Fussball nach (operiertem) Kreuzbandriss?

Marx

New member
Salut

Ich habe mehrere Fragen zum Thema Fussball nach operiertem Kreuzbandriss. Die Diskussion im März 2002 habe ich gelesen (Forum).
Vor zwei Jahren habe ich infolge eines groben Fouls das vordere Kreuzbank im linken Knie gerissen. Nach einer weiteren Verdrehung ohne Fremdeinwirkung wurde dann operiert. Sodann die übliche Reha, mit Aquatraining, Physio, Kraft. Dies habe ich diszipliniert ein halbes Jahr lang gemacht. Bin jetzt seit einem Jahr im Ausland am studieren und habe andere Sachen um die Ohren gehabt. U.a. infolge des omnipräsenten Fussball in diesen Tagen verspüre ich plötzlich eine unbändige Lust auf den Ball. Dabei beschäftigen mich aber verschiedene Fragen.

Ich bin 25, schlank, fit.

1. Ich habe das Gefühl, dass das operierte Knie nicht so stabil ist wie das Gesunde. Kann dieses Gefühl rein psychisch begründet sein und nichts mit einer objektiven Instabilität (relativ zum rechten) zu tun haben? Äusserlich sind das linke und rechte Bein gleich stark.

2. Fall es „nur psychisch begründet ist, wie kann ich dem begegnen?

3. Wie kann ich rausfinden, ob beide Knie gleich stark sind? Beim Training (Kraft) oder bei Sprints verspüre ich oft einen leichten Schwerz im operierten Knie, der dann schnell nachlässt. Schwellung tritt keine auf. Ist dies ein Zeichen einer Ueberbelastung?

4. Kann ein operiertes Kreuzband jemals so stark sein wie ein Original?

5. Falls nicht, muss man die Muskeln zu einem höheren Grade auftrainieren als sie es vor der Verletzung waren?

Welche Möglichkeiten abgesehen von gezieltem Krafttraining (unter Anleitung der Physio) Schwimmen oder joggen gibt es?

6. Sind Bandagen, Schienen, andere Hilfsmittel zu empfehlen?

7. Ich habe eine gewisse Angst vor tacklings, aktiv, aber vor allem passiv (war bis anhin Stürmer). Sollte man nicht wieder spielen, solange diese Angst da ist? Oder geht diese wenig mit der (verletzungsfreien) Praxis?

8. Die chirurgische Leistung: Gibt es so was wie eine perfekte Kreuzbandoperation? Ich wurde an einer renommierten Klinik operiert, doch von einem jungen Assistenzarzt. Nicht einer der dortigen Koryphäen. Macht dies einen Unterschied ob man vom einem „Starchirugen“ an einem guten Tag oder von einem aufstrebenden Assistenzarzt (begleitet) operiert wird?

Vielen lieben Dank und Gruss

Urs
 
Hallo Urs Marx,

es ist ziemlich normal, dass die Muskulatur des operierten Beines schwächer ist. Laut einer Untersuchung an mehreren Hunderten am v.Kreuzband operierten Menschen waren nach Ablauf von zwei Jahren noch immer signifikante Unterschiede in der Kraft der Quadriceps-Muskulatur, bes. im V. Medialis zu finden. Das mag viele Ursachen haben. Zum einen vielleicht das fehlende Vertrauen der Betroffenen in ihr eigenes Leistungsvermögen, zum anderen auch die geringe Kompetenz vieler Physiokollegen hinsichtlich eines effektiven Krafttrainings (s.Marion).
Das wiederhergestellte Krezband ist voll belastbar, v.a. nach zwei Jahren. Mach dir keine krausen Gedanken, ob der richtige Chirurg am Werke war. Fang mit dem Fussballtraining an, geh vorher in den Wald zum Joggen, damit du konditionell mithalten kannst und dann los. Wie lange willst du sonst warten? Bandagen etc. kannst du getrost weglassen.

Und noch eins. Versuch einfach wieder Spass am Fussball zu haben und denk nicht jede Sekunde daran, dass der nächste Gegenspieler ausgerechnet dir wieder ins Knie springt.

Egbert
 
Hallo Urs,

die Kritik an der Fachkompetenz der Kollegen bezog sich lediglich auf das Krafttraining. So etwas kommt in der Ausbildung der Physios deutlich zu kurz. Man sieht heute immer noch Kräftigungsprogramme, bei denen der Therapeut glaubt, es sei ausreichend, einen mehr oder weniger starken manuellen Widerstand gegen eine Bewegungsausführung zu geben. Zu Beginn der Behandlung, wenn die Schmerzen noch im Vordergrund stehen, und man kein eigentliches Krafttraining machen kann, mag das ausreichen. Aber nach Ablauf eines Zeitraums wie bei dir, muss doch eine ganz andere Intensität gewählt.
Die Quelle der erwähnten Untersuchung kann ich dir aus dem Stehgreif nicht nennen, da ich sie in einer alten Zeitschrift irgendwo in meinem Zimmer vergraben habe.
Worauf sollst du achten bei der Therapie? Auf den Erfolg. In deinem Fall auf den Kraftzuwachs und die verbesserte Stabilität.

Gruß

Egbert
 
Zurück
Oben