Frage an den Polynomstapler und Co.: Medizinstudium

Miros

New member
Hallo Polynomstapler

Da dein Posteingang voll ist, stell ich die Frage mal hier. Gibt ja auch hier im Forum sonst noch Leute, die mir evt. weiterhelfen können.

Wie du ja hier schon mehrmals geschrieben hast, studierst du Medizin. Da ich momentan gerade meine Matur nachhole und auch schon ans Medizinstudium gedacht habe, will ich dir ein paar Fragen stellen. Vielleicht hast du ja ein wenig Zeit, um sie mir zu beantworten.

- Hast du dich für den Numerus Clausus irgendwie vorbereitet?
- Wo studiert man am besten in der Schweiz Medizin?
- Ist der Aufwand gross? Ich hör' immer wieder, dass die Medizin-Studenten praktisch keine Freizeit mehr hätten im Vergleich z.B. zu einem Jus-Studenten. Empfindest du das auch so?
- Hat man viel Physik und Chemie? Wie ist das Niveau da? (Nicht gerade meine Stärke)
- Kann man nebenbei noch Arbeiten, ohne dass man gleich keine Freizeit mehr hat? (Arbeite momentan 3-4 x im Monat beim grössten Sicherheitsunternehmen der CH und wenn ich in einer kleinen Wohnung leben will, müsste das so weitergehen können) Beim Jus-Studium hab ich auch schon gehört, dass man nebenbei so 30-40 % arbeiten könne. Kann ich mir beim Medizinstudium gar nicht vorstellen.

Ich überleg mir eben Medizin oder Jus zu studieren. Medizin interessiert mich wirklich sehr, halt auch wegen unserem Sport, doch frage ich mich halt auch, wie die Realität so aussieht und da kann mir ein Medi-Studi sicherlich weiterhelfen.

Grüsse aus Basel
Miros
 
Würde mich auch mal intressieren, also poste es ruhig hier in den Thread :wink:

grüsse

achri
 
Puh... ne Menge Fragen. Ich hab sie etwas wirr beantwortet... Ich hoffe, es ist nachvollziehbar.

- Hast du dich für den Numerus Clausus irgendwie vorbereitet?

Ich habe mich damals kaum vorbereitet, hab nur das Heft (bekommt man automatisch bei der Anmeldung) durchgearbeitet. Lag aber daran, dass ich es mitten während meiner Maturprüfungen gemacht habe und sowieso erst das Jahr darauf anfangen wollte. Hätte es also bei einem Misserfolg nochmals versuchen können, ohne die Zeitplanung zu gefährden.

Zudem ist es bei mir auch schon 5 Jahre her. Mittlerweile hat sich die Konkurrenzsituation wesentlich verschärft. Entsprechend würde ich mich an deiner Stelle gut vorbereiten. Der Test ist sehr gut trainierbar!

- Wo studiert man am besten in der Schweiz Medizin?

Was heisst am besten? Kommt mal drauf an, in welcher Sprache du studieren willst.

Französisch --> Westschweiz. Haben aber keinen NC, entsprechend werden erstmal alle zugelassen und dann wird ausgesiebt. Entsprechend gehst du durch die Hölle (du wirst von der Konkurrenz sabotiert!!) und hast ein hohes Risiko, rauszufliegen. Bleibt noch Fribourg, die haben zwar einen NC aber auch hohe Durchfallquoten.

Deutsch --> Basel, Bern oder Zürich. Bern hat am wenigsten Vorlesungen (>freies Lernen), Zürich am meisten. Basel liegt so zwischendrin. Es kommt also ein wenig auf deinen Lerntyp an. Wie du ja weisst, studiere ich selber in Basel. Gefällt mir gut, wobei ich was das Praktische angeht, auf Bern ein bisschen neidisch bin. Aber ich kann auch nur schlecht vergleichen, bestimmt hat das Studium dort auch nicht nur Vorteile.

Das gute an Basel ist, dass du dir wegen Physik und Chemie keine Sorgen machen must. Nur absolutes Minimalprogramm und die Prüfungen sind so konstruiert, dass du durchkommen kannst, ohne eine einzige Aufgabe in Physik oder Chemie richtig zu lösen, weil alle Leistungen im ersten Jahr kompensiert werden können. Irgendwo musst du die Punkte aber trotzdem holen. :wink:

Letztendlich würde ich es aber auch vom Wohnort abhängig machen. Wenn du in Basel wohnst, bräuchte es schon sehr gute Gründe, von hier wegzugehen (Freunde, etc.). Ausser du willst explizit mal in ne andere Stadt ziehen...

- Ist der Aufwand gross? Ich hör' immer wieder, dass die Medizin-Studenten praktisch keine Freizeit mehr hätten im Vergleich z.B. zu einem Jus-Studenten. Empfindest du das auch so?

Ich sag mal so: BWL ist sicher leichter :D Den BWL-Master kriegst du in Basel ja in den Arsch geschoben. Ich kenn Leute, die seit dem 2. Semester nicht mehr an der Uni waren und 100% arbeiten und ihren Master mit 5.5 gemacht haben.

Okay, genug gelästert. Andere Studiengänge sind sicherlich leichter, aber auch bei Medizin hat man (mit Ausnahme von 2x4 Wochen im Jahr vor den Prüfungen) genug Freizeit. Ich hab jedenfalls im Schnitt übers Jahr immer so 30-40% gearbeitet. Dafür war's dann aber eng mit Hobbies... lag bei mir aber auch mehr an der Energie als an der Zeit. Ich schlafe Sonntags lieber bis 11h und lungere dann ein paar Stunden noch bisschen rum, als den Wecker auf 8 zu stellen und meinen Hobbies zu fröhnen...

Ich behaupte mal, wenn man Medizin studiert ohne zu arbeiten, hat man's locker. Mit 30-40% Job ist's härter.

- Hat man viel Physik und Chemie? Wie ist das Niveau da? (Nicht gerade meine Stärke)

Hat man nur in den ersten 6 Wochen im ersten Jahr. Das Niveau.. In Basel ungefähr nen halben Meter über dem Rhein... Da musst du dir wirklich keine Sorgen machen.

- Kann man nebenbei noch Arbeiten, ohne dass man gleich keine Freizeit mehr hat? (Arbeite momentan 3-4 x im Monat beim grössten Sicherheitsunternehmen der CH und wenn ich in einer kleinen Wohnung leben will, müsste das so weitergehen können) Beim Jus-Studium hab ich auch schon gehört, dass man nebenbei so 30-40 % arbeiten könne. Kann ich mir beim Medizinstudium gar nicht vorstellen.

Es geht schon. 3-4x geht ohne Probleme. Optimal ist es, wenn du am Wochenende oder Abends arbeiten kannst. 30-40% ist etwas härter. Ich hab's selber jahrelang ohne Probleme gemacht, aber langsam merke ich, dass mir etwas fehlt. Zum Glück ist wenigstens meine Freundin pflegeleicht...

Ich würde Dir raten, das Finanzielle mal gut durchzugehen. Evtl. kriegst du Stipendien?

Was reizt dich denn an Jus? Ist ja was ganz anderes...

Persönlich kann ich das Medizin-Studium übrigens sehr empfehlen. Ist super abwechslungsreich und interessant. Komm doch mal vorbei? In die Vorlesungen kannst du jederzeit reinsitzen. Was interessiert dich denn? Ortho würde z.B. am 19. November im 4. Jahreskurs anfangen.

Wenn du weitere Fragen hast --> Stell sie! Kannst mich auch gerne mal auf nen Kaffee einladen, dann kriegst du noch mehr Infos...
 
Hallo Poly

Ersteinmal vielen Dank fürs beantworten der zahlreichen Fragen. :D

Ich werde mal einen Termin bei der Berufsberatung abmachen und mich dort noch genauer erkunden. Desweiteren werde ich mich jetzt auch um gute Vorbereitungsunterlagen zum NC umsehen. Dann sollte das irgendwie machbar sein.

Wenn ich studieren werde, dann ziemlich sicher in Basel. Will mich sicher nicht mit französisch quälen.

Da bin ich aber froh, dass Physik und Chemie keine allzu grosse Hürde darstellen.

Zu deiner BWL-Aussage: Die hätten dann aber ja überhaupt keine Kreditpunkte (Bologna-System), bei zu wenig Präsenz an der Uni oder verstehe ich da was falsch?

Stipendien kann ich glaub ich vergessen. Muss ich aber auch mal genauer ansehen.

Zum Jus:
Eigentlich wollte ich schon seit langer Zeit Jus studieren. Man hat nach dem Studium viele Wege offen und muss nicht stur in eine Richtung gehen. Ich hab da bspw. mit einer Kaderstelle bei der Polizei geliebäugelt. Die Bandbreite ist ja so riesig und ausserdem haben mich juristische Probleme schon immer interessiert.

Nun merk ich aber, dass mich der medizinische Beruf irgendwie auch wahnsinnig interessiert. Es muss toll sein, anderen Menschen helfen zu können. Die ganzen Vorgänge im Körper interessieren mich sehr usw. Auch muss es ein tolles Gefühl sein, genau über die ganzen Vorgänge im Körper etc. Bescheid zu wissen als irgendwelche Wirtschaftskreisläufe erläutern zu können. Auch Berichte mit medizinischem Hintergrund interessieren mich sehr (bspw. aktuell im Magazin ein Interview mit nem bekannten Kinderherzchirurgen aus Zürich, Fernseh-Reportage über Thierry Carrel)
Ich hab auch keine Abneigungen gegen strenge Körpergerüche oder solche Dinge, das einzige, was mir ein wenig zu bedenken gibt, ist wenn ich mir vorstellen muss bspw. am Auge rumzuschnipsen. Eine Operation am offenen Herzen zu sehen, bereitet mir aber bspw. keine Mühe.
Ausserdem bin ich nicht gerade ein Spritzenfan. Ich hasse die Dinger. Letzthin als ich so ca. 10 Spritzen bekommen habe, gings aber einigermassen. Hatte aber auch die Augen geschlossen, als der Kieferchirurge ans Werk ging.
Ich nehme aber an, dass einem im Studium auch genau solche Ängste genommen werden und nicht alle gleich mit allen Dingen keine Mühe mehr haben?!

Momentan hab ich keine weiteren Fragen, werd mich aber sicher melden, wenn's Fragen gibt (Posteingang leeren wäre super!:D)
Vorlesung könnte ich mal an einem Mittwoch besuchen. Wenn's mal was interessantes gibt, schreib mich ruhig an.

Danke & Grüsse
Miros
 
Hey Poly

Ich hab mir mal die Anmeldezahlen der Uni-Basel betreffend dem Medizin-Studium 2007 angeschaut.

Uni Basel


Anmeldungen Humanmedizin 565


Kapazität Humanmedizin 130



Anmeldungen Zahnmedizin 74


Kapazität Zahnmedizin 40


Bei der Humanmedizin ist der Andrang mehr als 4x über der max. Kapazität. Bei der Zahmedizin nur etwa doppelt so hoch.

Ich weiss von jemandem, der momentan in Basel Medizin studiert, dass man die ersten zwei Jahre noch entscheiden kann, ob man Human- oder Zahnmedizin studiert.

Als schlauer Fuchs würde ich mich jetzt natürlich für Zahmedizin anmelden, obwohl mir eigentlich Humanmedi vorschwebt...

Jetzt meine eigentliche Frage:

Unterscheidet der Numerus Clausus bei der Studienplatzzuteilung, ob man sich für Zahn- oder Humanmedizin angemeldet hat oder ist das egal?

Wenn es egal wäre, würde die Aufteilung in Human- und Zahmedizin für die Studienplätze zu Beginn ja nicht allzu viel Sinn machen?

fragende Grüsse
Miros
 
Soweit ich weiss, wird der Wechsel nicht mehr so einfach sein im neuen Bachelor-Master-System.

Zudem lohnt es sich dieser Umweg eigentlich nicht, denn du musst um wechseln zu können, den Score fürs Medizinstudium haben.

Beispiel: Dein Score 103, Score für Zahnmedizin 100, Humanmedizin 108. (Zahlen frei erfunden)

Dann kannst du zwar Zahnmedizin studieren, aber nicht auf Humanmedizin wechseln. Du kannst aber den Test während des Studiums mehrmals noch machen. Wenn du dann die 108 schaffst, kannst du wechseln...

Ich weiss aber von Leuten, die sich 3x am Test versucht haben und den Score nicht schafften... jetzt sind sie bald ungewollt Zahnärzte... Naja, gibt schlimmeres! :wink:
 
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