Infomaterial für Trainer

Anonym

New member
Hallo!
Also ich bin hier absolut am verzweifeln-ich, Karola arbeite als Fitnesstrainerin und bin´s leid andauernd quer durch´s Internet zu tingeln nur um die neuesten Informationen, Trends, wissenschaftliche Erkenntnisse etc. aus unserer Branche zu erhalten.
Gibt es keine kompetente Fachzeitschrift oder ähnliches wo ich genau diese Bereich finde. Ich bin´s leid Informationen 10 Mal überprüfen zu müssen um mir dann ein Bild machen zu können.
Vielleicht gibt es einen Retter, der mir Tips geben kann.
Vielen Dank im Vorraus!
 
Leider nicht so einfach

Hallo Karola,

leider ist das nicht so einfach. Das Problem ist, dass eine immer größer werdende Lücke klafft zwischen dem, was in der Wissenschaft herausgefunden wird und dem, was in Zeitschriften (nicht die wissenschaftl.) und auf Internetseiten publiziert wird.

Lass Dir folgendes gesagt sein: Alleine mit der Erkenntnis, alles 10 mal überprüfen zu müssen, bist Du vielen Deiner Trainerkolleginnen und -kollegen schon weit voraus. Solange Plausibiltät und Vermutung über evidence-based-Erkenntnisse dominieren (und so ist es zur Zeit im Fitnessbereich), hast Du nur zwei Möglichkeiten.

1: Du glaubst irgendeine plausible Meisterlehre. Die muss zwar nicht richtig sein, aber sie liefert auf jede Frage irgendeine Antwort und sie lässt Dich im Glauben, gut Bescheid zu wissen. Damit kannst Du 95% der Studiogäste mit mehr oder weniger richtigen Infos versorgen und keiner merkt etwas.

2: Du hältst Dich an das, was wissenschaftlich abgesichert ist. Damit wird sich Dein Handwerkszeug reduzieren, denn die meisten Dinge sind nicht so eindeutig, wie sie häufig transportiert werden. Außerdem musst Du alles, was Du liest und mit keiner wissenschaftlichen Prüfung versehen ist, in Frage stellen. Mit dieser Haltung wirst Du immer in Diskussionen mit Dogmatikern verwickelt werden, weil Du ihnen so die Daseinsberechtigung nimmst.

Beispiel Dehnen: Wie schön wäre es zu behaupten: "Leute, macht Dehnübungen! Das hilft gegen Verspannungen, Verkürzungen und lindert die Verletzungsgefahr". Die Kunden denken dann:" Mann, der hat aber Ahnung" und man hat einen guten Dienst getan und eine Aufklärung geleistet.
Geht man aber kritisch an die Sache, muss man konstatieren, dass nicht einer dieser schönen Vorteile auf festen Beinen steht. Noch nicht einmal die Sache mit der Verkürzung ist so, wie man sie sich vorstellt. Auf einmal steht man ziemlich unbeholfen dar und muss sagen:"Dehne, wenn Du beweglicher werden willst oder wenn Du Dich gut dabei fühlst. Alles andere ist Humburg"

Oder noch deutlicher: Meinst Du, ein Heilpraktiker, der ausschließlich auf der Basis irgendwelcher Vermutungen und Plausibilitäten praktiziert, hat Spaß daran, mit Kurt oder mit mir zu diskutieren? Sicher nicht, denn wer wissenschaftlich argumentiert, wird dessen gesamte Tätigkeit zu 90% in Frage stellen.

Bleibt Dir nix anderes, als weiter kritisch zu bleiben und alles zur Diskussion zu stellen, z.B. hier im Forum :).
gruß,
Thomas

https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann.jpg
 
Dieses Forum kann ich Dir auch nur empfehlen. Ich bin hauptsächlich im Ausdauerbereich (laufen) ambitioniert. Trotzdem lese ich alle Artikel mit. Es ist Wahnsinn, was man dabei alles lernt. Insbesondere die Kommentare von z.B. Thoms, Kurt, Andy usw. (ich hoffe es fühlt sich jetzt keiner beleidigt, den ich nich aufgeführt habe). Die Kompetenten stellen nämlich nicht Ihre eigene Meinung dar, sondern eben das (wie Thomas schon angedeutet hat) was (zumindestens bis heute) als "evidence-based" gilt.

Gruß

Carsten, dem begeisterten Anhänger dieses Forums
 
nur so am rande...

...sei erwähnt, dass im rahmen des "spiels der eitelkeiten" die empathischen fähigkeiten besonders ausgebildet sein müssen, um die, wie auch immer ausgeprägte fachkenntnis überhaupt transportieren zu können. alleine hier versagen unglaublich viele trainer/sportmediziner/ernährungsberater etc. völlig. dann hilft auch das beste fachwissen nichts. es gibt eine diplomarbeit, die exakt und interessant beschreibt, dass die kundenbindung in studios und praxen oft unglaublich gering ist, weil die persönliche bindung nicht hergestellt werden kann; das Fachwissen gleichwohl vorhanden ist.
lg
 
schau mal bei

www.bodylife.com rein. Wir beziehen von denen
die Fachzeitschrift body&Life und den Trainer.
Die informieren sehr gut über Neues, Altbewährtes
und auch über sinnloses.


lg Angi
 
Re: nur so am rande...

Richtig-doch ohne empathische Fähigkeiten und die nötige Fachkompetenz wirst Du nicht wirklich lange in einem gutem Fitnessstudio arbeiten.
 
na ja...

"Sowas lässt einen selten empathisch rüberkommen, sondern wirkt auf viele arrogant. "

lieber thomas,
diese denkhaltung m.e. nicht richtig. fakt ist, dass viele absolut auf ihr fachwissen abstellen und sich persönlich angegriffen fühlen, wenn ein "semiprofessioneller" oder hobbysportler einen artikel aus der letzten "fit for fun" als nonplusultra verteidigt. in diesem sinne hast du dann auch wieder recht. damit kann überhaupt keine empathie mehr entwickelt werden und man muss arrogant wirken. m.e. ein deutliches defizit in der persönlichkeit/in der berufsauffassung eines trainers/sportmediziners/ernährungsberaters. übrigens ist dieses phänomen der unterentwickelten emphatie (hat erstmal mit sympathie rein gar nichts zu tun) bei vielen wissenschaftlern und verwissenschaftlichen berufen/berufsauffassungen häufig anzutreffen.
lg
 
Re: na ja...

Na ja, hier diskutieren wir beide nur auf der Grundlage der Vermutung, was ja durchaus auch mal angebracht sein darf.
Der Unterschied zwischen Empathie und Sympathie ist mir übrigens geläufig :winke:.
So ganz erkenne ich den von Dir formulierten Einwand nicht. Ich denke man muss die Persönlichkeitseigenschaften und das erworbene Fachwissen erstmal unabhängig voneinander betrachten. Wenn einer ein "Stoffel" ist, dann ist er das unabhängig davon, ob er viel oder wenig weiß. Fatal wirds nur, wenn man während seines Studiums nicht nur an Erkenntnissen, sondern auch ein Zuviel an Selbstbewusstsein und Arroganz dazugewinnt. Das ist m.E. aber nicht zwingend so. Demnach mag es zwar einen korrelativen Zusammenhang zwischen Fachwissen und fehlender Empathie geben, aber kein kausaler, d.h. das Wissen muss nicht der Grund für die fehlende Empathie sein.

Meines Erachtens ist es aber auch ein Zeichen von Schwäche, wenn sich Semiprofessionelle nichts von ausgewiesenen Experten sagen lassen und bis aufs Blut diskutieren wollen. Ich würde nie auf die Idee kommen, mit einem KFZ-Mechaniker über Autoreparatur zu diskutieren, nur weil ich gerade eben einen interessanten Artikel in der Auto-Bild gelesen habe.

Wie bereits beschrieben, finde ich nicht, dass Leute aus wissenschaftlichen Bereichen weniger empathisch sind als andere. Eine wissenschaftliche Diskussion ist lediglich etwas direkter und stringenter als eine Unterhaltung und das macht auch Sinn, denn es geht ums Thema. Demnach muss man unterscheiden, ob man mit einem Fachkollegen oder einem der sich dafür hält diskutiert oder ob man als Fachmann zu einem hilfesuchenden Laien spricht. In letzterem Fall ist ein Mindestmaß an Sozialkompetenzen natürlich Voraussetzung.
Gruß,
Thomas

https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann.jpg
 
Re: Mechaniker

In Antwort auf:

Ich würde nie auf die Idee kommen, mit einem KFZ-Mechaniker über Autoreparatur zu diskutieren
Solltest du aber, ich hab in kaum einer Branche so viel Schwachsinn gehört, wie bei Automobilmechanikern (ich entschuldige mich jetzt schon in aller Form bei denen, die wirklich was drauf haben).
Die meinen doch wirklich, daß sie ihre Kunden mit Fachgeschwafel beeindrucken könnten. Bestes Beispiel: Ich komm in die Werkstatt, der Mechaniker meint zu mir: Sie haben einen V-Motor, oder? Ich: Nein, ich habe keinen V-Motor, wie kommen Sie darauf. Er: Natürlich haben sie einen V-Motor, steht doch hinten auf dem Auto - 16V.
Da fiel mir echt nichts mehr ein...
Oder passieren mir so Sachen nur weil ich eine Frau bin?
Also, auch bei "Fachleuten" immer schön kritisch bleiben.

LG
Alouetta
 
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