Frage zu Kurts Artikel zum Dehnen

Doc_Holliday

New member
Hallo zusammen...

Vor einigen Wochen war ich an einem Laufleiter - Kurs und, wie könnte es auch ander sein, wurde dort das Thema Stretching auch philosophiert.... jetzt ist im Artikel von Kurt folgende Aussage drin...

"Die Vorstellung, ein Muskel verkürzt sich, wenn er nicht gedehnt wird, ist plausibel, aber überholt. Die Länge eines Muskels per se ist immer gleich. Eine "Verkürzung" wird üblicherweise im Rahmen eines Muskelfunktionstest festgestellt. Damit ist aber eine eingeschränkte Flexibilität bzw. eine verminderte Toleranz gegenüber einer Dehnungsspannung gemeint (und so sollte man es auch bezeichnen), eine wirkliche Verkürzung eines Muskels besteht dabei nicht. Die Muskelverkürzung ist funktionell zu betrachten, d.h. wenn ein Muskel seine optimale Kraftentfaltung in einem kleineren Winkel hat, als er sollte, kann man von einer "Verkürzung" sprechen. Angezeigt ist es dann, den Gegenspieler zu kräftigen und den Muskel über möglichst große Amplituden (ROM: range of motion) arbeiten zu lassen. Damit wird auch wieder ein Gleichgewicht in den Ruhespannungen auf beiden Seiten hergestellt (Ausgleich muskulärer Dysbalanzen).

Durch Dehnen wird der Muskel nicht strukturell länger (auch nicht "schlanker", wie vielfach geglaubt wird), dennoch kann die Beweglichkeit erhöht werden. In der Prävention und Rehabilitation ist das ein wichtiges Argument fürs Dehnen. Im Gesundheitssport kann man deshalb ruhig dehnen und kräftigen in einer Trainingseinheit."

Wenn ich das richtig verstehe, können beim Laufen, diverse Muskelpartien verkürzen, weil sie nicht so intensiv belastet werden? Das ist auch die Aussage des Sportarztes, welcher dieses Referat gehalten hat (Kurt, vielleicht kennst du Matteo Rossetto, Sportarzt des Schweiz. Leichtathletik Verbandes und Author des Buches Besser Laufen).

Gem. diesem Buch haben die Muskelgruppen der Wade, hinterer Oberschenkel (und noch ein paar Andere) die Tendenz zur Verkürzung.

Wie soll man das jetzt verstehen. Sind die Aussagen im Buch nonsens, oder bringe ich hier etwas durcheinander? Hier wurden Dehnformen "Neuromuskuläre Dehtechnik", Anspannungs-Entspannungsdehnen (postisometrische Relaxation) und Aktives statisches Dehnen (reziproke Hemmung) genannt...

Habe ich etwas durch das Archiv gelesen, aber soweit bis jetzt kein passendes Posting unter den Hunderten herauspicken können...

Des weiteren würde mich interessieren wies mit Dehnen als Lockerung der Verspannung aussieht? Wenn man den ganzen Tag am Bürotisch sitzt, streckt und dehnt man sich ja zur Auflockerung auch.... hat das was gemeinsam???

Thanx für ein paar Antworten

Floorballer
 
"Verkürzung"

matteo rosetto meint die "verkürzung" nicht in strukturellem, sondern funktionellem sinn - hoffe ich zumindest! (denn sonst müsste man seine qualifikation als sportarzt in frage stellen). es geht hier nicht um die intensität einer belastung, die einer "verkürzung" vorbeugen soll, sondern primär um den ROM und die muskuläre balanz zwischen agonist und antagonist. dass ein statisches dehnen bei einer "verspannung" gut tut, ist erfahrungssache. trotzdem sollte man sich überlegen, warum man überhaupt "verspannt" - in der regel ist es ein hinweis auf eine muskuläre dysbalanz.

gruß, kurt
 
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