Erhöhung des Grundumsatzes durch Muskeln

Elke

New member
Ich lese immer wieder, Sport zur Gewichtsreduktion sei sinnvoll, weil trainierte Muskeln auch im Ruhezustand mehr Kalorien verbrauchten als untrainierte und man dadurch seinen Grundumsatz erhöhe. Selbst wenn das richtig ist, frage ich mich allerdings, wie wirkungsvoll das bei Frauen sein kann. Wenn man nicht gerade Leistungssport betreibt, dürfte dieser Effekt bei Frauen doch relativ begrenzt sein.
 
Ich denke nicht, daß der Effekt so begrenzt ist. Wenn ich da jetzt mal von mir ausgehe:
Ich hab früher sehr viel Sport gemacht. Ich wog 49kg, war wirklich durchtrainiert und konnte essen, was ich wollte. 1-2 Tafeln Schokolade am Tag zusätzlich waren keine Seltenheit. Dann kam nach dem Abi die Ausbildung. Seit der Zeit hab ich keinen Sport mehr gemacht. Ich konnte aber meine Muskeln einigermaßen erhalten, da ich einen handwerklichen Beruf gelernt habe. In der Zeit habe ich kaum (2kg) zugenommen. Danach kamen dann Studium und Beruf .... immer noch kein Sport, aber dafür viel Rumsitzen. Meine Muskeln haben merklich abgebaut (wenn ich bedenke, welche Kraft ich früher hatte, schäme ich mich heute manchmal) und mein Gewicht ging erst langsam, aber dann sprunghaft in die Höhe. Und ich esse heute weit weniger, als zu meinen sportlich aktiven Zeiten. Jetzt wiege ich 62 kg (hab schon 2 wieder runter :)) und muß micht krampfhaft bemühen, nicht zuzunehmen. Ich denke aber, wenn es mir gelingt wieder annähernd an meine frühere Muskulatur heranzukommen, werde ich auch wieder abnehmen und das Gewicht dann auch problemloser halten können, als mein jetziges.
Liebe Grüße
Alouetta
 
Auch wenn Frau nicht so viele Muskeln aufbauen kann wie Mann, so sind dennoch einige Kilo drin.
Nehmen wir mal an, dass Du in einem Jahr so viele Muskeln aufbaust, dass Du täglich einen um 100 kCal erhöhten Grundumsatz hast. Das wären dann im Jahr 36500 kCal., was einem Fettabbau von 5,21 KG entsprechen würde. Also das finde ich doch schon ganz erheblich. Dazu kommt dann ja auch noch der Nachbrenneffekt eines intensiven Krafttrainings und der Verbrauch während des Trainings.
 
Hallo Alouetta,

hier kommen natürlich mehrere Dinge zusammen: Der fehlende Sport, das höhere Alter und die verstärkt sitzende Tätigkeit. Ich erinnere mich auch noch an Zeiten, als ich Süßigkeiten reinhauen konnte, ohne daß es ansetzte. Nur, da war ich noch ein ganzes Stück jünger und habe in einem Betrieb gearbeitet, in dem wir ständig unter Streß standen. Sport hat bei mir nie eine Rolle gespielt. Welche Rolle bei dir der Energieumsatz durch Sport allein spielt, läßt sich schwer sondieren.
 
Ja, aufs Jahr umgerechnet kommt da schon einiges zusammen. Aber das bedeutet natürlich auch, daß man dem erhöhten Energiebedarf nicht nachgeben darf, sonst erreicht man dieses Ziel nicht. Und ich meine, 100 kcal lassen sich relativ leicht einsparen, indem man z.B. bei Milchprodukten von Vollfett auf Halbfett umsteigt. Ob sich die Hechelei dafür lohnt?
 
Re: Wahrscheinlich so ab 30!? ;-))) (k.t.)

Der Grundumsatz geht mit zunehmendem Alter ständig zurück.

(Ich dachte, das ist Allgemeingut.)
 
die leute, die viel sport treiben, essen in aller regel doch auch mehr. wenn ich sport treibe esse ich auch mehr, als wenn ich den ganzen tag nichts tu...und wenn ich mich in meinem bekanntenkreis so umsehe, dann sind die, die sich am wenigsten bewegen am dünnsten...
 
In Antwort auf:

wenn ich mich in meinem bekanntenkreis so umsehe, dann sind die, die sich am wenigsten bewegen am dünnsten...

Na dann schau sie Dir doch mal nackig an.
Ich bin der Meinung, dass dünn bei solchen Leuten keinesfalls mit hübsch geschweige denn knackig gleichzusetzen ist. :winke:
 
Solche Exemplare kenne ich auch

Z. B. mein Kollege, der jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit kommt, mehrere Sportarten treibt, in denen er mit jüngeren Kollegen locker mithält und sich wirklich gesund ernährt (Vollkorn, Obst, kein Süßkram). Trotzdem ist er - moderat - übergewichtig. Also nicht richtiggehend dick, aber bullig und mit Bauch.

Im übrigen rühmt er sich immer damit, in über 15 Dienstjahren nicht einmal krank gewesen zu sein. Das spricht für sich.
 
nur weil die Meisten ab 30 träge werden

Ich bin jetzt Mitte 30 und mein GU hat sich seit dem Teeniealter nicht nennenswert verringert. Aber wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umschaue, treiben die Wenigsten regelmässig Sport und bewegen sind im Alltag kaum noch. Kein Wunder, dass deren GU sinkt.
LG Christiane
 
Zu Christiane L.

Da erliegst du einem Irrtum. Der Grundumsatz ergibt sich nicht aus der Energiemenge, die jemand durch Sport oder andere Formen von Bewegung verbraucht, sondern aus der Energie, die der Körper in völliger Ruhehaltung erfordert, also um die normalen Körperfunktionen zu erhalten. Und dieser Umsatz ist natürlich im Teenageralter durch das Wachstum höher als mit Mitte 30. So wie er überhaupt mit steigendem Alter kontinuierlich fällt.
 
Muskelmasse

Der Grundumsatz ergibt sich aber auch aus der Muskelmasse. Um diese zu Erhalten braucht man Bewegung. Fällt die Bewegung weg, dann werden auch die nicht benötigten Muskeln abgebaut. Mit zunehmendem Alter muss man sich zwar immer mehr anstrengen, die Muskelmasse zu erhalten, aber mit 30 ist das durchaus noch möglich ;-)
LG Christiane, die ab 14 nicht mehr gewachsen ist
 
Re: Kennst Du denn die Gründe? ;-) (k.t.)

Ich bin keine Fachfrau, aber es wird wohl u. a. damit zu tun haben, daß sich die Körperzellen mit zunehmendem Alter langsamer regenieren und Körperfunktionen nachlassen. Aber da frag mal einen Spezialisten.
 
Mit anderen Worten:

Die Trägheit ist von sekundärer Bedeutung. Auch bei einem völlig gleichbleibenden Lebenswandel sorgt der Alterungsprozeß für einen fallenden Grundumsatz.
 
Re: Mit anderen Worten:

Jetzt musst du nur noch definieren, wann genau DER Alterungsprozess einsetzt, sprich Zellen absterben und sich nicht mehr erneuern...
 


Hallo Elke, ich wehre mich dagegen, den Muskelabbau und den daraus resultierenden geringeren Grundumsatz im Alter als Schicksal anzusehen. Es macht durchaus Sinn, auch jenseits der 30 sportlich aktiv zu bleiben, damit der GU nicht sinkt. Lies dir hierzu mal bitte nachfolgenden Artikel durch.
LG Christiane

Muskelabbau und Fettansatz im Alter

Nicht das Alter ist schuld: Vermeidbarer Muskelabbau und Fettansatz
Im Alter schwinden die Muskeln nicht, wie lange Zeit angenommen, wegen einer Reduktion der körpereigenen Eiweisssynthese. Die Ursachen liegen eher in einer mangelhaften Ernährung, körperlicher Inaktivität und möglicherweise hormonellen Veränderungen. Auch der im Alter häufige Fettansatz ist keineswegs Schicksal.

hc. Ältere Menschen verlieren im Alter nicht selten viel Muskelmasse, was zu geringerer Körperkraft und eingeschränkter Mobilität bis zum Verlust der körperlichen Selbständigkeit führen kann. Stark abgebaute Muskulatur stellt ausserdem im Falle einer Erkrankung oder Verletzung ein erhebliches Risiko dar. Denn der Körper benötigt für Immunabwehr und Wundheilung grosse Mengen an Stickstoff, die er sich durch Abbau von Muskelgewebe holt.

Eine gängige Hypothese postuliert als wesentlichen Faktor für das Schwinden der Skelettmuskulatur auch beim gesunden älteren Menschen eine altersbedingte Reduktion der Eiweisssynthese, also eine verminderte Produktion neuer Muskelmasse. Dadurch werde der normale metabolische Verlust von Muskelgewebe nur ungenügend kompensiert. Dass dem nicht so ist, hat jetzt Elena Volpi mit ihrem Team an der University of Southern California in Los Angeles gezeigt. (1)

Die in Texas durchgeführte Studie verglich eine Gruppe 70-jähriger Männer mit 28-jährigen. Die insgesamt 48 Studienteilnehmer waren etwa gleich gross und gleich schwer, hatten ein normales Körpergewicht und waren gesund, aber nicht speziell körperlich trainiert. Gemessen worden sind das Beinvolumen, der Anteil an Beinmuskulatur sowie die Aminosäure Phenylalanin in den Beinvenen und -arterien als Indikator für die Synthese und den Abbau von Muskelproteinen.
Ausgleich dank genügend Eiweiss
Die Auswertung ergab für die ältere Gruppe gegenüber der jüngeren zwar ein um 10 Prozent geringeres Volumen an Beinmuskulatur. Da sich jedoch auch beim gesamten Beinvolumen der gleiche Unterschied zeigte, blieb das Verhältnis Muskelmasse zu Beinvolumen gleich. Beim Stoffwechsel zeigten die älteren Männer eine leicht höhere Abbaurate an Muskelprotein, was aber durch eine entsprechend höhere Syntheseleistung beim Muskelaufbau kompensiert wurde.

So zeigte sich mindestens in dieser Studie - entgegen bisheriger Meinung - eine im Alter tendenziell sogar gesteigerte Muskelsynthese. Dazu muss die ältere Person allerdings genügend Eiweiss (mit den essenziellen Aminosäuren) konsumieren. Dies stimmt mit den Ergebnissen anderer Studien überein, die für Menschen ab dem 55. Altersjahr einen höheren Eiweissbedarf von 1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht empfehlen, während früher ab dem Alter von etwa 20 Jahren ein täglicher Eiweissbedarf von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht als ausreichend betrachtet wurde.

Volpi kommt in ihrer Studie zum Schluss, der in der Praxis bei älteren Leuten beobachtete Verlust an Skelettmuskulatur sei nicht die Folge eines im Alter veränderten Gleichgewichts des Eiweissmetabolismus, sondern vielmehr die Konsequenz allfälliger Mangelernährung, körperlicher Inaktivität sowie möglicherweise hormoneller Veränderungen. Durch regelmässiges körperliches Training und ausreichende Ernährung sollte es auch dem älteren Menschen gelingen, die für den jüngeren Körper typische Muskelmasse zu erhalten.

Eine weitere Studie untersuchte die Hypothese, Übergewicht im Alter sei durch einen verminderten Grundumsatz und dadurch vermehrten Fettansatz mitverursacht. (2) Der Grundumsatz ist der Energieumsatz eines nüchternen, ruhenden Menschen. Er beträgt für einen normalgewichtigen, gesunden Erwachsenen rund 75 Kilokalorien pro Stunde und macht in der Regel mit 60 bis 80 Prozent den Hauptanteil des gesamten Kalorienverbrauchs aus. In einer Untersuchung an 137 Männern hat nun Rachael van Pelts Team an der University of Colorado in Boulder die Vermutung einer generellen altersbedingten Abnahme des Grundverbrauchs widerlegt.
Training bringt Sonderbonus
Verglichen wurden junge Männer mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren mit 62-jährigen Männern, wobei beide Gruppen ein geruhsames Leben führten. Die älteren Männer hatten gegenüber den jüngeren einen um 10 Prozent höheren BMI (Body Mass Index) und 48 Prozent mehr Körperfett. Und in der Tat war der Grundumsatz der älteren Männer (gemessen anhand der Wärmeproduktion des Körpers) 11 Prozent tiefer als der der jungen Männer.

Ein anderes Bild ergab sich bei körperlich aktiven Männern. Verglichen worden sind 27-jährige mit 63-jährigen Männern, wobei beide Gruppen mehrere Stunden pro Woche Ausdauersport trainierten (Joggen plus Radfahren, Schwimmen oder Skifahren). Auf den ersten Blick waren auch hier bei den älteren Männern BMI und Körperfett ähnlich erhöht wie bei den körperlich inaktiven Altersgenossen. Und der Grundumsatz lag wiederum im Durchschnitt 11 Prozent tiefer. Berücksichtigt man jedoch beim Vergleich auch die individuell konsumierten Kalorien sowie den erbrachten Trainingsaufwand, ergibt sich für beide Altersgruppen ein Grundumsatz zwischen 70 und 74 Kilokalorien pro Stunde. Ein mit dem Alter konstant bleibender Grundumsatz hatte van Pelt schon früher für regelmässig trainierende Frauen nachgewiesen.

Diese Gegenüberstellung von Nahrungsaufnahme, Trainingsaufwand und Grundumsatz liefert hochinteressante Zahlen: Für jede zusätzliche Trainingsstunde pro Woche erhöht sich der Grundumsatz um 1,2 Kilokalorien pro Stunde. Dies bringt zum ohnehin durch das Mehrtraining gesteigerten Energieumsatz sozusagen einen Gratisbonus beim Grundumsatz. Verbrennt also eine zusätzliche Schwimmstunde pro Woche etwa 600 Kalorien, schwinden durch den erhöhten Grundumsatz pro Woche nochmals 200 Kalorien. Aber auch mehr Nahrung erhöht den Grundumsatz: Zusätzliche 1000 Kalorien pro Tag steigern den Grundumsatz um 120 Kalorien pro Tag. Durch Schlemmen schlanker werden kann man jedoch nur, wenn durch entsprechend intensivere Bewegung für energetische Balance gesorgt ist.

Aus den beiden Studien lässt sich schliessen, dass Muskelabbau und Fettsucht im Alter keineswegs Schicksal sind und sich mit geeigneter Ernährung sowie körperlichem Training vermeiden lassen. Als Empfehlung kann gelten: Auch im Alter tüchtig futtern, aber sich ebenso tüchtig auf die Socken machen. Dies hat neben einer ausgewogenen Energiebilanz auch den Vorteil, dass durch Bewegung Knochen und Gelenke gesund bleiben und eine reichliche und ausgewogene Ernährung vor Mangel an spezifischen Nährstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen schützt.

Quellen: ( 1) JAMA, 286, 1230-1231; 1206-1212 (2001); (2) Am J Physiol. Endocrinol. Metab., 281, E633-E639 (2001).


Neue Zürcher Zeitung, Ressort Forschung und Technik, 13. Februar 2002, Nr.36, Seite 71
 
Hallo Elke

Ich denke, Du bist noch etwas jünger. Bis ca. 30 ist das bei den meisten kein Problem, dann beginnt der Muskelabbau etwas deutlicher, damit sinkt der Verbrauch. Dann laß die Leute 40 werden und die Verfettung geht los, dann sind sie nämlich schon längst auf Halbfett umgestiegen.

Ja, die Hechelei lohnt sich. Gesteigerter Kalorienverbrauch durch Muskeln ist nur ein Aspekt, die anderen Auswirkungen von regelmäßiger körperlicher Bewegung auf Physis und Psyche sind noch viel höher zu bewerten.

Ingrid
 
Skepsis ist angeraten

Hallo Christiane,

es geht ja nicht darum, so zu tun, als helfe Sport überhaupt nicht, falls es das ist, was du mit 'Schicksal' meinst.

Andererseits haben manche Menschen den Drang, nach einer Art 'Schuld' für ein Übel zu suchen. Das mißfällt mir ein wenig an dem Artikel, den du hier reingesetzt hast, auch wenn er sonst informativ und interessant ist. 'Schuld' an der schwindenden Muskelmasse und dem zunehmenden Körperfett ist also nicht das Altern, sondern der Mensch ist einfach zu faul, sich den Unbillen des körperlichen Verfalls mit allen Kräften zur Wehr zu setzen.

Dabei widerspricht sich der Verfasser des Artikels schon darin, daß er weiter unten eine Studie anführt, nach der ältere Männer ungeachtet ihrer sportlichen Aktivitäten mehr Körperfett und einen geringeren Grundumsatz hatten als die jüngere Vergleichsgruppe. Da liest man:

>>Ein anderes Bild ergab sich bei körperlich aktiven Männern. Verglichen worden sind 27-jährige mit 63-jährigen Männern, wobei beide Gruppen mehrere Stunden pro Woche Ausdauersport trainierten (Joggen plus Radfahren, Schwimmen oder Skifahren). Auf den ersten Blick waren auch hier bei den älteren Männern BMI und Körperfett ähnlich erhöht wie bei den körperlich inaktiven Altersgenossen. Und der Grundumsatz lag wiederum im Durchschnitt 11 Prozent tiefer.<<

Aha. Dann allerdings stutze ich, wenn ich lese:

>>Berücksichtigt man jedoch beim Vergleich auch die individuell konsumierten Kalorien sowie den erbrachten Trainingsaufwand, ergibt sich für beide Altersgruppen ein Grundumsatz zwischen 70 und 74 Kilokalorien pro Stunde.<<

Wieso spielen beim Messen des Grundumsatzes die konsumierten Kalorien und der Trainingsaufwand eine Rolle? Das sind doch ganz andere Größen.

Hat der Journalist der Zürcher Zeitung die Studien überhaupt richtig verstanden, oder geht es ihm eher darum, dem Leser mit einer möglichst zugespitzten Aussage einen knackigen Zeitungsartikel zu präsentieren? Vermutlich müßte man sich mit den Originalartikeln genauer befassen, um der Sache auf den Grund zu kommen.
 
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