erste hilfe checkliste (spez. für kurt)

StefanB

New member
Der Taekwondoverband aus NRW hat eine Erste-Hilfe-Checkliste veröffentlicht.
http://www.nwtu.de/download/EHF.pdf

Das mit dem Magnesium bei akuten Krämpfen hat mich stutzig gemacht. daher würde ich mich freuen, wenn die "Spezialisten" (okay okay, eigentlich haben wir nur einen) das ganze durchgehen und Veränderungen, Streichungen (Luftröhrenschnitt?!) und Ergänzugnen nennen könnten.
Ich würde die Korrekturen dann auch gerne weiterleiten.

Grüße,
ich!

http://www.taekwondo-bammental.de/INF/sig2.gif
 
hallo stefan!

ich habs trotzdem schnell mal durchgelesen :winke:
hypo und hyperglycämie haben sehr wohl unterschiedliche symptome.
bei hypoglycämie und bewusstlosigkeit nützt der traubenzucker auch nicht mehr. da wäre ein glucagon-set als I. hilfe nötig.

eine hyperventilation ist keine tetanie.

bei allergien sind IMHO sind nicht so dinge wie hausstaub oder pollen auslöser für einen akuten anaphylaktischen schock, sondern eher insektenstiche.

mit dem magnesium hast du recht. ist meistens natriummangel. ausserdem wird es per os nicht so rasch resorbiert.

das war nur auf die schnelle. ich werds mir später noch einmal in ruhe anschauen und kurt wird dir sicher morgen auch noch viele gute tipps geben.

lg, uschi



 
morgen stefan! :O)

...ein paar anregungen hab ich dazu vielleicht auch:

1.Hypo-/Hyperglykämie
dem richtig bewußtseinsgetrübtem, unterzuckerten pat. besser nix zum kauen (oder gar trinken) geben. erstens dauert die resorbtion ein ganzes stück und am ende gerät das zeugs in die luftröhre und dann wirds richtig kniffelig. aber jemand der diabetes hat, der weiß in der regel wann er den traubenzucker zu sich nehmen muß. gibts auf den sportveranstaltungen denn keine sanni´s? bei größeren sachen ist sogar die anwesenheit eines arztes vorschrift soweit ich weiß.
das bei euch mal ne hyperglykämie auftreten könnte, daß halt ich für unwahrscheinlich. das dauert richtig lange (dem pat. wird auch schwindelig, übel...aber scho ein ganzes stück vor der bewußtlosigkeit.)

2. epilepsie
die aura gibts, nur hab ichs nie erlebt, daß diese den umstehenden angekündigt wird. der wird umfallen und krampfen wo er gerade rumsteht. das diazepam-zäpfchen bekommt keiner rein wenn der pat richtig krampft. ;-) mein tipp wäre im ersten moment der besagt beißkeil (wenns klappt) und abpolstern um den krampfenden.

3.allerg.reaktion.
bei luftnot, egal woher(!) immer nen NA rufen! wenn der pat. dann umfällt isses schon richtig heikel. nen allergiker hat, wie schon im text steht, eigentlich immer sein medis dabei. allerdings kommen die bei schwerer atemnot auch nicht merh an ihren wirkungsort. lösung wär halt der arzt. auch die "lagerung" usw. wird er/sie sich schon selbst einrichten. (er/sie wird stehen wollen!)die tracheostomie/koniotomie würd ich aus dem text rauslassen... das sieht man in diversen tv-sendungen so häufig...nich das dann mal der trainingspartner...

4.infarkt/angina pectoris
als allererstes kommt bei sowas der notarztruf! ganz wichtig! da zählt jede minute bis zu den ersten medis bzw. bis ins krankenhaus! ihr seid wahrscheinlich eh immer mehr leute, so das das sofort einer tel. sollte. hat denn da jemand nen blutdrucker dabei? ein herzinfarkt muß nicht zwingend dem alten pat. betreffen.

6.hyperventilation.
was relativ gut fkt.: er/sie soll den zeigefinger vor den mund nehmen und dagegen atmen.

7. pneumothorax
für den kugelschreiber gilt das gleiche wie für die koniotomie oben- ist schon richtig, im zweifelsfalle kann sowas das leben retten, aber wer traut sich den die situation soweit einzustufen, als das es an der zeit für den stift wäre...denk eher nicht.

8.muselkrämpfe
akut wirds wieder schwierig sein mit den tabletten, wenns natürlich vom bewußtseinszustand geht- schaden kanns nix, helfen wirds eher nicht. Ca und Mg hätte der arzt wieder dabei.

9.schädelhirntrauma
da müßt ihr aber ganz schön hinlangen ;O) nicht die erste hife vergessen, wenn er/sie nimmer schnauft/bewußtlos ist..

zu diesen bildern gibts aber bestimmt auch im netz kurze zusammenfassende texte. kurt wirds dir bestimmt genauer erklären können!

freundliche grüße,
christian
 
Ergänzung zu Uschis Antwort

hallo stefan, du alter kämpfer:winke:,

1. auch ein hyperglykämisches koma kann lebensbedrohlich sein, v.a. dann, wenn es mit einer ketoazidose einhergeht => eine metabolische azidose ist ab einem gewissen grad (pH < 7.2 lebensbedrohlich, unter 7.1 zählt jede sekunde. hier entscheidet eine möglichst rasch eingeleitete infusionstherapie (mehrere liter physiolog. NaCl-lösung, entsprechende pufferung mit bicarbonat, sowie insulin und kalium)
einem bewusstlosen darf man nichts in den mund stecken, also auch keinen traubenzucker, oder ihm etwas (z.b. himbeersirup) einflößen - aspirationsgefahr!
ein kleines BZ-messgerät gehört zweifellos in einen notfallkoffer. zur orientierung zwischen einem hyper- und hypoglykämische koma:
trockene haut - feuchte haut (schwitzen)
hypotone muskulatur - hypertone muskulatur (bis hin zu krämpfen)
hypotone bulbi (weiche augäpfel) - hypertone bulbi
beim ketoazidotischen koma besteht eine hyperventilation ("kussmaul'sche atmung"), weil der körper versucht, die metabolische azidose respiratorisch durch vermehrte CO2-abatmung zu kompensieren.

2. bei epilepsie, genauer einem grand mal-anfall (der wird hier beschrieben, es gibt ja noch viele weitere formen der epilepsie): dem betroffenen nichts zwischen die zähne klemmen! er kann es durchbeißen (der musculus masseter entwickelt die größte muskelkraft, die der mensch entwickeln kann, mit einem extrem hohen pressdruck) und daran ersticken!

3. wie uschi schon sagte, hyperventilation ist nicht gleich tetanie, sondern eine der ursachen für eine tetanie (in diesem fall spricht man von hyperventilationstetanie). eine hyperventilation kann, muss aber nicht zu einer tetanie führen (hängt vom ausmaß des abgeatmeten CO2 ab. durch die respiratorische alkalose kommt es zur elektrolytverschiebung im serum, und zwar zu einem abfall des freien serumcalziums und anstieg des serumkalium, was zu einer gesteigerten neuromuskulären erregbarkeit führt ).

4. die ursache einer synkope ist nicht ein niedriger blutdruck! dieser führt - im falle einer orthostase - höchstens zu einem kollaps (siehe meine postings dazu). eine synkope wird meist durch eine akute herzrhythmusstörung ausgelöst (in diesem fall spricht man von einem adams stokes -anfall. das kann entweder eine akute asystolie durch z.b. einen drittgadigen AV-block sein oder eine akute tachykarde rhythmusstörung wie eine VES-salve. in beiden fällen kommt es zum ausfall des cardiac output, bei asystolie ist das eh klar, bei einer salve von ventrikulären extrasystolen ist die diastolendauer zu kurz, um ein entsprechendes schlagvolumen zu ermöglichen - siehe meinen artikel "das sportherz" auf meiner homepage - sodass hämodynamisch gesehen, auch in diesem fall quasi ein herzstillstand vorliegt, so wie es auch beim kammerflimmern der fall ist). eine weitere ursache für eine synkope ist ein hypersensitiver carotissinus - durch eine gewisse halsbewegung, wo druck auf das glomus caroticum (ein druckrezeptor mit verbidnung zum vagus) ausgeübt wird, kann es reflektorisch zu einem vorübergehenden asystolie, also herzstillstand, kommen (kann z.b. beim rasieren passieren oder beim anlegen eines hemdes).
weiters gibt es noch vasovagal ausgelöste synkopen wie z.b. die defäkationssynkope, miktionssynkope oder die hustensynkope.

5. (zum stumpfen bauchtrauma) wieso ein milz- oder leberriss durch eine vorangegangene entzündliche erkrankung wie einer lungenentzündung begünstigt werden soll, ist mir nicht klar.

6. bei verdacht auf herzinfarkt soll nitroglycerin bei einem systolischen blutdruck von unter 100mm Hg nicht gegeben werden (die grenze "140mmHg" ist zu hoch gegriffen). der patient soll ohnehin dabei liegen oder sitzen (jedenfalls nicht stehen)

7. magnesium beim akuten muskelkrampf wirkt nur dann schnell, wenn man es i.v. gibt. bei oraler gabe dauert es eine weile bzw. wirkt es nicht besser als das trinken eines großen glases wasser bzw. eines isotonische elektrolytgetränks. krampfvorbeugend wirkt magnesium nicht, zumindest nicht bei muskelkrämpfen im sport (höchstens bei nächtlichen wadenkrämpfen, wenn ein nachgewiesener magnesiummnaglel vorliegt).
noch ein tipp: beim "entkrampfen" eines muskels durch dehnen desselben sollte dieses dosiert erfolgen, um keinen muskelriss zu provozieren.

gruß, kurt

p.s.: dass raucher eher zum spontanpneu neigen sollen, ist mir neu. und ein bandscheibenvorfall ist in der regel nicht schon vorher bekannt.
 
was mir noch einfällt: zum thema herzstillstand
es gibt ja jetzt schon die automat. bzw. halbautomat. defis, die irgenwann flächendeckend an öffentlichen orten frei zugängig sein sollten. da kann auch ein laie nix anstellen. da kommt nur strom, wenn er auch indiziert ist.

lg, uschi

 
vielen dank an euch! wird weitergeleitet! kT

http://www.taekwondo-bammental.de/INF/sig2.gif
 
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