Bienwald-Marathon. oder...

Braveone

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...wie man einen Marathon ohne laufspezifisches Training unter vier Stunden läuft.

Hallo zusammen,

an dieser Stelle gibt es nochmal einen Erfahrungsbericht zu meinem zweiten Marathon.

Der Marathon fand heute in Kandel (das ist bei Landau) statt. Gemeldet hatte ich mich dafür vor zwei Wochen, da ich mich vorher für dieses Jahr noch nicht wieder mit dem Thema Marathon beschäftigt hatte.

Wie ich ja schon erzählt hab, fahre ich im April für sieben Tage in ein Trainingslager Rennrad nach Malle :)

Darauf habe ich mich schon recht gut vorbereitet, auch, oder besonders mit vielen intensiven, aber auch extensiven Spinning-Stunden.

Nun ja, und nebenbei mache ich eben noch viele Stunden (BodyPump, Step etc).

mh, und plötzlich kam der Spleen. Man könnte ja mal noch einen Marathon rennen, um zu sehen wie es um meine Ausdauerfähigkeit steht.

Kann das funktionieren ohne Lauftraining?

Ganze 4 Lauf-Einheiten habe ich dieses Jahr absolviert.
10 km, 15, 15 und 21 km
C'etait tout.

Mh, konnte also eigentlich nur in die Hose gehen.
Naja, zumindest habe ich mich die letzten 48 Stunden gut vorbereitet :)
viel gegessen, getrunken und gut geschlafen.

Am Samstag abend hatte ich mal dann noch ein bisschen im Internet gestöbert und meine Zeit immer mehr nach unten korrigiert. Angefangen mit 4:30 bis runter auf 4:00 (Naja, man kann ja mal träumen)

Zusammen mit einem Lauf-Freund aus dem Fitness-Studio bin ich dann heute morgen um halb acht von Zweibrücken nach Kandel gefahren.
Um halb neun sind wir dann dort angekommen und haben unsere Startnummern abgeholt. Es war alles super organisiert. 2000 Starter waren gemeldet. 1400 für den Halbmarathon, 600 für den Marathon

Ich fühlte mich richtig gut, was auch an meinem neuen Paar Laufschuhe von Asics gelegen haben kann (die ich immerhin 36 km eingelaufen hab *lach)

So habe ich mich dann mal bei der letzten Gruppe über 3:51 eingeordnet und nach rund zwei Minuten war ich dann auch über die Startlinie gelaufen. Die neue Polar F11 gestartet und los gings.

mh? Erstaunlich gut. Zwar recht kalt, aber perfektes Lauf-Wetter.

So bin ich dann die ersten zehn Kilometer völlig schmerzfrei und locker gelaufen in 58 Minuten.
Dabei geholfen hat mir erstmals ein MP3-Player. Jetzt werden viele Lauffreunde fragen, wie kann man nur.
Aber ich muss sagen, vor allem am Ende hat mich die Musik nochmal richtig gepusht, was man dann auch an der Zeit bei den letzten 10 km sieht.

Die zweiten 10 habe ich dann schon etwas schneller geschafft und 57 Minuten dafür grbraucht. Mh, ging immer noch erstaunlich gut. Also war ich bei 1:55 und 20 km. Klingt doch gut. Der 4 Stunden Plan, bzw. das Erstziel (1.Ziel unter 4 / 2.Ziel unter 4:15 / 3.Ziel durchkommen) schien aufzugehen.

Nach 24 km dann das erste Zwicken in der Wade und ein leichtes Ziehen in der Hüfte. Was solls. War doch klar, dass es kein Spaziergang wird.

Musik etwas lauter und plötzlich stand auf meiner Uhr bei km 32 die Zeit 3:00!
Oups, wie ist das denn passiert???

Naja, was solls. Jetzt nur noch 10 km (Hey, die bin ich doch schon oft gelaufen. Na gut, nicht dieses Jahr, aber prinzipiell bin ich die schon oft gelaufen)

Das 4 Stunden Ziel war immer noch zu schaffen und ich hatte mich an meine Schmerzen gewöhnt, bzw. den Schmerz durch mehr Dezibel abgetötet.

Danach habe ich mir jeden km auf meiner Uhr angeschaut, wobei ich jeden km mit 6 Minuten als Vorgabe laufen wollte. Naja, war eben immer schneller. Aber auch trotzdem hab ich den nächsten km mit 6 Minuten angelegt. Bsp. bei km 32 hatte ich 3:00, also habe ich mir gesagt:"Schau, dass du bei 3:06 bei 33 bist" Also ich dann bei 3:05 ankam, habe ich mir gesagt: "Ok, bei 3:11 bei 34"

Habs irgendwie geschafft es immer zu unterbieten. Am Ende bzw. bei km 38 half mir auch noch, dass endlich mein Lieblingslied gekommen ist. Wie passend :) Von da an wars leicht, auch weil ich mir gedacht hab: mh, wenn du jetzt schneller läufst, ist es schneller vorbei. Und den letzten km habe ich nur noch genossen (Übrigens ohne Musik - wollte ja schon den Stadionsprecher hören wie er sagt, dass ich endlich ins Ziel komme)

Und dann durchs Ziel und ein klick auf die Stop Taste meiner Uhr

3:49:44

Yippieh. Hätte nicht besser laufen können, höchstens mit einer besseren Vorbereitung :)

Ich hoffe ihr hattet ein bisschen Spaß mit dem Artikel.

viele Grüße,

Markus

P.S.:
Muskel-Schmerzen hab ich jetzt wie Sau, aber mein Herz-Kreislauf-System funktioniert bestens und ich bin glücklich, mal wieder ein bisschen überrascht zu haben.


http://www.tc-topfit.de/images/markus_k.jpg
 
Gratulation

Hi Markus,
Gratuliere zu dieser soliden Leistung schon so früh im Jahr (gewisse Profis anderer Sportarten kommen um die Zeit in der Regel ja vor lauter Übergewicht schon bei einem Spaziergang ins Schnaufen :winke:).
Ich denke jedoch trotz deiner positiven Erfahrung, dass ein solches Unterfangen - wenn es auch bei guter Kondition i.d.R. muskulär und vom Kreislauf her gut geht - für den passiven Bewegungsapparat ein grosses Risiko ist. So hatte ich bei meinem etwas erzwungenen (ziemlich "bergigen") HM im letzten Sommer weniger Glück und habe seither mit einer Chondropathia patellae (Kniebeschwerden) zu kämpfen.
Gönne dir also v.a. jetzt ausreichend Erholung (ich würde sicher 1 Woche komplett pausieren und dann eine Woche nur Rekom).
Gruss

Sandro

PS: Viel Spass schon von vornherein für dein Trainingslager, du Glücklicher (wobei ja jetzt auch bei uns endlich der Frühling Einzug hält).
 
Re: Gratulation

Hallo Sandro,

danke für deine Glückwünsche. Dass das kein Beispiel sein soll, wie man einen Marathon läuft ist hoffentlich jedem klar. Nur wer seinen Körper ca. 100% kennt und weiss, dass es funktioniert kann ohne Vorbereitung Marathon laufen und auch nur dann, wenn es nicht der erste ist.

Beim ersten hatte ich auch eine Vorbereitungszeit von ca. einem halben Jahr.

Übrigens hier der Link zu meinem damaligen Erfahrungsbericht:
http://www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=&Board=de_fitnessbk&Number=89137

Du sprichst von einem grossen Risiko für den passiven Bewegungsapparat. Da kann ich Dir schon Recht geben. Richtig clever, seinem Körper so einen ungewohnten Stress zu machen ist sicher nicht optimal, aber ich fühlte mich gut und habs einfach mal wieder gebraucht.

Ausreichend Erholung? Mh, das wär jetzt nicht schlecht.
Aber mein Job lässt das nicht zu. Heute morgen bin ich schon wieder eine Stunde Spinning bei 70% HFmax gefahren.

Wenigstens meine BBP Stunde heute abend bin ich los geworden, weil ich beim ersten Squat sicher grad unten geblieben wäre :)

Werde morgen mal ein Regenerations-Stündchen auf dem Spin-Bike verbringen.

viele Grüße,

Markus



http://www.tc-topfit.de/images/markus_k.jpg
 
Gratuliere zu deinem Willen

alles andere wurde in diesem thread eh schon gesagt. mich hätte die höhe deiner CK am nächsten tag interessiert:winke:. dass das DOMS nach einem marathonlauf "wilder" ist - im elektronenmikroskop betrachtet - als das nach dem intensivsten krafttraining, sollst du auch noch wissen:winke:. aber auch das heilt wieder "ad integrum". bis zum trainingslager (mallorca, stimmt's?) würde ich an deiner stelle nur mehr lockere radeinheiten absolvieren. laufen ist sowieso für die nächsten 2 wochen verboten, und erst recht dehnen der gesamten beinmuskulatur. aber das weißt du ohnehin selbst.

gruß, kurt
 
auch deine Kurse...

...solltest du die nächsten tage mit muskulärer zurückhaltung halten. könntest du deine muskelfasern im elmi sehen, würdest du verstehen, warum (da hat man den eindruck, dass sie nie mehr heilen würden, so verquollen und zerfranst sind sie im bereich der z-scheiben).

gruß, kurt
 
WALLIMANN

hallo markus,
ich kenne wallimann und seine publikationen (er hat mich sogar mal persönlich kontaktiert. ich habe ihn aber schon vorher als referenz am ende meines kreatinartikels auf meiner homepage angeführt). er hat solide grundlagenforschung über kreatin geleistet, ist aber etwas zu enthusiastisch, was die positiven effekte einer kreatinsupplementation betrifft. er ist kein mann der praxis im sport und kein kliniker, sondern als zellbiologe reiner physiologe und damit theoretiker. auch die von ihmzitierten publikatinen sind als datenlage zu "dünn", um als evidenz geltend gemacht zu werden. weder im ausdauersport ist durch eine kreatinsupplementation eine signifikante leistungssteigerung zu erwarten (nicht vergessen - das körpergewicht steigt durch eine kreatinsupplementation, und das ist im ausdauersport kontraproduktiv), noch kann sie bei muskeldystrophie entscheidend helfen.
abgesehen davon, dass die intrazelluläre "aufsättigung" mit kreatin individuell ist und somit von vornherein nicht jeder von einer supplementation profitiert, ist die muskuläre leistungsfähigkeit - abgesehen von der genetischen disposition - letztlich in erster linie eine frage des trainingseffekts und nicht der ernährung/zusatzernährung.
auch du würdest jetzt die heilung deines DOMS durch eine kreatinsupplementation nicht wirklich beschleunigen können:winke:.

gruß, kurt

p.s.:
der titel von wallimanns übersichtsartikel lautet "die einnahme von kreatin als mögliche hilfstherapie..."
und meines wissens hat sich seit 1996 nichts entscheidendes getan, was den erkenntnisstand betrifft.
 
Glückwunsch! Welche Musik lief denn? (k.T.)

http://www.history.de/Ted.gif
 
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