Hartnäckiges Knieproblem

aamstutz

New member
Hallo allerseits!

Ich (34, 1.72m, 65kg) suche von Leuten mir Erfahrung Rat zum "Klassiker" Knieprobleme, denn irgendwie scheint bei mir weder Schonen noch Belasten zu helfen :-(

Ich habe vor einem Jahr mit Jogging begonnen. Zuerst 2-3 mal pro Woche 20-30 Minuten und nach ein paar Monaten 2-3 mal bis zu einer Stunde. Nach den längeren Läufen hatte ich dann aber jeweils eine Art dumpfes Gefühl hinter den Kniescheiben, nicht wirklich Schmerzen, mehr eine Art Druck bzw. leichtes Brennen. Da dieses unangenehme Gefühl jeweils bis vor dem nächsten Lauf wieder weg war, gab ich mich der Hoffnung hin, dass sich mein Körper an die erhöhte Belastung gewöhnen würde.

Das war leider eine Fehleinschätzung: Als ich mit diesem Gefühl hinter den Kniescheiben auf einer leichten Wanderung in den Bergen einen stündigen Abstieg hinter mir hatte, war dieser dumpfe Schmerz plötzlich recht stark und seither bin ich ihn nie mehr ganz losgewordem.

Der Besuch bei einem ersten Orthopäden ergab folgendes: Kürzer treten und Knie weniger belasten, aber mit Sport aufzuhören sei nicht nötig. Dazu gabs Dehnungsübungen für die Oberschenkelmuskulatur und isometrische Kräftigungsübungen für einen speziellen Oberschenkelmuskel. Nach 2 bis 3 Monaten sollte sich das dann von selbst wieder geben. Das Jogging habe ich ganz weggelassen und mich dafür moderat mit Skates und Bike bewegt. Die Probleme wurden besser, aber ganz weg gingen sie nicht.

Der Besuch bei einem zweiten Orthopäden ergab folgendes: Angeblich unregelmässiger Knorpel, was zwar lästig aber nicht so problematisch sei. Dazu gab es wieder die gleichen Dehnungs- und Kräftigungsübungen für die Oberschenkelmuskulatur und die Aussage "ein Gelenk will bewegt werden", aber Kräftigungsübungen mit starker Belastung des Knies seien zu vermeiden. Auch hier wieder die Aussage, dass das Problem mit etwas Geduld verschwinden werde.

Nach nun insgesamt 6 Monaten Geduld stecke ich irgendwie fest: Nichts tun scheint das Problem nicht unter eine bestimmte Schwelle zu bringen. Moderater Sport (über den Winter hauptsächlich im Fitnesscenter, d.h. Kraft an Geräten und Ausdauer auf Crosstrainer und Veloergometer) schien bis jetzt das Problem nur gerade kurz nach dem Training aber nicht nachhaltig zu verschlechtern.

Seit ich vor einer Woch wieder einmal etwas länger Ausdauer bertrieben habe (45 Minuten Veloergometer + 15 Minuten Crosstrainer) habe ich das Problem aber wieder ausgeprägt, d.h. z.B. Treppensteigen und Aufstehen sind wieder lästig. Interessanterweise haben sich während einem ganzen Tag intensiven Skifahrens übers Wochenende die Knie zwar "gemeldet", aber am nächsteh Tag wars eher besser als schlechter, auch Skaten scheint relativ inproblematisch zu sein.

Irgendwie bin ich insgesamt aber nicht viel weiter als zu Beginn und weiss immer weniger, was ich tun und lassen soll. Wer hatte ähnliche Probleme und hat sie wie in den Griff bekommen? Was sollte ich unterlassen und was forcieren? Was kann mir die medizinische Fraktion hier im Forum raten?

Besten Dank im voraus schon mal an alle, die so weit gelesen haben ;-)

Armin
 
Hallo Armin,

hat sich einer der Orthopäden die Statik, die logischer Weise von den Füßen ausgeht, angeschaut?-
 
Was meinst du mit Statik? Er bzw. beide haben mich schon ein wenig rauf und runter gehen lassen um meine Haltung zu begutachten. Beide sind aber zum Schluss gekommen, dass ich zwar leichte Senk/Spreizfüsse habe, aber dass dies nicht Einlagen notwendig mache. Ich habe sogar explizit danach gefragt, weil ich in meiner Jugendzeit Einlagen hatte (, was ich den Orthopäden übrigens in der Untersuchung auch gesagt habe). Aber irgendwoher müssten meine Probleme ja schon herrühren...

Armin
 
Hallo,
die Statik geht (logischer Weise) von den Füßen aus. Auf der Seite http://www.fussgesundheit.info/knickfuesse.htm sind gleich oben zwei Bilder zu finden, die den Knickfuß deutlich erkennbar machen.

Hat der Orthopäde seinerzeit eine Gangbildanalyse gemacht?-Häufig höre ich, dass ärztliche Untersuchung in drei Minuten abgeschlossen sind und dass auf Statiktests und Gangbildanalysen verzichtet wird. "Der nächste bitte...." Wegen des Sparzwanges der Kassen und der vollen Wartezimmer habe ich (besonders zum Quartalsende) leider oft feststellen müssen, dass keine oder falsche Einlagen verschrieben werden.

Der Senkfuß beeinträchtigt, solange das Abrollverhalten "normal" ist, das Knie nur im geringem Maße. Ein s.g. Außengang oder noch schlimmer, ein Innengang http://www.fussgesundheit.info/innengang.htm hat schlimmere Auswirkungen auf die Innen- bzw. Außenseite der Kniescheiben. Mit Einlagen wird dieser Zustand sofort korrigiert,- sofern nicht die "modernen" 0-8-15 Weichschaumeinlagen verordnet werden.

Frage: Wurden die alten Einlagen aus der Jugendzeit einfach weg gelassen oder unter ärztlicher Kontrolle langsam abgesetzt?-

Am 15.04. hat man in Schönberg die Möglichkeit, die Füße und Schuhe kostenlos checken zu lassen und Einlagen zu testen.
 
Mein Knieleiden

Servus Armin!

Mein Knieleiden hat ähnlich begonnen. Zuerst nur beim Laufen, ab 90min Dauerlauf. Dann auch beim sitzen, oder am Berg herumlaufen, auch im Kraftsport. Bergfahren mit dem Rad hat es dann am meisten hervorgebracht. Die Schmerzen waren aber nicht ständig da.
War bei mittlerweile bei 3 Orthopäden, ein Sportarzt und ein Sportchiruge auch noch.
Hatte die Diagnosen Knorpelschaden, Falte eingeklemmt und entzündet, dann doch wieder leichter Anfang eines Knorpelschadens. Der letzte Arzt, der genannte Sportchiruge fand heraus, dass mir (phisikalisch) nichts fehlt, was auf irgendeinen Schaden usw hinweisen könnte. Was ich im Verdacht hatte, nämlich das der Vastus laterale zu schwach ist im Verhältnis zum medialen Vastus, konnte er mir optisch auch nicht bestätigen. Diese Idee habe ich jedoch meinem Trainer im Studio nahegelegt, welcher wiederum eine gute Isoübung für den Vasti lat. gefunden hat. Mit dieser Übung bin ich nun fast immer Schmerzfrei.

Laufen geht aber noch nicht Schmerzfrei. Radfahren schon, Kniebeugen schmerzt leicht im Maxkraftbereich.

Vielleicht liegt bei dir ja ähnliches an? Ein Beckenschiefstand und einseitiges tragen von Gegenständen kann schon zu solchen Muskeldysbalancen führen.

Mfg Markus
 
@knackar

wie hat der sportchirurg denn rausgfunden, daß dir physikalisch nix fehlt?
röntgen, mr, arthroskopie?
was hat er dir empfohlen zu tun gegen die schmerzen?
wie schaut diese übung für den vastus lateralis aus?
was hast für erfahrungen mit dehnen gmacht?
 
Servus eef!

Er hatte wie auch die anderen Ärzte ein normales Röntgen vom Knie vorliegen, sowie eine CT vom Knie. Auf dem konnte man auch erkennen, dass das Knie etwas nach außen schiebt. Dadurch kam mir die Idee mit dem Vastus lat.
Der Sportchiruge gab mir nicht mehr viel mit, er kannte meine Vorgeschichte und meinte vom Gespräch her, dass ich nun schon selbst weiß, was mir gut tut und was nicht. Tests machte er die gleichen wie alle anderen, außer einen nicht, worauf ich ihm darauf ansprach. Er zeigt mir dann den Nutzen davon auf - beim gesunden Knie - auch Schmerzen. Er schlug nur vor, bei Interesse eine Computerauswertung zumachen von Schritt und Lauftechnik, muss aber nicht sein.

Die Übung nannte mein Trainer Legkick. Einfach Fußschlaufe nehmen, beim Kabelturm einhängen, und dann die gleiche Bewegung machen wie beim Beinstrecker, auch angewinkelt, nur mit dem Knie seitlich auf einen stabilen Gegenstand Druck ausüben - mehr Isolaition von lateralen Vastus.

Dehnen hat während der ständigen Schmerzen etwas geholfen, mache es immer vor dem Training, incl Oberschenkelinnenseite, in dem ich die Squatbewegung nachmache, und dabei den Oberkörper immer weiter nach innen presse.

Mfg Markus
 
Hallo Leute

Besten Dank für eure Hinweise und Tipps!

@Andreas:
Eine Gangbildanalyse wohl nicht. Die haben bloss von Auge geschaut, wie ich stehe und gehe. Innengang habe ich sicher nicht, eher etwas "Aussengang" (Chaplin). Die Einlagen habe ich weggelassen, als ich feststellte, dass ich im Gegensatz zu früher, auch bei grösseren Gehdistanzen ohne Einlagen keine Schmerzen in der Fussmitte mehr bekam.

@Markus
Die Sache mit dem Verhältnis Vastus medialis zu lateralis und die Übung dazu ist interessant. Die isometrischen Übungen, die mir mein erstes Orthopäden-Physiotherapeuten-Duo verordnet hat, sind zur Stärkung des Vastus medialis, da dieser angeblich bei der Stabilisierung der Kniescheibe eine wichtige Rolle spiele. Wenn auch das umgekehrte Verhältnis Probleme bereitet, könnte diese einseitig Stärkung des Medialis natürlich kontraproduktiv sein. Waren deine Knieschmerzen auch hinter der Kniescheibe zentriert wie bei mir oder eher mehr auf der Knieaussenseite, wo der Lateralis angreift?

Nebst den isometrischen Übungen für den Vastus medialis mache ich zur allgemeinen Stärkung der Beinmuskulatur momentan eine Art Kniebeugen im Ausfallschritt ohne Gewichte auf Aero Steps sowie Übungen an der Beinstreckermaschine.

Ich werde mir nun wohl oder übel nochmals einen auf Sport spezialisierten Orthopäden suchen und darauf bestehen, dass der die Sache einmal ganz genau untersucht, insbesondere wie es um den Knorpel steht, ob Einlagen wirklich übeflüssig etc.

LG

Armin
 
5 Orthopäden = sieben Meinungen, meistens hilft einem in so einem Fall nur noch der eigene gesunde Menschenverstand. Zur Statik, es kann auch ein Beckenschiefstand oder ähnliches die Ursache sein. Liegt eine beginnende Abnutzung vor, kann auch Glukosamin mit Chronodontrin (körpereigene Substanz) helfen - hochdosiert einnehmen.
Ansosnten, am besten immer bei Leistungssportlern nachfragen, die eine ähnliche Verletzung haben, die kennen meistens auch gute Fachärzte/Heilpraktiker.
KDK
 
aamstutz schrieb:
Waren deine Knieschmerzen auch hinter der Kniescheibe zentriert wie bei mir oder eher mehr auf der Knieaussenseite, wo der Lateralis angreift?

Schmerzen sind auf der Innenseite. Am MRT kann man erkennen, dass das Knie nach außen steht, und somit auf der Innenseite es sehr eng wird. Dadurch hatte ein Doc auch die Vermutung mit der eingeklemmten Falte. Soll zwar nicht der Fall sein, aber die Bilder haben mich dann neugirig gemacht.

Mfg Markus
 
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