Ergänzung zu Uschis Antwort
hallo stefan, du alter kämpfer:winke:,
1. auch ein hyperglykämisches koma kann lebensbedrohlich sein, v.a. dann, wenn es mit einer ketoazidose einhergeht => eine metabolische azidose ist ab einem gewissen grad (pH < 7.2 lebensbedrohlich, unter 7.1 zählt jede sekunde. hier entscheidet eine möglichst rasch eingeleitete infusionstherapie (mehrere liter physiolog. NaCl-lösung, entsprechende pufferung mit bicarbonat, sowie insulin und kalium)
einem bewusstlosen darf man nichts in den mund stecken, also auch keinen traubenzucker, oder ihm etwas (z.b. himbeersirup) einflößen - aspirationsgefahr!
ein kleines BZ-messgerät gehört zweifellos in einen notfallkoffer. zur orientierung zwischen einem hyper- und hypoglykämische koma:
trockene haut - feuchte haut (schwitzen)
hypotone muskulatur - hypertone muskulatur (bis hin zu krämpfen)
hypotone bulbi (weiche augäpfel) - hypertone bulbi
beim ketoazidotischen koma besteht eine hyperventilation ("kussmaul'sche atmung"), weil der körper versucht, die metabolische azidose respiratorisch durch vermehrte CO2-abatmung zu kompensieren.
2. bei epilepsie, genauer einem grand mal-anfall (der wird hier beschrieben, es gibt ja noch viele weitere formen der epilepsie): dem betroffenen nichts zwischen die zähne klemmen! er kann es durchbeißen (der musculus masseter entwickelt die größte muskelkraft, die der mensch entwickeln kann, mit einem extrem hohen pressdruck) und daran ersticken!
3. wie uschi schon sagte, hyperventilation ist nicht gleich tetanie, sondern eine der ursachen für eine tetanie (in diesem fall spricht man von hyperventilationstetanie). eine hyperventilation kann, muss aber nicht zu einer tetanie führen (hängt vom ausmaß des abgeatmeten CO2 ab. durch die respiratorische alkalose kommt es zur elektrolytverschiebung im serum, und zwar zu einem abfall des freien serumcalziums und anstieg des serumkalium, was zu einer gesteigerten neuromuskulären erregbarkeit führt ).
4. die ursache einer synkope ist nicht ein niedriger blutdruck! dieser führt - im falle einer orthostase - höchstens zu einem kollaps (siehe meine postings dazu). eine synkope wird meist durch eine akute herzrhythmusstörung ausgelöst (in diesem fall spricht man von einem adams stokes -anfall. das kann entweder eine akute asystolie durch z.b. einen drittgadigen AV-block sein oder eine akute tachykarde rhythmusstörung wie eine VES-salve. in beiden fällen kommt es zum ausfall des cardiac output, bei asystolie ist das eh klar, bei einer salve von ventrikulären extrasystolen ist die diastolendauer zu kurz, um ein entsprechendes schlagvolumen zu ermöglichen - siehe meinen artikel "das sportherz" auf meiner homepage - sodass hämodynamisch gesehen, auch in diesem fall quasi ein herzstillstand vorliegt, so wie es auch beim kammerflimmern der fall ist). eine weitere ursache für eine synkope ist ein hypersensitiver carotissinus - durch eine gewisse halsbewegung, wo druck auf das glomus caroticum (ein druckrezeptor mit verbidnung zum vagus) ausgeübt wird, kann es reflektorisch zu einem vorübergehenden asystolie, also herzstillstand, kommen (kann z.b. beim rasieren passieren oder beim anlegen eines hemdes).
weiters gibt es noch vasovagal ausgelöste synkopen wie z.b. die defäkationssynkope, miktionssynkope oder die hustensynkope.
5. (zum stumpfen bauchtrauma) wieso ein milz- oder leberriss durch eine vorangegangene entzündliche erkrankung wie einer lungenentzündung begünstigt werden soll, ist mir nicht klar.
6. bei verdacht auf herzinfarkt soll nitroglycerin bei einem systolischen blutdruck von unter 100mm Hg nicht gegeben werden (die grenze "140mmHg" ist zu hoch gegriffen). der patient soll ohnehin dabei liegen oder sitzen (jedenfalls nicht stehen)
7. magnesium beim akuten muskelkrampf wirkt nur dann schnell, wenn man es i.v. gibt. bei oraler gabe dauert es eine weile bzw. wirkt es nicht besser als das trinken eines großen glases wasser bzw. eines isotonische elektrolytgetränks. krampfvorbeugend wirkt magnesium nicht, zumindest nicht bei muskelkrämpfen im sport (höchstens bei nächtlichen wadenkrämpfen, wenn ein nachgewiesener magnesiummnaglel vorliegt).
noch ein tipp: beim "entkrampfen" eines muskels durch dehnen desselben sollte dieses dosiert erfolgen, um keinen muskelriss zu provozieren.
gruß, kurt
p.s.: dass raucher eher zum spontanpneu neigen sollen, ist mir neu. und ein bandscheibenvorfall ist in der regel nicht schon vorher bekannt.