstanden.
 
Genau genommen beides:
Der Krieg war das einzige Mittel womit Hitler seine wahnwitzigen Vorstellungen vom Großdeutschen Reich, Lebensraum im Osten, Vormachtsstellung Deutschlands in der Welt und letztendlich Unterjochung "niederer"Rassen gegenüber der "arischen" vollziehen konnte.Aus seinen Vorstellungen ergab sich als einzige Maßnahme der Krieg, weil man diese wahnsinnigen Ideen nunmal nicht anders hätte durchsetzen können.

Wie Dukasmor schon richtig gesagt hat war seit dem ersten Weltkrieg Krieg lange nicht mehr zur Durchsetzung von bestimmten Interessen in Politik sondern einzig und allein aus imperialistischen Gründen genutzt worden.
 
Das ist historisch betrachtet nicht korrekt, Restless ;)

Imperialismus hat nichts, rein gar nichts mit dem 2. Weltkrieg zu tun ;)
 
anders gefragt, war der Krieg von Hitler geplant oder resultierte er aus der wirtschaftlichen Situation Deutschlands, ich spreche da speziell das faktum an, dass deutschland die Rohstoffe ausgingen und Hitler als einzige Lösung sah durch Krieg den Zusammenbruch der Wehrmacht verhindern zu können?

gruß ambos
 
Nein, der Angriff Polens erfolgte aus rein ideologischen Gründen.

Nur damals wurde aus propagandistischen Zwecken ein Fehlen von Lebensraum den Leuten vorgegaukelt, damit sie die Kriegsführung Hitlers unterstützten.
 
Den zweiten Weltkrieg kannst du niemals ohne den ersten betrachten. Genaugenommen müsstest du bis zur Reichsgründung 1871 zurückgehen. Das Problem der deutschen Nation ist, dass sie nur aufgrund eines gemeinsammen Feindbildes errichtet wurde: Frankreich. Das sich die Deutschen untereinander einig waren, bedurfte es immer eines Feindbildes. Von daher auch die Jubelszenen bei Ausbruch des ersten Weltkrieges.

Die Repressalien der Allierten nach dem ersten Weltkrieg haben jemanden wie Hitler den Weg geebnet. Also würde ich sagen, der WK II resultiert aus der Politik. Hitlers politisches Vorgehen war provokant, die Gefahr eines Krieges nahm er billigend in Kauf.
 
Imperialismus hat nichts, rein gar nichts mit dem 2. Weltkrieg zu tun
Du willst ernsthaft behaupten, dass Hitler nicht nach der Weltmachtsstellung Deutschlands strebte?In "Mein K(r)ampf"steht was anders.

Hitlers politisches Vorgehen war provokant, die Gefahr eines Krieges nahm er billigend in Kauf.
Er wollte den Krieg sogar bzw. suchte die Lösungen für die angeblichen Probleme des deutschen Volkes in der gewaltsamen Offensive.
 
Sicherlich lässt sich sagen, dass Hitler von Beginn seiner Amtszeit als Reichspräsident darauf zielte, ein Deutsches Reich aufzubauen, da Rassismus und Antisemitismus als Grundkonzepte der NS-Diktatur geprägt waren; aber wollte er den Krieg wirklich schon 1939 beginnen oder ,wenn es möglcih gewesen wäre, noch hinauszögern. Ich beziehe mich hier auf den Vierjahresplan und die Armut an Rohstoffen Deutschlands, weil
die Ausgaben für die Kriegsaufrüstung nicht durch die Steuereinnahmen gedeckt werden konnten (400 Milliarden RM Schulden vor Kriegsbeginn).
Ist deiner Meinung der von mir angesprochene Punkt völlig auszuschließen?

gruß ambos
 
@Heinz Wäscher: Stimmt!

@Restless: Imperialismus und imperialistische Politik hat nichts mit Hitlers Intensionen zu tun gehabt.

Imperialismus ist eine Epoche des späten 19. Jahrhunders, welcher sich aus dem weiterentwickelten Kolonialismus herauskristaliert hat. Spätestens zu Beginn des 1. Weltkrieges war diese Epoche schlussendlich vorbei. Imperialistische Politik versuchte, möglichst viele Kolonien effizient dem jeweiligen Reich (Frankreich, England, Deutschland usw.) hinzuzufügen und die Herrschaft in den Gebieten zu sichern.

Du meinst schon das richtige, dass Hitler letztendlich versucht hätte, die ganze Welt unter seine Kontrolle zu bringen (was er allerdings noch nicht einmal mit Europa geschafft hat), doch du hast einfach den komplett falschen Ausdruck dafür verwendet. ;)
Nichts für Ungut.
 
Vorerst:er war auf dem papier reichskanzler.Präsident wurde er erst nach Hindenburgs Tod.
Hitler war nach seinen Erfahrungen im 1.Weltkrieg ein Kriegsbesessener, der darin die Lösung sämtlicher Probleme sah.Daher war der Gedanke an einen Krieg von Anfang an in seinem Kopf, er hatte nichts anderes im Sinn.Der 2.Weltkrieg hätte schon 1938 beginnen können, wenn Mussolini Hitler nicht zu Verhandlungen wegen der Tschechosslowakei gedrängt hätte.Schon dort wollte er gewaltsam seine Ziele erreichen.

Was den Vier-Jahres-Plan angeht:
Soweit ich weiß war Deutschland nicht arm an Rohstoffen jedoch wollte Hitler durch die Autarke Wirtschaft teure Rohstoff-Importe verhindern und die heimische Wirtschaft unabhängig/kriegsfähig machen.Durch die so eingesparten Devisen sollte der Krieg auf lange Sicht finanziert werden zumindest bis man die besiegten ausgeplündert hat.Deutschland hatte zwar Rohstoffe, doch war die Eigenproduktion gegennüber der Auslandsware unterlegen.
 
Original geschrieben von Ambos
Ist deiner Meinung der von mir angesprochene Punkt völlig auszuschließen?

gruß ambos

Man muss dabei berücksichtigen, dass Hitler nicht die Absicht hatte, das eroberte Polen als Agrarland oder Rohstofflieferant zu nutzen. Vielleicht mag dies oberflächlich so erscheinen, doch meiner Meinung nach versuchte Hitler lediglich, die Distanz zwischen Deutschland und Russland zu verkürzen.

Denn der Krieg, den er in Polen (und später in Russland geführt hat) hat ihn mehr Rohstoffe und Soldaten gekostet als dass es sich auch nur annähernd rentiert hätte.
 
Spätestens zu Beginn des 1. Weltkrieges war diese Epoche schlussendlich vorbei.
In der Geschichtsschreibung wird der 1.Weltkrieg eher als Gipfel des Imperialismus bezeichnet.(->Einfluss auf dem Balkan;Russland<->Österreich-Ungarn)Imperialismus steht neben dem Streben nach Kolonien vor allem auch für das Kämpfen um Interessen-/Einflusssphären.
Dass der Begriff nicht mehr für die Zeit des 2.Weltkriegs benutzt wird ist mir schon klar dennoch drückt es für mich die selbe Ideologie aus.Einigen wir uns auf:"Aggressive Expansionspolitik"?;)
 
so dann will ich es nochmal versuchen :)

@Restless
Sicherlich stimmt es, dass manvom Ausland unabhängig werden wollte. Heimische Rohstoffe sollten abgebaut werden und Ersatzrohstoffe erzeugt werden. Hitler stellte sich beispielsweise vor aus Kohle Benzin herzustellen. Um die dazu notwendigen Produktionsmethoden sollten sich allerdings die Industriellen selbst kümmern.
Die Privatwirtschaft mußte sich um staatliche Produktionsprogramme kümmern. Und durch erwartete Kriegsgewinne wollte man die Menschen entschädigen.
Und obwohl einzelne Grundstoffe vermehrt produziert wurden, gab es bei der Versorgung immer noch große Lücken. Hitler hatte sich selbst und die deutsche Wehrmacht meiner Meinungnach vor nicht zu bewältigende Aufgaben gestellt.

Hinzu kam, dass nur 26 U-Boote einsatzbereit waren. Die Produktion von Treibstoff in den Hydrierwerken lag um 45% unter der Planung. Dazu kam die spätere Zerstörung der Werke. Und Rohstoffe waren Mangelwaren, besonders die Kupfervorräte waren verbraucht. So zog Deutschland in den Krieg! Die vierjährige Vorbereitungszeit wurde nicht mal annähernd eingehalten. Hitler setzte sich über alle Risiken hinweg. Und durch die Blitzkriegerfolge schien er lange Zeit Recht zu behalten. Jedoch fehlte meiner Meinung auch alles, was für einen längeren Krieg erforderlich war. In erster Linie an Rohstoffen, wie Eisenerz, Nichteisenmetallen und Öl. Indem so alles auf die Karte ,,Blitzkrieg" gesetzt wurde, nahm Deutschland bewußt den Mangel der fehlenden ,,Tiefenrüstung" auf sich. Damit meine ich, dass die Gesamtumstellung der Wirtschaft auf Krieg fehlte und somit die zentrale Planung, strengste Einsparungen, Umbau von zivilen Fabriken in Rüstungsbetriebe, Schichtsystem, um maschinelle Kapazitäten auszunutzen, zahlreiche Frauenarbeit usw..
 
Ich stimme dir zu die Aufgaben waren nicht zu bewältigen.Der Punkt "Blitzkriege",den du angesprochen hast zeigt eindeutig, dass Deutschland für einen Krieg auf lange Sicht bzw. einen Krieg auf großer Frontbreite nicht bereit war.Als die Taktik gegen England scheiterte dachte Hitler nicht etwa darüber nach sie zu ändern sondern suchte die Lösung wiederum in der Offensive->Krieg gegen Russland.
Sicherlich gab es Engpässe bei den Rohstoffen, schließlich brachte Hitler wegen diesen Norwegen und Dänemark unter seine Kontrolle und stahl das Gold der niederländischen und belgischen Banken.Die Rohstoffe reichten aus allerdings nicht für einen großangelegten Krieg.
Also Full Agree;)
 
Es war wohl eine Frage der "Dividende" die verschiedene Anspruchsgruppen, welche Hitler an die Macht gebracht bzw an der Spitze geduldet haben,ausgeschüttet haben wollten.
z.B.:Millitär-Befreiung aus dem Schmach der Versailler Verträge.
Großindustrie-Rohstoffe und einen,siehe USA,blutigen Wirtschaftsbooms.
Wähler-(IIIHHH!-Der kleine Mann),Versprechen auf eine bessere Zukunft, durch Blut und Boden ,im Osten,um eine lösung der persönlichen Misere des einzelnen, durch die Weltwirtschaftskrise ausgelöst,vorzugaukeln.
Ich glaube persönlich nicht,daß der Angriff auf Polen zumindest vom Generalstab als das Entree für einen gesammteuropäischen Konflikt geplant war.
Kellerassel
 
A

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Re: Ist der 2.Weltkrieg ein Mittel der Politik oder resultiert er daraus?
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