Re: Die Philosophie...
hallo andreas,
deine "high-fat-diät" macht dich, sagst du, aggressiv im training (das ist natürlich rein subjektiv, dafür gibt es viele gründe), aber offensichtlich auch etwas "verletzlich". ein wenig kritik muss man schon vertragen können, wenn man sich als selbstberufener ernährungsexperte (du vermittelst diesen eindruck)dermassen in der öffentlichkeit präsentiert wie du (das gilt auch für klaus arndt, ingo janas halte ich eher für einen "wiederkäuer").
ich begrüsse prizipiell einen offenen schlagabtausch und bin mir nicht zu gut, mit laien wie euch zu diskutieren, in der hoffnung, euch die augen für die objektivität abseits jeglicher "persönlicher erfahrung" zu öffnen, v.a. wenn es auch um g e s u n d h e i t s f r a g e n und -e m p f e h l u n g e n geht, bei denen ich mich - mit verlaub - angesprochen fühle.
auf deine medizinischen fragen werde ich noch gesondert eingehen, ich habe mittlerweile die zwei führenden fettstoffwechselexperten österreichs, einer davon ist auch präsident der österr. adipositasgesellschaft, in unseren disput involviert und erwarte deren stellungnahme (von einer "ketogenen diät" haben sie noch nie etwas gehört bzw. gelesen).
kurz zu deinem lipidstatus: du sollst wissen, dass der cholesterinstoffwechsel weitgehend genetisch determiniert ist, einem feedbackmechanismus unterliegt und von der ernährung nicht in dem masse beeinflusst werden kann, wie vielfach geglaubt wird. sei froh, dass deine gene dich auf diesem gebiet begünstigt haben.
deine früheren blähungen sind auf die mit komplexen kohlenhydraten verbundenen ballaststoffzufuhr (v.a. unlösliche ballaststoffe wie z.b. zellulose) zurückzuführen.
nimmst du eigentlich, seit du dich so fettreich ernährst, chitosan, um deine fettresorption zu verringern?
was meine meinung über das bodybuilding und den "kraftsport" (den es als eigene disziplin nicht gibt, ich denke da an den kraftdreikampf und ans gewichtheben) anlangt, so ist diese alles andere als vorgefasst. denn als sportmediziner, der u.a. auch fitnessstudios betreut sowie als verbandsarzt des tiroler verbandes für kraftdreikampf weiss ich sehr gut, was sich "hinter den kulissen" abspielt (übrigens - nicht nur radprofis dopen, auch amateure und hobbyradrennfahrer).
damit ist selbstverständlich nicht das gros der fitnessstudiobesucher gemeint, die als idealisten ihrem körper "etwas gutes" tun wollen, und zu denen auch ich gehöre. was das "wettkampf-bodybuilding" angeht, so hat das künstliche züchten von muskelbergen und deren zurschaustellung mit sport oder fitness, geschweige denn gesundheit, überhaupt nichts zu tun, sondern stellt vielmehr eine narzisstische persönlichkeitsstörung dar, die weit über ein "gesundes" mass an eitelkeit hinausgeht und ist somit mehr als nur eine neurose.
gruss, kurt
Andreas Arnold schrieb:
> Hallo Kurt,
>
> Ein Selbstversuch mag angreifbar sein, viele Selbstversuche ebenso, wenn auch die Aussagekraft höher ist. Für mich persönlich ist dieser Selbstversuch aber das ausschlaggebende. Du verneinst meine Philosophie, was Dein gutes Recht ist, dennoch stellt sich mir dann die Frage, auf welchen Vorgängen meine Ergebnisse basieren.
>
> Vielleicht kannst Du mir ja folgende Fragen beantworten.
>
> 1. Ich ernähre mich zu 70% aus Fetten und nehme messbar an Fett ab. Aus welchem Vorgang geschieht dies?
>
> 2. Meine Triglyceridwerte sind innerhalb von 6 Wochen auf 91 mg/dl gesunken. Weshalb?
>
> 3. Ich nehme überdurchschnittlich viel Cholesterin zu mit. Trotzdem bleibt mein Gesamtcholesterin unberührt, während das LDL-Cholesterin auf 114 mg/dl gesunken ist. Wodurch kam es zu dieser Senkung.
>
> 4. Ich arbeite im Krafttraining mit hohen Gewichten. Seit ernährungsumstellung hat sich meine Körperkraft deutlich verbessert und auch meine Trainingsaggressivität ist höher.
>
> 5. Ich habe seit je her an Völlegefühlen, Blähungen und Abgeschlagenheit gelitten und mich stehts kohlenhydratreich ernährt (60 % KH, 25 % EW, 15 % F). Seit Ernährungsumstellung habe ich keine Probleme mehr. Worauf ist dies zurückzuführen?
>
> Vielen Dank für Deine Hilfe.
>
> Viele Grüße,
> Andreas
>
> Noch zwei Dinge zum Abschluß: Ich habe mich nie als "Experte" bezeichnet. Ich gebe im Forum lediglich meine auf Studien und eigenen Erfahrungen beruhendes Wissen kund. Daher möchte ich Dich bitten, mich nicht persönlich anzugreifen, wie Du es in den letzten Postings getan hast ("Re: Ernährung" v. 17.01.01, "Sinn und Unsinn einer Mikronährstoffsupplementation
> " v. 18.01.01).
>
> Zum anderen möchte ich mich gegen eine Verallgemeinerung aus Deinem Posting an Herrn Arndt ("High Fat Diet alles andere als wissenschaftlich anerkannt!
> " v. 17.01.01) wehren. Dass Bodybuilder und Kraftsportler generell nicht gesund leben würden, ist eine haltlose Mutmaßung. Sie schließen vom Besonderen auf das Allgemeine und unterliegen einem Trugschluß. Im Wettkamp werden Steroide selbstverständlich konsumiert. Das steht ausser Frage und ist bedauernswert. Das gilt aber fast auschließlich nur für Wettkämpfer. Das wäre ganauso, wenn man sagen würde, weil bei der Tour de France gedopt wird, nehmen alle Radfahrer Drogen.
>
> Die meisten Sportler (auch Kraftsportler)leben ausgesprochen gesund, nehmen keine Drogen, rauchen nicht und trinken deutlich weniger Alkohol als der Durchschnitts-Deutsche. Ich hoffe, damit Ihre Einsicht erreicht zu haben.