Eiweiß schädlich? (@Dr. Moosburger)

Barca

New member
Hi!

Ich habe in einem anderen Forum eine Diskussion mit einer Ernährungsberaterin geführt, da sie mir von hohem EW-Konsum abrät (ich mache Bodybuilding und nehme täglich 1,5-2 g EW/kg zur mir).

Ich stelle einfach mal die Aussagen von ihr hier rein:

"Ich habe hier ein paar Links für Dich herausgesucht, die etwas über das Eiweiß-Speichern des Körpers aussagen. Auch diese Seiten haben nichts mit Vegetariern zu tun.

Auszüge:
"Bemerkenswert ist, dass sich in der Literatur keine sachlich begründete, haltbare Kritik an Wendts Konzept finden läßt." (Es geht um Prof. Dr. Lothar Wendt (1907-1989).)
"Davon abgesehen hat die Schulmedizin ihr Dogma, es gebe keinen Eiweißspeicher, längst selbst widerlegt."
"Wie schädlich hoher Eiweißkonsum auch für den Knochenbau sein kann, belegt eine Auswertung von mehr als 30 Studien. Dabei wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Aufnahme von tierischem Protein und der Häufigkeit von Knochenbrüchen festgestellt. Als Ursache wird hier vornehmlich die mit der Proteinschlemmerei einhergehende Übersäuerung (Azidose) genannt. Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Käse (genau wie Kaffee, Süßgkeiten oder Weißbrot) hinterlassen nämlich im Körper eine saure Asche. Diese muss der im Schnitt leicht basische Körper neutralisieren, etwas indem aus den Knochen Calciumcarbonate und -citrate gelöst werden."

"Arbeiten von renommierten amerikanischen Wissenschaftlern wie dem Kardiologen Dean Ornish oder dem Chemiker Henry Chittenden untermauern die Thesen von Prof. Wendt."

Ich könnte noch mehr Auszüge aufschreiben. Aber kauf Dir doch einfach die Zeitung. (Anm.: Sie meint die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Bio", indem es um Wendt´s Theorien geht)

www.ugb.de/zentraleElemente/pdf/02-040.pdf

www.naturheilbund.de/images/tipps/pdf/31.pdf

http://www.jogandsmile.de/essen.htm

Auch führt ein zu hoher Fleischkonsum daher zur Übersäuerung des Körpers, da einfach zuviel Harnsäure "erzeugt" wird, aus den sog. Purinen. Daraus entsteht die Krankheit Gicht.
Wer schon mal einen Gichtanfall hatte, kann sich selber dafür in den Hintern beißen, dass er jahrelang zuviel Fleisch konsumiert hat.
Über Gicht findest Du auch jede Menge im Internet.
Es wird immer wieder in Studien festgestellt, dass Vegetarier einen wesentlich besseren Allgemeinzustand haben und wesentlich weniger an den sog. "Zivilisationskrankheiten" leiden als "Fleischesser"."

Über Gicht habe ich mich schon ausführlich informiert, ich sehe bei mir allerdings keinen Handlungsbedarf, da ich "nur" 2mal täglich Fleisch in moderater Menge konsumiere.
Wichtig wäre für mich eine Analyse ihrer Quellen, also was ist davon nachvollziehbar bzw. Humbug.

Und noch ein Beitrag von ihr:

""Infolge des gesteigerten Muskelaufbaus in Trainigsphasen mit intensiver Muskelarbeit sowie infolge eines vermehrten Aminosäurenumsatzes - gemessen an der Stickstoffbilanz -.................ist der Mehrbedarf an Protein für Kraftsportler 10-20% über dem Bedarf für "Normalpersonen"...............Entsprechend werden für Sportler Tagesproteinzufuhren von 1,4g Eiweiß/kgKörpergewicht empfohlen. Zufuhren von mehr als 2gEiweiß/kgKörpergewicht sind heute nicht mehr vertretbar und sollten selbst in Maximalkraftdisziplinen nicht überschritten werden..................Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Annahme, dass ein erhöhtes Eiweißangebot (<2gEiweiß/kgKörpergewicht) den Muskelzuwachs oder die Kraftleistungsfähigkeit unabhängig vom Training zu fördern vermag.
Aus präventivmedizinischer Sicht muss vielmehr auf die vermehrte Bildung und Ausscheidung harnpflichtiger, stickstoff- und schwefelenthaltender Substanzen bei vermehrter Eiweißzufuhr hingewiesen werden. Diese werden als Faktoren für eine vorzeitige Einschränkung der Nierenfunktion diskutiert.........."

"Eine erhöhte Zufuhr von.....tierischem Protein.............führen zu einer erhöhten Konzentration und Ausscheidung von lithogenen Substanzen und schließlich zur Übersättigung des Harns..........." (Bildung von Harnsteinen)
Harnsteine bilden sich durch zu hohe Purinzufuhr, das sich in der Hauptsache in tierischen Lebensmitteln findet.
Bei zB 100g Schweinefilt bilden sich 100g Harnsäure, bei 100g Putenbrust 252g Harnsäure.

"Fleisch- und Fischwaren enthalten gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln oft hohe Purinmengen und wirken aufgrund der Aminosäurenzusammensetzung säuernd."

"Biochemische Zusammenhänge zwischen der Ernährung und rheumatischen Erkrankungen sind erst seit der Entdeckung der Eicosanoide evident. Diese Oxidationsprodukte der Arachidonsäure sind entscheidende Mediatoren und Effektoren der entzündlichen Reaktion bei rheumatischen Erkrankungen. Arachidonsäure gelangt ausschließlich durch tierische Provenienz in die Nahrungskette..........."(weitere detaillierte Erklärungen folgen)

"......eine Übersäuerung des Körpers entsteht durch die überwiegend proteinbetonte Ernährungsweise. Diese führt zu einem Säureüberschuß im Körper......."

Diese Auszüge sind aus dem Buch "Ernährungsmedizin" /Prävention und Therapie von Peter Schauder und Günter Ollenschläger. Dort sind auch die Quellen aufgeführt. Es ist im Verlag Urban&Fischer erschienen.

Meiner Meinung nach alles genügend Gründe, um auf den Eiweißkonsum aufzupassen.
Ich weiss nicht, was Du wiegst. Aber bei einem Gewicht von unterstellten 75kg würde der empfohlene Bedarf bei Dir bei ca. 100g Eiweiß am Tag liegen, wenn Du täglich trainierst. Ansonsten nur an den Trainingstagen.
An den anderen Tage läge er bei 60-75g Eiweiß."
 
A

Anzeige

Re: Eiweiß schädlich? (@Dr. Moosburger)
Prinzipiell nein.

hallo barca,
einige aussagen sind korrekt (wie z.b. dass mehr als 2g protein/kg körpergwicht unsinn ist, siehe "der proteinstoffwechsel" auf meiner homepage, mehr als 1.5 bis max. 1.8g/kg ist selbst bei intensivstem training nicht notwendig, wir haben schon oft darüber diskutiert, siehe archiv) , andere nicht (wie z.b. der mythos der "übersäuerung", siehe meine postings im archiv zu diesem thema sowie den artikel "übersäuerung" - der einfluss von nahrungsmitteln auf den säure-basen-haushalt des Körpers" auf meiner homepage. hier geht es eher um phosphor als "calziumräuber" hinsichtlich osteoporose. und die gicht ist primär eine genetisch bedingte erkrankung, die man nicht allein durch fleischkonsum bekommt - auch darüber hab ich schon informiert, siehe archiv)
aus medizinischer sicht ist eine einschränkung der proteinzufuhr bei fortgeschrittener niereninsuffizienz und fortgeschrittener leberzirrhose angezeigt (siehe meine postings im archiv dazu). bei einem gesunden menschen wird sich ein übermäßiger proteinkonsum in form einer positiven e-bilanz manifestieren. warum, glaubst du, werden viele, die BB betreiben, während ihrer "masseaufbauphase" so fett?
was den proteinspeicher angeht: es gibt einen aminosäurenpool (siehe "der proteinstoffwechsel" auf meiner homepage). man muss also nicht ständig protein zuführen, wie es z.b. im BB üblich ist. allerdings zeugt die aussage, man bräuchte nur an trainingstagen mehr eiweiß als zuzuführen, von einem mangelndem verständnis der leistungsphysiologie des intermediärstoffwechsels: die N-bilanz ist ebenso wie die E-bilanz ein rund-um-die-uhr-prozess und nicht nur auf die trainingstage beschränkt.

gruß, kurt
 
Re: Prinzipiell nein.

Vielen Danke für die schnelle Antwort.
Das man auch als Sportler nicht übertrieben viel EW braucht ist mir bewusst, das war auch so ziemlich das einzige von den Aussagen was ich für richtig halte.
Aber ihre (der Beraterin) empfohlene Menge von 60-75g Eiweiß auf 75 kg ist wahrscheinlich zu gering, wenn man bedenkt das ich 4mal wöchentlich ein Ganzkörpertraining mache.
Also ich wiege 70 kg und nehme ca. 120 g zu mir.
Den Artikel "Übersäuerung" hab ich ihr als Quelle schon gepostet. Auch habe ich ihr von dem Aminosäurenpool erzählt.
Sie wurde aber nur patzig und meinte das es mein Problem wäre, wenn ich ihren Quellen, welche nur Theorien und keine Fakten enthalten, nicht anerkenne.
Ich wollte hier nur noch mal vom Verfasser meiner Quellen wissen, ob ich die Artikel in diesem Zusammenhang richtig interpretiert habe, da ich kein Stoffwechselexperte bin.

Lustig war auch noch diese Aussage von ihr:

"Was nützen Muskeln, wenn in ein paar Jahren (wenn es überhaupt so lange dauert) Magen und Darm hinüber sind und Du an Diabetes leidest. Bei dem Zuckerkonsum muss der Körper ja jede Menge Insulin produzieren.
Sorry, dafür habe ich kein Verständnis. Aber jeder ist seines eigenen Glückes Schmied."

Meine Antwort darauf:

"GI ist für leute mit schlechter glucosetoleranz/metabiloschem syndrom interessant, weil deren BZ im gegensatz zum gesunden mehr am steigen ist. Das ist aber die WIRKUNG und keinesfalls die URSACHE, man darf also nicht schlussfolgern, dass man von nahrung, die den BZ in ungeahnte höhen schnellen lässt (was beim gesunden sowieso nicht geht) ein MS oder gar T2-diabetis auslöst wird. Das solltest du als Ernährungsberaterin eigentl. wissen."

Und ihre:

"@barca: Da muss ich Dich enttäuschen. Ich habe keine Wissensdefizite betreffend Insulin. Aber danke für die Aufklärung."

Über den GI bin ich auch durch den Artikel hier über die Glyx-Diät bestens aufgeklärt (diesen Artikel hab ich der Beraterin auch präsentiert, hat sie aber anscheinend nicht interessiert). :)
 
Re: und wenn du jetzt noch pttp liest

@pingelchen: Welcher Artikel verbirgt sich hinter der Abkürzung pttp?
 
Re: hier bzw. über suchfunktion...

Danke für den Link, ich les mir alles bei Gelegenheit mal durch.
 
"Ernährungsberaterin"

was verbirgt sich dahinter? so nennen sich leute, die einen wochenendkurs absolvieren...
lustig finde ich den satz "...ihren Quellen, welche nur Theorien und keine Fakten enthalten..." - also gibt sie zu, dass ihre aussagen keine fakten sind:winke:. dass sie keine expertin ist und sehr wohl wissensdefizite hat, ist offensichtlich, darüber braucht man nicht mehr zu diskutieren.
zu dir: 4x ganzkörpertraining pro woche? das kann nicht effizient sein! 2x pro woche wäre da schon zweckmäßiger. merke: beim krafttraining kommt es nicht auf den umfang an. alles weitere im archiv (du hast ohnehin schon hinweise bekommen).
übrigens - es heißt "diabetes", nicht "diabetis", und die abkürzung "MS" steht für "multiple sklerose", nicht für das "metabolische syndrom".

gruß, kurt

p.s.: mach besser krafttraining und kein bodybuilding. bodybuilding ist eine zwangsneurose, geprägt von übersteigertem narzissmus und muskeldysmorphie, und jedenfalls kein sport (siehe dazu die threads im archiv. weiters: buchtipp "der adonis-komplex", dtv)
 
Re: "Ernährungsberaterin"

"lustig finde ich den satz "...ihren Quellen, welche nur Theorien und keine Fakten enthalten..." - also gibt sie zu, dass ihre aussagen keine fakten sind"

Das sagt sie nicht direkt, da der Satz von mir stammt, aber ihre Quellen sagen eindeutig aus, das dies nur Theorien sind:
Beispiele aus ihren Quellen:
"Eiweiß unter Verdacht"
"Auswirkungen bislang kaum erforscht"
"Theorie"
"Noch viel Forschungsbedarf vorhanden"
"Wendt folgert daher"
"empfiehlt"

Ihre genaue Berufsbezeichnung kenne ich nicht.
Ihr Fachgebiet sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Reizdarm & Co. und da ist sie auf jeden Fall eine Expertin.

Es ist mir egal ob das Bodybuilding oder Kraftraining heißt, Hauptsache ich kann ins Studio gehen: :winke:
Ich werde mich mal mit deinen Artikeln über Krafttraining beschäftigen.
Und danke nochmal für deine Hilfe. :)
 
Re: "Ernährungsberaterin"

ein tipp vorweg

zweiter tipp: lies das buch "der adonis-komplex". vielleicht erkennst du dann, was bodybuilding vom krafttraining unterscheidet. es ist ziemlich offensichtlich, dass du auch zur "gefährdeteten spezies" gehörst.

was den stoffwechsel betrifft, so ist dieser praktisch so gut wie "ausgeforscht" und ebenso gibt es eindeutige erkenntnisse in punkto ernährung (dass natürlich unzähliche bücher von pseudoexperten geschrieben werden, ist auch eine tatsache).

gruß, kurt
 
A

Anzeige

Re: Eiweiß schädlich? (@Dr. Moosburger)
Zurück
Oben