Ich selbst (Jahrgang 49) gehöre der sogenannten 68er Generation an, deren Hinterlassenschaft heute mit Abstand etwas genauer unter die Lupe genommen werden kann. Wie immer bei solchen Nachbetrachtungen können sich auch in diesem Fall natürlich keine einheitlich positiven oder negativen Bilder ergeben. Ich will dabei auch nur die zumindest mittelbar mit dem Thema Fitness zusammenhängenden betrachten:
1. Die "sexuelle Revolution" und die durch sie stark an Auftrieb gewonnene "Emanzipation der Frau" hat heute auch das Fitness-Bewusstsein der beiden Geschlechter auf ein etwa gleichhohes Niveau gehoben (um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Das Niveau ist dabei natürlich auf einem viel zu niedrigem Level).
2. Die Idee der "antiautoritären Erziehung" hat sich in der Folge zwar als Utopie erwiesen, aber doch grundsätzlich das (Erziehungs-)Verhalten der nachfolgenden Generationen beeinflusst. Die Bedeutung u.a. von Pflichtbewusstsein und Disziplin wurden in der Werteskala weit nach hinten geschoben. Die (individuelle) Freiheit und der Spaß wurden im gesellschaftlichen Leben die bestimmenden Faktoren. Wenn wir etwas machen, so sollte es in erster Linie völlig freiwillig sein und muss natürlich auch noch Spaß machen!
Während der erste Punkt es mit sich bringt, dass man bei einer grundsätzlichen Fitness-Betrachtung der Bevölkerung nicht mehr zwischen den Geschlechtern unterscheiden muss, hat der zweite Punkt im Zuge des gestiegenen Wohlstandes der Gesellschaft große Konsequenzen für den Fitness-Zustand (und nur darauf soll hier abgestellt werden) der Bevölkerung.
Körperlich harte Arbeit ist heute die absolute Ausnahme. Hausarbeit ist heute wesentlich einfacher geworden (z.B. erspart die Waschmaschine den früher üblichen anstrengenden ganzen Waschtag der Frauen und Zentralheizungen lassen den früher üblichen Aufwand bei Ofenheizungen ersatzlos wegfallen). Fußwege werden durch Autofahren ersetzt. Fahrstühle ersparen die Treppen. Unsere Kinder spielen heute lieber auf dem "virtuellen Spielplatz vor dem Computer/Fernseher". Das Nahrungsangebot ist riesig und erschwinglich, so dass die Verführungen durch kulinarischem Genuss (sei es aus der Döner-Bude, im guten Restaurant oder auch zu Hause) allgegenwärtig sind. Süßigkeiten gibt es daneben in Hülle und Fülle.
Die Auswirkungen auf die Energiebilanz sind dementsprechend dramatisch. Deshalb wird kaum ein Mensch auf die Idee kommen, „die Uhr zurückstellen zu wollen“. Soziale Errungenschaften haben natürlich auch sehr viele positive Auswirkungen auf unser gesamtes Leben.
Wenn wir in diesem Zusammenhang den Bogen zu Pflichtbewusstsein und Disziplin spannen, wird vielleicht klar, in welchem Dilemma wir uns befinden: Wir sind heute praktisch gezwungen, uns „künstlich“ die Bewegung zu verschaffen, die im früheren Leben normaler Bestandteil war. Es ist unsere Pflicht (unserem eigenen Körper zuliebe) uns den Ausgleich über das Mittel Sport mit dem Ziel der Erhaltung von Fitness zu verschaffen. Wir müssen heute für etwas Disziplin aufwenden, ohne das wir früher überhaupt nicht lebensfähig gewesen wären. Und das vor dem Hintergrund des vorne beschriebenen Wertewandels. Hiermit dürfte auch klar sein, warum nur so ein kleiner Teil der Bevölkerung sich in der Lage sieht, für diesen Ausgleich auch wirklich zu sorgen: Der Trend zur Übergewichtigkeit mit all den katastrophalen Nebenwirkungen ist solange nicht aufzuhalten, so lange es uns nicht gelingt, hier die Werte wieder in das richtige Lot zu bringen:
Das Ende der Spaßgesellschaft bedeutet nicht gleich das Ende allen Spaßes – ganz im Gegenteil ist es sogar die einzige Alternative, uns den Spaß am Leben auch langfristig zu erhalten!
Wolfgang
1. Die "sexuelle Revolution" und die durch sie stark an Auftrieb gewonnene "Emanzipation der Frau" hat heute auch das Fitness-Bewusstsein der beiden Geschlechter auf ein etwa gleichhohes Niveau gehoben (um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Das Niveau ist dabei natürlich auf einem viel zu niedrigem Level).
2. Die Idee der "antiautoritären Erziehung" hat sich in der Folge zwar als Utopie erwiesen, aber doch grundsätzlich das (Erziehungs-)Verhalten der nachfolgenden Generationen beeinflusst. Die Bedeutung u.a. von Pflichtbewusstsein und Disziplin wurden in der Werteskala weit nach hinten geschoben. Die (individuelle) Freiheit und der Spaß wurden im gesellschaftlichen Leben die bestimmenden Faktoren. Wenn wir etwas machen, so sollte es in erster Linie völlig freiwillig sein und muss natürlich auch noch Spaß machen!
Während der erste Punkt es mit sich bringt, dass man bei einer grundsätzlichen Fitness-Betrachtung der Bevölkerung nicht mehr zwischen den Geschlechtern unterscheiden muss, hat der zweite Punkt im Zuge des gestiegenen Wohlstandes der Gesellschaft große Konsequenzen für den Fitness-Zustand (und nur darauf soll hier abgestellt werden) der Bevölkerung.
Körperlich harte Arbeit ist heute die absolute Ausnahme. Hausarbeit ist heute wesentlich einfacher geworden (z.B. erspart die Waschmaschine den früher üblichen anstrengenden ganzen Waschtag der Frauen und Zentralheizungen lassen den früher üblichen Aufwand bei Ofenheizungen ersatzlos wegfallen). Fußwege werden durch Autofahren ersetzt. Fahrstühle ersparen die Treppen. Unsere Kinder spielen heute lieber auf dem "virtuellen Spielplatz vor dem Computer/Fernseher". Das Nahrungsangebot ist riesig und erschwinglich, so dass die Verführungen durch kulinarischem Genuss (sei es aus der Döner-Bude, im guten Restaurant oder auch zu Hause) allgegenwärtig sind. Süßigkeiten gibt es daneben in Hülle und Fülle.
Die Auswirkungen auf die Energiebilanz sind dementsprechend dramatisch. Deshalb wird kaum ein Mensch auf die Idee kommen, „die Uhr zurückstellen zu wollen“. Soziale Errungenschaften haben natürlich auch sehr viele positive Auswirkungen auf unser gesamtes Leben.
Wenn wir in diesem Zusammenhang den Bogen zu Pflichtbewusstsein und Disziplin spannen, wird vielleicht klar, in welchem Dilemma wir uns befinden: Wir sind heute praktisch gezwungen, uns „künstlich“ die Bewegung zu verschaffen, die im früheren Leben normaler Bestandteil war. Es ist unsere Pflicht (unserem eigenen Körper zuliebe) uns den Ausgleich über das Mittel Sport mit dem Ziel der Erhaltung von Fitness zu verschaffen. Wir müssen heute für etwas Disziplin aufwenden, ohne das wir früher überhaupt nicht lebensfähig gewesen wären. Und das vor dem Hintergrund des vorne beschriebenen Wertewandels. Hiermit dürfte auch klar sein, warum nur so ein kleiner Teil der Bevölkerung sich in der Lage sieht, für diesen Ausgleich auch wirklich zu sorgen: Der Trend zur Übergewichtigkeit mit all den katastrophalen Nebenwirkungen ist solange nicht aufzuhalten, so lange es uns nicht gelingt, hier die Werte wieder in das richtige Lot zu bringen:
Das Ende der Spaßgesellschaft bedeutet nicht gleich das Ende allen Spaßes – ganz im Gegenteil ist es sogar die einzige Alternative, uns den Spaß am Leben auch langfristig zu erhalten!
Wolfgang
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